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Hanno Richter - Boku

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mehrere Gründe zu geben. Der wichtigste ist offenbar eine mechanische Blockierung<br />

der Querwände durch winzige Verunreinigungen im Wasser. Man muss also immer mit<br />

ultrafiltiertem Wasser arbeiten, das nicht ganz leicht zu präparieren ist: Es muss durch<br />

Filter von 0.2 mm Porendurchmesser filtriert werden. Daneben scheinen Wundreaktio-<br />

nen oder der Befall mit Bakterien dafür zu sorgen, dass die Leitfähigkeit abnimmt, wo-<br />

gegen ZIMMERMANN den Zusatz von Salzen und TYREE die Einstellung niedriger pH-<br />

Werte oder die Zugabe von Formalin empfehlen. Wir haben gute Erfahrungen mit As-<br />

corbinsäurelösungen von 14 mmol l-1 gemacht.<br />

Die ersten gründlichen Messungen in jüngerer Zeit hat Martin ZIMMERMANN von<br />

1978 bis etwa 1982 durchgeführt. Es ging ihm dabei vor allem um die Verteilung der<br />

Leitfähigkeitswerte im Holz der Laubbäume. ZIMMERMANN folgte Huber dabei in einem<br />

Detail: In seinen Arbeiten gibt er nicht die Leitfähigkeit der Proben direkt an, sondern er<br />

bezieht sie auf die Masse der versorgten Blätter. Als Beispiel: Der Hauptstamm versorgt<br />

mit seiner Basis alle Blätter des Baumes; zur Gewinnung der "blattspezifischen Leitfä-<br />

higkeit" LSC dividiert der Autor die Menge an Wasser in Mikrolitern, die bei 1 bar Druck-<br />

differenz pro Stunde durch die gesamte Querschnittfläche filtriert wird, durch das Ge-<br />

samtblattgewicht in Gramm. Für jeden Ast und Zweig wird das wiederholt: Einerseits<br />

wird natürlich die Wassermenge kleiner, die durch ein dünnes Zweiglein geht, anderer-<br />

seits nimmt aber auch die Blattmasse ab, die versogt werden muss.<br />

Was sind die Ergebnisse? Bei Populus, Betula und Acer zeigte sich überein-<br />

stimmend, dass die Leitfähigkeit pro Einheit der versorgten Blattmasse im Stammholz<br />

weit höher ist als in den Ästen. Das heißt aber nichts anderes, als dass der Hauptstamm<br />

sehr viel überschüssige Leitkapazität eingebaut hat; der Ausfall einiger weniger Leitele-<br />

mente durch Kavitation wird also leicht zu vertragen sein. Die viel geringere blattspezifi-<br />

sche Leitfähigkeit in den Ästen und Zweigen zeigt eine stärkere Gefährdung an, doch ist<br />

eben ein peripherer Teil leichter entbehrlich für den Gesamtorganismus. Besonders<br />

niedrige LSC-Werte zeigen die "Diskontinuitäten", wie etwa die Übergänge zwischen<br />

dem Stamm und dem Ast. ZIMMERMANN verknüpfte diese Beobachtungen mit anato-<br />

mischen Untersuchungen. Er fand, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen<br />

Stellen des Leitweges nur wenig von der Fläche des Xylems abhängen, die pro Gramm<br />

Blattgewicht zur Verfügung steht, hingegen sehr vom Bau der Leitelemente. Die Gefäß-<br />

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