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GENERATION<strong>plus</strong>+ FREIZEIT 21<br />

KLEINE STADT MIT GROSSER GESCHICHTE<br />

AUF SPURENSUCHE IN<br />

VERDUN<br />

Es ist ein warmer und sonniger Frühlingsmorgen,<br />

doch trotzdem kriecht einem so langsam eine<br />

feuchte und klamme Kälte in <strong>die</strong> Glieder. Hier in<br />

der Bunkeranlage des Doua<strong>um</strong>ont ist von der hellen<br />

Freundlichkeit der Außenwelt nichts mehr zu<br />

spüren. Ein Labyrinth von langen, dunklen Gängen<br />

und kleinen Kammern mit feuchten Wänden, ausgetretenen<br />

Steinbodenplatten, Stellungen mit verrosteten<br />

Geschützen, glitschigen Treppen und Versorgungs -<br />

schächte, <strong>die</strong> senkrecht scheinbar endlos in <strong>die</strong> dunkle Tiefe führen.<br />

Unvorstellbar, dass während des ersten Weltkrieges Soldaten <strong>hier</strong><br />

leben mussten, zusammengepfercht unter katastrophalsten hygienischen<br />

Bedingungen, ohne frische Luft oder Sonnenlicht und das teilweise<br />

über mehrere Monate. Gefangen in einem feuchten Erdloch,<br />

während über den Köpfen <strong>die</strong> Granaten barsten und eine der<br />

schlimmsten Schlachten des ersten Weltkrieges tobte – eine beklemmende<br />

Vorstellung.<br />

Verdun – der Name <strong>die</strong>ser kleinen Stadt im Norden Lothringens ist<br />

für viele Synonym für <strong>die</strong> Gräuel des Krieges, doch nach bald einhundert<br />

Jahren für <strong>die</strong> heute Lebenden häufig ein eher abstrakter<br />

Begriff. Umso mehr ein Grund, <strong>die</strong>sen Teil der deutsch-französischen<br />

Geschichte durch einen Besuch selbst zu erleben.<br />

Rund <strong>um</strong> Verdun finden <strong>sich</strong> auf kleiner Fläche unzählige<br />

Gedenkstätten, Museen, alte Gefechtsstellungen und Bunker und der<br />

Besucher merkt schnell, dass „La grande guerre“ auch in der heutigen<br />

Zeit für viele Franzosen mindestens genauso wichtig und lebendig in<br />

Erinnerung ist wie der zweite Weltkrieg.<br />

Zentraler Ort des Gedenkens ist das „Oussaire de Doua<strong>um</strong>ont“, das<br />

Beinhaus auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Mehrsprachige Kino -<br />

vorführungen, Guckkästen mit original Fotos aus den Kriegsjahren,<br />

Ausstellungen mit Texten und Fotografien von Zeitzeugen, und eine<br />

kleine Kapelle mit regelmäßigen, jedem Besucher offenen Gedenk -<br />

gottes<strong>die</strong>nsten sind zentrale Anlaufstelle und ein guter Aus -<br />

gangspunkt für <strong>die</strong> Erkundung der Schlachtfelder und ihrer<br />

Geschichte. An einigen Stellen rund <strong>um</strong> das Beinhaus und <strong>die</strong><br />

Bunker, dort wo <strong>die</strong> Vegetation kurz gehalten wird, erkennt man<br />

noch heute <strong>die</strong> zernarbte Oberfläche der Landschaft mit ihren<br />

unzähligen Bombenkratern und überall in den Wäldern ragen rechts<br />

und links der Wege Metallteile, Draht und Beton aus dem Boden.<br />

Die Bunkeranlage von Doua<strong>um</strong>ont befindet <strong>sich</strong> in fußläufiger Ent -<br />

fernung und ist ebenso einen Besuch wert wie das ehemalige Dorf<br />

gleichen Namens, das völlig zerstört nach dem Krieg nicht wieder<br />

aufgebaut wurde und von dem nur noch kleine Schilder mit den<br />

Namen und Berufen der ehemaligen Bewohner Zeugnis geben.

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