Magazin für lovecraft'sche Literatur und Phantastik - Luzifer Verlag
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Rezicenter<br />
Symphonie der Trostlosigkeit<br />
Eine Buchbesprechung von Elmar Huber<br />
Titel: Blutiges Frühjahr<br />
Autor: Greg F. Gifune<br />
<strong>Verlag</strong>: Festa <strong>Verlag</strong><br />
Umfang: 416 Seiten<br />
ISBN: 97838655-0975<br />
Preis: 13,95 Euro<br />
„Meine Reise nach New York war unglaublich. Ich hatte ja keine<br />
Ahnung, was für eine perfekte Umgebung es mir für den Anfang<br />
meiner Reise bot, aber nach ein paar Tagen war es offensichtlich. Ich<br />
betrachtete es als menschlichen Zoo, <strong>und</strong> ich war der Wärter.“<br />
Inhalt:<br />
Trotz ihrer Unterschiedlichkeit sind Alan, Donald, Rick <strong>und</strong> Bernard seit ihrer Schulzeit Fre<strong>und</strong>e<br />
geblieben. Bernards überraschender Selbstmord <strong>und</strong> die Aufdeckung einer Lüge über seine Zeit<br />
nach der High School zwingen sie dazu, sich einige Fragen zu stellen. In Bernards persönlichen<br />
Sachen finden die Fre<strong>und</strong>e Hinweise darauf, dass er über weitere Teile seines Lebens gelogen hat,<br />
mehr noch, dass er möglicherweise für eine Reihe von Morden verantwortlich ist. Alan erinnert<br />
sich zurück an ihre Kindheit <strong>und</strong> Jugend, wo sich bereits erste Anzeichen von Bernards dunkler<br />
Seite zeigten. In akribischer Recherchearbeit deckt Alan schließlich immer mehr von Bernards<br />
unbekannter Vergangenheit auf.<br />
„Hört zu, Folgendes ist mir unten in der Dunkelheit aufgegangen: Die Macht, die ich mein Leben<br />
lang nicht hatte, lag genau vor mir. Wenn du dich ein wenig entfernst <strong>und</strong> von der Herde trennst,<br />
verändert sich alles. In dem Moment wurde mir klar, dass ich alles tun konnte, was ich wollte.“<br />
Meinung:<br />
BLUTIGES FRÜHJAHR gehört zur dankbaren Gattung der <strong>Phantastik</strong>geschichten, in denen<br />
rationale Ermittlungen mehr <strong>und</strong> mehr zu einem übernatürlichen Szenario hinführen. Wie Clive<br />
Barkers LORD OF ILLUSIONS oder William Hjortsbergs ANGEL HEART bezieht BLUTIGES<br />
FRÜHJAHR seinen Sog aus der Aneinanderreihung kleiner Hinweise, die in ihrer Gesamtheit<br />
plötzlich nur noch eine phantastische Erklärung zulassen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Ermittler<br />
selbst bereits so weit in die Ereignisse verstrickt, dass ein Zurück nicht mehr möglich ist.<br />
Verzweifelt versucht Alan weiter die Vergangenheit aufzudecken, obwohl ihm bewusst ist, dass<br />
dieses Wissen ihn nicht erlösen wird.<br />
Unter Alans zunehmendem Abtauchen in Bernards Welt leidet seine Arbeit, die er schließlich<br />
verliert, sowie seine ohnehin zerbrechliche Ehe. Auch die Beziehung der Fre<strong>und</strong>e untereinander<br />
wird auf eine harte Probe gestellt. Eine sich anbahnende Liebesgeschichte bleibt – entgegen dem<br />
Klischee – eine bloße Andeutung. Alles Elemente, die den Roman lebensecht, wenn auch nicht<br />
weniger trostlos machen.