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Hessische Wirtschaft

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TITEL RIsIKO<br />

Branche: Dr. Hans-Peter Luippold, Gründer von stellenmarkt.de, mit<br />

dem zusammen sie das Buch „Social Media leicht gemacht“ veröffentlicht<br />

hat. Sie hat sich breiter aufgestellt als bei ihrem ersten<br />

Unternehmen, arbeitet mit Kunden unterschiedlicher Größen und<br />

Branchen zusammen, von Kanzleien über die TU Darmstadt bis zur<br />

GMAC Bank. Die Unternehmerin kennt das Risiko, zu scheitern –<br />

und setzt auf die Chance, beim zweiten Mal Erfolg zu haben. Das<br />

weltweit erfolgreiche Online-Bezahlsystem Paypal war übrigens der<br />

fünfte Versuch des IT-Spezialisten Max Levchin, ein Unternehmen<br />

zu gründen.<br />

Schnelles Wachstum<br />

als Risiko<br />

„Deutschland hat eine eigene<br />

Kultur, was das Akzeptieren<br />

von Risiken anbelangt“,<br />

findet Sylvia<br />

Klein, rende Gesellschaf-<br />

geschäftsfühterin<br />

der redpeppix.<br />

GmbH, die<br />

sich auf das Web<br />

und mobile Applikationen<br />

spezialisiert<br />

hat. Hierzulande<br />

verstellen<br />

Ängste und Risikoabwägungen<br />

oft<br />

den Blick auf die<br />

Chancen, die eine<br />

Idee entfalten kann,<br />

stellt die Unternehmerin<br />

fest. „Nur wenn wir<br />

unseren Gedanken keine<br />

Grenzen setzen, können wir<br />

Großes schaffen“, überschreibt<br />

das Wiesbadener Unternehmen denn<br />

auch seine Internetseite. Das passt zur<br />

Idee, die hinter redpeppix steht: Die Holding<br />

wurde vor vier Jahren als Ideenschmiede gegründet,<br />

als Inkubator für neue Produkte, die nach erfolgreicher Platzierung<br />

am Markt zu selbständigen <strong>Wirtschaft</strong>seinheiten werden.<br />

Im kommenden Jahr geht das Unternehmen in die USA – Sylvia<br />

Klein freut sich schon auf die Möglichkeit, den Markt kennen zu lernen<br />

und mit Kapitalgebern ins Gespräch zu kommen. „Dort hat der<br />

Blick auf Risiken eine andere Dimension“. Die Wiesbadener präsentieren<br />

dort ihre Entwicklung paij, eine kostenfreie Mobile Payment<br />

App, die es möglich macht, überall mit seinem Smartphone oder Tablet<br />

bargeld- und kartenlos zu zahlen. Das Produkt wurde beim Innovationspreis-IT<br />

2014 ausgezeichnet, und es wurde beim German<br />

Accelerator, einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

ausgewählt. Die Wiesbadener sind eines von 16 deutschen<br />

Startups, denen das Programm dabei hilft, den Einstieg in den US-<br />

Markt zu schaffen, unter anderem durch Kontakte sowie Mentoringund<br />

Coachingeinheiten.<br />

„Ich habe großes Vertrauen in die Dinge“, sagt Sylvia Klein. „Sicher<br />

nehme ich dafür mehr Risiken auf mich als der Durchschnitt.“ Sicher<br />

auch ein Grund, dass die 44-Jährige als „Female Web Entrepreneur<br />

of the Year“ nominiert ist, beim European Web Award, der Anfang<br />

November in Dublin verliehen wird. Ein Risiko sah Sylvia Klein zum<br />

Beispiel in der Schnelligkeit, mit der redpeppix gewachsen ist: Mit<br />

vier Mitstreitern ging sie vor vier Jahren an den Start, inzwischen<br />

hat das Unternehmen knapp 30 Festangestellte. „Da ist sehr vieles<br />

gleichzeitig passiert: Wir hatten die Produktentwicklung im Fokus,<br />

mussten aber gleichzeit unsere Struktur anpassen und darauf achten,<br />

liquide zu bleiben.“ Über die Business Angels fand das Unternehmen<br />

vor zwei Jahren private Kapitalgeber und damit die Möglichkeit<br />

„laufene Projekte abzusichern und gleichzeitig nach vorn<br />

zu denken“.<br />

Gefahrgut als<br />

Sicherheitsrisiko<br />

Für Ralf Hiltmann hat das Thema wieder eine andere Dimension –<br />

er kümmert sich um Risiken, die vielen gar nicht bewusst sind: um<br />

ätzende, leicht entzündliche oder explosive Stoffe und Gegenstände,<br />

die in der Firma verladen werden oder die der Lastwagen transportiert,<br />

den man gerade überholt hat. Als Gefahrgut gelten auch<br />

Silvesterfeuerwerk, Getränkesprudler mit Gasfl aschen und mitunter<br />

auch Reinigungsmittel. Mit der Verkehrs- und Gefahrgut-<br />

Akademie HILTMANN GmbH in Oestrich-Winkel schult der<br />

Unternehmer Profi s im Transport- und Gefahrgutbereich; er ist Vizepräsident<br />

des Gefahrgutverbands Deutschland und auch selbst als<br />

externer Gefahrgutbeauftragter in Unternehmen im Einsatz. Dabei<br />

stellt er fest, dass vielen Unternehmen das Risiko gar nicht bewusst<br />

ist, dass sich durch falsche Lagerung oder Nachlässigkeiten bei Verladen<br />

auf sich nehmen. Erstens die Gefahr, sich und andere zu verletzen,<br />

zweitens auch rechtliche Risiken, die hohe Bußgelder nach<br />

sich ziehen können. Durch Publikationen, Schulungen und Qualitätsmanagement<br />

werde das Thema zwar transparenter, „andererseits<br />

werden aber auch die Vorschriften verzwickter“, stellt Hiltmann<br />

fest. „Teils sind die Unternehmen damit überfrachtet.“ Ein<br />

Restrisiko bleibe ohnehin immer – aber man kann es minimieren.<br />

Text: Melanie Dietz, IHK Wiesbaden<br />

HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOvEmbER 2014 7

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