Magazin für lovecraft'sche Literatur und Phantastik - Luzifer Verlag
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Manuskripte verschickt <strong>und</strong> regelmäßig Absagen eingefahren habe. Zudem gibt es in der<br />
Psychologie ja auch viele Therapien, die sich mit der sogenannten Kraft der Worte beschäftigen.<br />
Worauf ich mich mit der <strong>Verlag</strong>sgründung eingelassen hatte, habe ich aber erst gemerkt, als das<br />
erste Buch schon publiziert war.<br />
CL: Die Gründung eines eigenen <strong>Verlag</strong>es war also die Erfüllung eines Wunsches. Nun gehört zu<br />
einem solchen Vorhaben aber sicherlich nicht nur der Wunsch <strong>und</strong> Enthusiasmus. Der Weg, den<br />
du bis dahin beschreiten musstest, war bestimmt nicht immer ein Spaziergang auf Wolke Sieben.<br />
Oder wie war das bei dir?<br />
Michaela Stadelmann: Steinig ist es eigentlich immer, wenn man sich aus der „Sicherheit“ eines<br />
festen Arbeitsplatzes auf eigene Pfade begibt – das war auch schon bei meinem ersten Versuch als<br />
psychologische Beraterin so. Man hat nicht nur mit einem völlig neuen Gebiet zu tun, sondern<br />
muss auch mit ganz anderen Summen hantieren - das fand ich anfangs sehr, sehr aufregend in<br />
jeder Beziehung. Deshalb war ich sehr vorsichtig <strong>und</strong> habe mein erstes, selbstgeschriebenes <strong>und</strong><br />
gar nicht mal so gutes Buch in einer kleinen Auflage drucken lassen. Lustigerweise habe ich<br />
damit dank der lokalen Presse <strong>und</strong> des sehr lokalen Buchhandels auf einen Schlag knapp 300 Euro<br />
Gewinn gemacht <strong>und</strong> dachte: „Boah, jetzt hebst du die Welt aus den Angeln!“ Dass es etwas<br />
völlig anderes ist, als Verleger mit einem Buch im Laden zu stehen, als wenn man als Autor<br />
loszieht, habe ich bei den nächsten beiden Büchern schmerzlich begreifen müssen, die liefen dann<br />
auch nicht so gut. Dazu kam, dass sich in der Zwischenzeit noch niemand gef<strong>und</strong>en hatte, der<br />
mich auf die typischen Handwerksfehler hinwies wie falsche Typographie, seltsames Layout,<br />
interessantes Buchformat, unpassendes Cover et cetera. Da die ersten beiden Bücher ausgerechnet<br />
SF-Bücher waren, hat sich das dann aber dank eines erfahreneren Bekannten aus dem SF-Fandom<br />
beheben lassen. Und wie mir von einer Fachfrau versichert wurde, lernt man auch hier trotz<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung nie aus, was mich als Quereinsteigerin sehr beruhigt.<br />
CL: Warum eigentlich der Name W<strong>und</strong>erwaldverlag?<br />
Michaela Stadelmann: Öh, das ist auch eine Geschichte mit Historie. Bevor ich den <strong>Verlag</strong><br />
gegründet hatte, war ich ja psychologisch unterwegs <strong>und</strong> dachte mir: Wenn das mit der Praxis<br />
nicht so klappt, mach ich eben was mit psychologischen Umfragen, da lernt man auf alle Fälle<br />
erst mal Interessenten kennen. Ich habe damals viel mit dem Märchentest experimentiert <strong>und</strong><br />
daraus eine Art Rollenspielfragebogen abgeleitet. Die gesammelten Daten wollte ich als<br />
„Hausarbeit“ behandeln <strong>und</strong> dann mit Erlaubnis der Befragten die Auswertung im Internet<br />
veröffentlichen. Leider habe ich es nie geschafft, alle Daten auszuwerten ... So, das war die<br />
Vorgeschichte. Jedenfalls brauchte ich für die Veröffentlichung eine Website. Zudem hatte man<br />
uns bei der psychologischen Ausbildung eingetrichtert, dass das Internet für uns Berater ganz<br />
wichtig ist (stimmt!). Nachdem ich mit meinem Mann eine Weile überlegt hatte <strong>und</strong> der Wald in<br />
der Psychologie eine große Rolle spielt, da er für das Unterbewusste steht, kamen wir relativ<br />
schnell auf „W<strong>und</strong>erwaldgeschichten“, weil es in den Umfragen auch um Geschichten ging. Und<br />
wenig später wurde dann der W<strong>und</strong>erwaldverlag daraus. Wenn man schon einen Namen hat ...!<br />
CL: Die ersten beiden Bücher, die du als Verlegerin herausgebracht hast, waren, wie du<br />
erwähntest, aus dem SF-Bereich. Dein <strong>Verlag</strong> hat ja nun ein sehr vielfältiges Programm<br />
vorzuweisen. Warum Science Fiction? Wolltest du dich erst darauf spezialisieren <strong>und</strong> wenn ja, wie<br />
kam es dann letztendlich zu dieser Mannigfaltigkeit des <strong>Verlag</strong>sprogramms?<br />
Michaela Stadelmann: Es war, ganz ehrlich, ein Ausprobieren. Durch meinen Mann bin ich ins<br />
SF-Fandom hineingeraten. Im Gegensatz zu anderen Lesern fand <strong>und</strong> finde ich SF-Fans<br />
wesentlich lustiger, weil ich mir einbilde, dass hier mit Themen aller Art viel lockerer<br />
umgegangen wird. Natürlich liegt es auch daran, dass ich hier viele Leute kenne <strong>und</strong> entsprechend