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Welt Auge - Volker Steinbacher

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Samoa<br />

Apia<br />

Der Stein wurde am 14 September um 16 Uhr am Denkmal/Grab der deutschen<br />

Matrosen abgelegt, die in den Kaempfen 1888 und dem Wirbelsturm 1889 starben. Der<br />

Wirbelsturm verhinderte wahrscheinlich einen Krieg zwischen Grossbritannien/USA<br />

und Deutschland um die Herrschaft auf Samoa.<br />

Der Stein sieht:<br />

1. Kokospalmen, der Baum des Lebens des Pazifik,<br />

der von Nahrung und Wasser ueber Flechtmaterial<br />

zu Schnur und Hausbaumaterial alles bietet, was<br />

man zum Leben braucht (wenn man weiss, wie, und<br />

klettern kann), und den Frangipanibaum, der<br />

wunderschoen duftende Blueten hat, und oft auf<br />

Friedhoefen und an Graebern gepflanzt wird.<br />

2. Der Blick nach vorne geht ueber die Strasse und<br />

die "sea wall", eine Promenade, die hohe Wellen<br />

bricht und unsere Stadt und Mulinuu<br />

schuetzt, zum Meer.<br />

3. Das Grab steht in einer Siedlung,<br />

und die Kinder kommen oft zum Spielen,<br />

ein Volleyballfeld ist auch ganz in der<br />

Naehe. Als wir den Stein legten, war es<br />

noch zu heiss, um draussen zu spielen, so<br />

habe ich mit diesem aelteren Bild unserer<br />

Tochter etwas geschummelt – solch ein<br />

kleines neugieriges Gesicht wird der Stein<br />

wahrscheinlich auch noch mehrfach sehen,<br />

bevor er vom Regen abgewaschen wird.<br />

4. Der Blick nach rechts geht auf die Hauptstadt<br />

Apia, mit dem Hafen, in dem die bereitliegenden<br />

Kriegschiffe der drei Kolonialmaechte<br />

im Wirbelsturm 1889 aufeinanderprallten und<br />

untergingen. Daraufhin war der Krieg beendet,<br />

und die Samoaner retteten ohne Unterschied<br />

jeden, den sie aus dem Wasser holen konnten.<br />

Jetzt ist Apia eine geschaeftige kleine Hafenstadt mit etwa 50.000 Einwohnern,<br />

mit einem Containerhafen, der uns gefrorene Truthahnbuerzel aus<br />

Amerika und Hammelrippen aus Neuseeland ins Land bringt (Leute hier<br />

essen gerne fett), und hin und wieder ein Kreuzschiff mit Touristen. Noch<br />

liegen viele Segelschiffe im Hafen, letzte Woche war unser Teuila-Kulturfestival. Bald sind sie weg, weil dann<br />

die Regenzeit mit moeglichen Stuermen kommt.<br />

5. Der Blick nach links geht zur Halbinsel Mulinuu, der alten Versammlungstaette der Haeuptlinge von Samoa,<br />

wo am 1 Maerz 1900 die deutsche Flagge gehisst wurde, und damit die deutsche Kolonialzeit begann. 1913<br />

wurde ein Gedenkstein zu diesem Anlass feierlich eingeweiht, und<br />

1914 wurde die deutsche Regierung hier beim Anbruch des Ersten<br />

<strong>Welt</strong>kriegs von den Neuseelaendischen Truppen aus dem Land<br />

gejagt. Samoa wurde 1962 als erstes Land im Pazifik wieder<br />

unabhaengig. Die Feierlichkeiten fanden<br />

in Mulinuu statt, wo das Parlament<br />

steht.<br />

Die Bilder hat Ms Emma Murray,<br />

unsere ABV -Mitarbeiterin gemacht.<br />

Und - ich konnte nicht widerstehen -<br />

noch ein Bild von unserer Kleinen.<br />

Ulrike Hertel, Apia<br />

2005

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