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Hanno Richter - Boku

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) seine Querschnittsfläche an verschiedenen Stellen und<br />

c) den Bau der leitenden Elemente und die damit verbundenen Widerstände.<br />

Beginnen wir mit den krautigen Pflanzen. Hier ist der Leitweg durch die Wurzel im<br />

Normalfall ziemlich problemlos. Das Xylem ist in zentral gelegenen Strängen angeord-<br />

net; die äußere Länge der Wurzel ist daher gleich der Gesamtlänge des Xylems. Der<br />

Leitweg, der aus den dünnen Haarwurzeln kommt, vereinigt sich zu immer dickeren<br />

Röhren mit einer größeren Zahl von Xylemelementen. Jede dieser Verzweigungsstellen<br />

bildet eine Diskontinuität, eine Störstelle, mit der möglicherweise auch besondere Wider-<br />

stände verbunden sind. Dafür sprechen analoge Erscheinungen an den Stamm-<br />

verzweigungen, über die wir gute Messungen haben. Leider gibt es solche Messungen<br />

an der Wurzel, dem unbekannten Wesen, noch nicht!<br />

Schließlich erreicht das Wasser auf diesem Weg die Hauptwurzel und tritt am Wur-<br />

zelansatz in den Stamm über. In diesem Bereich des Pflanzenkörpers gruppieren sich<br />

bei krautigen Pflanzen die Gefäßbündel radikal um. Das zentral gelegene radiäre Bündel<br />

wird aufgelöst, die Xylemstränge werden auf peripher gelegene oder zumindest ziemlich<br />

gleichmäßig über den Querschnitt verteilte kollaterale Bündel aufgeteilt. Wieder ist dies<br />

zweifellos eine Diskontinuität, aber der Einfluss auf die Leitfähgkeit des Xylems ist nicht<br />

untersucht worden. Es gibt also noch viele Aufgaben für eine "funktionelle Anatomie",<br />

besonders in Hinblick auf den Wasserhaushalt der Wurzel und des krautigen Stammes.<br />

Wir werden noch sehen, dass man hier bei der Analyse der Verhältnisse im Holz von<br />

Bäumen schon weiter ist.<br />

In Pflanzen ohne sekundäres Dickenwachstum, also in vielen Kräutern und auch in<br />

den baumförmigen Monokotylen, etwa den Palmen, liegen die Einzelbündel in das<br />

Grundgewebe eingebettet und bilden ein dreidimensionales Netzwerk, das meist sehr<br />

kompliziert ist. Zum Beispiel hat der Querschnitt der Kokospalme mehrere zehntausend<br />

Gefäßbündel! Es ist leicht einzusehen, dass die klassischen Methoden der Unter-<br />

suchung, etwa die Mikroskopie von Serienschnitten, hier versagen müssen. Man kann ja<br />

damit weder den vertikalen Verlauf der Bündel über lange Strecken verfolgen, noch gar<br />

feststellen, ob in den komplizierten Verzweigungs- und Verschmelzungsvorgängen der<br />

Bündel irgendeine Regelmäßigkeit herrscht. Martin ZIMMERMANN und Peter TOMLIN-<br />

SON entwickelten hier völlig neue Methoden. Sie spannten einen Stamm in ein Mikro-<br />

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