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Welt Auge - Volker Steinbacher

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Lettland<br />

Riga<br />

MIT BLICK AUF DIE FREIHEIT<br />

Wir haben den <strong>Auge</strong>nstein am 23.<br />

Januar 2005 in der lettischen Hauptstadt<br />

Riga im Bastejkalns-Park auf einer<br />

Natursteinmauer mit „Blick“ auf das<br />

Freiheitsdenkmal abgelegt.<br />

Wir haben uns diesen Platz ausgesucht,<br />

da das Denkmal große Bedeutung für<br />

das erst seit dem 21.8.1991 wieder<br />

unabhängige Land besitzt. Auf einer<br />

hohen Steinsäule steht eine bronzene<br />

Frauenfigur, die mit ausgestreckten<br />

Armen drei Sterne in den Himmel hält.<br />

Diese symbolisieren die drei historischen<br />

Regionen Lettlands, nämlich Kurzeme,<br />

Vidzeme und Latgale.<br />

Da uns die Geschichte der baltischen<br />

Staaten sehr berührt hat, hier ein kurzer<br />

historischer Rückblick.<br />

1935 wurde das Monument zum 17.<br />

Jahrestag der lettischen Unabhängigkeit<br />

aufgestellt. Nur fünf Jahre später, ein<br />

Jahr nach Unterzeichnung des Hitler-<br />

Stalin-Paktes, wurde das Land von<br />

sowjetischen Truppen besetzt. Es folgte<br />

eine Welle von Deportationen nach<br />

Sibirien.<br />

Im Jahr 1941 marschierten, im Zuge des<br />

Überfalls auf die UdSSR, nationalsozialistische<br />

Truppen in Riga ein. Im<br />

Konzentrationslager Salaspils in der<br />

Nähe von Riga wurden in den folgenden Jahren 100000 Menschen, hauptsächlich Juden, ermordet.<br />

Im Oktober 1944 fiel Riga erneut in den Händen der Roten Armee. In den folgenden Jahren wurde<br />

versucht, die lettische Identität zu zerstören. Die UdSSR interpretierte das Denkmal zum „<br />

Willkommensgruß“ der Letten an die sowjetische Macht um. Russisch wurde Amtssprache, die Pflege<br />

der lettischen Kultur wurde als staatsfeindlicher Nationalismus abgetan. Unabhängigkeit wurde zur<br />

Utopie.<br />

1987initiierte die Gruppe „Helsinki 86“ eine illegale Demonstration mit 5000 Teilnehmern am<br />

Freiheitsdenkmal zum Gedenken an die von Stalin<br />

deportierten Letten. Dies war der Auftakt für eine friedliche<br />

Revolution an deren Ende die lettische Unabhängigkeit<br />

stand. Die Statue symbolisiert für die Letten nicht nur die<br />

Freiheit, sondern auch den jüngsten Kampf um<br />

Unabhängigkeit.<br />

Die Statue wird von einer Ehrengarde bewacht, die<br />

wiederum von Soldaten in Kampfanzügen bewacht wird. Es<br />

war deshalb nicht möglich, sich dem Denkmal zu nähern,<br />

so dass wir unseren ursprünglichen Plan, den Stein auf<br />

einem der vielen Simse am Denkmal abzulegen, aufgeben<br />

mussten.<br />

Corinna Glasenapp, Offenbach und Alfred Meixner, Frankfurt/Main<br />

2005

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