04.11.2012 Aufrufe

Klicken Sie hier, um sich die Ausgabe Nummer - Generation plus

Klicken Sie hier, um sich die Ausgabe Nummer - Generation plus

Klicken Sie hier, um sich die Ausgabe Nummer - Generation plus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10 LIFESTYLE GENERATION<strong>plus</strong>+<br />

NEUES AUS MOPSVELDEN<br />

VON CARL-OTTO VON MOPSVELDEN<br />

Der Verfasser, ein reinrassiger und stattlicher Mops mit Ambitionen z<strong>um</strong> Schäfer hund,<br />

ist hauptberuflich als Rechts anwalts gehilfe bei der Göttinger Rechtsan walts kanzlei<br />

Menge Noack beschäftigt. Außerdem wird er in Zukunft an <strong>die</strong>ser Stelle als<br />

freischaffender Autor und Kol<strong>um</strong>nist versuchen, den Menschen das vielschichtige<br />

Seelenleben ihrer vierbeinigen Freunde näherzubringen.<br />

WARUM TUN DIE DAS???<br />

Wer als hochintellektuelles Lebewesen wie<br />

ich seine arttypischen Aufgaben als Raubtier<br />

an der Spitze der Nahrungskette würdevoll<br />

wahrzunehmen hat, ist vom Schicksal wahrhaftig<br />

nicht geküsst. Dass ich mich darüber<br />

hinaus auch noch als Kol<strong>um</strong>nist betätige, <strong>um</strong><br />

das Miteinander von uns Möpsen und den<br />

untergeordneten Lebensformen durch<br />

scho nungslose Aufklärungsarbeit zu fördern,<br />

macht <strong>die</strong> Sache nicht einfacher. Im<br />

Gegenteil: Die Tatsache, dass ich durch<br />

meine schriftstellerische Tätigkeit den<br />

Eindruck erwecke, den Zweibeinern eine<br />

gewisse Grundsympathie entgegenzubringen,<br />

findet bei meinen Hundekollegen nicht<br />

ausschließlich positive Resonanz.<br />

Erst kürzlich geriet ich bei einem unserer elitären<br />

Diskussionsforen, <strong>die</strong> regelmäßig an<br />

der Straßenlaterne <strong>um</strong> <strong>die</strong> Ecke stattfinden,<br />

in erhebliche Erklärungsnöte, als ich versuchte,<br />

Anton, dem Springerspaniel und<br />

Daggy, der Jack-Russell-Dame <strong>die</strong> eine oder<br />

andere absurde Verhaltensweise der<br />

Zweibeiner näher zu bringen. Natürlich meistere<br />

ich auch solche Situationen ohne<br />

große Proble me, denn Anton ist mir als<br />

Spaniel intellek tuell hoffnungslos unterlegen<br />

und bei Daggy reicht es im Regelfall<br />

schon aus, wenn ich beim Markieren mein<br />

Hinterbein in imposanter Pose ruckartig<br />

nach oben führe, <strong>um</strong> sie ehrfurchtsvoll<br />

erstarren zu lassen.<br />

Dennoch, wie soll man einem bodenständigen<br />

und grundehrlichen Springerspaniel<br />

erklären, war<strong>um</strong> ein Lebewesen, <strong>die</strong><br />

Farbe von gewöhnlichen Hühner -<br />

eiern verändert und <strong>die</strong>se auch<br />

noch mit Mustern versieht, <strong>um</strong> sie<br />

alsdann in meinem Revier zu verstecken?<br />

Hühnereier sind in<br />

ihren handelsüblichen Farben<br />

braun und weiß bereits hinreichend<br />

un auffällig, sodass <strong>sich</strong><br />

jeglicher Tarnanstrich eigentlich<br />

erübrigt. Zu dem scheint es <strong>sich</strong><br />

außerhalb meiner Spe zies offen<strong>sich</strong>t-<br />

lich noch nicht her<strong>um</strong>gesprochen zu haben,<br />

dass grelle Farben nicht gerade hilfreich<br />

dabei sind, unentdeckt zu bleiben. Daher ist<br />

<strong>die</strong>se Handlungsweise des „Ostereierver -<br />

steckens“ nicht nur ausgesprochen überflüssig,<br />

sondern darüber hinaus auch noch kontraproduktiv.<br />

Aber damit nicht genug:<br />

Anstatt näm lich jeden, der <strong>sich</strong> <strong>die</strong>sen<br />

mühevoll ge hor teten Nahrungs reserven<br />

unbefugt nähert, konsequent zu verbellen,<br />

sehen <strong>die</strong> Zweibeiner seelenruhig zu, wie<br />

ihre Artge nossen <strong>die</strong> kleinen Schätze er -<br />

schnüffeln, <strong>um</strong> <strong>sich</strong> dann auch noch mit<br />

ihnen zu freuen, wenn <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Eier finden<br />

und <strong>sich</strong> ihrer be mächtigen. Ein derartig<br />

widersinniges Ver halten kann man noch<br />

nicht einmal einem Springerspaniel als sinnvoll<br />

verkaufen.<br />

Und auch Daggy, <strong>die</strong> Jack-Russell-Dame,<br />

bringt mich in arge Erklärungsnöte, wenn sie<br />

mich mit einer anderen, ebenso fragwürdigen<br />

Verhaltensweise meiner zweibeinigen<br />

Schutzbefohlenen konfrontiert. Die Rüden<br />

versammeln <strong>sich</strong> nämlich Jahr für Jahr in<br />

mehr oder weniger großen Meuten, <strong>um</strong> mit<br />

großem Getöse scheinbar ohne konkretes<br />

Ziel durch Feld und Flur zu<br />

streifen. Und als ob sie <strong>hier</strong>durch<br />

nicht schon genug<br />

wertvolle Energie verschwenden<br />

würden, führen sie bei<br />

<strong>die</strong>sen „Vatertagsb<strong>um</strong>meln“<br />

auch noch kleine Wägelchen mit<br />

Behältnissen voller seltsamer Flüs sigkeiten<br />

mit. Letztere nehmen sie in immer kürzeren<br />

Ab ständen mit ausgelassenem Ge heule zu<br />

<strong>sich</strong>. Kurzfristig scheint <strong>die</strong>se Ver -<br />

haltensweise eine ausgesprochen berauschende<br />

Wirkung zu haben, wenngleich sie<br />

zu verwaschener Artikulation und zunehmender<br />

Orientie rungs losigkeit führt. Lang -<br />

fristig habe ich hingegen eher depressive<br />

Fol gen und Verstim mun gen registrieren<br />

müs sen. In ernährungstechnischer Hin<strong>sich</strong>t<br />

ist von <strong>die</strong>ser Art der Freizeitgestaltung dringend<br />

abzuraten, da sie in einer Vielzahl von<br />

Fällen dazu führt, dass man den mühsam<br />

gesammelten Mageninhalt fast vollständig<br />

wieder von <strong>sich</strong> geben muss.<br />

Gera dezu er staunlich sind in <strong>die</strong>sem Zusam -<br />

menhang auch <strong>die</strong> Reaktionen der Weib -<br />

chen. Ka<strong>um</strong> hat der Rüde nämlich mehr oder<br />

weniger derangiert endlich den Weg nach<br />

Hause ge funden (oder ist von seinen Mit -<br />

rüden gnädig dort abgeliefert worden), hebt<br />

<strong>die</strong> holde Weiblichkeit zornerfülltes Gekläffe<br />

an und ist auch jeglichen Annähe rungs -<br />

versuchen gegenüber völlig verschlossen.<br />

Der Zustand <strong>die</strong>ser Verstimmtheit hält meist<br />

noch mehrere Tage lang an und kann <strong>sich</strong><br />

sogar noch verschlimmern, wenn das<br />

Weibchen entdeckt, dass der Rüde in der<br />

Nacht versucht hat, sein Revier zu markieren.<br />

Offen<strong>sich</strong>tlich gehört es auch zu den Folgen<br />

des Vater tagrituals, dass der Rüde dem<br />

Weibchen an mehreren darauffolgenden<br />

Tagen ganze Hände voller gerupfte Pflanzen<br />

anbietet, was nach und nach dann doch zu<br />

einer Besserung des Zustandes führt.<br />

Wen wundert es, dass es mir zuweilen<br />

schwer fällt, meinen Hundefreunden<br />

ein derartig abwegiges Verhalten zu er -<br />

klären! In meiner Welt hingegen ist<br />

alles sehr viel einfacher und jede<br />

Handlung hat ihren tieferen Sinn, auch<br />

wenn Ihr Zweibeiner <strong>die</strong>s zuweilen nicht<br />

verstehen wollt. Aber ich denke, dass <strong>die</strong>ses<br />

ein Thema für das nächste Mal ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!