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11/12 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 58 (20<strong>11</strong>) HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong><br />

Temperature (C)<br />

<strong>12</strong>00<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

TC1<br />

TC2<br />

TC3<br />

Temperature (C)<br />

<strong>12</strong>00<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

TC1<br />

TC2<br />

TC3<br />

200<br />

200<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Time (h)<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 <strong>12</strong>0 140<br />

Time (h)<br />

Bild 4: Abkühlung in der CMT-Form Bild 5: Abkühlung in der NMT-Form (Gehäuse 5,1 x 4,9 m)<br />

Bei der NMT-Form erfolgt der Abkühlverlauf ganz anders.<br />

Bild 5 lässt in allen Bereichen einen exponentiellen Temperaturabfall<br />

erkennen. Dünne Sandschichten (max. 30 cm) und<br />

Kühlelemente ermöglichen eine effektive Wärmeableitung aus<br />

dem Gussteil. Die ganze Abkühlzeit wird auf ¼ der Zeit, die<br />

zur Abkühlung der konventionellen CMT-Form nötig ist, verkürzt.<br />

Während der Erstarrung und weiteren Abkühlung des Gussstückes<br />

werden in der NMT-Form hohe Abkühlraten erreicht.<br />

Infolge der hohen Unterkühlung bildet sich im ganzen Gussvolumen<br />

eine größere Menge von Kristallisationskeimen. Die kurzen<br />

Abkühlzeiten im Hochtemperaturbereich verhindern ein intensives<br />

Kornwachstum. Primäraustenitische Körner werden<br />

dadurch kleiner als bei der CMT-Form mit niedrigeren Abkühlraten.<br />

Eine spätere Wärmebehandlung (Normalisierung und Vergütung-NT)<br />

kann Verunreinigungen und Karbide in der Matrix<br />

auflösen, wobei die Kristallkörner einem zusätzlichen Wachstum<br />

ausgesetzt sind. Schnelle und gleichmäßige Abkühlung<br />

schafft kleinere und gleich große Körner im ganzen Gussvolumen.<br />

Eine einheitliche Mikrostrukturbildung wird erreicht und<br />

führt damit zu hervorragenden mechanischen Eigenschaften<br />

von SC13/4 Stahl.<br />

3.2 Ergebnisse der metallographischen<br />

Untersuchungen<br />

An den an den Temperaturmessstellen entnommenen Gussproben<br />

wurden, sowohl im Gusszustand als auch nach erfolgter<br />

Wärmebehandlung, metallografische Untersuchungen vorgenommen.<br />

Konventionelles CMT-Formverfahren<br />

Das Mikrogefüge im Gusszustand an der Position TC 3 (nach<br />

Bild 3) zeigt Bild 6. Primäraustenitische Körner nach ISO<br />

643:2003(E) mit einem mittleren Durchmesser von 1,976 mm<br />

und korrespondierender Korngröße G = –5 wurden gefunden.<br />

Die Mikrostruktur besteht aus nicht getempertem Martensit. An<br />

den primäraustenitischen Korngrenzen kann man, in Übereinstimmung<br />

mit den ermittelten Abkühlraten, Ausscheidungen<br />

von Karbiden sehen.<br />

Die langen Abkühlzeiten in der CMT-Form führen zu großen<br />

primäraustenitischen Körnern. Das gesamte Gussstück ist mehr<br />

als 300 Stunden hohen Temperaturen ausgesetzt, was ein zusätzliches<br />

Kornwachstum mit Ausscheidungen von Karbiden<br />

und Verunreinigungen an den Korngrenzen verursachen kann.<br />

Diese können bei der Wärmebehandlung wieder teilweise in der<br />

Matrix aufgelöst werden. Das Gefüge derselben Probe nach der<br />

Wärmebehandlung zeigt Bild 7 mit weniger Karbidausscheidungen<br />

an den Korngrenzen, aber immer noch grobem martensitischem<br />

Kristallgitter.<br />

Neues NMT-Formverfahren<br />

Bild 9 zeigt das Mikrogefüge des gleichen Gussteiles aus einer<br />

NMT-Form. Die Kristallkörner nach ISO 643:2003(E) sind deutlich<br />

kleiner. Der mittlere Korndurchmesser beträgt 0,345 mm,<br />

die zugehörige Korngröße G = 0. Das Gefüge besteht aus nicht<br />

getempertem Martensit, die Kristalle sind deutlich kleiner als<br />

bei der CMT-Form. Die primäraustenitischen Korngrenzen sind<br />

nicht so stark ausgeprägt und ohne Karbidausscheidungen.<br />

Bild 6: CMT-Form – Mikrostruktur bei TC3 vor der Wärmebehandlung<br />

Bild 7: CMT-Form – Mikrostruktur bei TC3 nach der Wärmebehandlung<br />

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