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Von der Gnadenwahl

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3,21. Im Blicke des Feuers und Lichts ist die Scheidung. Der Geist scheidet<br />

sich über sich, versteht: in die feurische Scienz <strong>der</strong> Kräfte. Denn er gehet aus<br />

dem Feuer-Schracke aus als ein neu Leben, und ist doch kein neues Leben,<br />

son<strong>der</strong>n er hat nur also die Natur angenommen. Und das Ens <strong>der</strong> Liebe bleibet<br />

inmitten als ein Centrum des Geistes stehen, und gibt aus sich ein Öle, verstehet<br />

geistlich, in welchem das Licht lebet, denn es ist das Ens <strong>der</strong> feurischen Liebe.<br />

Aus diesem feurischen Ente <strong>der</strong> Liebe gehet mit dem Geiste, über sich in die<br />

Höhe aus, die Tinktur als das Geist-Wässerlein, die Kraft vom Feuer und Lichte,<br />

welches Name heißt Jungfrau Sophia, 4. Esra 14,39 ff.<br />

3,22. Ihr lieben Weisen, ob ihr sie kennet, gut wäre es euch. Dasselbe Wässerlein<br />

ist die wahre Demut, welche sich also balde mit <strong>der</strong> Temperatur transmutieret<br />

und vom Lichte wie<strong>der</strong> eingezogen wird. Denn es ist des Lichtes Seele nach<br />

<strong>der</strong> Liebe, und das Feuer ist <strong>der</strong> Mann als des Vaters Eigenschaft, nämlich die<br />

Feuer-Seele. Und hierinnen liegen die beiden Tinkturen als Mann und Weib, die<br />

zwei Lieben, welche in <strong>der</strong> Temperatur göttlich sind, welche in Adam geschieden<br />

worden, als sich die Imagination aus <strong>der</strong> Temperatur auswendete und in<br />

Christo wie<strong>der</strong> geeiniget worden.<br />

3,23. O ihr lieben Weisen, verstehet diesen Sinn, denn es lieget allhie das<br />

Perllein <strong>der</strong> ganzen Welt, den Unseren (den geistig Gereiften) genug verstanden,<br />

und sollen es nicht den Tieren geben.<br />

3,24. Die dritte Scheidung aus dem Feuer kommt aus <strong>der</strong> Ertötung des Feuers<br />

als aus dem Wesen <strong>der</strong> drei Ersten, aus dem Spiritu Sulphuris, Mercurii und<br />

Salis, und gehet als ein stumm, unfühlend Leben unter sich, und ist <strong>der</strong> Wasser-<br />

Geist, aus welchem das materialische Wasser <strong>der</strong> äußern Welt seinen Anfang<br />

hat, darin die drei Ersten mit ihrer Wirkung haben Metalle, Steine und Erden aus<br />

den Eigenschaften des Salnitri erboren; darinnen man doch auch das obere<br />

Wesen aus <strong>der</strong> Impression des Liebe-Entis verstehen soll als in den edlen Metallen<br />

und Steinen. Dieser salnitrische Grund wird durch die Sonne aufgeschlossen,<br />

daß er ein wachsendes Leben hat, den Unsern allhie genug verstanden, denn er<br />

ist mit dem Fluche bedeckt. Wir lassen uns billig an dem begnügen, was uns<br />

ewig erfreuet, und wollen dem Tier nicht einen Freuden-Affen einjagen und<br />

doch hernach andeuten, was uns nützet.<br />

3,25. Die vierte Scheidung geht in die Finsternis, da auch alle Wesen innen<br />

liegen und webend sind wie in <strong>der</strong> Licht-Welt und in <strong>der</strong> äußern elementischen<br />

Welt. Aber es gehet alles in die Phantasei nach <strong>der</strong> Qualität Eigenschaft, davon<br />

wir allhie nichts weiter melden wollen wegen des falschen Lichts, so darinnen<br />

verstanden wird und auch <strong>der</strong> Menschen Verwegenheit halber. Jedoch wird dem<br />

Pharisaeo 1 hiermit angedeutet, daß er keinen wahren Verstand von <strong>der</strong> Höllen<br />

und <strong>der</strong> Phantasei habe, was ihre Qualität und Fürhaben sei und wozu das sei,<br />

sintemal 2 außer Gott nichts ist und doch außer Gott ist, aber nur in an<strong>der</strong>er Qual<br />

und ein an<strong>der</strong> Leben, auch ein an<strong>der</strong> Natur-Licht, den Magis 3 bewußt.<br />

1) Unverständigen 2) zumal 3)Wissenden<br />

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