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11/12 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong> GIESSEREI-RUNDSCHAU 58 (20<strong>11</strong>)<br />

Abb. 7: Statische Materialkennwerte von ADI 1000 und perlitischem<br />

Ausgangsgusseisen.<br />

Versuche am Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau an<br />

ausferritischem Gusseisen charakterisieren diesen Einfluss auf<br />

Basis der Mikrostruktur und der lokalen Erstarrungszeit. Das für<br />

die vorliegenden Untersuchungen verwendete Gusseisen<br />

stammt aus drei verschieden großen Y-Abgussproben (Abb. 9),<br />

wobei die Speiserbereiche vor der Wärmebehandlung entfernt<br />

wurden. Die Wärmebehandlungsparameter wurden derart angepasst,<br />

dass für alle Abgussproben dieselbe Zugfestigkeit von<br />

1000 MPa (ADI 1000) erreicht wurde. In Abb. 10 sind die Ergebnisse<br />

dieser Schwingversuche gegenübergestellt. Die Bewertung<br />

des Ermüdungsverhaltens der verschiedenen Abgussgrößen<br />

und Bildung des Materialmodells erfolgte auf Basis der Unterschiede<br />

in der Mikrostruktur, die nicht durch die Wärmebehandlung<br />

beeinflusst wurden. So kann die Anzahl der<br />

Sphärolithen oder die lokale Erstarrungszeit mit den lokalen<br />

Schwingfestigkeiten korreliert und für eine Bauteilauslegung<br />

verfügbar gemacht werden. Die genaue Vorgehensweise und Zusammenhänge<br />

zwischen Gefüge, Erstarrung und Schwingfestigkeit<br />

wurden bereits in [21] erläutert.<br />

Abb. 9: Y-förmige Abgussproben vor der Wärmebehandlung zur Charakterisierung<br />

des technologischen Größeneinflusses.<br />

Abb. 10: Schwingversuche an ADI 1000 aus drei verschiedenen Abgussgrößen<br />

(Y-Proben).<br />

Abb. 8: Zusammenhang von Zugfestigkeit und Schwingfestigkeit<br />

mit der Auslagerungstemperatur (nach [18]).<br />

5.2 Bauteilgröße<br />

Die Bauteilgröße ist ein entscheidender Faktor für die lokale<br />

Schwingfestigkeit von Werkstoffen allgemein und zwar derart,<br />

dass die erreichbaren Festigkeiten mit zunehmender Bauteilgröße<br />

abnehmen. Dies ist als technologischer Größeneinfluss bekannt<br />

und ist bei einer Lebensdauerbewertung adäquat zu berücksichtigen.<br />

Mit zunehmender Bauteilgröße bzw. Wanddicke ist die Legierungszusammensetzung<br />

zu adaptieren, um eine vollständige<br />

Umwandlung in Ausferrit bis ins Zentrum zu gewährleisten.<br />

Weiters müssen die Wärmebehandlungsbedingungen hinsichtlich<br />

Temperatur und Dauer des Austenitisierens und Auslagerns<br />

an die Bauteilgröße angepasst werden. Bei unzureichender Legierungszusammensetzung<br />

treten unerwünschte Gefügebestandteile<br />

auf, welche die mechanischen Eigenschaften negativ<br />

beeinflussen. Wie in Abb. 2 schematisch eingezeichnet, gibt es<br />

Unterschiede in den lokalen Abkühlbedingungen innerhalb eines<br />

Bauteils (durchgezogene und punktierte Linie). So kann<br />

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