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Heft 4/2002 - Pro Tier

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Kurznachrichten<br />

Trainer quälte<br />

«Charly»<br />

Der zur «Schauspielerei»<br />

gezwungene Affe aus der<br />

ZDF-Serie «Unser Charly»<br />

(vgl. «<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong>»-<strong>Heft</strong> 3/<strong>2002</strong>)<br />

soll von seinem Trainer böse<br />

misshandelt worden sein.<br />

Doch die <strong>Tier</strong>quälerei bleibt<br />

wohl ungesühnt. Der Trainer<br />

habe den Affen mehrfach<br />

getreten und geschlagen,<br />

berichtete die «Bild»-Zeitung<br />

Ende Oktober. Ein neben<br />

dem Berliner <strong>Pro</strong>duktionsgelände<br />

wohnender Werbefilmer<br />

habe die Tritte und<br />

Schläge sogar gefilmt. Die<br />

Staatsanwaltschaft werde<br />

jedoch keine Ermittlungen<br />

aufnehmen, so das Blatt.<br />

Denn der Film mit den Beweisbildern<br />

sei im Mai 1999<br />

aufgenommen worden. Verstösse<br />

gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz<br />

würden aber nach<br />

drei Jahren verjähren. Und<br />

andere Beweise für die<br />

<strong>Tier</strong>quälerei gebe es keine.<br />

Das ZDF werde die beliebte<br />

und nach Auffassung von<br />

<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> grundsätzlich tierquälerische<br />

Vorabendserie<br />

trotz der schweren Anschuldigungen<br />

weiter ausstrahlen,<br />

hiess es. fo/pt<br />

Rettung für<br />

Laborschimpansen<br />

Auf diesen Tag haben <strong>Tier</strong>schützer<br />

in den USA lange<br />

gewartet: Am 16. September<br />

Foto: Michael Nicholas, RV Verlag<br />

<strong>2002</strong> übernahm das Center<br />

for Captive Chimpanzee Care<br />

(CCCC) 266 Laborschimpansen<br />

und 61 andere Primaten<br />

aus der Zuchtstation<br />

der Coulsten Foundation.<br />

Damit konnte endlich ein<br />

Schlussstrich unter ein mehr<br />

als unrühmliches Kapitel in<br />

der <strong>Tier</strong>versuchsgeschichte<br />

der USA gezogen werden.<br />

Die 1993 gegründete Coulsten<br />

Foundation wuchs bis<br />

1998 zur grössten Zuchtstation<br />

für Laborschimpansen<br />

in den USA heran, in der zeitweilig<br />

mehr als 600 Affen<br />

lebten. Aber Leben konnte<br />

man deren Existenz kaum<br />

nennen. Immer wieder hagelte<br />

es Beschwerden über<br />

die unerträglichen Haltungsbedingungen.<br />

Viele der <strong>Tier</strong>e<br />

wurden in völlig sinnlosen<br />

<strong>Tier</strong>versuchen gezielt mit Hepatitis<br />

C und HIV infiziert.<br />

Schliesslich konnte selbst<br />

die Regierung nicht mehr die<br />

Augen vor dem Elend der<br />

Affen verschliessen – sie entzog<br />

der Coulsten Foundation<br />

alle staatlichen Fördermittel.<br />

Damit war die Zuchtstation<br />

finanziell am Ende. Die CCCC<br />

– sie musste noch 3,7 Millionen<br />

Dollar für Grundstück<br />

und Ausrüstung der Station<br />

auf den Tisch legen – konnte<br />

im September dann endlich<br />

die Pflege der verbliebenen<br />

Affen übernehmen. Fast<br />

alle sollen jetzt in spezielle<br />

Auffangstationen nach Florida<br />

gebracht werden.<br />

Trotz dieses grossen Erfolgs<br />

gegen unbelehrbare Wissenschaftler,<br />

die <strong>Tier</strong>versuche<br />

mit unseren nächsten<br />

Verwandten im <strong>Tier</strong>reich immer<br />

noch für «ethisch und<br />

moralisch vertretbar» halten,<br />

verbleibt ein Wermutstropfen.<br />

So meint John<br />

Strandberg von der Nationalen<br />

Gesundheitsbehörde der<br />

USA (NIH), die Rettungsaktion<br />

für die ehemaligen Laborschimpansen<br />

würde die<br />

Forschung nicht beeinträchtigen:<br />

«Es gibt immer noch<br />

genügend Schimpansen,<br />

um den Bedarf zu decken.»<br />

NatureNews<br />

Ex-Beatle<br />

kritisiert WWF<br />

wegen Beihilfe zu<br />

<strong>Tier</strong>versuchen<br />

Ex-Beatle Sir Paul McCartney<br />

fordert den WWF International<br />

in einem Brief auf,<br />

«sofort» seine Unterstützung<br />

für ein neues <strong>Pro</strong>jekt<br />

der amerikanischen Umweltschutzbehörde<br />

EPA zu<br />

beenden. Für dieses <strong>Pro</strong>jekt<br />

müssen Millionen von <strong>Tier</strong>en<br />

ihr Leben für zum Teil<br />

bereits auf dem Markt befindliche<br />

Chemikalien in<br />

schmerzhaften und qualvollen<br />

<strong>Tier</strong>versuchen lassen.<br />

Ausserdem sind einige dieser<br />

Chemikalien früher bereits<br />

an <strong>Tier</strong>en getestet worden.<br />

Sir Paul, der diesen<br />

Brief für die <strong>Tier</strong>rechtsorganisation<br />

PETA verfasste, bittet<br />

Claude Martin, Direktor<br />

von WWF International in<br />

der Schweiz, PETAs Vorschlag<br />

zu akzeptieren. Dieser<br />

wird auch von Wissenschaftlern<br />

unterstützt. Er sieht vor,<br />

bessere und effizientere<br />

Testmethoden zu benutzen,<br />

für die nicht Millionen von<br />

<strong>Tier</strong>en sterben müssen.<br />

Gleichzeitig sollte der Umgang<br />

mit bereits als gefährlich<br />

eingestuften Chemikalien<br />

beschränkt werden.<br />

«Als engagierter Umweltschützer<br />

und Freund der<br />

<strong>Tier</strong>e hoffe ich, dass Sie<br />

nochmals genau darüber<br />

nachdenken und letztlich mit<br />

mir übereinstimmen, dass<br />

der WWF mit der Unterstützung<br />

dieses <strong>Pro</strong>gramms von<br />

seinem Kurs abgekommen<br />

ist», schrieb McCartney. «Ich<br />

hoffe, Sie werden alles in<br />

Ihrer Macht stehende tun,<br />

um diese Angelegenheit zu<br />

bereinigen.» McCartney zitiert<br />

in seinem Brief Dr. Joshua<br />

Lederberg, Nobelpreisträger<br />

der Medizin. Dieser<br />

bezeichnete solche Tests bereits<br />

vor 20 Jahren als sinnlos.<br />

Zooelefanten<br />

leiden!<br />

Den europäischen Zooelefanten<br />

geht es schlecht: Die<br />

Dickhäuter sind enorm gestresst<br />

und fühlen sich so<br />

unwohl, dass sie nur den<br />

Bruchteil der Lebenserwartung<br />

wild lebender Verwandter<br />

haben. Bis dieses<br />

<strong>Pro</strong>blem gänzlich gelöst sei,<br />

sollten Zoos keine wilden<br />

<strong>Tier</strong>e mehr importieren oder<br />

Nachwuchs züchten, fordern<br />

nun britische Biologen.<br />

Mit ihrer Aufsehen erregenden<br />

und bislang umfangreichsten<br />

Studie, die je über<br />

das Wohlbefinden von Zooelefanten<br />

gemacht wurde,<br />

analysierten Ros Clubb und<br />

Georgia Mason von der Universität<br />

Oxford die Geburtsund<br />

Sterbedaten asiatischer<br />

Elefanten, welche europäi-<br />

20 <strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/02

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