Hanno Richter - Boku
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Durchflussrate (f) ermittelt. Dann wendet man etwas größeren Druck, etwas über 1 bar,<br />
an und schwemmt damit die Luftbläschen aus den Leitelementen heraus. Und dann<br />
misst man wieder, wieviel Flüssigkeit jetzt unter dem geringen Überdruck von etwa 0.1<br />
bar durchtreten kann. Die Menge ist jetzt höher, da ja die vorher embolierten Leitgefäße<br />
wieder leitfähig geworden sind; wir können sie gleich 100% (fmax, maximale Leitfähigkeit)<br />
setzen. Das Verhältnis zwischen den beiden Flussraten (f/ fmax) wird umso kleiner wer-<br />
den, je weniger Gefäße nach Stress gefüllt sind, und die Verluste der hydraulischen<br />
Leitfähigkeit sind mit der Zahl der vorher gemessenen Ultraschallsignale hoch korreliert.<br />
Man kann den Ausfall von Gefäßen durch Kavitation auch direkt nachweisen, und<br />
zwar durch Färbung. Das ist aber nicht ganz so einfach. Man muss nämlich vermeiden,<br />
dass die Farblösung in die kavitierten Gefäße hineingesaugt wird, wenn in diesen noch<br />
ein gewisser Unterdruck herrscht. Sie füllen sich nämlich zunächst nur mit Wasserdampf<br />
von weniger als ein bar Druck, und erst nach längerer Zeit nehmen sie Luft aus der Um-<br />
gebung auf. SALLEO und LO GULLO beschreiben eine Anordnung für die Lösung die-<br />
ses Problems. Ein Zweig wird luftdicht in ein Plexiglasgefäß eingedichtet, das mit Farb-<br />
stofflösung gefüllt wird, so dass der Zweig umspült wird. Die Luft über der Lösung kann<br />
abgepumpt werden, und dann wird der Zweig durchschnitten. Er nimmt dann durch<br />
Transpiration Farbstofflösung auf, ohne dass diese durch den Luftdruck in die leeren<br />
Gefäße und Tracheiden gedrückt würde.<br />
Nach der Farbinfiltration wird die Plexiglaswanne mit frischem Wasser geflutet, der<br />
Zweig wird mit einem Mikrotom geschnitten und die gefärbten Leitelemente werden<br />
vermessen und ausgezählt. Es zeigt sich dabei, dass offenbar die größeren Gefäße in<br />
einem gegebenen Objekt empfindlicher sind und leichter kavitieren.<br />
Und damit kommen wir zu einer recht verblüffenden Tatsache! Man sollte zu-<br />
nächst erwarten, dass Kavitationen in Kapillaren um so leichter auftreten, je größer der<br />
Durchmesser dieser Kapillaren ist. Die Beobachtung über die Verteilung der Embolien in<br />
einem gegebenen Stammstück spricht auch für diese Annahme. Nun zeigt sich aber,<br />
dass die Schwellenwerte des Wasserpotentials für das Auftreten von Kavitationen bei<br />
Nadelhölzern und Laubhölzern kaum verschieden sind. Tracheiden haben aber jeden-<br />
falls viel kleinere Durchmesser als die Tracheen der Laubhölzer. Was ist da los?<br />
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