Welt Auge - Volker Steinbacher
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Tuvalu<br />
Funafuti<br />
Talofa, hallo! E a koe, wie geht es Euch<br />
Ich bin die Nummer 2 im <strong>Auge</strong>n-Stein-Suedsee-Paket und zusammen mit Nummer 3 von Fidschi nach<br />
Funafuti, dem Hauptatoll von Tuvalu geflogen. In Tuvalu am Westrand Polynesiens suedlich des Aequators<br />
gibt es zwei Woerter fuer Steine: Fatu und Kilikili. Fatu<br />
werden etwas<br />
groessere genannt,<br />
Kilikili die kleineren.<br />
So uebernehme ich<br />
den Namen Fatu.<br />
Mein Begleiter, der<br />
etwas leichter ist,<br />
nennt sich Kilikili.<br />
Tuvalu, seit 1978<br />
selbstaendig und seit<br />
2000 als Winzstaat Mitglied der Vereinten Nationen, ist<br />
nun auch nicht optimal an den Rest der <strong>Welt</strong> angebunden.<br />
Die Landebahn haben die Amerikaner im Pazifikkrieg angelegt. Die Insulaner nutzen die Piste auch<br />
als Flaniermeile, fuer Picknicks und nachts als Schlafstaette - wegen der frischen Brise vom Meer. Sie<br />
nimmt einen Grossteil des knapp drei Quadratkilomter grossen bewohnten Landstreifens von Funanfuti ein,<br />
wo immerhin gut die Haelfte der 11800 Tuvaluer lebt. Auf der westlichen Seite der Piste reihen sich das<br />
Regierungsgebaeude samt Post, die Bank, ein staatliches Hotel, die Telefonzentrale und dann die Wellblechhuetten<br />
und Haeuser aneinander. Im Osten sind der Knast, der<br />
Generator und die Schweinestaelle.<br />
Die Bevoelkerungdichte ist enorm. Die Tuvaluer sind auf impotierte<br />
Konserven, Dosengetraenke und andere verpackte Waren angewiesen.<br />
Die Folge ist ein Mega-Muellproblem. Und dann kommt noch der steigende<br />
Meeresspiegel hinzu, der das knappe Grundwasser weiter versalzen<br />
laesst. Das wiederum fuehrt dazu, dass die Bedingungen, Nutzpflanzen<br />
anzubauen, immer<br />
schlechter werden. Ich habe mir<br />
Funafuti (seht die Bilder) angeschaut,<br />
bevor ich mich auf einem Mauervorsprung an der Matagi-Gali-<br />
Bar am nordwestlichen Ende der Airport-Piste habe absetzen lassen.<br />
So jetzt uebergebe ich an Kilikili, der sich auf der zum Atoll zaehlenden<br />
ganz kleinen Insel Fualopa niederlassen will.<br />
Ich sage tofa - und das heisst good bye!<br />
Euer Fatu<br />
Martin Feldmann, Frankfurt/Main<br />
2006