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Hessische Wirtschaft

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Standort<br />

auch bei dem Punkt der Lehrerbildung. Das<br />

ist sozusagen das ganz dicke Brett, das ich<br />

aber zumindest anbohren möchte.<br />

Wie können sich die IHKs neben der<br />

politischen Begleitung noch weiterhin<br />

operativ einbringen?<br />

cen hat und deren Namen man überhaupt<br />

nicht kennt, wenn man nicht in der Branche<br />

tätig ist. Wir müssen die Schulen und die Betriebe<br />

einfach noch besser zusammenbringen.<br />

Und wenn uns die Kammern dabei helfen<br />

könnten, indem sie eine Art Bündelungseffekt<br />

für die kleinen und mittelständischen<br />

Betriebe bewirken und wir dann umgekehrt<br />

die Kontakte zu Schulen vermitteln könnten,<br />

wäre das eine gute Ausgangsbasis.<br />

„Die jungen Leute sollten von Anfang an im Blick haben,<br />

dass es eben nicht nur Siemens, Lufthansa oder Merck gibt.“<br />

Eine wesentliche Aufgabe der <strong>Wirtschaft</strong> ist<br />

es, den Schülerinnen und Schülern ihre beruflichen<br />

Perspektiven aufzuzeigen. Der Großteil<br />

der jungen Menschen, die aus der Schule<br />

kommen, geht entweder direkt oder nach<br />

einem weiteren Ausbildungszwischenschritt<br />

in eine Beschäftigung in der <strong>Wirtschaft</strong>. Je<br />

mehr sie die Perspektiven schon vor Augen<br />

haben und wissen, welche Möglichkeiten sie<br />

auf der Basis eines entsprechenden Schulabschlusses<br />

haben, umso motivierter sind sie<br />

in der Regel auch, sich in der Schule zu engagieren.<br />

Deshalb ist es wichtig, schon in<br />

der Schule aufzuzeigen, dass die Schule kein<br />

Selbstzweck ist, sondern junge Menschen vor<br />

allem befähigen soll, ihr Leben zu gestalten.<br />

Je klarer ihnen das vor Augen steht, umso<br />

einfacher wird es.<br />

Große Unternehmen sind da ja sehr aktiv<br />

und haben eigene Schulprogramme.<br />

Wenn wir ganz konkret ein kleines Unternehmen<br />

als Beispiel nehmen: Sollte<br />

sich der Inhaber stärker in den Schulen<br />

engagieren?<br />

Die Berufsorientierung soll künftig auch<br />

an Gymnasien verbessert werden. Einen<br />

entsprechenden Erlass gibt es aber<br />

noch nicht. Warum?<br />

Wir haben bereits die ersten Gymnasien, die<br />

unser Gütesiegel Schule und Berufsorientierung<br />

erworben haben. Von daher müssen wir<br />

schauen, ob die Notwendigkeit besteht, das<br />

noch extra im Erlass verschriftlichen zu müssen,<br />

denn es funktioniert auch so schon. Und<br />

ich setze einfach auf einen Eisbrecher-Effekt.<br />

Es gibt immer ein paar Wagemutige, die fangen<br />

einfach an und wenn sie dann Erfolg haben,<br />

erzählen sie es ein paar anderen weiter.<br />

Die erzählen es auch wieder weiter, und so<br />

entsteht der Schneeballeffekt, der hier wünschenswert<br />

ist. Es wird ein bisschen dauern,<br />

bis sich die Breite der Gymnasien davon angesprochen<br />

fühlt. Aber wenn wir es kontinuierlich<br />

ins Bewusstsein rufen, habe ich keine<br />

Zweifel daran, dass es funktioniert.<br />

ständige Herausforderung, da die MINT-Fächer<br />

auch als schwer gelten und sich Jugendliche<br />

allein deswegen nicht an sie herantrauen.<br />

Diese Hemmschwellen muss man gerade<br />

für die Mädchen überwinden, deswegen<br />

gibt es solche Angebote wie MINT-Campsfor-Girls.<br />

Wir haben aber auch die Bedeutung<br />

der naturwissenschaftlichen Fächer im Curriculum<br />

und im Abitur erhöht. Wir sind ziemlich<br />

stolz darauf, dass wir in Hessen 25 Prozent<br />

haben, die einen naturwissenschaftlichen<br />

Leistungskurs wählen. Das ist mehr als<br />

der Bundesdurchschnitt. Das zeigt, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind.<br />

Interview: Dr. Roland Lentz und Thomas Klein,<br />

IHK Darmstadt<br />

Foto: Paul Müller<br />

IHK-Angebote<br />

Die IHK hat eine Reihe von Angeboten, um<br />

die Berufsorientierung in den Schulen zu<br />

verbessern und bei Jugendlichen das Interesse<br />

an der dualen Ausbildung zu wecken:<br />

➜ HK-Praktikumsportal:<br />

www.ihk-praktikumsportal.de<br />

➜ IHK tecnopedia für Lehrer – mit praktischen<br />

Beispielen, um Schüler für Naturwissenschaft<br />

und Technik zu begeistern:<br />

www.tecnopedia.de<br />

➜ IHK-Lehrstellenbörse:<br />

www.ihk-lehrstellenboerse.de<br />

Die große Stärke unserer <strong>Wirtschaft</strong> und damit<br />

auch unserer Gesellschaft ist die Basis in<br />

den kleinen und mittelständischen Unternehmen.<br />

Das ist ein Pfund, das wir uns bewahren<br />

müssen, und dafür brauchen wir den Nachwuchs.<br />

Damit sind wir beim Thema Fachkräfte.<br />

Deswegen ist es wichtig, dass die jungen<br />

Leute von Anfang an im Blick haben, dass es<br />

eben nicht nur Siemens, Lufthansa oder auch<br />

Merck gibt, sondern dass da draußen unendlich<br />

viele Firmen existieren, die höchst erfolgreich<br />

sind, bei denen man tolle Karrierechan-<br />

Warum gibt es in der Schule die Fächer<br />

Biologie und Physik, aber nicht das Fach<br />

Technik?<br />

Vielleicht geben Sie mir ja Recht, wenn ich<br />

sage, dass diese Naturwissenschaften die<br />

Grundlage sind für alles, was Sie in dem Bereich<br />

Technik machen können. Wenn man<br />

sich über Mathematik, Physik oder im Bereich<br />

der Lebenswissenschaften über Biologie<br />

und Chemie qualifiziert hat, ist der Schritt<br />

von dort in einen technischen Beruf eigentlich<br />

nicht mehr weit. Trotzdem bleibt es eine<br />

➜ Infobüro duales Studium:<br />

www.ihk-wiesbaden.de/studium<br />

➜ IHK-<strong>Wirtschaft</strong>sführerschein – macht<br />

Haupt-, Real- und Gesamtschüler in der<br />

Region Wiesbaden fit fürs Berufsleben:<br />

www.ihk-wirtschaftsfuehrerschein.de<br />

➜ Workshop „Managementpraxis“ –<br />

richtet sich an Oberstufenschüler in der<br />

Region Wiesbaden und bringt sie mit<br />

Führungskräften ins Gespräch:<br />

www.ihk-initiative-gymnasien.de<br />

HESSISCHE WIRTSCHAFT | November 2014 19

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