08.11.2012 Aufrufe

Hanno Richter - Boku

Hanno Richter - Boku

Hanno Richter - Boku

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Reise der Wassermoleküle durch das Kontinuum aus Boden, Pflanze und At-<br />

mosphäre, das "soil-plant-atmosphere continuum" (oder SPAC) beginnt im Boden. Der<br />

Wasserhaushalt des Bodens ist ein eigenes, sehr kompliziertes Forschungsgebiet,<br />

dessen Ergebnisse wir hier nur kurz berühren können. Der Boden enthält ein System<br />

aus kleineren und größeren Kapillaren, das von oben her, durch Regen und schmel-<br />

zenden Schnee, mit Wasser versorgt wird. Das Wasser folgt der Schwerkraft und si-<br />

ckert in tiefere Schichten ab, bis es den Grundwasserspiegel erreicht. Die kapillaren<br />

Hohlräume halten aber einen Teil des Niederschlagswassers als Haftwasser fest. Wie-<br />

viel das prozentuell ist, und wieviel andererseits als Senkwasser zum Grundwasser<br />

durchsickert, hängt von der Porenart und der Porengrößenverteilung des Bodens ab.<br />

Larcher gibt eine Faustregel an: Poren mit einem Durchmesser bis zu 0.01 mm (ein<br />

hundertstel Millimeter, 10 μm) halten das Wasser fest, auch wenn sie senkrecht ste-<br />

hen, gröbere Poren über 0.06 mm lassen es rasch durchsickern. Das Speicherungs-<br />

vermögen für Wasser wird also je nach der Bodenart verschieden sein. Man kann nun<br />

jene Wassermenge messen, die ein bestimmtes Bodenvolumen gegen die Schwerkraft<br />

zurückhalten kann, die also in den Kapillaren gebunden ist. Man nennt diese Größe die<br />

Wasserkapazität des Bodens und gibt sie in g H20 pro 100 ml Bodenvolumen an. Je<br />

feinkörniger ein Boden ist und je mehr kolloide und organische Substanzen er enthält,<br />

desto mehr Wasser speichert er so. Die Wasserkapazität wächst also in der Reihen-<br />

folge vom Sand über den Lehm zum Ton und zum Moorboden. Je trockener ein be-<br />

stimmter Boden ist, desto fester hält er das Wasser; mit den dabei auftretenden Er-<br />

scheinungen wollen wir uns aber erst später befassen. Uns geht es zunächst rein qua-<br />

litativ um den Weg des Wassers. - Wir können also jetzt einmal annehmen, dass sich<br />

die Pflanzenwurzel in einem wassergesättigten Boden oder in einem Gefäß mit Nähr-<br />

lösung befindet, wo auch der Ersatz von Wasser, das die Wurzeln aufnehmen, rasch<br />

und weitgehend "reibungslos" vor sich geht.<br />

Dieses Wasser tritt nun in den Pflanzenkörper ein, und zwar überwiegend in der Ab-<br />

sorptionszone der Wurzel, die sich in den ersten Zentimetern nach der Spitze befindet.<br />

Man hat allerdings festgestellt, dass auch die verkorkten älteren Teile der Primärwurzeln<br />

und sogar Wurzeln im sekundären Dickenwachstum sich an der Wasseraufnahme betei-<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!