Heft 4/2002 - Pro Tier
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Krakeninvasion dank Umweltschäden<br />
Tintenfische erobern<br />
die Welt<br />
Ill.: Grzimeks <strong>Tier</strong>leben<br />
Die Tintenfische nehmen stetig zu: Sie haben den Menschen<br />
in Bezug auf die gesamte Biomasse überholt – und sie brauchen<br />
bereits mehr Platz auf dem Planeten als wir.<br />
Denn Tintenfische profitieren<br />
von den ökologischen Katastrophen<br />
in den Meeren.<br />
Dies haben australische Forscher<br />
festgestellt, berichtet das Wissenschaftsmagazin<br />
«Australasian<br />
Science». «Die Spezies scheint den<br />
Planeten einzunehmen. Die Tintenfische<br />
fressen alles, was sich ihnen<br />
in den Weg stellt. Und sie wachsen,<br />
bis sie sterben», berichtet George<br />
Jackson vom Institute of Antarctic<br />
and Southern Ocean Studies in<br />
Tasmanien. «Die <strong>Tier</strong>e scheinen<br />
unsere ökologische Katastrophe zu<br />
lieben», meint der Forscher. Mitverantwortlich<br />
für die Invasion der<br />
Kraken seien die Überfischung der<br />
Meere sowie die globale Erwärmung.<br />
Aber nicht nur die Gewässer<br />
rund um Australien würden von<br />
den Kopffüssern (Cephalopoden)<br />
heimgesucht: Mit Ausnahme des<br />
Nordostatlantiks berichten Forschungsstationen<br />
um den ganzen<br />
Globus über die extreme Zunahme<br />
der <strong>Tier</strong>e. Dabei scheinen die Seepolypen<br />
jene Regionen zu bevorzugen,<br />
die bereits vollständig leer<br />
gefischt wurden und daher nicht<br />
mehr Ziel von Fangflotten sind.<br />
Denn es sind vor allem die Bodenfische<br />
und bodennahe lebende<br />
Fische, die den Tintenfischen das<br />
Leben schwer machen. Dazu zählen<br />
etwa Flunder, Heilbutt, Dorsch,<br />
Meerhecht, Meerbarbe, Rotbarsch,<br />
Haie und Rochen. «Es gibt kaum<br />
mehr Wissenschaftler auf der Welt,<br />
die behaupten, dass das Phänomen<br />
nicht universell ist», sagt Daniel<br />
Pauly, <strong>Pro</strong>fessor am Fisheries Center<br />
of the University of British Columbia<br />
in Kanada.<br />
Durch das gestörte Ökosystem finden<br />
die Tintenfische genug zum<br />
Fressen. «Die Anatomie der Kopffüsser<br />
ist so, dass sie durch die viele<br />
Nahrung nicht fett werden, sondern<br />
im Grössenwachstum zunehmen»,<br />
erläutert Jackson. Viele Spezies<br />
wiesen ein exponentielles<br />
Grössenwachstum auf. Das schnelle<br />
Wachstum der <strong>Tier</strong>e könne auch<br />
von Fressfeinden wie Tunfischen<br />
nicht mehr unter Kontrolle gebracht<br />
werden, obwohl deren Nahrung<br />
bis zu einem Viertel aus Kopffüssern<br />
besteht. Ein weiterer Vorteil<br />
im Überlebenskampf der Tintenfische<br />
ist das rasche Wachstum<br />
der Jungtiere, wenn die Wassertemperatur<br />
höher ist. «Das führt zu<br />
einem Schneeballeffekt im Wachstum<br />
der gesamten Population»,<br />
meint der Forscher. «Auffällig ist<br />
auch, dass keiner der Tintenfische,<br />
die vor der Küste des tropischen<br />
Australiens gefangen wurden, älter<br />
als 200 Tage war», wundert sich<br />
Jackson. pa/ww<br />
■<br />
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18 <strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/02