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Heft 4/2002 - Pro Tier

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Foto: Kit Coppard<br />

Schneeleoparden brauchen mehr Schutz<br />

Auf Samtpfoten<br />

in den Artentod<br />

Sie sehen wundervoll aus, sind scheu – und gefährdet: Die letzten<br />

Schneeleoparden der asiatischen Gebirgswelt. Vor allem Wilderer<br />

und Hirten setzen der streng geschützten Grosskatze zu.<br />

Von Ulrike Kirsch<br />

Seine Welt sind die zerklüfteten<br />

Berge Zentralasiens. In<br />

Höhenlagen von 2500 bis<br />

6000 Metern verbringt der Schneeleopard,<br />

auch Irbis genannt, sein<br />

einzelgängerisches Leben. Doch<br />

selbst in dieser unwirtlichen Gegend<br />

konnte er seinem einzigen<br />

Feind, dem Menschen, nicht entkommen.<br />

Lebensraumzerstörung<br />

und Wilderei haben die Populationen<br />

an den Rand der Ausrottung<br />

getrieben. Gemäss Schätzungen<br />

soll es nur noch zwischen 3500 und<br />

7000 Schneeleoparden in freier<br />

Wildbahn geben.<br />

Diese besteht aus Teilen des Himalajas,<br />

Hindukuschs und Altai-<br />

Gebirges. Perfekt hat sich die bis zu<br />

60 Kilogramm schwere Raubkatze<br />

ihrem etwa 1,23 Mio. Quadratkilometer<br />

grossen Lebensraum ange-<br />

passt: Dank ihren langen und kräftigen<br />

Hinterbeinen kann sie sogar<br />

Steinböcke und Wildziegen jagen;<br />

die Tarnung aus dunkelgrauen Flecken<br />

auf rauchgrauem Fell lässt sie<br />

optisch mit der felsigen Landschaft<br />

verschmelzen, und gegen die Kälte<br />

ist sie mit einem dichten Fell und<br />

einem langen, buschigen Schwanz<br />

gewappnet, den sie bei Bedarf um<br />

Kopf und Körper schlingt.<br />

Schrumpfender<br />

Lebensraum<br />

Doch immer mehr besiedelt der<br />

Mensch den Lebensraum des Irbis,<br />

zerstückelt ihn und dezimiert die<br />

Bestände seiner Beutetiere durch<br />

Weidewirtschaft. Verstärkt greifen<br />

sich die opportunistischen Grosskatzen<br />

daher auch Nutztiere wie<br />

Hausschafe oder Pferde. Die Folge:<br />

Sie fallen den Rachegelüsten der<br />

Hirten zum Opfer. Mit dem Zusammenbruch<br />

der Exsowjetunion fielen<br />

auch die Schutzsysteme auseinander,<br />

was zu einem drastischen Anstieg<br />

der Wilderei führte.<br />

Neue Rettungspläne<br />

Obwohl das Streifgebiet eines einzelnen<br />

Leoparden, der in allen zwölf<br />

Anrainerstaaten strengen Schutz<br />

geniesst, bis zu 1000 Quadratkilometer<br />

umfassen kann, finden ihn<br />

die Wilderer. Nach wie vor blüht der<br />

illegale Handel mit Fell sowie Knochen<br />

und anderen Körperteilen der<br />

Grosskatze für die traditionelle asiatische<br />

Medizin. Deshalb wurden auf<br />

der 7. Vertragsstaatenkonferenz der<br />

Bonner Konvention zur Erhaltung<br />

der wandernden wild lebenden<br />

<strong>Tier</strong>arten in Bonn (September <strong>2002</strong>)<br />

länderübergreifende Aktionspläne<br />

empfohlen. Für die eher friedlichen<br />

Leoparden – sie schnurren wie<br />

Hauskatzen und suchen bei einer<br />

Begegnung mit Menschen das Weite<br />

– dürfte dies wahrscheinlich die<br />

letzte Chance sein.<br />

■<br />

16 <strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/02

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