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60 VERANSTALTUNGEN GENERATIONplus+ 54. GANDERSHEIMER DOMFESTSPIELE 2012 TARTUFFE, CHESS, HOTZENPLOTZ UND MUSIK-KRIMI- KOMÖDIE �� et] .ne oo b aze l ©2011 [p �� KARTENZENTRALE Te elefon: (05382) 73-777, Te elefax: (05382) 73-770 Montag bis Freitag von 10-13 Uhr und 15-17 Uhr Stiftsfreiheit 12, 37581 Bad Gandersheim kartenzentrale@bad-gandersheim.de TICKETT -HOTLINE / CALL-CENN TER Der Anschluss ohne Besetztzeichen Tee lefoo n: ( 01805) 95 30 30 ( 0, 14 € / Min. aus demm Fes estnett z, Mobi ilf lfunk max. 0, 42 € / Min. ) Montag bis Sonntag vo on 8-20 Uhr Partner: [Gp-ws]. Die 54. Gandersheimer Domfestspiele finden im kommenden Sommer 2012 in der Zeit von 23. Juni bis zum 19. August statt. Niedersachsens größtes Freilichttheater wird dann sein Programm erstmals unter der künst- ONLINE-- TICKET T S Informationen über Tickeetbestellung im Internet erhalten S ie über www.ganderrsheiimer r-domfe estspiell e.de PRINT@HOME Mit dem Print@Home Ve erfahren kö önnen Sie Eintrittska karten fü ür d ie Gan- dersheimer Domfe estspiele bequem zu Hause ausdrucke en. Info or m matt ionen auu f unserer Internetseite www ww. gand derr shei eimerr -doo mfe e s stspiell e. de VORVERKAUFSSTELLEN Unser Ti ickeetpartner ist Reservix. Vo orve erkaufsstellen in Ihrer N ähe finden Sie unter www.reservix.de Medienpp artner: lerischen Gesamtverantwortung des neuen Intendanten Christian Doll dem Publikum vor der imposanten Fassade der doppeltürmigen romanischen Stiftskirche (Dom) inmitten der Gandersheimer Altstadt präsentieren. Als Schauspiel wird die Moliére-Komödie „Tartuffe“ vor dem Domportal zu sehen sein, die zu den großen klassischen Werken der Theaterliteratur gehört und auch heute noch aktuell, aufreibend und vor allem komisch ist. Gleich zweimal ist Musiktheater auf dem Spielplan 2012 zu finden. „Chess – Das Musical“ wurde von den beiden männlichen Mitglie - dern der Popgruppe „Abba“, Benny Andersson und Björn Ulvaeus komponiert, die Texte stammen von Tim Rice. „Chess“ gehört seit mehr als 20 Jahren zu den weltberühmten und gefeierten großen Musicals. Geniale Köpfe messen sich auf dem Schachbrett und werden zu Spielfiguren um politische Interessen, Eifersucht und Leidenschaft. Zu einer Uraufführung kommt es ferner mit der musikalischen Krimi- Komödie „Blondgirl Undercover“, die von Intendant Christian Doll und dem musikalischen Festspielleiter Heiko Lippmann eigens für die Domfestspiele 2012 geschrieben wurde. Mit diesem Stück wollen die Festspiele die Tradition der erfolgreichen und gefeierten Schlageretten auch in der nächsten Spielzeit fortsetzen. Den Spielplan ergänzt als Kinder- und Familientheater „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler das Open-Air-Theaterangebot im Sommer 2012 – eine Geschichte, die mittlerweile ein echter Klassiker der Kinderliteratur geworden ist und seit 50 Jahren Kinder rund um den Globus immer wieder neu begeistert. Die Tribüne vor dem romanischen Domportal umfasst 1000 Sitz - p lätze. Ergänzende Infos, Spielplan und Eintrittskarten: Karten - zentrale der Gandersheimer Domfestspiele, Stiftsfreiheit 12, Telefon: 05382 / 73-777, Telefax: 05382 / 73-770, E-Mail: kartenzentrale@badgandersheim.de, Internet: www.bad-gandersheim.de.
Der Logenplatz Der Autor ist weder Germanist, noch gelernter Schauspieler oder gar Theaterkritiker, sondern einfach Jurist. Seine Überlegungen zu den Göttinger Theateraufführungen, die wir an dieser Stelle regelmäßig veröffentlichen werden, verstehen sich daher nicht als Expertise. Es handelt sich vielmehr um die persönlichen Eindrücke eines „ganz normalen Zuschauers“. SKANDAL IM DORFGERICHT [Gp-joc]. Das Rätsel um den „zerbrochenen Krug“ wirft im Deutschen Theater in Göttingen alte und neue Fragen auf. Das Stück ist über 200 Jahre alt und spielt zu einer Zeit fernab von Massenmedien, Internet und groß inszeniertem Politspektakel. Damals steckte auch die Juristerei noch in den Kinderschuhen. Dennoch ist das Lustspiel von Heinrich von Kleist, welches das Zusammenspiel von Macht und menschlicher Schwäche thematisiert, auch in der heutigen Zeit aktueller denn je. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der korrupte Dorfrichter Adam missbraucht seine Machtbefugnisse, um sich der jugendlichen Eve zu nähern und wird dabei von deren Verlobten überrascht. Auf seiner Flucht verliert Adam nicht nur seine Perücke, sondern zerschlägt zu allem Überfluss noch einen Krug. Als Eves Mutter Marthe irrtümlicherweise den Verlobten für die Zerstörung des Gefäßes verantwortlich macht und ihn vor ebenjenes Gericht zerrt, dem Adam vorsteht, versucht der findige Richter, sich der Verantwortung zu entziehen. Behindert wird er dabei von dem Gerichtsschreiber Licht, der schnell den wahren Verantwortlichen erkennt. Auch der Gerichtsrat Walter, der überraschend im Dorf Huisum erscheint, um die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit zu überprüfen, wird stutzig. Immer mehr verstrickt sich der Dorfrichter in Widersprüche und verliert schließlich, als Eve ihre Angst vor Repressalien überwindet und den wahren Sachverhalt zu Protokoll gibt, Amt und Ansehen. Die Regisseurin Antje Thoms hat das Stück modern und abwechslungsreich inszeniert, wobei sie – äußerst wohltuend – auf Anspie - lungen zur tagespolitischen Lage fast gänzlich verzichtet. Die Göt - tinger Inszenierung folgt dabei weitgehend der Vorgabe von Heinrich von Kleist. Neu sind lediglich die beiden Journalisten des Dorfradios „Sender freies Huisum“, die durch die ein oder andere Eilmeldung aus dem Dorfgeschehen, Werbung für regionale Huisumer Betriebe und insbesondere musikalische Einspielungen für Auflockerung sorgen. Besonders zu erwähnen ist dabei die enthusiastische Lobeshymne „Huisum, ja das ist Huisum“, die zu mehreren Gelegenheiten von den Akteuren schmissig vorgetragen wird und wegen ihrer einprägsamen, mitreißenden Melodie das Zeug zum Gassenhauer hat. GENERATIONplus+ VERANSTALTUNGEN 61 Die schauspielerische Leistung ist durchweg sehenswert. Paul Wenning brilliert als Dorfrichter Adam in herausragender Weise. Er gibt die ebenso bigotte wie selbstgerechte Dorfhonoration als saftig-genusssüchtigen Lebemann, der keine Skrupel empfindet, sich selbst kräftig zu bedauern, während er ohne jeglichen Gerechtig - keitssinn versucht, die eigene Verantwortung auf Unschuldige abzuwälzen. Die Figur wird durch Wennings überzeugende Darstellung derartig lebendig, dass man zuweilen befürchtet, der ein oder andere Zuschauer könnte auf die Bühne stürmen, um ihm das Handwerk zu legen. Neben Wenning ist Paula Hans als Eve sehenswert, wie sie – anfänglich kokett ihre Reize präsentierend – nach und nach von der Ver - zweiflung übermannt wird. Entweder sie verliert ihre Ehre, indem sie einräumt, dem zudringlichen Lüstling zu nächtlicher Stunde Einlass in ihre Schlafgemächer gewährt zu haben oder aber sie lässt es zu, dass ihr Verlobter für die Entgleisung des Richters unschuldig zur Rechenschaft gezogen wird. Paula Hans lässt uns an dieser konfliktbeladenen Entwicklung, die sie am Ende nicht nur den Verlobten, sondern auch ihre Jugend kostet, überzeugend teilhaben. In den Nebenrollen überzeugt Gaby Dey als selbstgerecht-empörte Mutter Marthe ebenso wie Angelika Fornell, die die grundehrliche, aber auch etwas verwirrte Tante Brigitte gekonnt in Szene setzt. Sehenswert ist auch Wojo van Brouwer, als Gerichtsschreiber Licht. Er stellt die Wandlung dieser Figur vom subalternen Günstling zum Umstürzler überzeugend dar. Dabei tun wir ihm sicherlich kein Unrecht in der Annahme, dass es nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch die Hoffnung auf den Posten des Dorfrichters ist, die ihn zur Aufklärung des Falls motivieren. Eine entgegengesetzte Ent - wicklung stellt Andreas Jeßing als Gerichtsrat Walter dar, der sich – zunächst geckenhaft und hochnäsig – mehr und mehr von der prallen Lebensfülle, die ihm Richter Adam anbietet, korrumpieren lässt, bis er schließlich (wohl auch um das Amt nicht zu beschädigen) ebenfalls versucht ist, die Aufklärungsarbeit zu verhindern. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf, denn die Komödie ist durchaus als solche erkennbar. Die eingängige Musik, die gekonnt überzeichneten Charaktere sowie die rasante Inszenierung, die ihren Höhepunkt in einem rauschendem und alkoholgetränkten Dorffest (gelungene Tanzeinlagen!) findet, tragen zu einem überaus vergnüglichen, am Ende jedoch auch nachdenklich stimmenden Theater - abend bei. Ein Stück, das man auf keinen Fall verpassen sollte! Jan Ockershausen
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