Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Beschaulichkeit. Und da man doch nicht soll ein faßlich kreatürlich Bild einer<br />
Umschriebenheit verstehen, son<strong>der</strong>n die göttliche Imagination als den ersten<br />
Grund <strong>der</strong> Magiae, daraus die Kreation ihren Anfang und Urstand genommen<br />
hat.<br />
1,15. Auch wird in <strong>der</strong>selben Inmodelung o<strong>der</strong> magischen Fassung in <strong>der</strong><br />
Weisheit das englische und seelische wahre Bilde Gottes verstanden, da Moses<br />
saget (Gen. 1,27): Gott schuf den Menschen in seinem Bilde — das ist: in dem<br />
Bilde dieser göttlichen Einmodelung nach dem Geiste; und zum Bilde Gottes<br />
schuf er ihn nach <strong>der</strong> Kreatur <strong>der</strong> geschaffenen leiblichen Bildlichkeit. Also<br />
auch ist es mit den Engeln, nach dem göttlichen Wesen aus göttlicher Weisheit<br />
zu verstehen. Der kreatürliche Grund aber soll hernach angedeutet werden,<br />
darinnen die Eigenschaften liegen.<br />
1,16. In dieser obgemeldeten Erzählung verstehen wir nun kurz summarisch,<br />
was Gott außer Natur und Kreatur sei, da er im Mose saget: Ich, <strong>der</strong> Herr dein<br />
Gott, bin ein einiger Gott. — Dessen Name heißet in <strong>der</strong> sensualischen Zungen<br />
(dem geistigen Sinne nach), da sich diese göttliche Gebärung in den Kräften <strong>der</strong><br />
einigen Weisheit in eine Fassung <strong>der</strong> Bildnis seiner selber einführet, Jehova, als<br />
eine eingefassete Lust des Nichts in Etwas o<strong>der</strong> das ewige Eine, welches etwann<br />
möchte auf eine Art entworfen werden mit einer solchen Bildung, und da es<br />
doch kein meßlich (meßbar, begrenzbar) o<strong>der</strong> abteilig Bilde o<strong>der</strong> Wesen ist,<br />
son<strong>der</strong>n dem Gemüte nachzusinnen.<br />
1,17. Denn diese in sich selber Inbildung ist we<strong>der</strong> groß noch klein und hat<br />
nirgend keinen Anfang noch Ende, als nur, wo sich die göttliche Lust in ein<br />
Wesen seiner Beschaulichkeit einführet als in <strong>der</strong> Kreation; in sich selber aber<br />
ist die Bildung unendlich und die Formung unumschrieben. Gleichwie die<br />
Einmodelung des Menschen Gemütes unmeßlich in einer immerwährenden<br />
Form stehet, da sich unzählig viel Sinnen mögen in dem einigen Gemüte modeln<br />
und fassen, welche in <strong>der</strong> irdischen Kreatur doch meistenteils aus <strong>der</strong> Phantasei<br />
des Sternen-Gemütes urständen und nicht aus den Kräften des innern Grundes<br />
<strong>der</strong> göttlichen Weisheit.<br />
1,18. Allhie wollen wir nun den Leser erinnern, wie daß Gott in sich selber,<br />
soviel er Gott außer <strong>der</strong> Natur und Kreatur heißet, nicht mehr als nur einen<br />
einigen Willen habe, <strong>der</strong> ist, daß er sich selber giebet und gebieret. Der Gott<br />
Jehova gebäret nichts als Gott, das ist: es gebäret sich nur ein Vater, Sohn und<br />
Hl. Geist in die einige göttliche Kraft und Weisheit.<br />
1,19. Gleichwie die Sonne nur einen einigen Willen hat, <strong>der</strong> ist, daß sie sich<br />
selber giebet und mit ihrer Begierde in allen Dingen ausdringet und wächset,<br />
und allem Leben Kraft und sich selber einergiebet, also auch in gleichem ist<br />
Gott außer Natur und Kreatur das einige Gute, das nichts als Gott o<strong>der</strong> das Gute<br />
geben kann noch will.<br />
1,20. Er ist außer <strong>der</strong> Natur die größeste Sanftmut und Demut, darinnen we<strong>der</strong><br />
ein Wille zu guter noch böser Neiglichkeit gespüret wird, denn es ist we<strong>der</strong><br />
Böses noch Gutes vor ihm, Er ist selber das ewige einige Gute und ein Anfang<br />
— 26 —