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Hanno Richter - Boku

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und bei gleicher Spaltöffnungsweite auch weniger Wasser abgeben muss. Allerdings hat<br />

CANNY für das Blatt auch Argumente zugunsten des Symplastenwegs angeführt.<br />

Wir sind also jetzt in unserer Darstellung des Wasserflusses durch den Pflanzen-<br />

körper am Ende angelangt. Die Cuticula verhindert die freie Verdunstung der wasser-<br />

gequollenen Zellwände in der Epidermis, so dass das meiste H2O im Inneren des Blat-<br />

tes in die Gasphase übergeht und durch die Spaltöffnungen ins Freie diffundiert. Wir<br />

werden uns jetzt kurz diese Wasserabgabe ansehen, denn sie, und nur sie, ist für die<br />

Wasseraufnahme und den Wassertransport vom Boden zum Blatt verantwortlich! In der<br />

lebenden Pflanze existieren stets kontinuierliche Wassersäulen, die vom Boden durch<br />

die Wurzel und den Stamm bis zu den transpirierenden Stellen der Blätter reichen. Die-<br />

ses Kontinuum an flüssigem Wasser ist ein Teil des Apoplasten und vergrößert sich mit<br />

dem Längen- und Dickenwachstum der Pflanze, wenn lebende Leitelemente im Zuge<br />

ihrer Ausdifferenzierung absterben. Dieses Apoplastenwasser durchdringt auch die Zell-<br />

wände und reicht in die Parenchyme der transpirierenden Organe. Die Wassermoleküle<br />

in der Gasphase im Inneren der Pflanze, also in den Interzellularen, diffundieren in die<br />

trockene Außenluft ab und müssen aus der flüssigen Phase ersetzt werden, bis der<br />

temperaturabhängige Dampfdruck erreicht ist. Die Moleküle in den Zellwandkapillaren<br />

verlieren also ihren Zusammenhalt durch die zwischenmolekularen Kräfte, welche die<br />

flüssige Phase charakterisieren, und empfehlen sich einzeln. Was passiert nun? Wir<br />

haben die Antwort schon im Zusammenhang mit der "air seeding" - Hypothese erhalten.<br />

Wir müssen also hier nur kurz rekapitulieren. Die Zellwandkapillaren können durch die<br />

Verdunstung nicht entleert werden, da die Oberflächenspannung dagegenwirkt. Und da<br />

die Dimensionen der Kapillaren in den Wänden von Parenchymzellen sehr klein sind, ist<br />

auch ein Lufteinbruch bei stark negativen Potentialen in der Wassersäule nicht möglich:<br />

Vorher würden jedenfalls alle Leitelemente des Xylems trockenfallen. Es bleibt also nur<br />

mehr eines übrig, dass nämlich die Wassersäule aus dem Boden nachrückt und die ver-<br />

dunsteten Moleküle ersetzt.<br />

Die Transpiration<br />

Betrachten wir nun die Vorgänge bei der Transpiration, also in der Gasphase,<br />

und gehen wir von einer Pflanze mit geschlossenen Stomata aus. Hier stellt sich in den<br />

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