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Welt Auge - Volker Steinbacher

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Nigeria<br />

Umunumo<br />

Wo liegt der Stein<br />

Der <strong>Auge</strong>nstein befindet sich in Nigeria im<br />

Dorf Umunumo, Imo- State, auf halber Strecke<br />

zwischen Port Harcourt und Enugo. Es<br />

ist ein Ort mit etwa 15000 Einwohnern, wovon<br />

sich fast die Hälfte während der Woche<br />

in den umliegenden Städten zur Arbeit aufhält.<br />

In dieses Dorf kamen wir Onyo-chas,<br />

sieben „Weiße“, um uns mit dem Partnerschaftsprojekt<br />

„Mbara Ozioma“ vertraut zu<br />

machen, das der noch in der Schweiz arbeitende<br />

nigerianische Pfarrer Ozioma Nwachukwu<br />

und der evangelische Pfarrer Roland<br />

Just für Oziomas Heimatdorf gründeten.. Der<br />

<strong>Auge</strong>nstein liegt auf der Veranda des Pfarrhauses, das von vielen Menschen besucht wird, er blickt in viele<br />

Gesichter. Vielleicht hat ihn aber auch längst jemand mitgenommen.<br />

Was sieht der Stein<br />

Der Stein blickt auf einen Teil des Dorfes und auf den tropischen Regenwald. Neun Monate im Jahr wächst<br />

die Natur üppig und alles leuchtet saftig grün: Urwaldriesen, Kokospalmen, Bananenstauden, Ananasstauden,<br />

Yam, Kassava und viele andere Pflanzen wachsen in den kleinen,<br />

unter den Familien aufgeteilten Parzellen im Gewebe des Wades:<br />

Ein Garten Eden, denn die Igbos können praktisch alles zum<br />

Essen verwenden. Zwischen den Bäumen stehen einfache Hütten mit<br />

Blechdächern, die Küche oder Toilette befindet sich oft außerhalb des<br />

Hauses. Bald werden hier auf Anregung des Mbara-Projekts wieder<br />

die traditionellen Lehmhäuser, doch mit verbesserter Technik, gebaut<br />

werden. Sie sind atmungsaktiv und temperaturausgleichend und<br />

somit besser an das schwülwarme Klima angepasst als die teureren<br />

Häuser aus Zementsteinen, die die Engländer in der Kolonialzeit eingeführt<br />

haben. Der Stein sieht auch einen Brunnen mit Pumpstation.<br />

Das Wasserreservoir wurde letztes Jahr von Projektmitarbeitern gereinigt<br />

und die Pumpe in Gang gesetzt. Das bringt vor allem für die<br />

Dorffrauen große Erleichterung, da das Wasser vorher in der Regenzeit<br />

von einer drei Kilometer entfernten, von Bakterien verseuchten<br />

Quelle geholt und auf dem Kopf ins Dorf balanciert werden musste.<br />

Was der Stein noch nicht sehen kann ist die geplante Sozialstation<br />

(natürlich in Lehmbauweise) mit Schulungsräumen z. B. für Computerkurse,<br />

kreative Workshopgruppen oder Nachhilfeunterricht, der<br />

„Home Care“- Einrichtung zur Betreuung alter Menschen, einer Ambulanz,<br />

einer Behindertenbetreuung, Ausbildungsstätten für verschiedene Handwerksberufe, einer Öl- und<br />

Getreidemühle u.s.w. Außerdem wird von Projektmitarbeitern<br />

die traditionelle Musik aufgezeichnet<br />

und in Chören einstudiert und die Vegetation und<br />

die Verwendung von Heilpflanzen dokumentiert.<br />

Auch werden Stammbäume, Historie und alte, nur<br />

mündlich tradierte Geschichten des Dorfes in<br />

Zukunft hier im „Mbara“ archiviert. Ein rundum<br />

Martina Seidel, Mühltal<br />

2006<br />

ganzheitliches Projekt, das partnerschaftliche<br />

Unterstützung zur Eigenentwicklung gibt, wie sie<br />

von den Einheimischen gewünscht und verstanden<br />

wird und das sich eines Tages ganz selbst tragen<br />

soll.<br />

Oktober 2006

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