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Herbst-Zeitlose Ausgabe 4-2008 (52 Seiten; 3

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25 Jahre Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir:<br />

das war im kulturellen Bereich niemals<br />

eine Einbahnstraße, sondern von beiden <strong>Seiten</strong><br />

beschritten. Dies nicht zuletzt in der bildenden<br />

Kunst, mit Ausstellungen des Kunstvereins<br />

Erlangen in Wladimir und russischen Malern<br />

und Grafikern hier im Palais Stutterheim. Mit<br />

dabei war von Anfang an ein bedeutender<br />

Künstler, der immer wieder gern ins Frankenland<br />

kam und Monate bei uns verbrachte: Pjotr /<br />

Peter Dik, dessen 70. Geburtstag bevorsteht,<br />

der aber schon 2002 verstorben ist, in Worpswede,<br />

dem Künstlerdorf, wo er einen Studienaufenthalt<br />

gewonnen hatte. An ihn soll diesmal<br />

erinnert werden.<br />

Als Sohn schwarzmeerdeutscher Eltern, die<br />

unter Stalin nach Sibirien in die Altai-Steppe<br />

verschleppt wurden, erlebte Peter Dik eine<br />

schwere Jugend, bis in er in der „Tauwetter“-<br />

Periode in Moskau Kunst studieren durfte. Er<br />

wurde vor allem durch seine meisterliche Pastellmalerei<br />

bekannt, für die er eine eigene Technik<br />

entwickelte. Neben weißen sowie schwarzen<br />

Spezialpapieren benützte Dik Sand- oder<br />

Schmirgelpapier und trug die Farbe mit dem<br />

Finger auf. Dadurch erzielte er weiche, matte,<br />

samtige Farben und schuf eine traumhaft verschwimmende<br />

Atmosphäre, vor allen mit<br />

dunklen Tönen, die hart gegen helle stehen,<br />

besonders gegen Weiß. Seine Malerei ist expressiv<br />

und, obwohl stets vom Gegenständlichen<br />

ausgehend, abstrahierend bis zur<br />

Grenze völliger Abstraktion. Seine Darstellungen<br />

zeigen keine technisch-zivilisatorischen Er-<br />

Erlanger Künstler<br />

Pjotr Dik, Maler aus Wladimir<br />

rungenschaften unserer Gegenwart; sie sind<br />

nicht für die Zeit bestimmt, in der sie entstanden,<br />

sondern sie sind zeitlos in dem Sinne,<br />

dass sie eine Verbindung schaffen von der Vergangenheit<br />

bis zum Heute und tendenziell<br />

darüber hinaus. Das gilt für alle Bereiche, in<br />

denen er arbeitete, seien es Porträts, Genreszenen,<br />

Stillleben oder Landschaften. Dieses<br />

konsequente Absehen von einer abbildenden<br />

Wiedergabe der Wirklichkeit verweist darauf,<br />

dass die Ideen, innere Bilder des Malers, ihn zu<br />

seinen Arbeiten inspirierten. Der Künstler<br />

trachtete darnach, Modelle ikonografisch aufzuzeichnen,<br />

die in seiner inneren Schau auftauchten.<br />

Seine Werke haben ihren letzten<br />

Ursprung in der Seele ihres Schöpfers. Sie sind<br />

bestimmt durch eine tiefsitzende Empfindung<br />

18 <strong>Ausgabe</strong> 4/08

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