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einer dem an<strong>der</strong>n Ens (Sein) und Kraft giebet und einführet und sich in einem<br />
Stamme alle erfreuen, blühen und Frucht tragen, und keine Mißgunst wegen <strong>der</strong><br />
Stärke und Ungleichheit ist, und ein je<strong>der</strong> Ast zu seiner Frucht und Ernte arbeitet,<br />
also mag es mit unsern ungleichen Gaben auch wohl geschehen. So wir nur<br />
unsere Begierde in die rechte wahre Mutter, als in unsern Stamm, einführen und<br />
je ein Ast des Baums dem an<strong>der</strong>n immerdar seine Kraft in gutem Willen giebet<br />
und uns nicht in eine Selbheit und eigene Lust eigener Liebe, als in Hoffart, —<br />
in willens über unsere Mutter, in <strong>der</strong> wir stehen und über alle ihre Kin<strong>der</strong> auszufahren<br />
und ein eigener Baum sein wollen — einführen noch des Teufels Gift <strong>der</strong><br />
Eigenheit und falschen magnetischen Impression (Beinflussung) in uns nehmen,<br />
daraus Streit und Wi<strong>der</strong>willen, auch Spaltungen und Trennungen entstehen; da<br />
sich je ein Zweig des menschlichen Baumes vom an<strong>der</strong>n abtrennet und ihm sein<br />
Ens und Kraft nicht gönnet, auch für abtrünnig und falsch ausrufet, sich aber<br />
auch nur selber als seinen abtrünnigen Zweig seiner Brü<strong>der</strong> im falschen Glanze<br />
darstellet und erkannt wird, daraus die vielen <strong>der</strong> Streite unter den Menschen<br />
entstanden sind.<br />
6. Denen allen wollen wir andeuten, was des Streites Ursprung sei und woraus<br />
die Meinungen und Spaltungen natürlich urständen; auch denen andeuten, was<br />
<strong>der</strong> wahre Grund <strong>der</strong> einigen Religion sei, daraus so viel Meinungen und<br />
Spaltungen entstanden sind und woher das Contrarium von <strong>der</strong> Welt her sei<br />
entstanden, zu mehrerem (besseren) Verstande des göttlichen Willens nach<br />
Liebe und Zorn, wie das alles gründlich zu verstehen sei.<br />
7. Und vermahne den liebhabenden Leser, sich in göttlicher Demut in Gott und<br />
seine Mit-Äste o<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> zu ersenken, so mag er unsern empfangenen tiefen<br />
Sinn und Begriff wohl ergreifen und von allen Irrungen in die wahre Ruhe, allda<br />
alle Dinge im Wort und Kraft Gottes inne ruhen, eingekehret werden. Und<br />
empfehlen ihn <strong>der</strong> wirkenden Liebe im Ente (Seinsgrund) Christi und unserm<br />
wohlgemeinten Willen und Begierde in seinem Willen.<br />
Amen.<br />
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