Hessische Wirtschaft
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Standort<br />
Willkommenskultur als Chance<br />
Hessen bekennt sich zu einer Willkommenskultur. Jüngste Statistiken belegen die Chancen, die in<br />
der Zuwanderung stecken. Unsere Gesellschaft öffnet sich in einem ungeahnten Tempo. Betriebe<br />
setzen als Antwort auf steigenden Fachkräftebedarf zunehmend auf Zuwanderung.<br />
Migration und Integration – in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels gewinnen diese Themen<br />
für immer mehr Unternehmen an Bedeutung.<br />
Der <strong>Hessische</strong> Integrationsmonitor<br />
bietet dazu eine umfassende Datensammlung<br />
– schließlich sind aussagekräftige Daten<br />
die Basis für zielgerichtete Entscheidungen.<br />
Demnach gab es 2013 über 100.000<br />
ausländische Zuzüge nach Hessen, so viele<br />
wie zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Dabei<br />
liegt der Fokus insbesondere auf Struktur,<br />
Motiven und Qualifikationsniveau der Neuzuwanderer.<br />
Der fortgeschriebene <strong>Hessische</strong> Integrationsmonitor<br />
2013 liefert unter anderem folgende<br />
Ergebnisse:<br />
• Zwei Drittel der ausländischen Neuzuwanderer<br />
stammen aus EU-Staaten, die meisten<br />
aus Polen, Rumänien und Bulgarien.<br />
• Das moderate hessische Bevölkerungswachstum<br />
resultiert allein aus Zuwanderung;<br />
ohne diese würde die Einwohnerzahl<br />
abnehmen.<br />
• Die meisten Drittstaatsangehörigen kommen<br />
zum Zweck der Erwerbstätigkeit sowie<br />
aus familiären Gründen nach Hessen.<br />
• Der Akademikeranteil unter Neuzuwanderern<br />
liegt deutlich höher als bei der hessischen<br />
Gesamtbevölkerung. Andererseits<br />
ist auch der Anteil derjenigen ohne beruflichen<br />
Abschluss höher.<br />
• Männliche Neuzuwanderer aus EU-Staaten<br />
finden offenbar am schnellsten einen<br />
Arbeitsplatz, sie weisen überdurchschnittliche<br />
Erwerbstätigenquoten auf. Am seltensten<br />
berufstätig sind Migrantinnen aus<br />
nicht EU-Ländern, hier liegen noch erhebliche<br />
Potenziale.<br />
• Die Beteiligung am Erwerbsleben hat sich<br />
im Berichtszeitraum positiv entwickelt:<br />
2011 waren 65 Prozent aller Personen mit<br />
Migrationshintergrund im erwerbsfähigen<br />
Alter berufstätig, dies sind sieben Prozentpunkte<br />
mehr als 2005. Jedoch sind<br />
sie häufiger befristet oder geringfügig beschäftigt.<br />
Die Arbeitslosenquote von Ausländern<br />
ist zwischen 2006 und 2011 von<br />
22 auf 15 Prozent gesunken.<br />
• 2005 machten sich 25 Prozent der Erwerbstätigen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
große Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes,<br />
sechs Jahre später waren es<br />
nur noch 14 Prozent. Erwerbstätige ohne<br />
Migrationshintergrund sorgten sich tendenziell<br />
weniger um ihren Arbeitsplatz.<br />
• Trotz positiver Entwicklungen bestehen<br />
noch deutliche Einkommensunterschiede:<br />
Fast jede zweite Familie ohne Migrationshintergrund<br />
verfügte 2011 über ein Haushaltsnettoeinkommen<br />
von über 3.200 Euro<br />
monatlich, aber nur ein knappes Viertel<br />
der Familien mit Migrationshintergrund.<br />
Letztere haben zu 10 Prozent ein Haus-<br />
haltseinkommen von weniger als 1.300<br />
Euro pro Monat, bei Familien ohne Migrationshintergrund<br />
sind es 6 Prozent.<br />
Der <strong>Hessische</strong> Integrationsmonitor zeigt: Die<br />
Bevölkerung und damit auch die Arbeitnehmerschaft<br />
werden bunter. Die steigende Zuwanderung<br />
sorgt für ein vielfältigeres Arbeitskräftepotenzial.<br />
Dieser Trend wird sich<br />
auch in Zukunft fortsetzen – deshalb sollte<br />
betriebliche Willkommenskultur integraler<br />
Bestandteil jedes Unternehmens sein.<br />
www.integrationskompass.de<br />
Text: Jo Dreiseitel, Staatssekretär für Integration<br />
und Bevollmächtigter für Integration und<br />
Antidiskriminierung<br />
Veranstaltung<br />
Familienbewusstsein<br />
und Willkommenskultur<br />
Mit der Kongressreihe „Dialog Beruf &<br />
Familie in Hessen“ machen das <strong>Hessische</strong><br />
Ministerium für Soziales und Integration<br />
und die hessenstiftung – familie<br />
hat zukunft deutlich, dass Familienpolitik<br />
im Zusammenwirken ein entscheidender<br />
Standortvorteil ist. Bei dem Kongress<br />
informieren Experten über Potenziale der<br />
Zuwanderung und die aktuellen Zahlen für<br />
Hessen. Mitveranstalter st die IHK Wiesbaden<br />
mit dem Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“<br />
und dem RKW Hessen.<br />
Termin: Freitag, 14. Nov., 10 bis 15 Uhr<br />
Ort: IHK Wiesbaden, Wilhelmstraße 24-26<br />
Kosten: 30 Euro<br />
Anmeldung: hessenstiftung, Telefon<br />
06251 700559, kongress@hessenstiftung.de<br />
24 HESSISCHE WIRTSCHAFT | November 2014