Heft 4/2002 - Pro Tier
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Foto: Günther Ziesler<br />
Freiwild Luchs<br />
Erneut sind zwei Luchse ums<br />
Leben gekommen. Am 7. August<br />
fanden zwei Spaziergänger<br />
den toten Luchs Amos südöstlich<br />
des Lac de Brenet in der Nähe<br />
von Le Pont. Der Kadaver war bereits<br />
stark verwest. Amos blieb offenbar<br />
mit dem rechten Hinterfuss<br />
zwischen dem Hauptstamm und<br />
einem kleineren Seitenstamm etwa<br />
1,20 m über Boden hängen. Er<br />
konnte sich nicht mehr befreien.<br />
Diese Todesumstände – bestätigt<br />
durch eine Autopsie am Zentrum<br />
für Fisch- und Wildtiermedizin des<br />
Instituts für <strong>Tier</strong>pathologie der Uni<br />
Bern – sind sehr ungewöhnlich, da<br />
erwachsene Luchse bei uns normalerweise<br />
nicht auf Bäume klettern.<br />
Es sei denn, sie fliehen vor etwas<br />
und finden keine Felsen in der<br />
Nähe. Auch Luchs Yaro musste<br />
sterben. Er wurde am 25. Oktober<br />
im Diemtigtal von einem Wildhüter<br />
erschossen. Yaros Pech war, dass<br />
er bei einem Schaf stand und das<br />
Berner Jagdinspektorat just am<br />
Morgen einen Schiessbefehl erteilt<br />
hatte, weil in der Nacht zuvor zwei<br />
Schafe gerissen wurden. Der verdächtigte<br />
Luchs wurde aufgrund<br />
von Fotofallenbildern identifiziert.<br />
Es war sicher nicht Yaro, der offensichtlich<br />
das Opfer einer Verwechslung<br />
wurde. Damit steht fest, dass<br />
im Diemtigtal – neben dem Niesenluchs<br />
– ein zweiter Luchs Schafe<br />
gerissen hat. Und dass die zur Abschussbewilligung<br />
ausreichende<br />
Zahl von Rissen nicht (vorwiegend)<br />
auf den abgeschossenen Yaro zurückzuführen<br />
waren. kora ■<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/02<br />
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