Welt Auge - Volker Steinbacher
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Schweiz<br />
Zürich<br />
Dada-Zürich<br />
In Zürich angekommen, machten wir uns gleich auf den Weg in die Bahnhofsstraße 19, wo<br />
sich 1917 die Ausstellungsräume der Dada-Bewegung befanden.<br />
Dort wollten wir den <strong>Auge</strong>nstein niederlegen.<br />
Diesen Ort hatten wir gewählt, weil sich hier früher Künstler trafen, die im freien Spiel ihrer<br />
Kreativität eine der schönsten Seiten des Menschseins entfalteten. Das war mir besonders<br />
wichtig, da ich in Auschwitz, einem der fürchterlichsten Orte überhaupt, einen Stein abgelegt<br />
hatte.<br />
Die Suche gestaltete sich schwierig. Nr. 19 konnten wir nicht finden. Dafür exklusive Geschäfte,<br />
von Konfiserie Sprüngli bis Armani.<br />
Da wir wußten, daß sich in der Spiegelgasse 1 Hugo Balls Cabaret und Künstlerkneipe<br />
Voltaire befand, gingen wir dorthin. Am Tag darauf legten wir gemeinsam mit Zürcher<br />
Freunden den <strong>Auge</strong>nstein auf den Sims der steinernen<br />
Gedenktafel an der Fassade des Hauses.<br />
In dieser engen Gasse, einige Häuser höher gelegen in der<br />
Nr. 14, lebte auch von 1916-17 Wladimir Iljitsch Lenin.<br />
Im Haus daneben starb am 19. Februar 1837 Georg<br />
Büchner.<br />
Das <strong>Auge</strong> blickt somit gleichsam in die Vergangenheit und<br />
ehrt nicht nur die Künstler der Dadabewegung, sondern<br />
auch Lenin, der hier die Russische Revolution geistig<br />
vorbereitete, sowie Georg Büchner.<br />
Gabriele Schmidt-<strong>Steinbacher</strong> und Ortrud Toker, Frankfurt/Main<br />
2004