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Hessische Wirtschaft

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sERvIcE<br />

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Steuererhöhungen – und es gibt sie doch<br />

10.10.2014<br />

Keine Steuererhöhungen mit dieser Bundesregierung – so steht es schon im Koalitionsvertrag, und<br />

die Bundeskanzlerin wird nicht müde, dies gegenüber der <strong>Wirtschaft</strong> immer wieder zu wiederholen.<br />

Dennoch werden die Unternehmen an vielen Stellen stärker belastet.<br />

In den hessischen Kommunen fühlt man sich<br />

an die Zusage der Bundesregierung nicht gebunden.<br />

Im Gegenteil, die Belastung der Unternehmen<br />

mit Gewerbesteuer und Grundsteuer<br />

nimmt kontinuierlich zu. Dabei wird<br />

deutlich, dass sich fi nanziell gut aufgestellte<br />

Kommunen attraktive, vergleichsweise niedrige<br />

Hebesätze leisten können. Kommunen<br />

mit Haushaltsdefi ziten hingegen erhöhen die<br />

Steuern zum Teil deutlich. Beispielsweise haben<br />

in diesem Jahr 14 von 17 kreisangehörigen<br />

Kommunen im Rheingau-Taunus-Kreis<br />

entweder die Gewerbe- oder die Grundsteuer<br />

– oder sogar beide – angehoben. Die Landeshauptstadt<br />

Wiesbaden macht hier eine positive<br />

Ausnahme und hielt die Realsteuersätze<br />

unverändert zum vergangenen Jahr.<br />

Sechs Länder haben aktuell Finanzierungsüberschuss<br />

Im Rheingau-Taunus Kreis wie auch im gesamten<br />

Bundesland sind die zum Teil massiven<br />

Hebesatzerhöhungen das unmittelbare<br />

Ergebnis der kommunalen Haushaltssanierungsprogramme<br />

und der damit verbundenen<br />

Aufl agen vor allem für die Schutzschirmkommunen.<br />

Besser wäre es gewesen, die Ausgaben<br />

vor Ort noch konsequenter zu vermindern<br />

– unter anderem durch eine Orientierung an<br />

den Besten bei der Erfüllung der Pfl ichtaufgaben<br />

und durch eine Intensivierung der interkommunalen<br />

Zusammenarbeit. Gerade hat<br />

die Haushaltstrukturprüfung des hessischen<br />

Landesrechnungshofs großes Konsolidierungspotenzial<br />

bei den Ausgaben festgestellt.<br />

Auch das Land Hessen steht in der Pfl icht.<br />

Es muss den Kommunen eine angemessene<br />

Finanzausstattung sichern. An fehlendem<br />

Geld kann es nicht liegen, die Steuereinnahmen<br />

liegen auf Rekordhöhe. Dennoch wurde<br />

die Grunderwerbsteuer seit 2013 zweimal<br />

auf nun 6 Prozent angehoben. Hessen konn-<br />

te Im sein Jahresverlauf Defi zit reduzieren, hat sich liegt aber die Zahl immer der 5. Länder WIESBAdEnER mit einem laufenden STEuERTAg<br />

noch Finanzierungsüberschuss mit einem negativen Haushalt nun von auf über sechs erhöht. Im Vorjahresvergleich<br />

einer waren Milliarde es aber Euro noch an vorletzter sieben. Stelle Besonders aller erfolgreich läuft es derzeit in<br />

Bundesländer Hamburg und in diesem Baden-Württemberg. Jahr. Daher besteht Beide Länder konnten ihr bisheriges<br />

laufendes Defizit in einen Überschuss wandeln. Dazu trägt vor<br />

auf Landesebene weiterhin Handlungsdruck,<br />

die Ausgaben weiter zu senken – besonders<br />

allem die außerordentlich gute Einnahmeentwicklung bei, denn es sind<br />

im Hinblick auf die Einhaltung der Schuldenbremse.<br />

auch die Länder, in denen die Steuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

am kräftigsten gestiegen sind. Am anderen Ende stehen<br />

Im Brandenburg, Zuge der anstehenden Niedersachsen, Reformen Nordrhein-Westfalen, der<br />

das Saarland,<br />

Bund-Länder-Finanzbeziehungen, Schleswig-Holstein Thüringen, deren in denen sich das Defizit im Vergleich<br />

zum der Vorjahreszeitraum Länderfi nanzausgleich steht, erhöht hat bzw. der Überschuss zu einem<br />

Mittelpunkt<br />

sollte Defizit die wurde. Politik die Hessen, kommunale Rheinland-Pfalz, Ebene nicht Sachsen-Anhalt und Bremen<br />

aus<br />

konnten<br />

den Augen<br />

ihr<br />

verlieren.<br />

Defizit<br />

Dazu<br />

reduzieren.<br />

gehört die Aufgabenverteilung<br />

genauso wie die Festlegung<br />

von Standards bei der Erfüllung der Aufgaben.<br />

Die Kommunen brauchen vor allem bei letzterem<br />

mehr Flexibilität. Mit der Neuordnung des<br />

on in Hessen.<br />

Kommunalen Finanzausgleichs will das Land<br />

Hessen die Finanzbeziehungen zu Städten, Uhr<br />

Gemeinden und Landkreisen von 2016 an auf<br />

eine völlig neue Grundlage stellen.<br />

Text: Christian Ritter, IHK Wiesbaden<br />

„Haushaltskonsolidierung in Hessen –<br />

zwischen Schuldenbremse und Schutzschirm“<br />

– unter dieser Überschrift steht<br />

der 5. Wiesbadener Steuertag, veranstaltet<br />

von IHK Wiesbaden, Hochschule Rhein-<br />

Main und den <strong>Wirtschaft</strong>sjunioren. Dazu<br />

spricht der <strong>Hessische</strong> Finanzminister Dr.<br />

Thomas Schäfer. Anschließend diskutiert<br />

er mit Karl-Christian Schelzke, geschäftsführender<br />

Direktor des <strong>Hessische</strong>n Städteund<br />

Gemeindebunds sowie mit Dr. Kathrin<br />

Andrae, Referatsleiterin Öffentliche Finanzen<br />

beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />

über die Haushaltssituati-<br />

Termin: Dienstag 18. November, 16 bis 18<br />

Ort: IHK Wiesbaden, Wilhelmstraße 24-26<br />

Kontakt: IHK Wiesbaden, Natalia Baron,<br />

Telefon 0611 1500-145, n.baron@wiesbaden.ihk.de<br />

28 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOvEmbER 2014

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