Heft 4/2002 - Pro Tier
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Aktuelles von Riska<br />
Strassenhunde<br />
in Serbien<br />
Im serbischen Leskovac werden Strassenhunde in einer tiefen Grube<br />
«entsorgt» – lebend. Das Leid der Streuner ist unvorstellbar. Glück<br />
hatte aber Vaska, eine Golden-Retriever-Hündin. Sie kam ins <strong>Tier</strong>heim<br />
Riska und wurde dort liebevoll wieder aufgepäppelt.<br />
VON NATHALIE DUBOIS<br />
Der Alltag im <strong>Tier</strong>heim Riska<br />
bleibt hart: 300 Hunde und<br />
60 Katzen müssen jeden Tag<br />
betreut werden. Die Kosten sind<br />
hoch, die Mittel bescheiden, obwohl<br />
alle Helfer mit vereinten Kräften<br />
anpacken. Spenden und Unterstützung<br />
vor Ort zu finden, ist fast<br />
unmöglich. Kürzlich fand Heimleiterin<br />
Zlata Korjenic eine Golden-<br />
Retriever-Hündin. Ihr ganzer Körper<br />
war mit Ausschlägen und Wunden<br />
übersät. Nach zwei Monaten intensiver<br />
Behandlung und Pflege heilten<br />
die geröteten und teils offenen<br />
Hautstellen ab. Vaska, so wurde die<br />
Vaska, übersät mit<br />
Hautausschlägen<br />
Hündin genannt, ist nun wieder<br />
gesund und ein wunderschöner<br />
Hund. Sie wurde selbstverständlich<br />
auch gleich sterilisiert und wartet<br />
nun auf ein neues Herrchen oder<br />
Frauchen.<br />
Entsorgt:<br />
tot oder lebendig<br />
Kein Tag vergeht, an dem nicht zumeist<br />
mehreren <strong>Tier</strong>en ausserhalb<br />
des <strong>Tier</strong>heims Riska geholfen werden<br />
muss. Weil kein Platz da ist, um<br />
alle aufzunehmen, werden sie teils,<br />
so gut es geht, auf der Strasse versorgt.<br />
Zlata Korjenic kämpft unermüdlich<br />
um Unterstützung und<br />
Ist Vaska nicht ein<br />
wunderschöner Hund?<br />
setzt sich in ihrem Land ein für die<br />
Sensibilisierung der Menschen für<br />
den <strong>Tier</strong>schutz. Doch sie stösst auf<br />
wenig Verständnis. Ein trauriger<br />
Rückschlag ist die Wiederinbetriebnahme<br />
des grausamen Hundegefängnisses<br />
in Leskovac. Dort werden<br />
mit grossen Eisenzangen streunende<br />
Hunde auf der Strasse eingefangen.<br />
Anschliessend werden<br />
die <strong>Tier</strong>e getötet – oder noch lebend<br />
in eine riesige Grube geworfen. Das<br />
Loch ist zu tief, als dass die überlebenden<br />
Hunde jemals aus eigener<br />
Kraft wieder hinaus könnten: Umgeben<br />
von den Kadavern ihrer Artgenossen,<br />
verhungern und verdursten<br />
die <strong>Tier</strong>e jämmerlich.<br />
Ein Blick in dieses Gefängnis ist<br />
grauenhaft, vom Gestank, der<br />
schwer in der Luft liegt, ganz zu<br />
schweigen. Die <strong>Tier</strong>schutzgesellschaften<br />
Arka aus Novi Sad und<br />
Help Animal aus Belgrad konnten<br />
wohl einen vorübergehenden<br />
Stopp der Machenschaften in<br />
Leskovac erwirken. Doch leider<br />
setzt sich die Regierung nicht für ein<br />
endgültiges Verbot ein. Sie versucht<br />
auch nicht, eine würdige Lösung<br />
für das <strong>Pro</strong>blem der Streuner<br />
zu finden. Das Elend geht weiter.<br />
Von den zuständigen Behörden, die<br />
Arka immer wieder um Hilfe bat,<br />
erhalten die <strong>Tier</strong>schützer nicht einmal<br />
eine Antwort.<br />
■<br />
<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/02<br />
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