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Ausbildungsleitfaden Informatik-Grundbildung - ICT-Berufsbildung

Ausbildungsleitfaden Informatik-Grundbildung - ICT-Berufsbildung

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ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong><br />

<strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> mit<br />

Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Erstellt durch:<br />

ZLI<br />

Version: 6. aktualisierte Auflage Juni 2008<br />

Gültigkeit: Lernende nach i-ch, Start ab 2005


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Leitfaden – Revision Juni 2008<br />

Was hat sich geändert<br />

Die Revision 2008 umfasst folgende Teilgebiete:<br />

• Nacht- und Sonntagsarbeit: Neue Regelung infolge Einführung der neuen Jugendarbeitsschutzverordnung<br />

per 1.1.2008.<br />

• 2.1.1: Ab Lehrgang 2008 wird der Anteil der Wahlmodule erhöht. Beschrieb angepasst.<br />

• 8.4 Höhere <strong>Berufsbildung</strong>: Anpassung an das neue Konzept der FH und höh. Bildung.<br />

• Anhang 9: Modulpläne i-zh entfernt, da nur noch für Repetenten gültig.<br />

• Tabelle 9.1.3: Ergänzungen einiger Module<br />

• 9.3.3: Einsatz in betrieblicher Praxis (neu)<br />

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in der Ausbildung Ihrer Nachwuchskräfte.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 2 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

1 ZWECK UND VERBINDLICHKEIT DES DOKUMENTS 4<br />

1.1 VORWORT 4<br />

1.2 GRUNDLAGEN DES LEITFADENS 5<br />

1.3 ZWECK DES LEITFADENS 5<br />

2 INFORMATIK MIT SCHWERPUNKT SYSTEMTECHNIK............................................................................... 6<br />

2.1 ERWARTUNGEN AN DIE LERNENDEN 6<br />

3 ORGANISATION UND AUFGABENTEILUNG DER AUSBILDUNG ............................................................ 11<br />

3.1 GENERELLE ZIELSETZUNG DER AUSBILDUNG 11<br />

3.2 GENERELLE ANFORDERUNGEN AN DIE AUSBILDUNG 11<br />

3.3 AUFGABEN DER BETEILIGTEN AUSBILDUNGSPARTNER 12<br />

3.4 ABSTIMMUNG DER AUSBILDUNGSPARTNER 13<br />

4 DER BERUFLICHE UNTERRICHT................................................................................................................ 14<br />

4.1 ANMELDUNG UND BESUCH DER BERUFSFACHSCHULE 14<br />

4.2 AUSBILDUNG AUSSERHALB DES BETRIEBES 14<br />

4.3 LEKTIONENTAFEL FÜR DIE GRUNDBILDUNG INFORMATIK OHNE BMS 15<br />

4.4 LEKTIONENTAFEL FÜR DIE GRUNDBILDUNG INFORMATIK MIT BMS 15<br />

4.5 ALLGEMEINBILDENDER UNTERRICHT (ABU) 16<br />

4.6 BERUFSMATURITÄT 16<br />

5 ÜBERBETRIEBLICHE KURSE (EINFÜHRUNGSKURSE) ........................................................................... 20<br />

5.1 ZIELE UND ANFORDERUNGEN DER BILDUNG IN ÜBERBETRIEBLICHEN KURSEN 20<br />

5.2 KURSPFLICHT 20<br />

5.3 ORGANISATION 20<br />

5.4 KURSANGEBOT 20<br />

6 DER LEHRBETRIEB...................................................................................................................................... 21<br />

6.1 AUSBILDUNGS-VERANTWORTUNG 21<br />

6.2 ZIELE UND INHALT DER AUSBILDUNG IM LEHRBETRIEB 21<br />

6.3 FÜHRUNG – SEHR WICHTIG FÜR LERNENDE 22<br />

6.4 ZEITLICHER ABLAUF DER AUSBILDUNG 22<br />

6.5 ZIELVEREINBARUNGEN UND REGELMÄSSIGE BESPRECHUNGEN 23<br />

6.6 DOKUMENTATION DES AUSBILDUNGSSTANDES 23<br />

6.7 ANFORDERUNGEN AN DEN LEHRBETRIEB 23<br />

7 DIE LERNENDEN........................................................................................................................................... 23<br />

7.1 ANFORDERUNGSPROFIL INFORMATIK MIT SCHWERPUNKT SYSTEMTECHNIK 24<br />

7.2 BERUFSWAHL UND SCHNUPPERLEHRE 24<br />

7.3 AUSWAHL UND ANSTELLUNG DES LERNENDEN 24<br />

7.4 AUSBILDUNGSBEGLEITUNG 25<br />

7.5 ARBEITSBUCH / LERNPROTOKOLL 26<br />

7.6 RECHTE UND PFLICHTEN DER LERNENDEN 26<br />

7.7 NACHT- UND SONNTAGSARBEIT FÜR INFORMATIKLEHRLINGE 26<br />

8 QUALITÄTSKONTROLLE ............................................................................................................................. 27<br />

8.1 LERNBEGLEITUNG 27<br />

8.2 QUALIFIKATIONSVERFAHREN („LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG“) 27<br />

8.3 FÄHIGKEITSZEUGNIS 30<br />

8.4 WEITERBILDUNG NACH LEHRABSCHLUSS – HEUTE EINE NOTWENDIGKEIT 30<br />

9 ANHÄNGE ...................................................................................................................................................... 31<br />

9.1 MODULBAUKASTEN INFORMATIK 31<br />

9.2 AUSBILDUNGSPROGRAMM FÜR DIE BETRIEBLICHE AUSBILDUNG 37<br />

9.3 ARBEITSBUCH 46<br />

9.4 DIE INDIVIDUELLE PRAKTISCHE ARBEIT 52<br />

9.5 BILDUNGSPORTFOLIO 58<br />

9.6 AUSBILDUNGSBERICHT 59<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 3 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

1 Zweck und Verbindlichkeit des Dokuments<br />

1.1 Vorwort<br />

Dieser <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> regelt die Fragen der Betriebe und Lernenden rund um die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong>,<br />

im Besonderen der <strong>Informatik</strong>-Lehre. Die Ausbildung in den <strong>Informatik</strong>mittelschulen und Privatschulen läuft im<br />

Wesentlichen auch nach diesen Grundsätzen, sie haben hingegen eine andere organisatorische Lösung, die<br />

schulische Bildung wird zusammengefasst, entsprechend folgt der betriebliche Teil später. Das <strong>Informatik</strong>-<br />

Bildungskonzept richtet sich nach dem <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz, das nachfolgende Stufung für alle Berufe vorsieht.<br />

Gerade heute ist es wichtiger denn je, dass auch die <strong>Informatik</strong>er sich durch eidg. Abschlüsse zertifizieren. Nach<br />

der <strong>Grundbildung</strong> mit eidg. Fähigkeitszeugnis und eventueller Berufsmaturität (BMS) folgt die höhere <strong>Berufsbildung</strong>,<br />

sei es in Form eines Studiums an einer Fachhochschule, einer höheren Fachschule oder durch die duale<br />

Weiterbildung mit den eidg. Abschlüssen Fachausweis und Diplom.<br />

Bildungskonzept:<br />

Grund- und Weiterbildung<br />

ZLI<br />

Universität<br />

ETH<br />

Bachelor, Master<br />

*<br />

Fachhochschule<br />

Bachelor (Master)<br />

Höhere<br />

Fachschule<br />

Höh.<br />

Fachprüf.<br />

Berufsprüf.<br />

EFZ<br />

2-j. Ausbild.<br />

Maturität BM*<br />

BM*<br />

EFZ<br />

Umsteiger<br />

EFZ<br />

BM + EFZ<br />

BM + EFZ<br />

EFZ<br />

EFZ<br />

Mittelschule<br />

Privatschulen<br />

<strong>Informatik</strong>mittelschule<br />

<strong>Informatik</strong>-<br />

<strong>Grundbildung</strong><br />

Berufsgrundbildung<br />

A.Breu<br />

* BM → Passerelle → ETH/Universität<br />

Obligatorische Schulzeit<br />

April 2008<br />

Seit Jahren werden in vielen Firmen <strong>Informatik</strong>er mit einer höheren <strong>Berufsbildung</strong> gesucht, wenn möglich mit<br />

Hochschulabschluss (auch Fachhochschule). Entsprechend diesen Bedürfnissen ist es wichtig, bereits zu Beginn<br />

auf den Besuch der Berufsmaturitätsschule zu insistieren, damit das nachfolgende Studium ohne weitere Zwischenschritte<br />

erreicht werden kann. Ein Zusatzargument: die BMS während der <strong>Grundbildung</strong> spart Zeit, die<br />

BMS2 hingegen bedeutet erheblichen Salärausfall.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 4 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

1.2 Grundlagen des Leitfadens<br />

Dieser Leitfaden beruht auf der neuen Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er / <strong>Informatik</strong>erin<br />

vom 1. Januar 2005. Dieser <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> fasst die Regelungen für den Kanton Zürich zusammen und gilt<br />

deshalb als verpflichtendes Dokument.<br />

1.3 Zweck des Leitfadens<br />

Die für die Ausbildung wichtigen Bestimmungen aus den gültigen Reglementen sind hier wiedergegeben. Somit<br />

bildet dieser Leitfaden mit seinem Anhang ein umfassendes Dokument und wiederholt sinngemäss, wo nötig, die<br />

einschlägigen Passagen aus der Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er/<strong>Informatik</strong>erin und<br />

dem <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz. Das Dokument richtet sich an alle Ausbildungsbeteiligte<br />

• Lehrbetrieb<br />

• Lernende<br />

• Berufsfachschule<br />

• Anbieter von Basislehrjahr und Überbetrieblichen Kursen<br />

Entsprechend ist der Leitfaden auch allen frei und kostenlos zugänglich. Den Lernenden liefert er zudem Unterlagen<br />

für die Selbstkontrolle ihrer Ausbildung. Der Modell-Lehrgang steht zusätzlich als Dokumentengrundlage für<br />

die Erstellung des betrieblichen Ausbildungsplanes als Word-Datei zur freien Verwendung auf unserer Homepage<br />

zur Verfügung (www.zli.ch „Lehre“, dann unter der entsprechenden Richtung).<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 5 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

2 <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er mit Schwerpunkt Systemtechnik sind Fachleute für den Aufbau und die Wartung<br />

von <strong>Informatik</strong>systemen. Sie übernehmen Aufgaben und Tätigkeiten wie:<br />

● Abklären von Bedürfnissen der Benutzerinnen und Benutzer<br />

● Erarbeiten von Konzepten für geeignete Lösungen<br />

● Planen von Verbindungen zur Datenübertragung<br />

● Konzipieren, Konfigurieren und Betreiben komplexer Steuerungssysteme<br />

● Auswählen geeigneter Hardwarekomponenten auf dem Markt<br />

● Installieren und Konfigurieren von Hardware<br />

● Konfigurieren von Telekommunikationssystemen<br />

● Inbetriebnahme von Hardware<br />

● Installieren und Konfigurieren von Software<br />

● Betreiben und Unterhalten von Hardwarekomponenten und Netzwerken<br />

● Lokalisieren und Reparieren von Hardwarefehlern<br />

● Erstellen, Testen und Anpassen von Programmteilen oder Tools<br />

● Programmieren von Telekommunikationssystemen und Inbetriebnahme<br />

● Einführen und Unterstützen von Anwenderinnen und Anwendern<br />

2.1 Erwartungen an die Lernenden<br />

Die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik richtet sich an Jugendliche mit einem hohen schulischen<br />

Leistungsniveau der höchsten Volksschulstufe (Bsp. Kt. ZH: Sekundarschule A). Neben einem sehr guten<br />

logisch-abstrakten Denkvermögen, dem Sinn für theoretische Vorgänge, dem Interesse an gestalterisch/kreativen<br />

Tätigkeiten und dem guten sprachlichen Ausdruck ist die Fähigkeit im Team zu arbeiten und sind gute Kommunikationsfähigkeiten<br />

von zentraler Bedeutung. Dazu braucht es auch die nötigen Umgangsformen, um kompetent<br />

mit Kundinnen und Kunden umzugehen, da die Zusammenarbeit mit ihnen in der Systemtechnik einen grossen<br />

Anteil der Tätigkeiten ausmacht.<br />

Nicht alle Anforderungen können in einer <strong>Grundbildung</strong> mit der beschränkten Zeit von vier Jahren in dem Masse<br />

realisiert werden, wie es sich die einzelnen Exponenten vielleicht wünschen mögen. Die Bildung soll aber beschränkt<br />

bleiben und es ist stets ein sinnvoller Kompromiss dieser Anforderungen anzustreben. Im Zentrum steht<br />

dabei stets eine ganzheitliche Ausbildung:<br />

Mit ganzheitlicher Ausbildung<br />

Handlungskompetenz vermitteln<br />

Fachkompetenz<br />

Fachkönnen<br />

Fachwissen<br />

Methodenkompetenz<br />

Lern- und<br />

Arbeitsmethoden<br />

Handlungskompetenz<br />

Ganzheitliche<br />

Qualifikation<br />

Sozialkompetenz<br />

Zusammenarbeit<br />

Kommunikation<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 6 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

2.1.1 Mit der <strong>Grundbildung</strong> zu erwerbende Fachkompetenzen<br />

Die Fachkompetenz als <strong>Informatik</strong>er/-in mit Schwerpunkt Systemtechnik werden in der <strong>Grundbildung</strong> folgende<br />

Module aus den Kompetenzbereichen behandelt:<br />

1 Business Engineering 301 Office Werkzeuge anwenden G 30<br />

2 Data Management 100 Daten charakterisieren, aufb./auswerten G 40<br />

153 Datenmodell entwickeln S *** 40<br />

104 Datenmodell implementieren G 40<br />

3 Web Engineering 101 Webauftritt erstellen/veröffentlichen G 40<br />

4 Application Engineering 103 Strukturiert programmieren nach Vorgabe G 80<br />

5 Techn. SW Engineering 121 Steuerungsaufgaben bearbeiten G 40<br />

155 Realtime-Prozesse bearbeiten S *** 40<br />

242 Mikroprozessoranwendung realisieren S *** 40<br />

6 Service Management 112 Im First-Level-Support arbeiten G 40<br />

122 Abläufe mit Scripts/Makros automatisieren G 40<br />

214 Benutzer i Umgang mit IT-Mitteln instr. W *** 40<br />

137 Probleme im 2 nd /3 rd Level Supp. S 40<br />

156 Neue Services entwickeln und implement. S 40<br />

7 Hardware Management 304 Personalcomputer in Betrieb nehmen G 40<br />

316 Spannung und Strom messen + interpret. G 40<br />

124 Personalcomputer auf-/umrüsten S 40<br />

126 Peripheriegeräte im Netzbetr. einsetzen. S 40<br />

8 System Management 305 Multiusersysteme installieren, konfig. G 40<br />

123 Serverdienste in Betrieb nehmen G 40<br />

127 Server betreiben S 40<br />

141 Datenbanksysteme in Betrieb nehmen S 40<br />

300 Plattformübergr. Dienste integrieren S 40<br />

143 Backup-/Restore-Systeme implement. S 40<br />

239 Internetserver in Betrieb nehmen S 40<br />

159 Directory Services konfig/in Betrieb nehm. S 40<br />

9 Network Management 117 IT-/Netzinfrastruktur KMU realisieren G 40<br />

129 LAN-Komponenten in Betr. nehmen G 40<br />

130 LAN ausmessen und prüfen S 40<br />

145 Netzwerk betreiben und erweitern S 40<br />

146 Internetanbindung f KMU realisieren S 40<br />

10 IT-Projektmanagement 131 Arbeitspaket aus IT Projekt abwickeln S *** 40<br />

306 IT-Kleinprojekt abwickeln G 40<br />

12 IT Betriebswirtschaft 132 Offerten einholen u vergleichen G 40<br />

15 IT Sicherheit 114 Codierungs-,Kompress-,Verschl.verfahren S 40<br />

182 Systemsicherheit realisieren S *** 40<br />

184 Netzwerksicherheit realisieren W *** 40<br />

Bis Lehrstart 2007:<br />

* eines von beiden muss als Wahlpflicht-Modul absolviert werden.<br />

** eines von beiden muss als Wahlpflicht-Modul absolviert werden<br />

*** ab 2008 Wahlpflichtmodul<br />

Ab 2008: Insgesamt sind 6 Wahlpflichtmodule vorgesehen, um die Flexibilität der Lehre zu erhöhen (Entscheid im<br />

betreffenden Lehrjahr, um Marktbedürfnissen nachzukommen) und um die Bedürfnisse der Betriebe besser abzudecken.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 7 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

2.1.2 Sozialkompetenzen und Methodenkompetenzen<br />

2.1.2.1 Sozialkompetenzen:<br />

Situationsgerechtes Auftreten und Umgangsformen<br />

<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er kommen in ihrem Arbeitsumfeld mit den unterschiedlichsten Personengruppen<br />

in Kontakt und müssen die vielfältigsten Situationen meistern. Diese Personen erwarten ein Auftreten, Erscheinungsbild,<br />

Verhalten und Umgangsformen, die auf sie und die Situation abgestimmt ist. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />

sind sich dessen bewusst und in der Lage, auf jeweilige Situationen angemessen zu reagieren durch<br />

entsprechende Sprache, Höflichkeit und Feingefühl.<br />

Mit Belastungen umgehen<br />

Berufliche Anforderungen führen oft zu Arbeitsbelastungen. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind in der Lage,<br />

Belastungen aufzufangen, indem sie sich Übersicht verschaffen und tatsächliche Schwierigkeiten erkennen. Es<br />

gelingt ihnen, Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden. Sie kennen Möglichkeiten und Aktivitäten, um einen<br />

realistischen Aufgabenumfang ohne Überlastungserscheinungen zu erledigen und in der Freizeit einen Ausgleich<br />

zu schaffen.<br />

Diskretion<br />

Jede Unternehmung arbeitet mit Daten und Zielsetzungen, die zum Schutz der Kundschaft und der eigenen Interessen<br />

Vertraulichkeit verlangen. Zudem erfordern gesetzliche Vorschriften und wirtschaftliche Gründe den diskreten<br />

Umgang mit Informationen und Kenntnissen aus der Geschäftstätigkeit. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />

sind sich dieser Anforderung bewusst und verhalten sich in allen Situationen so, dass sie die Interessen der Kunden<br />

und des Unternehmens wahren.<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

In flachen Hierarchien, kleinen Profit Centers und Teams verantworten Einzelne oder Kleingruppen oft grosse<br />

Aufträge und betriebliche Abläufe. Eigenverantwortung beginnt im Kleinen, z.B. bei der Verantwortung für das eigene<br />

Lernen, und kann sowohl im schulischen als auch im betrieblichen Umfeld geübt werden.<br />

Flexibilität<br />

Strukturwandel und lokale Änderungen begleiten das Wirtschaftshandeln. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind<br />

deshalb bereit und fähig, gleichzeitig verschiedene Aufgaben zu bearbeiten und auf veränderte Rahmenbedingungen<br />

und Neuerungen rasch und unkompliziert zu reagieren. Sie finden sich in einer sich ändernden Umwelt<br />

zurecht. Um dies zu lernen, werden sie bereits in der Ausbildung mit verschiedenen Situationen konfrontiert.<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Kommunikation prägt den Berufsalltag von <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>ern. Darum müssen sie in allen Situationen<br />

gesprächsbereit sein und Grundregeln erfolgreicher verbaler und nonverbaler Kommunikation anwenden.<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Bei der täglichen Zusammenarbeit im Betrieb mit Menschen, bei Teamarbeiten und mit externen Kunden gibt es<br />

immer wieder Situationen, in denen unterschiedliche Ansichten und Interessenslagen auftreten. Von <strong>Informatik</strong>erinnen<br />

und <strong>Informatik</strong>ern wird erwartet, dass sie auf Konfliktsituationen gelassen reagieren und nicht ausweichen.<br />

Sie bemühen sich, unterschiedliche Standpunkte sachbezogen zu diskutieren und nach tragbaren Lösungen<br />

für alle Beteiligten zu suchen.<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Im Wettbewerb bestehen nur Firmen mit motivierten, leistungsbereiten Angestellten. Eine der Voraussetzungen<br />

für Leistungsbereitschaft sind Einsichten in die unternehmerischen Ziele und Bedingungen. Deshalb suchen und<br />

analysieren <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er in den verschiedensten Situationen diese Zusammenhänge. Darüber<br />

hinaus entwickeln und erhalten sie eine Bereitschaft, auch bei wenig attraktiven Aufgaben Einsatz zu zeigen.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 8 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Lernfähigkeit<br />

Wirtschaftshandeln unterliegt Strukturwandel und wechselnden lokalen Bedingungen. Darum setzen <strong>Informatik</strong>erinnen<br />

und <strong>Informatik</strong>er Zeit und Methoden ein, um laufend neue Fertigkeiten und Kenntnisse selbständig oder im<br />

Team zu erwerben. Sie schaffen sich gute Lernbedingungen und sind sich bewusst, dass Lernen ein lebenslanger<br />

Prozess ist.<br />

Ökologisches Verhalten<br />

Ökologisches Verhalten, wie z.B. Strom sparen oder Bestandteilrecycling, ist aus dem heutigen Arbeitsalltag nicht<br />

mehr wegzudenken. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind bereit, betriebliche Umweltschutzmassnahmen zu<br />

entwickeln, anzuwenden und vorhandene Verbesserungspotentiale zu erkennen.<br />

Gesundes Selbstbewusstsein<br />

Betriebe sind darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach innen und aussen offen und<br />

selbstbewusst auftreten und ihre Anliegen vertreten können. Ein gesundes Selbstbewusstsein im Einklang mit beruflicher<br />

Kompetenz ist für <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er eine Basis erfolgreicher Kundenkontakte und ergebnisorientierter<br />

Arbeitsleistung.<br />

Teamfähigkeit<br />

Berufliche Arbeit vollzieht sich durch Einzelne und durch Teams. Teams sind in der <strong>Informatik</strong> leistungsfähiger als<br />

Einzelpersonen. Damit <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er in Teams produktiv arbeiten können, müssen sie die<br />

Spielregeln für konstruktives Teamverhalten kennen, möglichst viel Teamerfahrung sammeln und so ihre „Team-<br />

Tugenden“ entwickeln.<br />

Transferfähigkeit<br />

Gelerntes soll nicht nur isoliert verfügbar sein, sondern in unterschiedlichen Aufgabenstellungen angewendet<br />

werden. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er suchen deshalb bewusst die Verbindung zwischen dem Einzelwissen,<br />

den Erfahrungen und neuen beruflichen Situationen. Sie übertragen Ergebnisse auf bekannte und neue Situationen.<br />

Verhandlungsfähigkeit<br />

Beim Wahrnehmen verschiedener Interessenlagen mit Kundinnen und Kunden ist die Fähigkeit, zielorientiert zu<br />

verhandeln, eine wichtige Voraussetzung. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind in der Lage, ihre<br />

Interessen situationsgerecht und flexibel in Verhandlungssituationen einzubringen und erfolgreich zu vertreten,<br />

ohne jedoch andere zu übervorteilen.<br />

Eigene Werthaltungen kommunizieren<br />

In vielen Situationen verfolgen <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er Interessen. Oft leiten Werthaltungen ihr Handeln.<br />

Werte bestimmen auch das Image von Betrieben. Kommunikation und Kooperation erleiden weniger Konflikte,<br />

wenn beide Seiten die jeweiligen Wertvorstellungen kennen. Deshalb haben <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />

gelernt, bei sich und anderen Wertvorstellungen zu identifizieren, in Sprache zu fassen und mitzuteilen.<br />

2.1.2.2 Methodenkompetenzen:<br />

Analytisches und geplantes Vorgehen<br />

<strong>Informatik</strong>-Tätigkeiten sind komplex. Sie können längere Zeit in Anspruch nehmen. In der Regel lassen sie es<br />

nicht zu, einfach mit der Ausführung zu beginnen. In der Regel ist es unerlässlich, zuerst die Verhältnisse zu analysieren,<br />

z.B. in einem Flussdiagramm darzustellen, eine Handlungsplanung zu entwerfen und dann danach zu<br />

arbeiten.<br />

Arbeitstechniken<br />

Die Verschiedenheit der anfallenden Arbeiten verlangt ein breites Repertoire von unterschiedlichen Arbeitstechniken<br />

und Instrumenten, z.B. Terminator, Pendenzenlisten, Projektplan. Für die jeweilige Situation setzen <strong>Informatik</strong>erinnen<br />

und <strong>Informatik</strong>er eine angemessene Technik ein.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 9 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Entscheidungstechniken<br />

<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er haben Entscheide zu fällen. Deshalb beherrschen sie zwei bis drei eingeübte<br />

Entscheidungstechniken, wie z.B. Entscheidungsbaum oder Nutzwertanalyse, und setzen diese situationsgerecht<br />

ein.<br />

Kreativitätstechniken<br />

Sich ändernde Kundenbedürfnisse verlangen neue Methoden und Produkte. Deshalb sind <strong>Informatik</strong>erinnen und<br />

<strong>Informatik</strong>er zu Innovationen gezwungen, so z.B. bei der Organisation von Prozessen oder der Entwicklung von<br />

Lösungen. Sie müssen bereit sein, Hergebrachtes in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren. Dazu können<br />

ein bis zwei gut beherrschte Kreativitätstechniken hilfreich sein.<br />

Mit Informationsquellen umgehen<br />

<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er stehen vielfältige Informationsquellen zur Verfügung. Sie müssen deshalb lernen,<br />

Informationsträger und –kanäle aufgabenbezogen auszuwählen, Informationen zu bewerten und zu verwenden.<br />

Präsentationstechniken<br />

Arbeiten und Leistungen müssen nicht nur erbracht, sondern oft auch verkauft werden. Dies geschieht meistens<br />

in Form einer mündlichen und/oder schriftlichen Präsentation. Die Verschiedenheit der Situationen verlangt einen<br />

kleinen Satz von Präsentationstechniken. Für die jeweilige Situation setzen <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />

angemessene Techniken ein.<br />

Problemlösungstechniken<br />

Es gehört zum betrieblichen Alltag, dass <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er einfache wie auch komplexere Probleme<br />

zu lösen haben. Dafür benötigen Sie wenige, aber flüssig beherrschte Problemlösungstechniken.<br />

Projektmanagement<br />

Die <strong>Informatik</strong> wird zu grössten Seiten in Projekten entwickelt und implementiert. Als Umsetzungshilfe bietet sich<br />

Projektmanagement an. Projektmanagement kann während der <strong>Grundbildung</strong> an einfachen Aufgaben mit klarem<br />

Rahmen eingeübt werden. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind gewohnt, komplexere Aufträge mit Unterstützung<br />

des Projektmanagements zu lösen.<br />

Verhandlungstechniken<br />

In der Wirtschaft entstehen vielfältige und anspruchsvolle Beziehungen zu internen und externen Partnern mit unterschiedlichen<br />

Interessen. Gute Ergebnisse sind das Resultat erfolgreicher Verhandlungen. Diese beruhen unter<br />

anderem auf sorgfältiger Vorbereitung und auf adäquatem Vorgehen bei der Verhandlung selber.<br />

Verkaufstechniken<br />

Durch die Vielfältigkeit der Produkte, durch die Konkurrenz und andere Faktoren sind die Kundinnen und Kunden<br />

anspruchsvoll geworden. Wichtig für den Kaufentscheid ist ein optimales Verkaufsverhalten. <strong>Informatik</strong>erinnen<br />

und <strong>Informatik</strong>ern gelingt es, sich in die Kundin, den Kunden einzufühlen, deren Bedürfnisse zu erkennen und<br />

sich angemessen zu verhalten.<br />

Vernetztes Denken<br />

Wer nur seine eigenen Aufgaben und Aktivitäten sieht, wird längerfristig isoliert. Viele wirtschaftliche Abläufe und<br />

Zustände beeinflussen sich gegenseitig. Deshalb arbeiten <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er mit Modellen, welche<br />

ihnen helfen, Vernetzungen auszumachen und mitzugestalten.<br />

Ziele und Prioritäten setzen<br />

Zielorientierung und Pünktlichkeit in der Vertragserfüllung entscheiden oft über Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen.<br />

<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er gewöhnen sich daher an, realistische Ziele zu setzen, diese sorgfältig<br />

zu formulieren und mit wichtigen Zielsetzungen eine Priorität zu verbinden.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 10 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

3 Organisation und Aufgabenteilung der Ausbildung<br />

3.1 Generelle Zielsetzung der Ausbildung<br />

Zielsetzung der Ausbildung ist eine hohe berufliche Handlungskompetenz. Dabei richten sich die Ziele auf drei<br />

Schwerpunkte:<br />

Allgemeine Berufskompetenzen<br />

Für die Jugendlichen bedeutet die <strong>Grundbildung</strong> in der Regel der erste Eintritt in die Berufswelt. Es ist vor allem<br />

die Aufgabe der betrieblichen Ausbildung, die Jugendlichen mit den Gepflogenheiten und Anforderungen dieser<br />

Arbeitswelt vertraut zu machen und sie in dieser Welt zu einem kompetenten, selbständigen und verantwortungsbewussten<br />

Handeln zu erziehen. Das umfasst insbesondere die Einführung in<br />

• die Struktur der produktiven Umgebung und Geschäftsprozesse<br />

• Arbeitstechniken, Methoden, Normen und Usanzen<br />

• betriebswirtschaftliches Denken<br />

• Zusammenarbeit und Verantwortung<br />

• den Umgang mit Kundinnen und Kunden<br />

Grundlegende Handlungskompetenzen<br />

Die grundlegenden Handlungskompetenzen bilden sozusagen den gemeinsamen Kern der Ausbildung und sollten<br />

von allen Lernenden möglichst in gleichem Masse erworben werden. Diese Fachkompetenzen bilden die Basis,<br />

auf der später dann kontinuierlich weiteres Fachwissen aufgebaut werden kann und auch die Basis, um sich<br />

in jedes Tätigkeitsgebiet des Berufsfeldes einzuarbeiten.<br />

Vertiefte Handlungskompetenzen<br />

Gemäss der spezifischen Ausrichtung und den Möglichkeiten des Lehrbetriebes werden in einem oder in mehreren<br />

ausgewählten Tätigkeitsgebieten vertiefte Handlungskompetenzen erworben. Diese machen die <strong>Informatik</strong>erin<br />

und den <strong>Informatik</strong>er mit Schwerpunkt Systemtechnik zur Generalistin und zum Generalisten in den gewählten<br />

Gebieten.<br />

3.2 Generelle Anforderungen an die Ausbildung<br />

Altersgemässe Ausbildung<br />

Die Ausbildung von Jugendlichen unterscheidet sich in vielen Bereichen von der Weiterbildung von Erwachsenen.<br />

Im Altersbereich von 16 – 20 machen die Jugendlichen die einschneidende Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen<br />

durch. Das bedeutet eine wichtige erzieherische Aufgabe für die Ausbildenden. Das heisst aber auch,<br />

dass die Ausbildungsinhalte anzupassen sind. So steht am Anfang das konkrete Detailwissen im Vordergrund, an<br />

dem sich Jugendliche in diesem Alter noch am meisten begeistern können. Die Fähigkeit zum konzeptionellen,<br />

abstrakten Denken bildet sich in der Regel erst in der zweiten Hälfte der Lehrzeit aus. Ein besonderes Gewicht<br />

bekommt dabei auch die Erziehung zu einem systematischen Arbeiten und das Übernehmen von Verantwortung.<br />

Strukturierter Bildungsaufbau<br />

Für eine effiziente und lückenlose Ausbildung muss eine sinnvolle Reihenfolge der Module beachtet werden. Diese<br />

Abfolge ist im Modulprogramm verbindlich festgelegt. Ausgenommen davon sind gewisse Wahlmodule.<br />

Verfestigung durch Anwendung<br />

Nur durch die praktische Anwendung kann theoretisches Wissen verfestigt und nutzbar gemacht werden. Bereits<br />

in der Schule ist darum ein gewisser Anteil des Unterrichts handlungsorientiert zu gestalten.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 11 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Motivation durch Erfolgserlebnisse<br />

Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Ausbildung. Für die Motivation<br />

braucht es vor allem direkte und indirekte Erfolgserlebnisse. Neben dem direkten Erleben, eine Aufgabe,<br />

einen Auftrag gut gelöst zu haben, bilden auch Erfahrungen über den Wert des Berufes, den man erlernt, ein indirektes<br />

Erfolgserlebnis.<br />

Bildungsbasis für Weiterbildung<br />

Die Weiterbildung, ob nun punktuell oder in weiteren Bildungsgängen, ist ein notwendiger Bestandteil der Berufskarriere<br />

geworden. Dazu müssen bereits in der Grundausbildung die entsprechenden Fundamente gelegt werden.<br />

Die Ausbildung hat darum neben konkreten Handlungskompetenzen auch längerfristige Bildungsinhalte zu<br />

vermitteln.<br />

Produktivität der Ausbildung<br />

Nach wie vor soll der Lernende auch einen produktiven Nutzen für den Lehrbetrieb erbringen. Das fördert einerseits<br />

die Attraktivität der Berufslehre für den Lehrbetrieb, fördert aber auch das Selbstbewusstsein des Lernenden,<br />

etwas Brauchbares geleistet zu haben.<br />

Nicht alle diese Anforderungen können in einer <strong>Grundbildung</strong> mit beschränkter Zeit für die verschiedenen Bedürfnisse<br />

in dem Masse realisiert werden, wie es sich die einzelnen Exponenten vielleicht wünschen. Die Lehrzeit soll<br />

aber nicht unbeschränkt sein und es ist stets ein sinnvoller Kompromiss dieser Anforderungen anzustreben. Im<br />

Zentrum steht eine ganzheitliche Ausbildung.<br />

3.3 Aufgaben der beteiligten Ausbildungspartner<br />

In der Ausbildung übernehmen die beteiligten Ausbildungspartner folgende Aufgaben:<br />

Berufsfachschule<br />

Die schulische Bildung stellt einerseits sicher, dass die Lernenden durch den allgemeinbildenden Unterricht, die<br />

Module resp. Fächer der allgemeinen Berufskenntnisse und den Erwerb von Handlungskompetenzen in den<br />

grundlagenbezognenen <strong>Informatik</strong>modulen eine breite Basis für die berufliche Tätigkeit in der <strong>Informatik</strong> erwerben.<br />

Anderseits unterstützt sie den Einsatz der Lernenden im produktiven Arbeitsprozess durch ein Angebot von<br />

<strong>Informatik</strong>modulen, das den Lernenden den Erwerb von schwerpunktbezogenen Handlungskompetenzen erlaubt,<br />

die dem realen Bedarf der Lehr- und Praktikumsbetriebe soweit als möglich entsprechen (4.1 in Bildungsverordnung,<br />

Beilage B Bildungsplan).<br />

Die Berufsfachschule vermittelt Kompetenzen in den Bereichen<br />

• Allgemeinbildung (ABU, wird bei BMS-Besuch durch diese übernommen)<br />

• Gesellschaft<br />

• Sprache und Kommunikation<br />

• Allgemeine Berufskenntnisse (Noten zählen zu den grundlagenbezogenen Modulen der <strong>Informatik</strong>)<br />

• Mathematik **<br />

• Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Elektrotechnik) **<br />

• Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Recht) **<br />

• Englisch **<br />

• <strong>Informatik</strong>, grundlagen- und schwerpunktbezogene Module<br />

** wird bei BMS-Besuch durch diese übernommen<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 12 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Die Vermittlung erfolgt handlungsorientiert, anhand von praktischen Übungen werden auch die theoretischen<br />

Grundlagen vermittelt: vom Naheliegenden zum Grundlegenden. Der <strong>Informatik</strong>-Unterricht erfolgt in Modulen.<br />

Module bündeln Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen zu einer ganzheitlichen Handlungskompetenz. Die<br />

Ausbildung an der Schule umfasst die entsprechenden Module des Schwerpunktes Systemtechnik. Die zu erreichenden<br />

Lernziele sind verbindlich durch die Modulidentifikationen bestimmt.<br />

Die Anbieter der schulischen Bildung achten auf einen curricularen Aufbau der Bildung. Sie stellen sicher, dass<br />

die für die Absolvierung eines Moduls notwendigen Voraussetzungen rechtzeitig erworben werden können.<br />

Berufsmittelschule (BMS)<br />

Die BMS vermittelt eine vertiefte Allgemeinbildung, die zur Berufsmaturität führt. Die BMS vermittelt aber keine<br />

zusätzliche Fachausbildung. Für die BMS besteht ein eigener Rahmenlehrplan, der unabhängig vom Pflichtunterricht<br />

für alle Berufe gilt. Beim Besuch der BMS sind die Lernenden von bestimmten Fächern der Berufsfachschule<br />

dispensiert, weil diese in der BMS vermittelt werden. Details siehe Kapitel 4.<br />

Überbetriebliche Kurse<br />

Die Überbetrieblichen Kurse bilden die Ergänzung zur Berufsfachschule und zählen analog den Modulen der Berufsfachschule<br />

zum Qualifikationsverfahren. Im Modulbausatz wird geregelt welche Module des Scherpunktes<br />

Systemtechnik in Überbetrieblichen Kursen behandelt werden. Die zu erreichende Handlungskompetenz ist verbindlich<br />

durch die Modulidentifikationen bestimmt.<br />

Lehrbetrieb<br />

Der Lehrbetrieb vermittelt die praktischen Handlungskompetenzen in einem produktiven Umfeld. Er verfestigt,<br />

vertieft und verbreitert die in der Berufsfachschule und in den Überbetrieblichen Kursen erworbenen Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen durch Umsetzung in produktiver Arbeit. Die Bildung in beruflicher Praxis erfolgt prozessorientiert<br />

und auftragsgesteuert. Das unmittelbare Ziel der Bildung in liegt darin, den Lernenden durch die Teilnahme<br />

an produktiven Arbeitsprozessen die Gelegenheit zu bieten, Handlungskompetenzen zu erwerben, einzuüben<br />

und zu vertiefen. Dies bedeutet insbesondere:<br />

a. Die Bedeutung der Berufsaufgaben einschätzen sowie berufliche Aufträge effektiv erfüllen zu können<br />

b. Zeit und Ressourcen zielgerichtet und effizient einsetzen zu können<br />

c. Kundenorientiert zu arbeiten und sich für die Kunden einzusetzen. Kundenorientierung beruht auf Sozialkompetenzen,<br />

welche die Fach- und Methodenkompetenzen begleiten<br />

Basislehrjahr<br />

Das Basislehrjahr ersetzt die praktische Grundausbildung in einem Lehrbetrieb durch die Ausbildung in einem<br />

überbetrieblichen Lernzentrum. Dabei können die obligatorischen Überbetrieblichen Kursen integriert werden -<br />

oder der Besuch kann auch extern erfolgen. Der Besuch der Berufsfachschule wird durch das Basislehrjahr nicht<br />

tangiert. Für das Basislehrjahr gelten die gleichen Bestimmungen wie für jeden Lehrbetrieb.<br />

3.4 Abstimmung der Ausbildungspartner<br />

Für die Effizienz der Ausbildung wie auch für die Motivation der Lernenden muss ein sinnvoller Ablauf der Ausbildung<br />

gewährleistet werden, Doppelspurigkeiten sind wo möglich zu vermeiden. Konkret bedeutet das, dass<br />

die fachlichen Grundlagen der Berufsfachschule in der Regel vor der praktischen Anwendung in den Überbetrieblichen<br />

Kursen und in den Lehrbetrieben zu vermitteln sind. Erfahrungsgemäss wird sonst in den praktischen Kursen<br />

die Theorie vorweggenommen, was dann zu unnötigen und demotivierenden Doppelspurigkeiten an der Berufsfachschule<br />

führt.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 13 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

4 Der berufliche Unterricht<br />

4.1 Anmeldung und Besuch der Berufsfachschule<br />

Mit der Unterzeichnung des Lehrvertrags erfolgt automatisch die Anmeldung an die zuständige Berufsfachschule.<br />

Die Zuteilung an die Berufsfachschule erfolgt auf Grund des Standorts des Lehrbetriebs und nicht nach Wohnort<br />

des Lernenden.<br />

Der Besuch der Berufsfachschule ist obligatorisch und die Klasseneinteilung sowie die Stundenpläne sind verbindlich.<br />

Es ist daher wichtig, dass allfällige Wünsche des Lehrbetriebs oder des Lernenden bezüglich Schulortszuteilung,<br />

Klasseneinteilung, Schultage oder Schulblöcke, etc. frühzeitig der Schule gemeldet werden. Die Wünsche<br />

werden nach Möglichkeit berücksichtigt, wenn sie rechtzeitig eintreffen.<br />

Die Berufsmittelschule beginnt mit der Berufsfachschule im 1. Lehrjahr. Der Besuch der BMS ist vom Bestehen<br />

der Aufnahmeprüfung abhängig. Diese findet im Mai statt. Die Anmeldung ist Sache des Lernenden, der Lehrbetrieb<br />

soll ihn aber diesbezüglich informieren. Eine Anmeldung kann erfolgen, auch wenn der Lehrvertrag noch<br />

nicht unterzeichnet ist.<br />

Es ist hier zu erwähnen, dass zwischen Berufsfachschule und Lernenden kein direktes Vertragsverhältnis besteht.<br />

Bei allfälligen Problemen muss daher stets der Lehrbetrieb einbezogen werden. An der Berufsfachschule<br />

besteht auch keine Promotion, und die Schule kann niemanden wegen schlechter Leistungen wegweisen, sondern<br />

lediglich den Lehrbetrieb informieren, dass der Erfolg der Ausbildung in Frage gestellt ist. Nur die BMS kennt<br />

eine Promotion. Bei ungenügenden Leistungen erfolgt dort ein Ausschluss.<br />

4.2 Ausbildung ausserhalb des Betriebes<br />

a) ohne Berufsmittelschule<br />

Allgemeinbildung:<br />

Gesellschaft<br />

Sprache und Kommunikation<br />

Allgemeine Berufskenntnisse:<br />

Mathematik<br />

Naturwissenschaften (Physik, Chemie,<br />

Elektrotechnik)<br />

Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft,<br />

Recht)<br />

Englisch<br />

Fachausbildung:<br />

Module der <strong>Informatik</strong><br />

Berufsfachschule Berufsfachschule Berufsfachschule<br />

ÜK-Zentrum<br />

Note Allgemeinbildung<br />

Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />

Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />

oder „Schwerpunktbezogen<br />

b) mit Besuch der Berufsmaturitätsschule<br />

Allgemeinbildung:<br />

Fächer der Berufsmaturität<br />

Berufsmittelschule<br />

Berufsmaturität<br />

Allgemeine Berufskenntnisse:<br />

Mathematik<br />

! BMS<br />

Naturwissenschaften (Physik, Chemie,<br />

Elektrotechnik) ! BMS<br />

Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft,<br />

Recht) ! BMS<br />

Englisch<br />

! BMS<br />

Teilweise Berufsfachschule<br />

Teilweise Berufsmittelschule<br />

Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />

Fachausbildung:<br />

Module der <strong>Informatik</strong><br />

Berufsfachschule<br />

ÜK-Zentrum<br />

Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />

oder „Schwerpunktbezogen“<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 14 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

4.3 Lektionentafel für die <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> ohne BMS<br />

Verfügung MBA Kanton Zürich vom 14.4.2005: Support Applikationsentwicklung<br />

a) <strong>Informatik</strong><br />

(grundlagen- und schwerpunktbezogen)<br />

Systemtechnik<br />

800 1’000 1’000<br />

b) Allgemeine Berufskenntnisse:<br />

Mathematik<br />

Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Elektrotechnik)<br />

Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Recht)<br />

Englisch<br />

120 (3 Module)<br />

200 (5 Module)<br />

120 (4 Module)<br />

200 (4 Module)<br />

120 (3 Module)<br />

200 (5 Module)<br />

160 (3 Module)<br />

160 (5 Module)<br />

120 (3 Module)<br />

200 (5 Module)<br />

160 (4 Module)<br />

160 (4 Module)<br />

c) Allgemeinbildung<br />

Sport<br />

Obligatorische Profilbildung<br />

480<br />

240<br />

0<br />

480<br />

280-320<br />

80<br />

480<br />

280-320<br />

80<br />

Total 2’160 2’520 2’520<br />

Profilbildung/Freifächer 360 360<br />

Total 2’160 2'880 max. 2'880 max.<br />

Überbetriebliche Kurse (ÜK) 320 320 320<br />

Gesamttotal 2’480 3'200 max. 3'200 max.<br />

4.4 Lektionentafel für die <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> mit BMS<br />

Verfügung MBA Kanton Zürich vom 14.4.2005: Support Applikationsentwicklung<br />

a) <strong>Informatik</strong><br />

(grundlagen- und schwerpunktbezogen)<br />

Systemtechnik<br />

800 1’000 1’000<br />

b) Berufsmaturität gemäss RLP-BM:<br />

technisch/gestalterisch/gewerblich/gesundheitlich-sozial 1’440 1’440 1’440<br />

Sport 240 320 320<br />

Profilbildung 120 120<br />

Total 2’480 2’880 2’880<br />

Überbetriebliche Kurse (ÜK) 320 320 320<br />

Gesamttotal 2’800 3'200 max. 3'200 max.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 15 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

4.5 Allgemeinbildender Unterricht (ABU)<br />

Der Rahmenlehrplan für den Allgemeinbildenden Unterricht (BIGA, August 1996) verfolgt das Ziel, jungen Menschen<br />

eine Orientierungshilfe für ihre aktuelle Lebenssituation zu bieten und sie in ihrer ersten Ausbildungszeit<br />

umfassend und unter ganzheitlichen Gesichtspunkten auf ihr zukünftiges berufliches und privates Leben vorzubereiten.<br />

Der allgemeinbildende Unterricht fördert auch den Erwerb von Grundlagenwissen und der Handlungsfähigkeit.<br />

Die gesamte Unterrichtszeit teilt sich in die Lernbereiche „Sprache und Kommunikation“ und in „Gesellschaft“<br />

auf.<br />

Gesellschaft<br />

• Arbeit / Ausbildung<br />

! technologischer Wandel, berufl. Rahmenbedingungen<br />

• Geschichte / Politik / Staat<br />

! soziale Sicherheit, Gemeinwohl, politische Entscheidungsprozesse<br />

• Identität / Sozialisation<br />

! Menschenrechte<br />

• Ökologie<br />

! Umweltprinzipien<br />

• Recht<br />

! Mietrecht, wirtschaftl. Lage, Sozialversicherung<br />

• Technik<br />

! Strukturen des Arbeitsumfeldes verstehen<br />

• Wirtschaft<br />

! Wohlstand/Wohlfahrt<br />

• Zukunftsgestaltung<br />

! Wohnkultur, wirtschaftl. Ereignisse<br />

Sprache und Kommunikation<br />

• Selbst- / Sozialkompetenz<br />

• Methodenkompetenz<br />

• Sprach- und<br />

Kommunikationskompetenz<br />

Die Elemente von „Sprache und Kommunikation“ sind in allen Aspekten der „Gesellschaft“ integriert.<br />

4.6 Berufsmaturität<br />

4.6.1 Grundausbildung mit gleichzeitigem Erwerb der Berufsmaturität<br />

Hauptpfeiler des Ausbildungsgangs „<strong>Grundbildung</strong> mit Berufsmaturität“ sind die Praxis im Lehrbetrieb, der berufskundliche<br />

Unterricht an der Pflichtabteilung der Berufsfachschulen sowie der erweiterte allgemein bildende<br />

Unterricht an der Berufsmittelschule (BMS). Die attraktive Möglichkeit, eine <strong>Grundbildung</strong> zu absolvieren und<br />

parallel dazu die Berufsmaturität zu erwerben, bietet sich begabten sowie leistungswilligen Lernenden. Für den<br />

Besuch der BMS wird ein abgeschlossener Lehrvertrag sowie das Bestehen der Aufnahmeprüfung vorausgesetzt.<br />

Der Besuch der BMS während der <strong>Grundbildung</strong> ist für Schülerinnen und Schüler grundsätzlich kostenlos, die<br />

Kosten für Lehrmittel, Projektwochen usw. sind aber von den Auszubildenden zu tragen.<br />

Das Berufsmaturitätszeugnis berechtigt zum prüfungsfreien Eintritt an die Fachhochschulen der Schweiz. Sie ermöglicht<br />

zum Beispiel im Kanton Zürich auch den verkürzten Zugang zur gymnasialen Maturität.<br />

4.6.2 Die vier Varianten der Berufsmaturität<br />

Heute werden im Kanton Zürich vier BMS-Richtungen angeboten. Die „additive“ KV-BM allerdings nur für Applikationsentwickler-Klassen<br />

im Bildungszentrum Zürichsee (Horgen). Die Berufsmaturitätsrichtungen im gewerblichindustriellen<br />

Bereich werden wie folgt gegliedert (Tabelle=Auszug aus dem Reglement):<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 16 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Grundlagenfächer technisch gestalterisch gewerblich KV additiv<br />

Sprachen Erste Landessprache 240 240 240 240<br />

Zweite Landessprache (F) 120 120 120 240<br />

Zweite Fremdsprache (E) 120 120 120 240<br />

Gesellschaft Geschichte und Staatslehre 120 120 120 120<br />

Wirtschaft und Recht 120 120 240 320<br />

Mathematik Mathematik 360 200 280 160<br />

Schwerpunktfächer<br />

Physik 160<br />

Chemie 80<br />

Gestaltung, Kultur und Kunst 280<br />

Information und Kommunikation 120 80<br />

Rechnungswesen 120 240<br />

Ergänzungsfächer 1 120 120 120 120<br />

Total (Minimum) 1440 1440 1440 1560<br />

Die beiden Fremdsprachen (zweite Landessprache und dritte Sprache) werden im Grundlagenfach mit je 120 Lektionen<br />

als Minimalstandard dotiert, der je nach Wahl der Lernenden im Ergänzungsfach mit bis zu weiteren 120 Lektionen<br />

zu einem internationalen Sprachzertifikat ausgebaut werden kann.<br />

Die Ergänzungsfächer dienen einerseits der Verstärkung von Grundlagen- und Schwerpunktfächern (z.B. Sprachen<br />

allgemein, Naturwissenschaften für die gestalterische und die gewerbliche Richtung, Information und Kommunikation<br />

für die technische Richtung) und andererseits eine Angebotserweiterung seitens der Schulen (z.B. Musik, Kunstgeschichte,<br />

Marketing, Ökologie).<br />

Anforderungen der Fachhochschulen:<br />

Die Fachhochschulen setzen die Berufsmatur zum Eintritt ins <strong>Informatik</strong>-Studium voraus.<br />

Was wenn ein Lernender die Berufsmaturitätsschule nicht besucht hat<br />

Grundsätzlich bestehen folgende Möglichkeiten:<br />

• Besuch der BM2 nach der <strong>Grundbildung</strong>, 1 Jahr Vollzeit-BMS, in Zürich, Winterthur oder Uster.<br />

• Besuch einer berufsbegleitenden BMS.<br />

• Aufnahmeprüfung an der FH. Diese findet allerdings inskünftig auf Niveau Berufsmaturität statt, also wohl<br />

kaum mehr einfach zu bestehen.<br />

• Erwerb der Berufsmaturität an den Eidgenössischen Berufsmaturitätsprüfungen in Bern (kein vorheriger<br />

Schulbesuch zwingend).<br />

Was tun, wenn ein Lernender inskünftig an eine gestalterische oder gewerbliche BMS soll<br />

Es genügt die entsprechende Anmeldung und Aufnahmeprüfung. Oder, falls schon angemeldet, die entsprechende<br />

Mutation.<br />

Weitere Informationen:<br />

Weitere Informationen finden Sie unter den entsprechenden Internet-Homepages der Berufsmittelschulen.<br />

• BMS Zürich (technische und gewerbliche): Die technische und die gewerbliche BMS Zürich sind beide an der<br />

Lagerstrasse nahe Hauptbahnhof stationiert. http://www.bms-zuerich.ch<br />

• BMS Zürich (gestalterische): http://www.gbms.ch<br />

• BMS Winterthur (technische): http://www.bmswinterthur.ch<br />

• BMS Uster (technische, kaufmännische): http://www.bzu.ch<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 17 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

4.6.3 Aufnahmeprüfung<br />

Für den Eintritt in die BMS ist eine Aufnahmeprüfung zu bestehen, die sich am Ausbildungsstand der 3. Klasse<br />

der höchsten Volksschulstufe (z.B. Kanton Zürich: Sekundarschule A bzw. Sekundarschule Niveau E) orientiert.<br />

Schülerinnen und Schüler der zweithöchsten Stufe mit vorzüglichen Leistungen, haben erfahrungsgemäss ebenfalls<br />

eine Chance.<br />

Die Prüfung ist bestanden, wenn der Notendurchschnitt der Prüfungsfächer<br />

• Deutsch<br />

• Fremdsprachen (Französisch und Englisch)<br />

• Mathematik<br />

mindestens 4,0 beträgt. Bei der Berechnung des Notenschnitts der technischen Richtung wird das Fach Mathematik<br />

doppelt gewichtet.<br />

Prüfungsfrei wird aufgenommen, wer im Jahr des Eintritts in die BMS oder im Vorjahr die Aufnahmeprüfung in eine<br />

kantonale gymnasiale Mittelschule oder Diplommittelschule bestanden hat oder berechtigt ist, ins Kurzzeitgymnasium<br />

einzutreten.<br />

4.6.4 Ausbildungsmodelle<br />

Das Fach Allgemeinbildung in den gewerblich-industriellen Berufen wird durch die BMS-Ausbildung ersetzt. An<br />

den Pflichtabteilungen der Berufsfachschule findet für Berufsmaturitätsschülerinnen und Berufsmaturitätsschüler<br />

daher ausschliesslich der Fachkundeunterricht (Berufskundeunterricht) statt.<br />

4.6.5 Fächer der Technischen Berufsmittelschule<br />

a) Grundlagefächer: Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Staatslehre, Mathematik, Wirtschaft und<br />

Recht<br />

b) Schwerpunktfächer: Physik, Chemie<br />

c) Ergänzungsfächer: Biologie, Englisch-Zertifikatskurs (International anerkanntes Zertifikat), Geografie, <strong>Informatik</strong>,<br />

Italienisch, Kunst- und Kulturgeschichte, Medienkunde<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 18 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

4.6.6 Stundentafeln<br />

Die Stundentafeln können aufgrund von organisatorischen Erfordernissen in der Praxis kleinere Abweichungen<br />

erfahren, ohne aber die Fachdotationen (Lektionen) zu tangieren.<br />

Musterstundentafel für <strong>Informatik</strong>er/innen mit (1 Tag/Woche)<br />

Fächer Semester Total Se- Total Lek-<br />

S1 S2 S3 S4 S5 S6 S7 S8 mester-L. tionen<br />

Deutsch 1 1 1 1 2 2 2 2 12 240<br />

2. Landessprache 2 2 1 1 6 120<br />

Englisch 2 2 1 1 1 1 8 160<br />

Geschichte und Staatslehre 1 1 2 2 6 120<br />

Wirtschaft und Recht 2 2 2 2 8 160<br />

Mathematik 2 2 2 2 2 2 3 3 18 360<br />

Physik 2 2 1 1 6 120<br />

Chemie 2 2 4 80<br />

Pflichtwahl- / Wahlfächer 2 2 4 80<br />

Total pro Woche 9 9 9 9 9 9 9 9 72 1440<br />

Total pro Jahr 360 360 360 360 1440<br />

4.6.7 Projektwochen<br />

In der Regel im dritten Semester führen alle Klassen eine Projektwoche durch. Das Thema wird in Absprache mit<br />

den Lehrkräften bestimmt und berücksichtigt interdisziplinäre Aspekte und/oder die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen.<br />

4.6.8 Promotion<br />

Am Ende jedes Semesters wird ein Zeugnis ausgestellt, das die Beurteilung der Leistung für jedes Fach enthält.<br />

Der Durchschnitt aller Fachnoten aus den besuchten Berufsmaturitätsfächern wird als Mittelwert auf eine Dezimalstelle<br />

gerundet. Auf Grund des Zeugnisses entscheidet die Schule über die Promotion.<br />

Die Promotion in das nächste Semester erfolgt, wenn<br />

• der Durchschnitt der Fachnoten mindestens 4,0 beträgt;<br />

• höchstens zwei Fachnoten ungenügend sind;<br />

• die Differenz der ungenügenden Fachnoten zur Note 4,0 gesamthaft den Wert 2,0 nicht übersteigt.<br />

Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, wird provisorisch promoviert, jedoch nur einmal während der ganzen Ausbildung.<br />

Für die Promotion massgebend sind alle Unterrichtsfächer für die Zeugnisnoten erteilt werden. Die Noten<br />

aller Promotionsfächer zählen einfach.<br />

4.6.9 Berufsmaturitätsprüfungen (Schlussexamen)<br />

Die Abschlussprüfung erstreckt sich über mindestens fünf Grundlagenfächer sowie ein Schwerpunktfach, die<br />

schriftlich oder mündlich bzw. schriftlich und mündlich geprüft werden. Die Examen finden grundsätzlich am Ende<br />

der Ausbildung statt.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 19 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

5 Überbetriebliche Kurse (Einführungskurse)<br />

5.1 Ziele und Anforderungen der Bildung in überbetrieblichen Kursen<br />

Überbetriebliche Kurse und vergleichbare dritte Lernorte ergänzen die Bildung in beruflicher Praxis und die Schulische<br />

Bildung. Sie stellen sicher, dass die Lernenden Handlungskompetenzen erwerben können, die aufgrund<br />

der grossen Praxisnähe und des hohen Übungsaufwandes oder des hohen Infrastrukturbedarfs nicht in der Schule<br />

vermittelt werden können oder grundlegende Handlungskompetenzen betreffen, die nicht in allen Lehrbetrieben<br />

ausgebildet werden können. Die kantonale Behörde legt die obligatorischen, den überbetrieblichen Kursen<br />

zugewiesenen Modulen fest und beauftragt den Träger mit deren Durchführung. Die Module zählen ebenso für<br />

das Qualifikationsverfahren zur Ermittlung der entsprechenden Fachnote (siehe Verordnung, Beilage B, Kap.5).<br />

5.2 Kurspflicht<br />

Überbetriebliche Kurse sind offizielle Module, welche auch mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen werden.<br />

Die Noten werden ins Zeugnis der betr. Schule eingebracht. Eine „Befreiung“ im früheren Sinn gibt es entsprechend<br />

nicht mehr. Entsprechend haben alle Lernenden ausnahmslos alle Überbetrieblichen Kurse zu besuchen.<br />

Dies geschieht nach kantonaler Regelung beim offiziellen ÜK-Beauftragten (ZLI), sofern die Lehrfirma nicht<br />

ausdrücklich die Bewilligung zur Schulung im eigenen Institut oder zum Besuch in einer autorisierten Lehrwerkstätte<br />

hat (Gesuch an die kantonale Behörde zu Handen des Berufsinspektors).<br />

5.3 Organisation<br />

Die Lernenden werden vom zuständigen ÜK-Zentrum aufgeboten. Das Kurszentrum teilt die Lernenden aufgrund<br />

der Klassenlisten ein und bietet sie zu den Kursen auf. Sobald die Einteilung erfolgt ist, steht diese dem Betrieb<br />

über die Online-Abfrage auf der ZLI-Homepage einsehbar zur Verfügung (www.zli.ch, Kurszentrum, Stand meiner<br />

Kursreservationen).<br />

Die Durchführung der Überbetrieblichen Kurse erfolgt auf privatwirtschaftlicher Basis und es wird ein kostendeckendes<br />

Kursgeld erhoben. Dabei sind die Subventionen bereits berücksichtigt.<br />

5.4 Kursangebot<br />

Das Kursangebot ist im Anhang einsehbar. Die Module sind auch auf dem Modulplan als ÜK bezeichnet.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 20 - Juni 08


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

6 Der Lehrbetrieb<br />

6.1 Ausbildungs-Verantwortung<br />

Die Bildung in beruflicher Praxis erfolgt prozessorientiert und auftragsgesteuert. Sie dient dem Erwerb von beruflichen<br />

Handlungskompetenzen, welche die in der Berufsfachschule und den überbetrieblichen Kursen erworbenen<br />

Handlungskompetenzen anwenden, vertiefen und ergänzen.<br />

Der Lehrvertrag wird zwischen Lernenden und Lehrbetrieb abgeschlossen, mit dem <strong>Berufsbildung</strong>samt als Aufsichtsorgan.<br />

Mit diesem Vertrag übernimmt der Lehrbetrieb die Verantwortung für eine richtige Ausbildung des<br />

Lernenden. Er hat zu gewährleisten, dass<br />

• eine angemessene Breite und Tiefe der Ausbildung gewährleistet ist;<br />

• Sozial- und Methodenkompetenzen umfassend gefördert werden;<br />

• die Auszubildenden vorwiegend für qualifizierte Produktivarbeit eingesetzt werden.<br />

Die Zeit, während der die Auszubildenden konkrete produktive Aufträge bearbeiten, ist demnach klar als Ausbildungszeit<br />

definiert. In beschränktem Umfang ist es aber auch zulässig, dass der Lernende für Arbeiten eingesetzt<br />

wird, die nicht zum Ausbildungsbereich gehören.<br />

Der Lehrbetrieb ist damit auch verantwortlich, dass der Lernende die Berufsfachschule und die Überbetrieblichen<br />

Kurse besucht und dort gute Leistungen erbringt. Schule und Überbetrieblichen Kurse sind reine Dienstleistungen<br />

ohne direktes Vertragsverhältnis mit dem Lernenden. Es bestehen daher für diese Institutionen nur beschränkte<br />

Möglichkeiten an Massnahmen bei Problemen bezüglich Leistungen, Disziplin, etc.. Allfällige Probleme mit dem<br />

Lernenden sind daher stets in Zusammenarbeit mit dem Lehrbetrieb zu lösen.<br />

6.2 Ziele und Inhalt der Ausbildung im Lehrbetrieb<br />

Das Grundprinzip des dualen Lehrsystems ist das Learning by doing. Im Zentrum steht also das produktive Arbeiten<br />

im Betrieb. Darunter sind zu Beginn der Ausbildung einfache Verrichtungen zu verstehen, mit zunehmender<br />

Erfahrung und schulischer Bildung sind komplexere Aufgabenstellungen möglich. Die Lehre zählt bereits zur Berufspraxis.<br />

Wer also „nur lernen durfte“, hat heute wenig Chancen am Markt, hatte demzufolge keine gute Lehre.<br />

Wichtig ist also, dass Lernende lernen können (vom Ausbildner geführt und angeleitet, nicht aber Schulaufgaben<br />

machen), aber vor allem auch Angestellte mit Leistungsauftrag sind.<br />

Ziel der betrieblichen Ausbildung ist eine routinemässige Beherrschung der vorgesehenen Tätigkeiten. Es genügt<br />

somit nicht, dass diese Tätigkeiten nur einmal ausgeführt werden, sondern sie sind im Rahmen der täglich möglichen<br />

Aufträge so oft zu wiederholen, bis eine sichere Beherrschung der Tätigkeit oder Handlungskompetenz erreicht<br />

ist. In der Berufsfachschule und den Überbetrieblichen Kursen kann eine Einführung vermittelt werden, die<br />

routinemässige Beherrschung muss „by doing“ erreicht werden.<br />

Ein wesentlicher Teil der Ausbildung soll sich an betrieblichen Abläufen und an <strong>Informatik</strong>-Projekten orientieren.<br />

Die Lernenden sollen einen möglichst guten Einblick in diese Abläufe erhalten, die Schnittstellenproblematik erkennen<br />

und in grösseren Zusammenhängen denken lernen. Aus den konkret gemachten Erfahrungen sollen entsprechende<br />

Einsichten bewusst erarbeitet werden. Die “Erlebnisse” am Arbeitsplatz müssen vervollständigt und<br />

verallgemeinert werden. Der Lernende entwickelt so jenes Problembewusstsein um die praktisch behandelten<br />

Themen auf abstraktem Niveau erarbeiten zu können. Die Einzelheiten der betrieblichen Ausbildung sind im Modell-Lehrgang<br />

beschrieben (vgl. Anhang). Die Modulidentifikationen für die Lehrgänge bis 2004 sind auf<br />

www.i-zh.ch für die Lehrgänge ab 2005 auf www.i-ch.ch einsehbar.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 21 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

6.3 Führung – sehr wichtig für Lernende<br />

Was in einem Unternehmen selbstverständlich ist, muss auch und gerade für die Lernenden gelten. Sie müssen<br />

a) lernen zu arbeiten<br />

b) den Beruf und die beruflichen Handgriffe, Techniken, Prozeduren und Methoden kennen lernen<br />

c) die Prozesse im Betrieb kennen lernen<br />

Das geht nicht ohne klare Spielregeln, ohne klare Führung. Die Empfehlung: klar und konsequent. Keine Drohungen<br />

(die dann doch nicht durchgezogen werden), keine Ausrufe, einfach eine faire, konsequente, gradlinige und<br />

eher straffe Führung. Mag sein, dass man hin und wieder für den Moment damit nicht gerade auf Vorliebe stösst.<br />

Aber nach einiger Zeit werden sich Lernende gerne an konsequente Lehrmeister zurück erinnern. Die häufigsten<br />

Frust-Äusserungen von Lehrmeistern, die nicht mehr ausbilden wollen, lassen sich in die beiden Kategorien „fehlende<br />

Führung“ und „Geben und Nehmen standen nicht im Gleichgewicht“ einstufen.<br />

Der grössere Lernende („Oberstift“) als Instruktor<br />

Didaktisch sehr geschickt und für den Betrieb finanziell attraktiv ist die Lösung, den jüngeren Lernenden durch<br />

den älteren einführen zu lassen. Der „Oberstift“ (2., 3. oder 4. Lehrjahr, je nach Betriebslösung) kann diese Aufgabe<br />

ohne weiteres über ein ganzes Jahr oder mehr ausführen. Ihm nützt es, weil er dadurch selber lernt und zudem<br />

eine erste Führungsaufgabe hat. Der Firma nützt es, indem nicht teure Leute die ganze Instruktionsaufgabe<br />

wahrnehmen müssen. Selbstverständlich braucht es auch da ein überwachendes Auge, gezielte Stichproben und<br />

ein Coaching für beide.<br />

Wenn gröbere Probleme auftreten<br />

Berufsinspektor (Mittelschul- und <strong>Berufsbildung</strong>samt, Herr Joachim Wolff), der Lehrmeisterverband ZLI (Alfred<br />

Breu oder Barbara Jasch) und diverse Stellen stehen dann zur Verfügung. Lehrmeister sind auch in solchen Situationen<br />

nicht allein auf sich angewiesen!<br />

6.4 Zeitlicher Ablauf der Ausbildung<br />

Die Bildung in beruflicher Praxis basiert auf dem durch die Berufsbildnerin/den Berufsbildner zu erstellenden Bildungsprogramm.<br />

Darin sind die Kompetenzfelder der <strong>Informatik</strong> zu bezeichnen, in denen ein vertiefter Erwerb<br />

von beruflichen Kompetenzen möglich ist (Art. 3.5 Beilage B zur Verordnung). Das Berufsinspektorat des Kantons<br />

Zürich verlangt zudem, dass dieser Ausbildungsplan dem Berufsinspektor vor Lehrstart zur Prüfung eingereicht<br />

wird.<br />

Basis dazu bildet der Modell-Lehrgang im Anhang dieses Leitfadens, der gleichzeitig auch als Checkliste dient,<br />

welche Ausbildungsziele jeweils erreicht wurden. Es ist zu empfehlen, zu Beginn der Lehre den Ausbildungsplan<br />

mit dem Lernenden zu besprechen. Sie/er muss wissen, was während ihrer/seiner Lehrzeit auf sie/ihn zukommt.<br />

Für die zeitliche Gliederung der <strong>Grundbildung</strong> sind im wesentlichen zwei Punkte zu beachten:<br />

1. Für einen optimalen Lernerfolg ist die Ausbildung im Lehrbetrieb auf die besuchten Ausbildungsmodule<br />

(Schule und Überbetrieblichen Kurse) abzustimmen.<br />

2. Schwierigkeitsgrad, Komplexität und Umfang der Arbeiten sollen im Laufe der <strong>Grundbildung</strong> zunehmen.<br />

Im Ausbildungsplan legt der Lehrbetrieb fest, wann und in welchem Betriebsbereich die einzelnen Tätigkeiten<br />

vorzusehen sind und wer die Arbeit verantwortlich betreut. Dabei ist auch auf Methoden- und Sozialkompetenzen<br />

hinzuweisen, die bei den einzelnen Tätigkeiten speziell zu fördern sind. Als Kontrolle ist auch festzuhalten, welche<br />

speziellen Module bzw. Inhalte für die Tätigkeit erforderlich sind und vorgängig absolviert sein sollten.<br />

Festlegen einer groben inhaltlichen und zeitlichen Ausbildung im Betrieb<br />

Legen Sie fest, in welcher Reihenfolge welche Bereiche im Betrieb durchlaufen werden. Bestimmen Sie die ungefähre<br />

Dauer der jeweiligen Einsätze.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 22 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Legen Sie nun für die einzelnen Bereiche die Ziele fest:<br />

- Was soll der Lernende nach Durchlaufen dieses Bereiches besonders gut können<br />

- Welche Produkte sollen in welchem Umfang und Qualität erzeugt werden<br />

Der Ausbildungsplan wird ergänzt mit den speziell zu fördernden Schlüsselqualifikationen. Legen Sie nun für die<br />

verschiedenen Bereiche konkrete Tätigkeiten fest.<br />

6.5 Zielvereinbarungen und regelmässige Besprechungen<br />

Die Verordnung hält unter 3.5 fest: „Berufsbildnerinnen/Berufsbildner vereinbaren mit den lernenden für jedes<br />

Semester die zu erreichenden Ziele für die Bildung in beruflicher Praxis und halten diese schriftlich fest. Die Zielerreichung<br />

wird ausgewertet und im Bildungsbericht zusammengefasst.<br />

Die Zielvereinbarungen und regelmässige Besprechungen zwischen dem Lernenden und Lehrbetrieb sind ein<br />

Bestandteil des Lehrvertrages und beruhen im Wesentlichen auf dem Ausbildungsplan. Die betriebliche Ausbildung<br />

ist auftragsgesteuert und gerade kleinere Betriebe sind nicht in der Lage, über vier Jahre im Voraus zu wissen,<br />

welche Arbeiten und Aufträge zu welchem Zeitpunkt vorliegen. Der Lehrbetrieb ist daher berechtigt, unter<br />

rechtzeitiger Information des Lernenden den Ausbildungsplan zu ändern, solange die neuen Tätigkeiten gleichwertig<br />

sind und der Ablauf der Ausbildung durch die Änderungen nicht beeinträchtigt wird. Hält der Lernende die<br />

Änderungen für unzumutbar, so kann sie/er eine Beurteilung durch das Amt beantragen. Dieses entscheidet, ob<br />

die Änderungen zulässig sind.<br />

6.6 Dokumentation des Ausbildungsstandes<br />

Die Auszubildenden dokumentieren Ablauf und Inhalt der eigenen Ausbildung, kontrollieren ihren Ausbildungsstand<br />

gemäss <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> und besprechen das Resultat mit dem Ausbildungsverantwortlichen.<br />

Die Form der Dokumentation ist frei. Sie orientiert sich aber grundsätzlich am Ziel der Nachvollziehbarkeit der<br />

Ausbildung. Vorzugsweise erfolgt die Dokumentation der Ausbildung so, dass die Kontrolle des Ausbildungsstandes<br />

jederzeit einfach möglich ist. Im Anhang finden Sie ein Beispiel eines Ausbildungsprogramms (9.5). Das<br />

Ausbildungsprogramm in Form eines Lernprotokolls zeigt die grundlegende Struktur zur Dokumentation der betrieblichen<br />

Ausbildung. Im Sinne einer einheitlichen Systematik wird empfohlen, diese Struktur zu übernehmen.<br />

Die Zielvereinbarung wird vierteljährlich überprüft. Dabei wird auf Grund des Lernprotokolls beurteilt, welche der<br />

aufgeführten Tätigkeiten soweit ausgeführt wurden, dass die erwartete Handlungskompetenz erreicht ist. Zudem<br />

werden allfällige Änderungen der Vereinbarung vorgenommen.<br />

Die Auszubildenden besprechen das Lernprotokoll periodisch mit der für die Ausbildung verantwortlichen Person.<br />

Diese Besprechungen sowie allfällige Massnahmen werden im Lernprotokoll festgehalten und von den Beteiligten<br />

visiert.<br />

6.7 Anforderungen an den Lehrbetrieb<br />

Für die Ausbildung von Lernenden ist eine Ausbildungsbewilligung vom kantonalen Amt für <strong>Berufsbildung</strong> erforderlich.<br />

Die Bewilligung wird erteilt, wenn die Ausbildung gemäss Ausbildungsprogramm gewährleistet ist und die<br />

entsprechenden Fachleute zur Verfügung stehen. Können wesentliche Teile des Ausbildungsprogrammes nicht<br />

angeboten werden, muss die Ausbildung in diesen Bereichen in einer Partnerfirma gewährleistet werden. Zur<br />

Ausbildung von Lernenden sind berechtigt:<br />

- <strong>Informatik</strong>er/-innen mit eidg. Fähigkeitszeugnis sowie Absolventen einer HS, FHS, HFS oder einschlägiger<br />

Diplome oder Fachausweise, alle mit mindestens zweijähriger Berufspraxis nach Art. 1 Abs. 2 der VBG<br />

- Gelernte Fachkräfte anderer Berufe mit mindestens fünfjähriger Berufspraxis im Fachgebiet <strong>Informatik</strong>.<br />

- Die verantwortliche Ausbildungsperson hat einen Kurs für Berufsbildner zu besuchen. Die Anzahl der erlaubten<br />

Lernenden richtet sich nach der Anzahl Fachleute, welche die genannte Qualifikation erfüllen.<br />

7 Die Lernenden<br />

Die Lernenden im Mittelpunkt<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 23 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Ziel der <strong>Grundbildung</strong> ist es, den Lernenden eine gute Ausbildung zu ermöglichen und der Wirtschaft den Nachwuchs<br />

an gut ausgebildeten Fachpersonen zu sichern.<br />

Die Lernenden stehen somit im Mittelpunkt. Gleichzeitig mit der <strong>Grundbildung</strong> stehen Lernende auch in den<br />

Spannungsfeldern der Pubertät, des Erwachsenwerdens, der Ablösung von den Eltern, der Selbstfindung und der<br />

Erfahrungen der frühen Liebe. Die Kunst des Ausbildens besteht in der Einbettung des Ausbildungsprozesses in<br />

die Entwicklungsprozesse des Jugendlichen und in der Integration dieser in das Team und das Arbeitsumfeld.<br />

7.1 Anforderungsprofil <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> Systemtechnik richtet sich an Jugendliche mit einem hohen schulischen Leistungsniveau,<br />

die neben einem Flair für abstrakte Entwicklungsarbeit auch Freude und Geschick im Umgang mit Leuten,<br />

den Benützerinnen und Benützern der künftigen Lösung und dem Entwicklungsteam haben, aber auch in<br />

schwierigeren Situationen noch den Willen aufbringen, Fehler in komplexen Systemen zu finden. Daneben<br />

braucht es aber auch die nötigen Umgangsformen, um kompetent mit Kundinnen und Kunden umzugehen sowie<br />

die Bereitschaft, Routinearbeiten zuverlässig und termingerecht zu erledigen.<br />

7.2 Berufswahl und Schnupperlehre<br />

Warum entscheidet sich die Schülerin, der Schüler für einen bestimmten Beruf<br />

Die Schulen der Oberstufen und die Berufsberatungsstellen unterstützen die Berufswahl der Schülerinnen und<br />

Schüler durch Berufsinformationen, Informationsanlässe, Betriebsbesuche und Beratung.<br />

Die Jugendlichen sollen selber spüren können, ob sie das Flair für den jeweiligen Beruf haben und ob dieser den<br />

Vorstellungen entspricht. Hier können die Lehrbetriebe einen aktiven Beitrag leisten. Ob Schnupperlehren oder<br />

kürzere Schnuppernachmittage – jegliche Möglichkeit in den Betrieb hinein zu schauen hilft den Schülerinnen und<br />

Schülern, sich ein genaueres Bild zu machen. Wenn das Schnuppern als Selektionsmittel benutzt wird, sollte dies<br />

für alle Beteiligten klar sein.<br />

7.3 Auswahl und Anstellung des Lernenden<br />

Der Erfolg einer <strong>Grundbildung</strong> beginnt bei der Rekrutierung der Lernenden.<br />

Die heutige <strong>Informatik</strong> stellt hohe Anforderungen an Fachkompetenzen. Aber nicht nur!<br />

• Die Komplexität heutiger Systeme bringt es mit sich, dass in der Regel im Team gearbeitet werden muss.<br />

Das stellt hohe Anforderungen an Teamverhalten, Teamarbeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsverhalten.<br />

Diese Kompetenzen sind in gewissem Masse bei der Rekrutierung vorauszusetzen und während der <strong>Grundbildung</strong><br />

konsequent zu fördern.<br />

• Der rasche Wandel in der <strong>Informatik</strong> stellt Anforderungen an die Eigendynamik der <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er.<br />

Sie sind auf der permanenten Suche nach Lösungen und Erklärungen. Das fordert ihren Informationsbeschaffungsdrang,<br />

ihre Selbstmotivationsfähigkeit, Initiative, Selbständigkeit und ihren Verantwortungswillen.<br />

Vieles davon kann bei der Auswahl getestet werden. Durch ein gezieltes und dauerndes Coachen kann ein<br />

Lernender diese Fähigkeiten aufbauen.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 24 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Die folgenden Verfahren haben sich als erfolgreich erwiesen, die Eignung der Bewerberin, des Bewerbers zu klären:<br />

• Bewerten der Bewerbung<br />

Selbständigkeit, Qualitätsbewusstsein, Ordnungssinn<br />

• Eignungstest<br />

Schulwissen, logisch abstraktes Denkvermögen, Vorstellungsvermögen, Arbeitsweise, Mechanisch technisches<br />

Verständnis, Persönlichketsfragebogen<br />

• Bewerbungsgespräch<br />

Kommunikationsfähigkeit, Offenheit, Motivation, passt sie oder er in unser Team, Fantasie<br />

Wir bitten Sie im Interesse der Schülerinnen und Schüler, die Bewerbungen rasch zu behandeln. Bei Absagen<br />

empfehlen wir Ihnen eine möglichst ehrliche Begründung. Diese hilft den Schülerinnen und Schülern mehr als<br />

vage Umschreibungen.<br />

In vielen Kantonen existieren sogenannte „Fair-Play“ Abkommen für die Lernendenselektion. Firmen verpflichten<br />

sich erst nach einem bestimmten Datum (Bsp. Kt. Zürich: 1. November) mit der Auswahl zu starten und Verträge<br />

abzuschliessen. Dies wegen der Abstimmung zum Berufswahlverfahren in der Schule und um zu vermeiden,<br />

dass die Rekrutierung bereits in der 2. Oberstufe beginnt. Das oft gehörte Argument, „ich will die Besten“, begründet<br />

eine vorzeitige Rekrutierung nicht. Schülerinnen und Schüler sollen Zeit haben, den für sie richtigen Beruf<br />

zu wählen.<br />

7.4 Ausbildungsbegleitung<br />

Dorthin, wo wir die Lernenden haben wollen, müssen wir sie führen.<br />

• Ein wohlwollendes Umfeld ist die Wiege des Lernens. Integrieren Sie den Lernenden in Ihr Team, sie soll eine<br />

Mitarbeiterin, er soll ein Mitarbeiter sein!<br />

• Die sozialen und methodischen Kompetenzen (Teamverhalten, Teamarbeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsverhalten,<br />

Informationsbeschaffungsdrang, Selbstmotivationsfähigkeit, Initiative, Selbständigkeit, Verantwortungswillen)<br />

spielen für die <strong>Informatik</strong>berufe eine zentrale Rolle. Fördern und trainieren Sie diese Fähigkeiten<br />

während der ganzen <strong>Grundbildung</strong> regelmässig! Beispiele: Vortrag im Betrieb über Thema im Einführungskurs,<br />

Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sitzungsleitung, Kundenschulung.<br />

• Entdeckendes Lernen zeigt hervorragende Erfolgsquoten und motiviert den Lernenden optimal. Der Ausbildner<br />

muss das Vormachen definitiv aufgeben und sich als Lernberater und Coach engagieren.<br />

• Leben Sie vor, was Sie verlangen!<br />

• Der Lernende muss wissen, was Sie von ihm erwarten. Geben Sie Ziele vor, fachliche, methodische und soziale<br />

Ziele! Fassen Sie Ihre unausgesprochenen Erwartungen in Worte!<br />

• Mit dem Ausbildungsbericht (Qualifikation) geben Sie dem Lernenden nach jedem Semester ein Feedback.<br />

Nutzen Sie die Besprechung des Ausbildungsberichts zu einem Gespräch mit gegenseitigem Austausch über<br />

das vergangene Semester! Vereinbaren Sie das Ziel für das kommende Semester! Sehen Sie darüber mehr<br />

im Ordner des Kurses für Berufsbildner.<br />

• Wenn Probleme auftreten, suchen Sie in erster Linie das Gespräch mit dem Lernenden. Wenn das nicht den<br />

gewünschten Erfolg zeigt, ziehen Sie die Eltern bei. Bei massiven Problemen, die zur Auflösung des Lehrvertrags<br />

führen könnten, kontaktieren Sie den Berufsinspektor.<br />

Die Berufsbildner müssen einen einwöchigen Kurs für Berufsbildner besuchen. In diesem Kurs erwerben Sie sich<br />

das nötige Rüstzeug, um die Lernenden gezielt zu führen und zu fördern. Kursbeschreibung unter www.zli.ch,<br />

Lehre, Berufsbildner.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 25 - Juni 08


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

7.5 Arbeitsbuch / Lernprotokoll<br />

Der Lernende muss ein „Arbeitsbuch“ führen.<br />

Das Arbeitsbuch ist ein persönliches, selbstverfasstes "Fachbuch", in das der Lernende die Lerninhalte der betrieblichen<br />

Ausbildung niederschreibt. Somit dient es als Lernhilfe, Gedächtnisstütze, Denkschulung (durchdenken<br />

beim Formulieren) und Nachschlagewerk. Im Anhang finden Sie zwei Beispiele.<br />

Das Arbeitsbuch kann auch ein Lernjournal beinhalten. Hier protokolliert der Lernende wöchentlich, welche Lerneinheiten<br />

er absolviert hat. Aufgrund dieses Protokolls soll der Lernende Verantwortung für seine Ausbildung<br />

wahrnehmen. Er soll Ziele für ausstehende Lerneinheiten formulieren und somit mithelfen, die Ziele der betrieblichen<br />

Ausbildung zu erreichen.<br />

Kontrollieren Sie das Arbeitsbuch regelmässig! Besprechen Sie mit dem Lernenden Ihre Beobachtungen bezüglich<br />

Stil, Inhalt und Darstellung.<br />

7.6 Rechte und Pflichten der Lernenden<br />

Bei der Lernendenführung sind auch die übergeordneten Rechtsgrundlagen zu beachten wie:<br />

• Obligationenrecht OR: Lehrvertrag<br />

• Arbeitsgesetz ArG: Arbeitnehmerschutz, Höchstarbeitszeiten<br />

• <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz BBG: Ordnung der <strong>Berufsbildung</strong><br />

7.7 Nacht- und Sonntagsarbeit für <strong>Informatik</strong>lehrlinge<br />

Seit dem 1.1.2008 ist eine neue Jugendarbeitsschutzvorordnung in Kraft getreten. Mit dieser neuen Verordnung<br />

wurde die Bewilligungszuständigkeit dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO im Eidg. Volkswirtschaftsdepartement<br />

übertragen. Die bisherige kantonale Regelung gilt nicht mehr.<br />

Eine Ausnahmeregelung im bisherigen Sinne ist nicht mehr vorgesehen. Die Aufnahme der jugendlichen <strong>Informatik</strong>er/-innen<br />

in eine grundsätzliche Nacht- und Sonntagsbewilligung würde eine Besserstellung gegenüber den<br />

erwachsenen Arbeitnehmenden bedeuten, da diese für Nacht- oder Sonntagsarbeit gemäss Arbeitsgesetz in jedem<br />

Fall eine Bewilligung benötigen. Als Nachtarbeit gilt Arbeit von 22.00 Uhr bis 05.00 Uhr.<br />

Es ist bekannt, dass sehr viele Firmen in der Nacht <strong>Informatik</strong>-Tätigkeiten nachgehen, ohne dafür eine Bewilligung<br />

zu besitzen. Diese wäre im Einzelfall beim Kanton einzuholen, die Dauerbewilligung beim SECO. Um diesen<br />

Umstand gleich mit zu bereinigen, ist ZLI mit Swiss<strong>ICT</strong> daran, eine grundsätzliche Branchenlösung mit dem<br />

SECO auszuhandeln. Wir halten Sie informiert.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 26 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

8 Qualitätskontrolle<br />

8.1 Lernbegleitung<br />

Als Verantwortlicher für die Ausbildung obliegt dem Lehrbetrieb die Kontrolle über die Lernfortschritte. Von der<br />

Schule erhält der Lehrbetrieb jedes Semester ein Zeugnis über die Leistungen des Lernenden. Nach jedem Modul<br />

findet in der Regel eine Modulprüfung statt. Die Lernenden erbringen dort den Nachweis, die entsprechende<br />

Handlungskompetenz erreicht zu haben. Die daraus entstehenden Noten fliessen ins Fähigkeitszeugnis. Die<br />

Lehrabschlussprüfung beginnt somit im 1. Lehrquartal. Auch die Überbetrieblichen Kurse schliessen mit einer<br />

Modulprüfung ab. Entsprechen die Leistungen nicht den Erwartungen, ist ein Gespräch mit den zuständigen<br />

Lehrpersonen angezeigt, um allfällige Massnahmen anzuordnen.<br />

Die lernende Person führt eine Lerndokumentation, in der sie laufend alle wesentlichen Arbeiten, die erworbenen<br />

Kompetenzen und ihre Erfahrungen im Betrieb festhält (Art. 15 Verordnung). Der Berufsbildner kontrolliert und<br />

unterzeichnet die Lerndokumentation quartalsweise und bespricht sie mindestens semesterweise mit der lernenden<br />

Person. Der Berufsbildner hält den Bildungsstand gestützt auf der Dokumentation im Bildungsbericht fest.<br />

8.2 Qualifikationsverfahren („Lehrabschlussprüfung“)<br />

8.2.1 Gegenstand, Umfang und Durchführung des Qualifikationsverfahrens<br />

Die Grundlage für das Qualifikationsverfahren ist in der Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong><br />

in den Artikeln 18 bis 21 geregelt. Im Qualifikationsverfahren ist nachzuweisen, dass die Kompetenzen als <strong>Informatik</strong>er/-in<br />

im betreffenden Schwerpunkt erreicht wurden. Gegenstand der Qualifikation sind folgende:<br />

Qualifikationsbereich<br />

Inhalt<br />

a) Allgemeinbildung Abschlussprüfung Allgemeinbildender Unterricht an der Berufsfachschule<br />

Oder Berufsmaturität<br />

b) Grundlagenbezogene Bildung Kompetenznachweise aller Module der grundlagenbezogenen Bildung<br />

Noten der allgemeinen Berufskenntnisse (Mathematik, Physik, Chemie; Englisch,<br />

Wirtschaft)<br />

c) Schwerpunktbezogene Bildung Kompetenznachweise aller Module der schwerpunktbezogenen Bildung<br />

d) Abschlussarbeit Individuelle praktische Arbeit während des letzten Semesters am Ort der Bildung in<br />

beruflicher Praxis, 80 Stunden<br />

Aus den Fachnoten der Qualifikationsbereiche bildet die kantonale Behörde eine Gesamtnote. Sie ist das auf eine<br />

Dezimalstelle gerundete Mittel der vier Fachnoten. Ab Lehrgangsstart 2005 wird die IPA doppelt gewichtet.<br />

Das Qualifikationsverfahren ist insgesamt bestanden, wenn jeder der vier Qualifikationsbereiche mit einer mindestens<br />

genügenden Fachnote bewertet wird (min. 4.0). Die Gesamtnote hat auf das Bestehen keinen Einfluss.<br />

Wer die Berufsmaturitätsprüfung Bestanden hat oder definitiv ins letzte Jahr promoviert wurde, wird von der Prüfung<br />

im Qualifikationsbereich Allgemeinbildung befreit. Für die Feststellung des Bestehens des Abschliessenden<br />

Qualifikationsverfahrens wird das Ergebnis nicht mitgezählt (Artikel 21 Spezialfälle).<br />

Ist ein oder mehrere Qualifikationsbereiche ungenügend, kann dieser gemäss Artikel 33 BBV wiederholt werden.<br />

Die Wiederholung ist im Kanton Zürich im nächsten Abschlussjahr möglich. Dabei sind im ungenügenden Qualifikationsbereich<br />

alle ungenügend abgeschlossenen Module nochmals abzuschliessen. Der Besuch des Unterrichts<br />

wird nicht erzwungen, doch ist er zur Erreichung eines genügenden Kompetenznachweises dringend empfohlen.<br />

8.2.2 Kompetenznachweis<br />

Der Kompetenznachweis ist der aus einer Fremdbeurteilung bestehende Beweis, dass die geprüfte Kandidatin /<br />

der geprüfte Kandidat über die geforderte Handlungskompetenz verfügt, die in einem Modul verlangt wird. Für jedes<br />

Modul wird in der Modulidentifikation i-ch, resp. i-zh festgelegt, aus welchen Teilen und in welcher Gewichtung<br />

sich der Kompetenznachweis zusammensetzt (Vornoten/Modulprüfung) und ob die Modulprüfung Teil des<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 27 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Modulunterrichts ist oder später stattfinden kann. Modulprüfungen sind eindeutig einem einzigen Modul zugeordnet.<br />

Aus organisatorischen Gründen können mehrere Modulprüfungen zeitlich an einem Tag zusammengefasst<br />

werden. Für die Durchführung des Kompetenznachweises ist die ausbildende Organisation und dort die zuständige<br />

Lehrperson verantwortlich.<br />

Die Teilnahme an den Modulprüfungen ist obligatorisch. Bei Krankheit und Unfall wird ein ärztliches Zeugnis verlangt.<br />

Über die Verschiebung der Modulprüfung aus anderen als gesundheitlichen Gründen entscheidet die<br />

Schulleitung. Ein entsprechendes Gesuch muss spätestens eine Woche vor der Prüfung bei der Schulleitung eintreffen.<br />

Bei fehlendem Arztzeugnis oder unerlaubter Abwesenheit wird die Modulprüfung mit der Note 1 bewertet.<br />

Die Prüfungskommission hat Kontrollfunktionen und kann die Durchführung von Modulprüfungen jederzeit überwachen<br />

und kontrollieren.<br />

8.2.3 Individuelle praktische Arbeit (IPA)<br />

Gemäss Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> in Artikel 18 d) wird die Abschlussarbeit als individuelle<br />

praktische Arbeit während des letzten Semesters der beruflichen <strong>Grundbildung</strong> am Ort der Bildung in beruflicher<br />

Praxis durchgeführt (Dauer 80-120 Stunden gemäss Reglement). Falls die individuelle praktische Arbeit<br />

mit dauernder Beobachtung und Begleitung durch die kantonalen Prüfungsorgane (Prüfungskommission <strong>Informatik</strong>,<br />

PK19) durchgeführt wird, dauert sie 8-12 Stunden (vorgegebene Prüfungsarbeit). Im Kanton Zürich ist letzteres<br />

nur für die <strong>Informatik</strong> Richtung Support vorgesehen.<br />

Die IPA bildet den Abschluss der Ausbildung zur <strong>Informatik</strong>erin oder zum <strong>Informatik</strong>er. Das ist die Gelegenheit,<br />

bei welcher die Kandidatinnen und Kandidaten ihr Können, das sie sich über die Jahre angeeignet haben, unter<br />

Beweis stellen können. Durch die Anerkennung der Modul-Kompetenznachweise als Bestandteil der Abschlussprüfung<br />

wird die IPA zum abschliessenden und vernetzenden Qualifikationselement. Entsprechend wird ihr ein<br />

grosses Gewicht beigemessen, das Resultat zählt zur Gesamtnote (ab Lehrgang 2005 doppelt).<br />

Ablauf der IPA:<br />

10 Tage IPA<br />

Kandidat:<br />

FV erfassen<br />

FV:<br />

Thematik<br />

erfassen<br />

FV:<br />

Aufgabenstellung<br />

erfassen<br />

Kandidat:<br />

ok<br />

Kandidat:<br />

Vorbereitung<br />

Präsentation,<br />

Web-<br />

Summary<br />

Kandidat,<br />

FV und<br />

Experte:<br />

Präsentation,<br />

Fachgespräch,<br />

Bewertung<br />

Experten:<br />

ok<br />

Ablauf IPA<br />

Das Thema wird vom Ausbildungsbetrieb mit den Lernenden festgelegt und behandelt eine Aufgabe aus dem<br />

Fachgebiet des Ausbildungsschwerpunktes. Experten prüfen die Aufgabe und stellen damit ein ausgeglichenes<br />

Schwierigkeitsniveau und die transparente Formulierung des Auftrages und der nachfolgenden Bewertung sicher.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 28 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Der Prozess ist internetgesteuert, alle Schritte werden über PkOrg abgewickelt. Die IPA betrifft ein Gebiet aus<br />

dem letzten Einsatz in der Firma. Die Arbeit beinhaltet den Auftrag und die Projektorganisation, die Analyse der<br />

Aufgabenstellung, Deklaration der Vorarbeiten und des Kenntnisstandes und Firmenstandards, ein Beschrieb der<br />

Lösung, die Lösung selbst, eine Anleitung, Einführungsplan oder ähnliches. Die IPA wird als Bericht abgegeben<br />

und den Experten präsentiert. Sie wird vom Fachvorgesetzten und vom Experten beurteilt und benotet. Die Note<br />

fliesst ins Abschlusszeugnis ein. In der Beilage wird die IPA noch detaillierter erläutert (Auftragsbeispiel, Vorgehen,<br />

Dokument etc.).<br />

Die IPA ist in der Beilage ausführlich beschrieben.<br />

8.3 Fähigkeitszeugnis<br />

Wer das Qualifikationsverfahren bestanden hat, erhält das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) und ist berechtigt,<br />

die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung „<strong>Informatik</strong>erin EFZ / <strong>Informatik</strong>er EFZ“ zu führen. Der gewählte<br />

Schwerpunkt wird aus dem Notenausweis oder aus dem Bildungsportfolio ersichtlich, welcher die bestandenen<br />

Module bescheinigt. Das Bildungsportfolio wird später auch die Module der eidg. anerkannten Weiterbildung<br />

ausweisen und wächst so im Zuge der Professionalisierung.<br />

8.4 Weiterbildung nach Lehrabschluss – heute eine Notwendigkeit<br />

Die <strong>Grundbildung</strong> ist eine wichtige Etappe in der Berufslaufbahn, die Brücke zwischen Schule und Beruf. Nun ist<br />

allerdings auch klar: heute genügt das Fähigkeitszeugnis alleine in keinem Beruf mehr. Breites und möglichst tiefes<br />

Konzeptwissen ist gefragt, Weiterbildung entsprechend notwendig. Das muss nicht unmittelbar nach der Lehre<br />

sein, empfiehlt sich jedoch, bald vorzusehen.<br />

Übersicht über die Ausbildungswege<br />

Grundsätzlich ist die Bildungslandkarte wie folgt zu strukturieren:<br />

Bildungskonzept:<br />

Grund- und Weiterbildung<br />

ZLI<br />

Universität<br />

ETH<br />

Bachelor, Master<br />

*<br />

Fachhochschule<br />

Bachelor (Master)<br />

Höhere<br />

Fachschule<br />

Höh.<br />

Fachprüf.<br />

Berufsprüf.<br />

EFZ<br />

2-j. Ausbild.<br />

Maturität BM*<br />

BM*<br />

EFZ<br />

Umsteiger<br />

EFZ<br />

BM + EFZ<br />

BM + EFZ<br />

EFZ<br />

EFZ<br />

Mittelschule<br />

Privatschulen<br />

<strong>Informatik</strong>mittelschule<br />

<strong>Informatik</strong>-<br />

<strong>Grundbildung</strong><br />

Berufsgrundbildung<br />

A.Breu<br />

* BM → Passerelle → ETH/Universität<br />

Obligatorische Schulzeit<br />

April 2008<br />

Abb. Grund- und Weiterbildung in der <strong>Informatik</strong><br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 29 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Nach der <strong>Grundbildung</strong>: höhere <strong>Berufsbildung</strong><br />

Bedürfnisgerechte Berufsprüfung (Fachausweis)<br />

Die höhere <strong>Berufsbildung</strong> baut auf dem gleichen Modulkonzept wie die <strong>Grundbildung</strong> auf. Ziel der höheren <strong>Berufsbildung</strong><br />

ist der Kompetenzerwerb für anspruchs- und verantwortungsvollere IT-Aufgaben. Die Berufsprüfung<br />

(Fachausweis) ist in 2 Richtungen möglich: Development oder Services. Zulassungsvoraussetzung zu den Abschlussprüfungen<br />

sind neben zwei erfolgreich bestandenen Modulabschlüssen je nach Vorbildung zwischen 2<br />

und 6 Praxisjahre.<br />

Höhere Fachprüfung belegt hohe Kompetenz<br />

Die höchste Stufe des dualen Systems wird mit dem eidg. Diplom erreicht. Die höhere Fachprüfung attestiert vor<br />

allem Kompetenzen im IT-management. Das eidg. Diplom kann in 2 Richtungen abgeschlossen werden: Business<br />

Solutions oder Service & Technology Solutions. Die Abschlussprüfung wird in der Regel 1-2 Jahre nach der<br />

Berufsprüfung gemacht oder auf direktem Weg, sofern die Zulassungsbedingungen (z.B. Abschluss einer höheren<br />

Fachschule, einer Fachhochschule oder einer Hochschule plus mindestens 2 Jahre Berufspraxis in der <strong>Informatik</strong>,<br />

plus 2 Modulabschlüsse) erfüllt sind.<br />

Studium an höheren Fachschulen<br />

Das Studium an einer höheren Fachschule umfasst neben <strong>Informatik</strong> und Projektleitungsunterricht auch Betriebswirtschaft<br />

und andere Fächer. Es bestehen Angebote staatlicher Schulen und Privatschulen für technische<br />

<strong>Informatik</strong> oder Wirtschaftsinformatik. Dauer: 3 Jahre, 1600 Lektionen.<br />

Studium an der Fachhochschule: Bachelor und ev. Master<br />

Absolventen der <strong>Grundbildung</strong> und Berufsmaturität (diese kann berufsbegleitend oder in Vollzeitschule nachgeholt<br />

werden) können prüfungsfrei ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen und nach 3 Jahren Vollzeitstudium<br />

mit dem Bachelordiplom abschliessen. Solche <strong>Informatik</strong>ingenieure sind in der Wirtschaft gesucht! Nach<br />

dem Bachelorabschluss ist ein Anschlussstudium mit Masterdiplom möglich. Das Studium wird in einer technischen<br />

Richtung oder in Wirtschaftsinformatik angeboten. Dauer Bachelor: 3 Jahre, ca. 3900 Lektionen, berufsbegleitend:<br />

3 – 4 ½ Jahre. Master: weitere 1 ½ Jahre.<br />

Das Hochschul-<strong>Informatik</strong>studium<br />

Voraussetzung zum Besuch der ETH oder Universität ist eine eidg. Maturität. Oder die Berufsmaturität mit entsprechender<br />

Aufnahmeprüfung.<br />

Passerellenangebot: Es wird ein einjähriger Kurs für Leute mit Berufsmatur angeboten, als Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung<br />

der Hochschulen.<br />

Passerellenangebot 2: Absolvent/-innen eines Fachhochschulstudiums können sich für das 5. Semester an der<br />

ETH bewerben. Das Zulassungsgesuch wird „sur Dossier“ geprüft. Allenfalls sind Ergänzungsfächer vorausgesetzt.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 30 - Juni 08


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9. Anhänge i-ch, Ausbildungsstart ab 2005 (Harmonisierte Schweizer-Module) Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.1.1 Modulbaukasten <strong>Informatik</strong> i-ch R3, Januar 2005<br />

Business Engineering<br />

Data Management<br />

Web<br />

Engineering<br />

Application<br />

Engineering<br />

Techn. Software<br />

Engineering<br />

Service Management<br />

Hardware Management<br />

System Management<br />

Network Management<br />

IT Projektmanagement<br />

IT<br />

Management<br />

IT Betriebswirtschaft<br />

IT Qualitätsmanagement<br />

IT Risikomanagement<br />

IT<br />

Sicherheit<br />

202 (6)<br />

Softwarearchitektur<br />

erarbeiten<br />

251 (6)<br />

Applikationen<br />

integrieren<br />

222 (5)<br />

Applikationen objektorientiert<br />

konzipieren<br />

204 (6)<br />

Systemarchitektur<br />

festlegen<br />

Niveau 6 –<br />

Eidg Diplom<br />

Niveau 5 –<br />

Eidg. Fachausweis<br />

194 (5)<br />

Marketing- und Nutzungsaspekte<br />

eines Webauftritts<br />

evaluieren und umsetzen<br />

175 (5)<br />

Applikationen strukturiert<br />

konzipieren<br />

206 (6)<br />

Service Levels entwickeln<br />

und vereinbaren<br />

186 (5)<br />

Softwaresysteme in die<br />

Produktion übernehmen<br />

Niveau 4 –<br />

Eidg. Fähigkeits-<br />

Niveau 3 –<br />

Eidg. Fähigkeits-<br />

308 (5)<br />

Webauftritt mit Content<br />

Management System<br />

realisieren<br />

154 (4)<br />

Applikationen für die<br />

Produktion vorbereiten<br />

228 (5)<br />

Kundenzufriedenheit<br />

sicherstellen<br />

180 (5)<br />

IT Konfigurationen<br />

erweitern<br />

181 (5)<br />

Archiv-, Backup-, Restoreund<br />

Repair-Konzepte<br />

erarbeiten<br />

Niveau 2 –<br />

Eidg Fähigkeits-<br />

Niveau 1 –<br />

Eidg. Fähigkeits-<br />

173 (5)<br />

Schutz- und Sicherheitsfunktionen<br />

in Webauftritt<br />

integrieren<br />

223 (4)<br />

Multi-User-Applikationen<br />

objektorientiert realisieren<br />

178 (5)<br />

Verfahren in die Produktion<br />

integrieren<br />

157 (4)<br />

Hardware-Einführung<br />

planen und durchführen<br />

159 (4)<br />

Directoryservices konfigurieren<br />

und in Betrieb<br />

nehmen<br />

203 (6)<br />

Applikationsarchitektur<br />

festlegen<br />

195 (5)<br />

Animierte und interaktive<br />

Webauftritte gestalten<br />

135 (4)<br />

Multi-User-Applikationen<br />

strukturiert realisieren<br />

177 (5)<br />

Problemmanagement in<br />

der Serviceorganisation<br />

sicherstellen<br />

149 (3)<br />

Hardware und Software<br />

für Personalcomputer<br />

beurteilen und beschaffen<br />

128 (4)<br />

Datenbanken administrieren<br />

309 (6)<br />

Schwierige Projektsituationen<br />

bewältigen<br />

311 (6)<br />

Prozessführungssystem<br />

konzipieren<br />

171 (5)<br />

Webauftritt konzipieren,<br />

gestalten und realisieren<br />

326 (3)<br />

Objektorientiert entwerfen<br />

und implementieren<br />

158 (4)<br />

Software-Migration planen<br />

und durchführen<br />

126 (2)<br />

Peripheriegeräte im<br />

Netzwerkbetrieb einsetzen<br />

239 (3)<br />

Internetserver in Betrieb<br />

nehmen<br />

210 (6)<br />

IT Projekte leiten<br />

198 (6)<br />

Businessprozesse<br />

optimieren<br />

152 (4)<br />

Multimedia-Inhalte in<br />

Webauftritt integrieren<br />

120 (2)<br />

Benutzerschnittstellen<br />

implementieren<br />

244 (5)<br />

Steuerungs-/ Regelungs-<br />

Aufgaben in Realtime-<br />

Betriebssystemen<br />

realisieren<br />

156 (4)<br />

Neue Services entwickeln<br />

und implementieren<br />

125 (2)<br />

Peripheriegeräte in Betrieb<br />

nehmen<br />

143 (3)<br />

Backup- und Restore-<br />

Systeme implementieren<br />

205 (6)<br />

Netzwerkarchitektur<br />

festlegen<br />

252 (6)<br />

IT Projekte initialisieren<br />

196 (6)<br />

Einsatz von ERP-<br />

Systemen konzipieren<br />

313 (6)<br />

MIS / Datawarehouse<br />

konzipieren<br />

150 (4)<br />

E-Business Applikation<br />

anpassen<br />

226 (2)<br />

Objektorientiert implementieren<br />

136 (5)<br />

Anforderungen für Steuerund<br />

Regelungssysteme<br />

festlegen<br />

139 (3)<br />

Anwenderschulung planen<br />

und durchführen<br />

124 (2)<br />

Personalcomputer<br />

auf-/umrüsten<br />

300 (3)<br />

Plattformübergreifende<br />

Dienste in ein Netzwerk<br />

integrieren<br />

161 (5)<br />

Communication Services<br />

in Betrieb nehmen<br />

249 (5)<br />

IT Projekte planen<br />

215 (6)<br />

<strong>Informatik</strong>strategie<br />

umsetzen<br />

315 (6)<br />

IT Controlling-<br />

Instrumentarium aufbauen<br />

211 (6)<br />

IT Sicherheit gewährleisten<br />

167 (5)<br />

Anforderungen an ein<br />

IT System spezifizieren<br />

170 (5)<br />

Managementinformationen<br />

beschaffen und aufbereiten<br />

151 (3)<br />

Datenbanken in Webauftritt<br />

einbinden<br />

225 (2)<br />

Strukturiert entwerfen<br />

und implementieren<br />

155 (4)<br />

Realtime-Prozesse<br />

bearbeiten<br />

138 (3)<br />

<strong>Informatik</strong>-Arbeitsplätze<br />

planen und einrichten<br />

115 (2)<br />

Multimedia-Einrichtungen<br />

in Betrieb nehmen<br />

140 (3)<br />

Datenbanksysteme<br />

betreiben<br />

146 (3)<br />

Internetanbindung für ein<br />

Unternehmen realisieren<br />

191 (5)<br />

IT Teilprojekte abwickeln<br />

250 (6)<br />

IT Projektportfolio aufbauen<br />

und unterhalten<br />

258 (6)<br />

IT Dienstleistungsverrechnung<br />

umsetzen<br />

176 (5)<br />

Datenschutz, Daten- und<br />

Verarbeitungssicherheit<br />

gewährleisten<br />

168 (5)<br />

Businessprozesse<br />

modellieren<br />

153 (4)<br />

Datenmodelle entwickeln<br />

133 (3)<br />

Web-Applikationen<br />

realisieren<br />

318 (2)<br />

Analysieren und objektbasiert<br />

programmieren mit<br />

Komponenten<br />

243 (4)<br />

Bussysteme anwenden<br />

137 (3)<br />

Probleme im Second- und<br />

Third-Level Support<br />

bearbeiten<br />

257 (2)<br />

Technische Unterlagen<br />

anwenden<br />

141 (3)<br />

Datenbanksysteme in<br />

Betrieb nehmen<br />

145 (3)<br />

Netzwerk betreiben und<br />

erweitern<br />

306 (3)<br />

IT Kleinprojekt abwickeln<br />

247 (6)<br />

Veränderungsbedarf<br />

erkennen und umsetzen<br />

207 (5)<br />

IT Dienstleistungen<br />

budgetieren<br />

166 (5)<br />

IT Grundschutz modellieren<br />

254 (4)<br />

Geschäftsprozesse<br />

beschreiben<br />

105 (3)<br />

Datenbanken mit SQL<br />

bearbeiten<br />

307 (2)<br />

Interaktive Webseite<br />

erstellen<br />

118 (2)<br />

Analysieren und strukturiert<br />

implementieren<br />

242 (2)<br />

Mikroprozessoranwendung<br />

realisieren<br />

214 (2)<br />

Benutzer/-innen im<br />

Umgang mit <strong>Informatik</strong>mitteln<br />

instruieren<br />

108 (1)<br />

Elektronisches Gerät<br />

aufbauen<br />

127 (2)<br />

Server betreiben<br />

130 (2)<br />

LAN ausmessen<br />

und prüfen<br />

131 (2)<br />

Arbeitspaket aus einem<br />

IT Projekt abwickeln<br />

209 (6)<br />

IT Organisationseinheit<br />

führen<br />

314 (5)<br />

IT Investitionen rechnen<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

nachweisen<br />

189 (6)<br />

Qualitätssicherung planen<br />

und umsetzen<br />

246 (6)<br />

Risiken einer IT Abteilung<br />

bewirtschaften<br />

184 (4)<br />

Netzwerksicherheit<br />

realisieren<br />

302 (1)<br />

Fortgeschrittene Funktionen<br />

von Office Werkzeugen<br />

nutzen<br />

104 (1)<br />

Datenmodell implementieren<br />

256 (2)<br />

Clientseitige Anwendung<br />

realisieren<br />

303 (1)<br />

Objektbasiert programmieren<br />

mit Komponenten<br />

121 (2)<br />

Steuerungsaufgaben<br />

bearbeiten<br />

122 (2)<br />

Abläufe mit<br />

Scripts/Makros automatisieren<br />

316 (1)<br />

Spannung und Strom<br />

messen und interpretieren<br />

123 (2)<br />

Serverdienste in Betrieb<br />

nehmen<br />

129 (2)<br />

LAN-Komponenten in<br />

Betrieb nehmen<br />

213 (2)<br />

Teamverhalten entwickeln<br />

200 (6)<br />

IT Organisation konzipieren<br />

und umsetzen<br />

312 (5)<br />

IT Systeme und IT Dienstleistungen<br />

beschaffen<br />

227 (5)<br />

IT System prüfen<br />

234 (5)<br />

Risiken beim Betrieb von<br />

IT Systemen bewirtschaften<br />

182 (4)<br />

Systemsicherheit<br />

realisieren<br />

301 (1)<br />

Office Werkzeuge<br />

anwenden<br />

100 (1)<br />

Daten charakterisieren,<br />

aufbereiten und auswerten<br />

101 (1)<br />

Webauftritt erstellen und<br />

veröffentlichen<br />

103 (1)<br />

Strukturiert programmieren<br />

nach Vorgabe<br />

253 (1)<br />

Sensorsignale visualisieren<br />

112 (1)<br />

Im First Level Support<br />

arbeiten<br />

304 (1)<br />

Personalcomputer in<br />

Betrieb nehmen<br />

305 (1)<br />

Multiusersysteme installieren,<br />

konfigurieren und<br />

administrieren<br />

117 (1)<br />

<strong>Informatik</strong>- und Netz-<br />

Infrastruktur für ein kleines<br />

Unternehmen realisieren<br />

212 (1)<br />

Lern- und Arbeitstechniken<br />

einsetzen<br />

193 (6)<br />

Informationstechnologien<br />

bewerten<br />

132 (2)<br />

Offerten einholen und<br />

vergleichen<br />

197 (5)<br />

Konfigurationsmanagement<br />

konzipieren und<br />

implementieren<br />

321 (5)<br />

Risiken in IT Projekten<br />

bewirtschaften<br />

114 (2)<br />

Codierungs-, Kompressions-<br />

und Verschlüsselungs-verfahren<br />

einsetzen<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 31 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.1.2 Modulbausatz Lehrgänge mit Beginn 2005, 2006, 2007<br />

i-z<br />

h<br />

Modulbausatz Systemtechnik 14.4.2005<br />

nach harmonisierten I-CH Modulen<br />

242 153<br />

122<br />

Abläufe automatisieren<br />

131<br />

Arbeitspaket<br />

aus IT-Projekt<br />

121<br />

Steuerungen<br />

132<br />

Offerten<br />

316<br />

Spannungen und Strom<br />

156<br />

Neue Services<br />

entwickeln, implement.<br />

306<br />

IT Kleinprojekt<br />

182 155<br />

114<br />

Codierungs-; Kompressions-<br />

Verschlüsselungsverfahren<br />

103<br />

104<br />

Datenmodell<br />

implementieren<br />

100<br />

Daten charakterisieren<br />

WPF<br />

WPF<br />

159<br />

Directoryservices<br />

239<br />

Internetserver<br />

in Betrieb nehmen<br />

141<br />

DB-Systeme<br />

in Betrieb nehmen<br />

305<br />

Multiusersysteme<br />

installieren, konfig<br />

304<br />

PC in Betrieb nehmen<br />

146<br />

Internetanbindung<br />

realisieren<br />

143<br />

Backup- und<br />

Restore-Systeme<br />

145<br />

Netzwerk<br />

betreiben, erweitern<br />

Strukturiert<br />

129<br />

programmieren 127<br />

LAN-Komponenten<br />

Server betreiben<br />

in Betrieb nehmen<br />

123<br />

Serverdienste<br />

in Betrieb nehmen<br />

117<br />

Netzinfrastruktur<br />

40 Lektionen<br />

130<br />

LAN ausmessen<br />

124<br />

PC HW + SW<br />

umrüsten<br />

301<br />

Office anwenden<br />

2 aus 4 WPF-Modul<br />

Modul aus Schwerpunkt KF<br />

Schwerpunktmodul<br />

Grundlagenbezogenes IT-Modul<br />

Grundlagenbezogenes Modul<br />

137<br />

Second- und Third-<br />

Level Support<br />

300<br />

Plattformübergreif.<br />

Dienste<br />

126<br />

Peripheriegeräte<br />

112<br />

First-Level Support<br />

101<br />

Webauftritt<br />

Schulische Bildung<br />

Überbetriebliche Kurse<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 32 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.1.3 Modulbausatz Lehrgang ab 2008<br />

Regeln:<br />

•Total 5 Wahlpflichtmodule<br />

•2 werden durch den Kanton / ODA festgelegt<br />

(Mai im 2. Lehrjahr)<br />

•2 werden durch die Schule in Absprache<br />

mit den regionalen Betrieben festgelegt<br />

(Mai 2. Lehrjahr)<br />

•1 wie bisher in der Studienwoche<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 33 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.1.4 Übersicht <strong>Informatik</strong> Module nach I-CH mit Schwerpunkt Systemtechnik (neu)<br />

Kompetenzfeld<br />

Modul-Nr.<br />

Modulart<br />

Kurzbezeichnung<br />

Handlungsziele<br />

2 100 G<br />

3 101 G<br />

4 103 G<br />

Daten charakterisieren, aufbereiten<br />

und auswerten<br />

Webauftritt erstellen und veröffentlichen<br />

Strukturiert programmieren nach Vorgabe<br />

Daten für eine Auswertung aufbereiten und die Ergebnisse der Auswertung überprüfen und interpretieren.<br />

Webauftritt mit Standardelementen nach Vorgabe erstellen. Text-, Grafik- und Animations-Elemente integrieren.<br />

Webauftritt mit einer Seitenbeschreibungssprache realisieren und veröffentlichen.<br />

Aufgrund einer Vorgabe ein Programm nach strukturiertem Ansatz erstellen, testen und dokumentieren.<br />

2 104 G Datenmodell implementieren Ein Datenmodell (Entity Relationship Model, ERM) mit einer Datenbanksoftware implementieren.<br />

6 112 G Im First Level Support arbeiten<br />

Im First Level Support Probleme und Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden aufnehmen, klassieren und weiterleiten<br />

resp. geeignete Lösungsvorschläge unterbreiten.<br />

15 114 S<br />

9 117 G<br />

Codierungs-, Kompressions- und Verschlüsselungsverfahren<br />

einsetzen<br />

<strong>Informatik</strong>- und Netzinfrastruktur für ein<br />

kleines Unternehmen realisieren<br />

Kompressionsverfahren für die Speicherung und Übertragung von Daten, Bild, Ton und Bildsequenzen zielgerichtet<br />

nutzen und Verschlüsselungsverfahren für die gesicherte Übertragung und Speicherung von Informationen auswählen<br />

und einsetzen.<br />

Peer to Peer Netzwerk mit bis zu 10 Anschlüssen installieren.<br />

5 121 G Steuerungsaufgaben bearbeiten<br />

Steuerungsaufgabe aus einer Vorgabe identifizieren, analysieren und als offene Steuerung oder als Regelkreis<br />

aufbauen.<br />

6 122 G<br />

Abläufe mit Scripts/Makros automatisieren<br />

Mit Makros Funktionen in einer Office-Umgebung oder mit Scripts Abläufe in der Systemadministration automatisieren.<br />

8 123 G Serverdienste in Betrieb nehmen<br />

7 124 S Personalcomputer auf-/umrüsten<br />

Verschiedene Serverdienste für den lokalen Netzwerkbetrieb nach Vorgaben installieren und konfigurieren. Funktionalität<br />

der Serverdienste überprüfen.<br />

Hard- und Software Komponenten für die Auf-/Umrüstung eines Personalcomputers (PC) auswählen und empfehlen.<br />

Auf-/umzurüstende Hard- und Software Komponenten installieren, konfigurieren und testen.<br />

7 126 S<br />

Peripheriegeräte im Netzwerkbetrieb<br />

einsetzen<br />

Integration von netzwerkfähigen Peripheriegeräten in ein Netzwerk planen, Geräte installieren, konfigurieren, testen<br />

und für den Betrieb freigeben.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 34 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

8 127 S Server betreiben<br />

Server (-Systeme) in einer bestehenden Umgebung betreiben und unterhalten. Dabei Performance, Verfügbarkeitsund<br />

Sicherheitsanforderungen überwachen.<br />

9 129 G LAN-Komponenten in Betrieb nehmen<br />

9 130 G LAN ausmessen und prüfen<br />

Netzwerkkomponenten in einer LAN-Umgebung nach Vorgaben und unter Beachtung der Sicherheitsanforderungen<br />

in Betrieb nehmen, konfigurieren, testen und abnehmen lassen.<br />

Funktionalität und Performance eines Local Area Network (LAN) messen, Ergebnisse interpretieren und allfällige<br />

pro aktive Massnahmen einleiten. Fehler und Probleme mit geeigneten Werkzeugen und Vorgehensweisen lokalisieren<br />

und beheben.<br />

10 131 S<br />

Arbeitspaket aus einem IT Projekt abwickeln<br />

Arbeitspaket aus einem IT Projekt in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und dem Projektteam selbständig abwickeln.<br />

12 132 G Offerten einholen und vergleichen<br />

Offerten für <strong>Informatik</strong>mittel aus dem Bereich des eigenen Tätigkeitsfeldes einholen, beurteilen und Beschaffungsempfehlung<br />

erstellen.<br />

6 137 S<br />

Probleme im Second- und Third-Level<br />

Support bearbeiten<br />

An den Second- und Third-Level Support weitergeleitete Probleme analysieren, Lösung erarbeiten bzw. vorschlagen,<br />

Lösung implementieren und im Trouble Ticket System dokumentieren oder Problem gemäss Vorgabe eskalieren.<br />

8 141 S Datenbanksysteme in Betrieb nehmen<br />

Datenbanksysteme installieren, konfigurieren und erproben. Urladung durchführen und Funktionalität sicherstellen.<br />

Datenbanksysteme nach betrieblichen Vorgaben (Security, Backup, Restart, Recovery) konfigurieren und Übergabe<br />

in den produktiven Betrieb durchführen.<br />

8 143 S<br />

Backup- und Restore-Systeme implementieren<br />

Datensicherungskonzepte für Applikationen erstellen, testen und freigeben und dabei vorgegebene Rahmenbedingungen<br />

berücksichtigen.<br />

9 145 S Netzwerk betreiben und erweitern<br />

Performance- und Verfügbarkeit eines Netzwerks messen, interpretieren und verbessern. Inventar und Dokumentationen<br />

eines Netzwerkes nachführen. Zwei entfernte lokale Netze über einen sicheren Übertragungskanal verbinden.<br />

9 146 S<br />

Internetanbindung für ein Unternehmen<br />

realisieren<br />

Entwickeln, Planen und Realisieren von Internetanschlüssen für Unternehmen unter der Berücksichtigung von Sicherheits-,<br />

Verfügbarkeits- und Leistungsaspekten.<br />

2 153 S Datenmodelle entwickeln<br />

5 155 S Realtime-Prozesse bearbeiten<br />

Kundenanforderungen für Informationen und Informationsbestände aufnehmen, analysieren und Datenmodell entwickeln.<br />

Mikroprozessor-System im Steuerungs- und Regelungsbereich an neu vorgegebene Realtime-Prozesse anpassen/erweitern<br />

und testen.<br />

6 156 S<br />

8 159 S<br />

Neue Services entwickeln und implementieren<br />

Directoryservices konfigurieren und in<br />

Betrieb nehmen<br />

Neue Services aus Service Requests ableiten, Produkte und Ressourcen evaluieren, den verlangten Service entwickeln<br />

und implementieren.<br />

Directoryservices konfigurieren, Kundendaten implementieren, Sicherheitseinstellungen nach Vorgabe vornehmen,<br />

Synchronisationsprozeduren erstellen, und Directorysystem testen und in Betrieb nehmen.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 35 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

15 182 S Systemsicherheit realisieren<br />

Untersuchen von Servern und Personalcomputern auf Einhaltung vorgegebener Sicherheitsstandards und Konfigurationsvorschriften.<br />

Optimierung der Systeme bezüglich Security Patches, Zugriffs-Berechtigungen, benötigten<br />

Diensten und Netzwerkprotokollen. Überprüfen der Wirksamkeit der Konfiguration und nachführen der Systemdokumentation.<br />

15 184 S Netzwerksicherheit realisieren Untersuchen von Kommunikationsnetzen mit externen Netzzugängen und definieren eines Anschlusskonzepts zur<br />

Gewährleistung der Netzwerksicherheit. Identifizierte Sicherheitssysteme (Firewall, Netzwerk basierte Intrusion Detection<br />

Systeme, Proxy Server, und Virenschutz) nach Vorgaben installieren, konfigurieren und testen. Auswertung<br />

und Interpretation von Log-Informationen der Sicherheitssysteme.<br />

8 239 S Internetserver in Betrieb nehmen<br />

Internetserver mit den Diensten HTTP, FTP, SMTP, DNS und Mail konfigurieren und in Betrieb nehmen, und dabei<br />

Sicherheitsvorgaben und betriebliche Anforderungen beachten.<br />

5 242 S Mikroprozessoranwendung realisieren<br />

Vorgegebene Aufgabenstellung für eine Mikroprozessoranwendung strukturieren, programmieren, auf der Zielhardware<br />

implementieren und testen.<br />

8 300 S<br />

Plattformübergreifende Dienste in ein<br />

Netzwerk integrieren<br />

Plattformübergreifende Dienste nach Vorgabe für eine heterogene Systemumgebung konfigurieren, in Betrieb<br />

nehmen, testen und freigeben.<br />

1 301 G Office Werkzeuge anwenden<br />

7 304 G Personalcomputer in Betrieb nehmen<br />

Dokumente mit Text-, Tabellen- und Präsentationswerkzeugen strukturieren und gestalten. Internet und E-Mail nutzen<br />

und Dokumentverwaltung organisieren.<br />

Einzelplatz-Personalcomputer (PC) in Betrieb nehmen, Betriebssystem und Office Suite installieren, PC mit dem Internet<br />

verbinden und das System testen.<br />

8 305 G<br />

Multiusersysteme installieren, konfigurieren<br />

und administrieren<br />

Betriebsysteme auswählen, installieren und für den Multiuserbetrieb konfigurieren. System mit Betriebssystem-<br />

Befehlen und Hilfsprogrammen administrieren.<br />

10 306 G IT Kleinprojekt abwickeln<br />

IT Vorhaben im Team als Projekt mit klar definierter Zielsetzung, Anforderungen, vorgegebenen Ressourcen und<br />

Terminen abwickeln.<br />

7 316 G<br />

Spannung und Strom messen und interpretieren<br />

Spannungen und Ströme an elektrischen und elektronischen Komponenten und Geräten messen und Messergebnisse<br />

interpretieren.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 36 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.2 Betriebliche <strong>Grundbildung</strong>: Learning by Doing<br />

9.2.1 Planen der betrieblichen <strong>Grundbildung</strong><br />

Der gewaltige Vorteil der dualen <strong>Berufsbildung</strong> nach schweizerischem<br />

Muster ist, dass die <strong>Grundbildung</strong> in den Berufen handlungsorientiert erfolgt,<br />

d.h. die Lernenden als Mitarbeiter in den Arbeitsprozessen eingebunden<br />

sind und Schritt um Schritt ihre Handlungskompetenzen aufbauen.<br />

Dieser Prozess wird durch den Unterricht in der Berufsfachschule ergänzt<br />

und unterstützt.<br />

Ziel der Bildungsplanung (Aus Handbuch betriebliche <strong>Grundbildung</strong>)<br />

Ziel der Bildungsplanung ist es, dass die lernende Person am Ende ihrer<br />

beruflichen <strong>Grundbildung</strong> die vorgegebenen Leistungsziele des Berufs erreicht<br />

hat und sie umsetzen kann. Das Qualifikationsverfahren (z.B. die<br />

Abschlussprüfung) bildet den Abschluss der beruflichen <strong>Grundbildung</strong>, in<br />

diesem muss die lernende Person die erworbenen beruflichen und schulischen<br />

Kenntnisse unter Beweis stellen.<br />

Die Vorteile einer gezielten Bildungsplanung sind:<br />

• Effizienz bei der Ausbildung erzielen.<br />

• Bei Entscheidungen auf Planungshilfen zurückgreifen.<br />

• Zeit sparen bei der Umsetzung.<br />

• Kosten einsparen.<br />

• Gezielte Erfolgskontrolle ermöglichen.<br />

• Motivation für alle Beteiligten erhöhen.<br />

• Sicherheit für lernende Person und Lehrbetrieb erreichen.<br />

Erstellen einer Bildungsplanung<br />

Für die Bildungsplanung ist es wichtig, die Leistungsziele auf die verschiedenen<br />

Lehrjahre resprektive Semester aufzuteilen. Es gilt der Grundsatz:<br />

„von den einfachen zu den schwierigen Leistungszielen“ oder „vom Bekannten<br />

zum Neuen“.<br />

Bei der Terminierung gilt es zu beachten, dass es zu inhaltlichen Überschneidungen<br />

zwischen den praktischen Arbeiten im Lehrbetrieb (Praxis)<br />

und dem Stoff aus den überbetrieblichen Kursen sowie jenem aus der Berufsfachschule<br />

(Theorie) kommt. Soweit ein Auszug aus der Seite 61 des<br />

DBK-Handbuches, in den Folgeseiten sind zwei Beispiele „individueller Bildungspläne“<br />

eingefügt.<br />

Ziel der Lehre ist es also, die Lehrlinge als aktive Mitarbeiter zu betrachten<br />

und mit ihnen in der täglichen Arbeit die Professionalität zu erreichen, die<br />

von guten Absolventen der <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> erwartet wird. Dazu<br />

gehört das X-fache Üben, bis die Handgriffe, Prozesse oder Vorgehensmethoden<br />

usw. „sitzen“. Entsprechend kann man daraus folgende Planungsvorgaben<br />

herausschälen.<br />

Schwerpunkte des Bildungs- oder Einsatzplanes<br />

• Die Einsätze richten sich nach den Möglichkeiten des Betriebes.<br />

• Mit dem ersten Lehrtag beginnt die Einführung in Betrieb, Prozesse<br />

und zu tätigende Arbeit.<br />

• Planen Sie genügend lange Einsätze, damit die nötige Routine erreicht<br />

werden kann. In der Regel empfiehlt sich ein Jahr je<br />

Schwerpunkt vorzusehen.<br />

• Kurzeinsätze von einigen Wochen können zum Kennenlernen bestimmter,<br />

wichtiger Zusatzkompetenzen vorgesehen werden, z.B.<br />

Projektoffice, Controlling, Geschäftssparten.<br />

• Der Fachvorgesetzte (Lehrmeister) muss bekannt und in der Regel<br />

anwesend sein. Er muss konsequent führen.<br />

• Junge Leute sind von der Schule her gewohnt, immer klar zu wissen,<br />

wo sie im Klassenvergleich stehen (eigene/Durchschnittsnote).<br />

Es ist wichtig, dass sie unmittelbar erfahren,<br />

wie ihre Arbeit bewertet wird.<br />

• Die betrieblichen Einsätze können auf einfache Art festgehalten<br />

werden: Einsatz, Verantwortlicher, Zeitabschnitte.<br />

• Im Verlauf des dritten Ausbildungsjahres empfiehlt sich den Wechsel<br />

in den letzten Einsatz vorzunehmen, worin dann auch die IPA<br />

erfolgt<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 37 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.2.2 Die Schwerpunkte im Überblick<br />

Schwerpunkt Support Systemtechnik Applikationsentwicklung<br />

Schulische Schwerpunkte<br />

(es kommen noch weitere<br />

Module hinzu, zB PM)<br />

200 Lekt. Servicemanagement<br />

400 Lekt. Hardwaremanagement<br />

280 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />

160 Lekt. Programmieren/DB<br />

160 Lekt. Servicemanagement<br />

200 Lekt. Hardwaremanagement<br />

480 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />

200 Lekt. Programmieren/DB<br />

80 Lekt. Servicemanagement<br />

80 Lekt. Hardwaremanagement<br />

120 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />

880 Lekt. Programmieren/DB<br />

Haupttätigkeiten nach<br />

Modell-Lehrgang<br />

Installation, Unterhalt und Reparatur<br />

von <strong>Informatik</strong>systemen wie PC, Netzwerke,<br />

Kopiersystemen etc.<br />

Benützersupport (First-Level, second/third-Level)<br />

Konzeption und Installation von <strong>Informatik</strong>systemen<br />

grösserer Tragweite, Server-, Firewall- und Backupsystemen;<br />

second/third-Level-Support<br />

Programmieren von Systemprozessen<br />

Entwicklung von Geschäftsprozess-<br />

Applikationen auf allen üblichen Plattformen,<br />

von der Geschäftsprozessanalyse,<br />

die Konzeption, Realisation<br />

bis zur Einführung<br />

Haupttätigkeit: Programmieren<br />

Ideales Einsatzgebiet<br />

Support von Schul- und Firmennetzwerken<br />

mit allen dazugehörigen Geräten<br />

und Netzen (vom Benutzer-PC bis<br />

und mit dem Server-Betrieb)<br />

Alle Teilgebiete, auch Support, allenfalls<br />

Repair-Center, Systemtechnik für<br />

Einzelplatz-, Serversystemen und<br />

Netzwerken. Idealerweise in Einsätzen<br />

von ca 1 Jahr je Gebiet<br />

Konzeption, Evaluation und Installation von Kundenaufträgen<br />

Mitarbeit in Support, Installation von anspruchsvollen<br />

<strong>Informatik</strong>systemen (Mehrplatzsysteme), Netzwerken,<br />

VoIP, Security. Idealerweise in Einsätzen<br />

von ca. 1 Jahr je Gebiet<br />

Entwicklung von Geschäftsapplikationen<br />

Zu Beginn Mitwirkung im Testen und<br />

der Einführung, später immer komplexer<br />

werdende Programmierung im<br />

prozeduralen oder oo-Gebiet. E-<br />

Business bis und mit DB-Systemen,<br />

CMS-Systeme<br />

Beispiele typischer<br />

IPAs<br />

Netzeinbindung von Notebooks des<br />

Verkaufspersonals mit gesichertem<br />

Zugriff auf die Firmendatenbank<br />

Aufbau spezialisierter Server für verschiedene Benützeranforderungen<br />

(Mail, Internet, Datenbanken)<br />

inkl. Firewall-Lösungen usw.<br />

Automatisierung eines Bestellund/Auslieferungsprozesses<br />

inkl. Fakturierung<br />

Einbindung von Grosskopiersystemen<br />

ins Netz<br />

Installation eines Testservers/Netzwerks<br />

Spezielle Vertiefungen in Netzwerkbelangen (Router,<br />

Firewall, DMZ usw.)<br />

Automatisierung Softwareinstallationsprozess beim<br />

1. Einloggen der Benützer<br />

Applikation für die Inventarführung<br />

inkl. Abschreibungsberechnung und<br />

Restwertbuchhaltung mit Schnittstelle<br />

ERP<br />

Software-Update<br />

Evaluation, Implementation, Konfiguration von<br />

Branchenlösungsapplikationen<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 38 Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.2.3 Einsatzplanung im Betrieb – produktive Mitarbeit im Arbeitsprozess ab 1. Tag!<br />

Während 540 Tagen arbeiten die Lernenden im Betrieb. Durch wirkungsvolles Coaching und angepasstem Einführungsplan<br />

soll der „neue Mitarbeiter Lehrling“ in die Arbeit eingeführt werden. Eine Aufgabe, die idealerweise<br />

sogar eine lenende Person aus dem 2. (allenfalls höherem) Lehrjahr ausführt, um parallel dazu selber von seinem<br />

älteren Kollegen in die nächste Stufe eingeführt zu werden.<br />

Es ist ein erklärtes ziel des Bundesamtes für <strong>Berufsbildung</strong> und der Verbände, dass die Lehre mindestens zu einer<br />

„schwarzen Null“ führt, angestrebt wird jedoch ein Gewinn von CHF 40'000 bis 100'000. Die duale <strong>Berufsbildung</strong><br />

hat nur Chancen, wenn die Betriebe damit keine Verluste einfahren. Die Lernenden ihrerseits sind viel motivierter,<br />

wenn sie im Betrieb als Mitarbeiter mit zunehmender Verantwortung ernst genommen werden. Im Verlauf<br />

des 3. Lehrjahres sollen Lernende den Ausbildungsstand erreicht haben, um die im Berufsfeld üblichen Tätigkeiten<br />

selbständig und in der notwendigen Qualität erledigen zu können.<br />

Einsatzplan<br />

Die <strong>Informatik</strong>lehre<br />

Wochent age<br />

* Supporter<br />

*<br />

Betrieb<br />

Berufsschule<br />

Im Verlauf des 3. Lehrjahres wird der Status Systemtechniker erreicht, im 4. Lehrjahr ist die lernende Person als<br />

Systemtechniker im Einsatz.<br />

Die IPA (Individuelle praktische Arbeit, aus dem Tätigkeitsgebiet des letzten Jahres) ist der Beleg für die erworbene<br />

Kompetenz. Sie umfasst ein Projekt eines Kunden oder einen internen Auftrag, kein Übungsobjekt, sondern<br />

entsprechend der 4-jährigen Arbeitsleistung ein Auftrag, der zur Wertschöpfung des Betriebes zählt.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 39 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Tätigketiskontrolle<br />

Tätigkeiten<br />

1. Lehrjahr<br />

HW-/SW-Installationen auf Client inkl. Sicherheit<br />

Einrichten von Arbeitsplätzen aller Art<br />

Einfache Netzaufgaben<br />

Reparaturen<br />

Supportaufträge ausführen<br />

Backup durchführen<br />

2. Lehrjahr<br />

HW-/SW-Installationen Clients und Server<br />

RZ Betrieb (Netz/Server/DB/Storage betreiben, Backup, Ausdruck, Tages-<br />

Wochenchecks)<br />

Migration planen und durchführen<br />

Releasemanagement<br />

Netzwerke implementieren<br />

Verantwortung für gewisse Themen, z.B. für Clients<br />

3. Lehrjahr<br />

Projekte selbstständig durchführen / Mitarbeit in komplexen Projekten<br />

Webbetrieb (Server und Applikation betreiben)<br />

Komplexe Netzprojekte (CISCO)<br />

Programmieren von Systemprozessen (Automatisierung)<br />

Offertenwesen (Pflichtenheft erstellen, Offerten einholen)<br />

Evaluation inkl. eigene Meinung einbringen<br />

4. Lehrjahr<br />

Systemtechnik-Projekte (inkl. Evaluation, Active-Directory, Firewall, Security,<br />

Subnetting, Plattformübergreifende Dienste, Linux)<br />

Mitarbeit in Konzeptarbeit<br />

Selbstständig Projekte planen und durchführen<br />

Verantwortung für Gebiete/Produkte<br />

Durchgeführt<br />

Ab 2. Lehrjahr ist die Betreuung der Lehrlinge des Folgejahres und Schnupperlehren sehr zu empfehlen.<br />

Die Kerntätigkeiten Server, Netzwerke, Netzwerkgeräte-Implementierung sind entsprechend häufig auszuführen,<br />

um die Kompetenz als Systemtechniker auch wirklich zu erlangen<br />

Der Lehrling muss am Ende der Lehrzeit alle Tätigkeiten selbstständig und in angemessener Zeit und Qualität<br />

ausführen können. Die nachfolgenden Tätigkeiten sind umfassend, gemäss gängiger Praxis und möglichst in 2<br />

Betriebssystemen durchzuführen (z.B. Windows und Linux).<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 40 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.2.4 Musterplan (Darstellung)<br />

Lehrjahr<br />

Arbeitsbereiche<br />

Fachvorgesetzer<br />

Einsatzplan<br />

30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />

1 Support Hans Muster<br />

HW - / SW-<br />

Installationen<br />

auf Server<br />

2<br />

HW - / SW-<br />

Installationen<br />

auf Server<br />

Toni Hai<br />

RZ Betrieb<br />

Releasemanagement,<br />

Migration<br />

3 Webbetrieb Susi Knorr<br />

Programmieren von<br />

Systemprozessen<br />

Wechsel zum Systemprozess:<br />

Kundenprojekte<br />

Systemtechnik<br />

4<br />

Systemtechniker: inkl.<br />

Active-Directory,<br />

Firewall, Security,<br />

Subnetting, Plattformübergr.<br />

Dienste,<br />

Linux und Windows<br />

Lisa Fox<br />

"Oberstift" IPA<br />

Überbetriebliche Kurse<br />

Ferien<br />

Abschlussprüfung<br />

Der Lernende ist im 4. Lehrjahr „Oberstift“ und führt den Lehrling im 2. Lehrjahr ein in den Bereichen HW/SW-Installation Client/Server, Releasemanagement/<br />

Migrationen.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 41 Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.2.5 Lernziele<br />

Eingebaut in die tägliche Arbeit sind folgende Lernziele zu erreichen. Die Lernenden organisieren sich selber.<br />

Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />

Der Lehrbetrieb • lernen ihren Arbeitsplatz, Organisation und die wichtigsten Die Lernenden sollen Einblick auch in das Kerngeschäft<br />

der Firma<br />

1<br />

Betriebsabläufe kennen<br />

erhalten.<br />

• bekommen Einblick in die <strong>Informatik</strong>systeme (PC, Software,<br />

Vernetzung, spezielle Systeme) und Produkte des<br />

Lehrbetriebs<br />

• können einfache kaufmännische Arbeiten ausführen, wie<br />

Offerteinholung, Rechnungsstellung, Verbuchung, einfache<br />

Korrespondenz nach Vorlage und Telefonbedienung<br />

Nebst der eigentlichen IT-Ausbildung ist auch die damit<br />

verbundene Administration zu berücksichtigen.<br />

PC-Nutzung<br />

• beherrschen das Zehnfingerschreibsystem und ein Textverarbeitungs-,<br />

Tabellenkalkulations-, Grafik- und Mailsystem<br />

• können Verkaufsunterlagen oder Benutzerdokumentationen<br />

erstellen<br />

Die <strong>Informatik</strong>erin/der <strong>Informatik</strong>er muss die Stufe<br />

„professional user“ erreichen (analog PC-Anwender -<br />

SIZ oder ECDL), als Grundlage für die spätere Erstellung<br />

von Konzepten, Offerten, Benützeranleitungen.<br />

Zusammengesetzte Dokumente wie Schulungsunterlagen,<br />

Serienbriefe, Fussnoten, Inhaltsverzeichnisse,<br />

Textmarken, automatisierte Aufgaben mit Makros.<br />

Tabellen mit Berechnungen, Diagrammen, Makros.<br />

Präsentationsgrafiken mit Tabellen, Diagrammen, A-<br />

nimation usw., Dokumente verwalten, Adressen verwalten,<br />

Termine planen, Groupware-Anwendungen<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 42 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />

PC-Support<br />

• bauen selbständig einen PC aus den Hauptkomponenten<br />

zusammen und konfigurieren ihn korrekt<br />

• laden Betriebs- und Anwendersoftware und konfigurieren<br />

sie nach Benützerangaben<br />

• sind fähig, einen PC/Laptop/Drucker in ein Netzwerk einzubinden<br />

und Benützerrechte einzurichten<br />

Mitarbeit in benutzernahen <strong>Informatik</strong>-Funktionen, z.B.<br />

in den Bereichen Support im Anwendungsbereich (interne<br />

Benutzer), im Bereich von Abteilungsrechnern,<br />

Mithilfe beim Erstellen von Benutzeranleitungen, Mitarbeit<br />

bei Benutzerschulungen. Diese Erfahrungen<br />

werden in der Entwicklung von grossem Nutzen sein.<br />

Installation der HW, Installation und Konfiguration Betriebssystem,<br />

Update Betriebssystem, Aufbau eines<br />

LAN’s, Installation und Konfiguration eines Netzwerk-<br />

Betriebssystems, Einrichten von Benutzern, Konfiguration<br />

der Zugriffsrechte, Durchführen von Datensicherungen.<br />

Erweiterungen, Anschluss Drucker, Scanner,<br />

Durchführen periodischer Verwaltungsaufgaben<br />

am PC, zB. Defragmentierung, Beschreibung von einfachen<br />

Batch-Files oder Shell-Skripts, Störungsbehebung<br />

Web<br />

• können einen Web-Auftritt gestalten und programmieren<br />

• können vorhandene Homepages warten<br />

Programmierungsaufgabe.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 43 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />

Support und Unterhalt • sind in der Lage, im Helpdesk Benutzerinnen und Benutzer Ein Einsatz im First- resp. Second-Level-Support ist<br />

2<br />

zu unterstützen, Probleme der Kundin und des Kunden zu für <strong>Informatik</strong>er von hohem Wert: Benützersicht kennen<br />

lernen, Kundenorientierung erfassen und in der Regel das Problem zu lösen<br />

trainieren<br />

• können bei der Betreuung von Kundennetzwerken mithelfen<br />

und selbständig Reparaturen an Netzwerken und Servern<br />

vornehmen<br />

Planung und Installation<br />

von lokalen Netzwerken<br />

Formulare und<br />

Makros<br />

• helfen bei Planung und Installation von Kundennetzwerken<br />

mit<br />

• können Arbeitsstationen, Standardapplikationen und<br />

Drucker einrichten<br />

• können Formularsätze und Makros erstellen und diese<br />

nach Angabe der Kundin, des Kunden kombinieren<br />

Umfasst Konzept erstellen, Offerten ausarbeiten, Auftragsabwicklung,<br />

Materialbestellung, Verkabelung<br />

planen und verlegen, Einrichten des Servers, Arbeitsstationen<br />

vorbereiten und einrichten<br />

Praktische Programmierung<br />

Kommunikationstechnik • können Modem-/ISDN-Verbindungen einrichten<br />

• können die notwendigen Kabel erstellen und Kommunikationssoftware<br />

einrichten<br />

• kennen den Einsatz verschiedener Kommunikations-<br />

Programme<br />

u.a. BBS, Bridge/Routers, Mailsysteme<br />

Dokumentation<br />

• können Systemdokumentationen und Konzepte mit Hilfe<br />

von Büroautomationsprogrammen erstellen<br />

Methodik ist ein zentrales Anliegen über die ganze<br />

Ausbildung. Dazu gehört auch eine gute Dokumentation.<br />

Es ist ja bekannt: eine fehlende Dokumentation<br />

wird in der Regel später teuer erkauft...<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 44 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />

Netzbetrieb<br />

• sind fähig, zusätzliche Softwarekomponenten zu installieren<br />

und das Funktionieren aller Komponenten<br />

3<br />

auszutesten<br />

• können Benützer/innen anlegen, die täglichen Backupaufgaben<br />

durchführen und das System überwachen/betreiben<br />

Internet<br />

• sind in der Lage einen Webserver aufzubauen<br />

• können eine Homepage aufbauen und Datenbanken einbinden<br />

Programmierung • können Prozesse mit Scripts automatisieren Umfasst Problemanalyse, Strukturierung der Problemstellung,<br />

Mithilfe bei der Maskenerstellung, Codieren<br />

einzelner Module, Applikationstest, Erstellen des<br />

Hilfssystems und Programmdokumentes.<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 45 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.3 Arbeitsbuch<br />

Wozu dient das Arbeitsbuch<br />

Das Arbeitsbuch stellt ein Hilfsmittel für die praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb dar. Es wird vom<br />

Lernenden individuell geführt und dient als "Fachbuch", Lernhilfe, Nachschlagewerk, Gedächtnisstütze,<br />

Denkschulung und schliesslich zur Prüfungsvorbereitung.<br />

Wie ist das Arbeitsbuch zu führen<br />

Das Arbeitsbuch wird in Ordnerform mit Registern nach Themen und mit Einlageblättern geführt. Darin werden<br />

persönliche Erkenntnisse und Erfahrungen des Lernenden zu wesentlichen, neu gelernten Punkten und<br />

Ergebnissen im Lehrbetrieb schriftlich aufgezeichnet; diese können mit Skizzen, Illustrationen, Fotos, Formularen<br />

und Gebrauchsanweisungen ergänzt werden. Das Arbeitsbuch darf auf gar keinen Fall zu einem Prospektordner<br />

werden.<br />

Wann und von wem wird das Arbeitsbuch kontrolliert<br />

Die Eintragungen im Arbeitsbuch sollen monatlich vom Ausbildungsverantwortlichen im Lehrbetrieb (Berufsbildner)<br />

eingesehen und visiert werden.<br />

1. Vorschlag Raster Arbeitsbuch<br />

Datum/Woche<br />

a. Auftrag/Beschrieb (Thema)<br />

b. Vorgehen/Detailbeschreibung<br />

c. Skizzen/Bilder/Gedanken<br />

d. Bemerkungen/Reflexion/Ziel erreicht<br />

ST_Leitfaden_Version 6 - 46 Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.3.1 Beispiel 1 eines Eintrages:<br />

Arbeitsbuch Woche X<br />

a) Auftrag:<br />

Einrichten automatische Mailverteilung beim Benützer. Um effizienter arbeiten zu können, wollte die Abteilung<br />

X die Möglichkeiten von Outlook besser ausschöpfen. Ich habe den Auftrag bekommen, den Kundenwunsch<br />

korrekt und vollständig einzurichten.<br />

b) Vorgehen<br />

Gestützt auf meine Erfahrungen im Customizing der Benutzerplattform, habe ich dien Auftrag ohne fremde<br />

Hilfe ausgeführt. Ich habe mir die nötigen Informationen über das Ohnline-Helpsystem und weiterer Unterlagen<br />

des Supports zusammengesucht.<br />

Danach habe ich eine Testinstallation im Support entsprechend dem Kunden Wunsch eingerichtet und diese<br />

ausgetestet. Als alles gut funktionierte, bin ich zum Kunden und habe die Konfiguration vorgenommen.<br />

c) Detailbeschreibung<br />

Office / Shortcut-Leiste<br />

Findet man unter: Start / Programme / MS-Office tools.<br />

Kleine Shortcut-Leiste: ein Haken bei: Automatisch an Titelleiste anpassen<br />

Outlook<br />

Regeln<br />

Regeln werden benötigt, wenn man nicht alle Mails selber verschieben möchte.<br />

Posteingang ausgewählt haben (inbox).<br />

Neue Regel<br />

E-Mail, dessen Absender automatisch in einen anderen Ordner verschoben werden soll, anklicken.<br />

Nun auf den Button Organisieren klicken.<br />

Standardmässig ist jetzt der Menüpunkt "Ordner Verwenden" offen.<br />

Beim Punkt "Erstellen einer Regel, …" hat es nun 3 Kästchen.<br />

1. Kästchen: Einstellen von / an<br />

2. Kästchen: E-Mail Adresse<br />

3. Kästchen: Zielordner<br />

Nachdem man den Zielordner ausgesucht und auf "Erstellen" geklickt hat, wird man gefragt ob man<br />

die Regel "Auf die schon vorhandenen Nachrichten anwenden" will.<br />

Den Dialog bestätigen.<br />

Nun werden alle Mails von der ausgewählten Adresse in den Zielordner verschoben.<br />

Regel Bearbeiten<br />

Den Regel-Assistenten findet man unter: Extras/Regel Assistent…<br />

Eine Regel anwählen und auf "ändern" klicken<br />

Jetzt sieht man wieder verschiedene Möglichkeiten von Regeln.<br />

Hier kamm man noch weitere Bedingungen hinzufügen, sofern erwünscht.<br />

Nun im unteren Fensterteil auf "einer Person/Verteilerliste" resp. "Ihre Mailadressen"(unterstrichen)<br />

anklicken.<br />

Nun die gewünschten Adressen aus dem "Globalen Adressbuch" oder den "Kontakten" hinzufügen.<br />

Auf "OK" klicken.<br />

Auf "Weiter" klicken.<br />

Hier kann man einstellen, was mit der Nachricht/Mail geschehen soll, wenn sie der Bedingung entspricht.<br />

ST_leitfaden_Version6 - 47 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Nun klickt man auf "Zielordner" resp. "Ihr Zielordner"(unterstrichen) um den Ordner festzulegen, in den<br />

die Mails von der/n bestimmten Adressen verschoben werden soll.<br />

Hier den Ordner auswählen und Sie auf "OK" klicken.<br />

Auf "weiter" klicken.<br />

In Diesem Fenster kann man noch Ausnahmen erstellen, wenn man wünscht.<br />

Auf "weiter" klicken<br />

Um gleich zu testen ob Ihre Regel funktioniert, kann man ein Häkchen bei "Diese Regel jetzt auf<br />

Nachrichten anwenden, …" setzen.<br />

Nun auf "Fertigstellen" klicken.<br />

Abwesenheit<br />

Der Abwesenheits-Assistent wird verwendet, wenn man Ferien, Schule, u.s.w hat.<br />

Extras/Abwesenheits-Assistent…<br />

Hinzufügen des Postfachs einer anderen Person zu Ihrem Konto<br />

(Text aus Office-Hilfe)<br />

Outlook 2002<br />

Für dieses Feature muss Microsoft Exchange Server installiert sein.<br />

Wenn man als Stellvertretung routinemäßig E-Mail-Nachrichten für eine andere Person beantworten<br />

muss, kann man deren Postfach zum eigenen Konto hinzufügen, um schnell darauf zugreifen zu können.<br />

Man muss mindestens die Berechtigung Stufe 1 haben, um das betreffende Postfach zu öffnen<br />

und in seiner Ordnerliste anzuzeigen.<br />

Im Menü Extras auf E-Mail-Konten klicken.<br />

Auf Vorhandene E-Mail-Konten anzeigen oder bearbeiten klicken, und dann auf Weiter.<br />

In der Liste auf den Exchange-Kontotyp klicken und dann auf Ändern.<br />

Auf Weitere Einstellungen klicken und dann auf die Registerkarte Erweitert.<br />

Auf Hinzufügen klicken und dann den Namen des Postfachs der Person eingeben, deren Postfach<br />

man seinem Benutzerprofil hinzufügen möchte. Wenn man den Postfachnamen der Person nicht kennt,<br />

muss man sich an den Administrator wenden.<br />

Outlook 2000<br />

Im Menü Extras auf Dienste klicken.<br />

In der Registerkarte Dienste auf Hinzufügen klicken.<br />

Im Feld Verfügbare Informationsdienste auf Microsoft Exchange Server klicken.<br />

Auf OK klicken.<br />

Auf der Registerkarte Allgemeines im Feld Microsoft Exchange Server-Computer den Namen des<br />

Servers eingeben. Wenn man den Namen des Servers nicht kennt, muss man sich an den Administrator<br />

wenden.<br />

Im Feld Postfach/Benutzername den Namen des Postfachs eingeben. Wenn man den Namen des<br />

Postfachs nicht kennt, muss man sich an den Administrator wenden.<br />

Die gewünschten Optionen wählen.<br />

Auf Hilfe klicken, um Hilfe zu einer Option zu erhalten.<br />

Zweimal auf OK klicken.<br />

Outlook beenden und erneut starten.<br />

Anmerkung: Um ein Microsoft Exchange Server-Postfach einem anderen Benutzerprofil hinzuzufügen,<br />

muss man auf das Symbol Mail in der Windows-Systemsteuerung doppelt klicken. Auf der Registerkarte<br />

Dienste auf Profile anzeigen klicken. Auf der Registerkarte Allgemeines im Feld Folgende Profile<br />

sind auf diesem Computer eingerichtet auf das gewünschte Profil klicken, auf Eigenschaften klicken,<br />

und dann die oben beschriebenen Schritte 2 bis 9 durchführen.<br />

Update Office 2k Pro<br />

ST_leitfaden_Version6 - 48 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Für das Office-Update muss die Entsprechende CD vorhanden sein.<br />

Installations-Dateien sind auf den Laufwerk "S:\>" zu finden<br />

CD Einlege Update Starten: SP1: o2ksr1a.exe (download ca. 60min)<br />

SP2: sp2upd.exe ca. 10min<br />

SP3: o2ksp3.exe ca. 10min<br />

Fehlerbehebung:<br />

Interner Fehler: 2349<br />

(http://support.microsoft.com/default.aspxscid=kb;en-us;329386)<br />

SYMPTOMS:<br />

When you try to install the part of Office 2000 that is located on Disk 2, you may receive an error message<br />

that is similar to the following:<br />

Internal Error 2349: Copy resumed with different info.<br />

This symptom occurs although Office 2000 Disk 1 installs successfully.<br />

CAUSE:<br />

This issue may occur if you use a DVD or CD-RW drive to install Office 2000.<br />

RESOLUTION:<br />

To work around this issue, use a CD-ROM drive to install Office 2000.<br />

Wenn kein CD-ROM Laufwerk eingebaut ist, dann bei einem anderen PC die CD einlegen und Freigeben<br />

und über Freigabe-Pfad vom Setup her Zugreifen.<br />

Nach Abschluss des Updates die Freigabe wieder aufheben.<br />

Office 2k Premium ist nicht auf "SR-1"<br />

Wenn Office 2k Pro vorhanden:<br />

Office 2k Premium deinstallieren und Update neu Starten.<br />

Wenn Office 2k Pro nicht vorhanden:<br />

Update über Microsoft.<br />

d) Reflexion, Ziel erreicht<br />

Die Unterlagen waren leider etwas verstreut, weshalb ich zuerst relativ viel Zeit im Zusammentragen aufwendete.<br />

Mit der Hilfe des Online-Helps ging es dann jedoch sehr rasch voran.<br />

Die Installation bei den Benutzern verlief rasch und gut. Es hat mir Freude bereitet, dass man mich als Dank<br />

zum Znüni einlud.<br />

Für das nächste Mal: eventuell ist eine kurze Benützerinstruktion auf Papier besser, als alles mündlich vorzutragen.<br />

ST_leitfaden_Version6 - 49 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.3.2 Beispiel 2 eines Eintrages<br />

Netzwerk mit Domänencontroller<br />

Wir benannten unsere Domäne, wie zuvor die Workgroups, Odyssee. Der Server der nun neu dazu kam, erhielt<br />

den Namen PALLAS (eine griechisch-römische Sagengestalt, die über 50 Söhne gehabt haben soll, in<br />

der griechischen Mythologie zudem ein Gigant). Wir dachten, dass ein Server eine Art Vater für die Workstations<br />

sei, da ein Vater seine Kinder pflegt und behütet. Um den griechischen Themenabend perfekt zu machen,<br />

benannten wir sowohl die Computer als auch die Benutzer Somnus 2-5. Somnus stammt aus der römischen<br />

Mythologie (entspricht dem griechischen Hypnos) und war der Gott des Schlafens. Wir bestimmten<br />

diesen Namen, weil man beim Arbeiten an diesen PCs beinahe einschläft. Wir entschieden uns für die einfachen<br />

Benutzer keine Passwörter zu setzen, da es das ganze nur unnötig komplizieren würde. Für den Administrator<br />

jedoch entschieden wir uns für das Passwort upuaut. Upuaut ist ein Altägyptischer Gott, auf<br />

Deutsch bedeutet das etwa soviel wie „Öffner des Weges“, was uns sehr angebracht schien für ein Passwort.<br />

Als Subnet Mask wählten wir 255.255.255.0, als IP's für 192.168.0. 1-5. Wir verwendeten wie in unseren<br />

vorherigen Projekten das TCP/IP Netzwerkprotokoll da wir es für das geeignetste hielten<br />

Hier nochmal alle Daten übersichtlich dargestellt<br />

IP: 192.168.0.5<br />

Computername: somnus5<br />

Hauptbenutzer: somnus5<br />

Passwort: -<br />

Funktion: Workstation<br />

IP: 192.168.0.4<br />

Computername: somnus4<br />

Hauptbenutzer: somnus4<br />

Passwort: -<br />

Funktion: Workstation<br />

IP: 192.168.0.3<br />

Computername: somnus3<br />

Hauptbenutzer: somnus3<br />

Passwort: -<br />

Funktion: Workstation<br />

IP: 192.168.0.2<br />

Computername: somnus2<br />

Hauptbenutzer: somnus2<br />

Passwort: -<br />

Funktion: Workstation<br />

IP: 192.168.0.1<br />

Computername: pallas<br />

Hauptbenutzer: Administrato<br />

Passwort: upuaut<br />

Funktion: Server<br />

ST_leitfaden_Version6 - 50 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Als erstes begannen wir auf allen Computern, auf denen Windows NT noch nicht installiert war, dieses aufzusetzen.<br />

Den Computer, welchen wir für den Leistungsfähigsten hielten, setzten wir als Server ein. Der einzige<br />

Unterschied zum normalen Windows NT Setup ist, dass man die Art des Domänen-Controller wählen<br />

muss. Zur Verfügung standen: Primärer Domänencontroller, Sicherungs Domänencontroller und Alleinstehender<br />

Domänencontroller. Wir wählten den primären Domänencontroller und installierten unsere Domäne<br />

ODYSSEE. Nach der Installation erstellten wir die Benutzer mit den unterschiedlichen Rechten auf dem Server.<br />

Zudem wurde für jeden Benutzer ein Homeverzeichnis erstellt, auf welchem sein Profil sowie seine persönlichen<br />

Daten abgelegt wurden. Dies wurde einerseits mit einem Login Script, andererseits mit dem Windows<br />

NT Benutzermanager realisiert.<br />

Jedem Benutzer wurde ein Ordner erstellt auf den nur er zugreifen konnte, in ihm wurde das Profil gespeichert.<br />

Auf dem obigen Bild ist deutlich der Pfad zu erkennen, in diesem Fall: „\\PALLAS\somnus2\“. Im Eingabefeld<br />

darunter ist der Name des Login Scripts enthalten. Wir benannten es log.bat, diese Datei befand<br />

sich im Ordner NETLOGON auf dem Server. Wir hatten mehrere Versionen des Scripts angefertigt die Endversion<br />

des Scripts sah etwa so aus:<br />

@echo off<br />

if "%computername%"=="PALLAS" goto SERVER<br />

net use h: \\pallas\%Username%<br />

net use p: \\pallas\public<br />

net time \\PALLAS /set /yes<br />

if not "%computername%"=="PALLAS" goto !PALLAS<br />

:SERVER<br />

echo.<br />

echo Moechten Sie ein Backup durchfuehren(j/n)<br />

getvar.exe JAODERNEIN<br />

call setenv.bat<br />

if "%JAODERNEIN%"=="j" goto EXE<br />

if "%JAODERNEIN%" == "J" goto EXE<br />

if "%JAODERNEIN%"=="n" goto END<br />

ST_leitfaden_Version6 - 51 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.4 Die individuelle praktische Arbeit (IPA)<br />

9.4.1 Einleitung<br />

Die Facharbeit stellt die Krönung der Ausbildung dar. Es muss bewiesen werden, dass das erworbene Wissen<br />

vernetzt und in der Praxis angewendet werden kann. Aus diesem Grund lohnt sich die rechtzeitige Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema – dann wird die Zeit der IPA für alle Beteiligten zu einem erfreulichen<br />

Ergebnis führen. Die Angaben in diesem Leitfaden sind als Hilfestellung zu betrachten, verbindlich bleiben<br />

die Vorgaben, welche von der Prüfungskommission publiziert werden.<br />

Für den Qualifikationsbereich Abschlussarbeit sieht die Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er/<strong>Informatik</strong>erin<br />

sieht in Artikel 18 eine individuelle praktische Arbeit von 80 bis 120 Arbeitsstunden<br />

vor, die innerhalb der letzten Monate der <strong>Grundbildung</strong> festgesetzt ist. Gemäss der Regelung der kantonalen<br />

Prüfungskommission <strong>Informatik</strong> (PK19) ist diese auf 80 Lektionen festgesetzt und kann zwischen Februar<br />

und Mai absolviert werden. Es ist verlangt, dass die IPA an 10 aufeinander folgenden Arbeitstagen durchgeführt<br />

wird. Ein Unterbruch wird nur durch Schule, Wochenende und Feiertage, nicht aber durch Ferien oder<br />

Projektwochen akzeptiert.<br />

Der Prüfungskandidat bearbeitet an seinem üblichen Arbeitsplatz mit den gewohnten Mitteln und Methoden<br />

einen vom Betrieb gestellten Auftrag, ein Projekt oder klar abgegrenzte Teile eines Projektes mit praktischem<br />

Nutzen. Das heisst, durch ein Zeitfenster wird ein Ausschnitt aus den laufenden Arbeiten des Lernenden<br />

verfolgt und bewertet. Der/die Fachvorgesetzte und die Experten beurteilen die berufsübergreifenden<br />

Fähigkeiten, das Resultat, die Dokumentation und die Fachkompetenz.<br />

In der anschliessenden Präsentation erläutert die Prüfungskandidatin/der Prüfungskandidat den Experten<br />

die Ausführung und das Ergebnis seiner Arbeit und nimmt Stellung zu deren Fragen.<br />

9.4.2 Ablauf<br />

Der grundsätzliche Fahrplan der Prüfungskommission des Kantons Zürich sieht folgende Eckdaten vor:<br />

Ende Oktober<br />

Anfang Dezember<br />

Ende Dezember<br />

Anfang Januar<br />

Gestaffelt, je nach<br />

IPA-Termin<br />

Februar bis Mai<br />

Juni<br />

Orientierung über LAP und Facharbeit in der Berufsschule (Chefexperte), anschliessend<br />

Erfassung der Stammdaten der lernenden Person und des vorgesehenen<br />

Fachvorgesetzten und Ausbildner in der Administrationsapplikation<br />

der Prüfungskommission.<br />

Orientierung der Fachvorgesetzten, Einladung zum Workshop im Januar (PK)<br />

Erfassen der IPA-Thematik<br />

Fachvorgesetzten-Workshop (Chefexperte, PK)<br />

Erfassung des IPA-Auftrages und Definition der Bewertungskriterien (Fachvorgesetzter)<br />

Validierung des Auftrages und Freigabe durch die PK<br />

Ausführung der IPA durch die Lernenden mit abschliessender Präsentation,<br />

Beurteilung durch Fachvorgesetzte und Expertinnen und Experten<br />

IPA Notenkonferenz der Prüfungskommission mit Quervergleich und Erwahrung.<br />

ST_leitfaden_Version6 - 52 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.4.3 Aufgabenstellung<br />

Mit einer guten IPA weisen die Lernenden die im Verlauf der Ausbildung erworbenen Kompetenzen nach.<br />

Früher nannte man solche Aufgaben „Gesellenstück“, eine Arbeit, auf die man stolz sein konnte, die beweist,<br />

„dass man nun zu den Fachleuten zählt“.<br />

Entsprechend ist die Auswahl des „Projektes“, dessen Komplexität und die Klarheit des Auftrages zentral,<br />

aber auch die klare Kommunikation der späteren Beurteilung mit den gewählten Kriterien. Nachfolgend sind<br />

einige wichtige Anliegen aufgezählt:<br />

1. Arbeitsgebiet im<br />

Schwerpunkt der<br />

Ausbildung<br />

2. Eine Aufgabe aus<br />

dem Erfahrungsgebiet<br />

Die IPA soll wenn immer möglich auf dem Ausbildungsschwerpunkt durchgeführt<br />

werden. Applikationsentwickler programmieren, Systemtechniker richten<br />

Systeme ein oder programmieren allenfalls Systemautomationsprozesse<br />

oder –Tools.<br />

Die während der Ausbildung erworbene Kompetenz soll an einer <strong>Informatik</strong>er<br />

würdigen Aufgabe/Teilaufgabe bewiesen werden können, die in diesem Betrieb<br />

üblich ist und von der lernenden Person bereits durchgeführt wurde.<br />

Neuheiten kommen entsprechend nur am Rande in Frage, Serienarbeiten<br />

sind nicht gestattet. Ebenso eignen sich reine Evaluations-, Dokumentationsoder<br />

Konzeptarbeit schlecht.<br />

Die Aufgabe soll sowohl Handwerk wie Kopfarbeit beinhalten. Eine reine<br />

Konzeptarbeit eignet sich nicht. Das methodische Vorgehen ist zentral.<br />

Die höchste Motivation hat man, wenn man ein Produkt erstellt, das danach<br />

gebraucht und eingesetzt wird. „Edelschrott“ macht weder den Lernenden<br />

noch den Expertinnen und Experten Freude ....<br />

3. Ein klarer und verständlich<br />

abgefasster<br />

Auftrag<br />

Hier gelten Regeln wie bei einem Turn-Key-Auftrag: je klarer und unmissverständlicher,<br />

desto besser. Bei der IPA werden Noten aufgrund der Abnahme<br />

vergeben. Die Wichtigkeit ist ähnlich wie beim Auftrag an Unterakkordanten:<br />

je klarer, desto wird ohne Anwalt bezahlt:<br />

Klare Definition der erwarteten Teilschritte, was sie messbar macht (was gegeben,<br />

was gefordert, was muss laufen etc.)<br />

Definition des erwarteten Resultats<br />

Klare/passende Bewertungskriterien, welche den Leistungsumfang vollständig<br />

abdecken<br />

Sowohl Auftrag wie Bewertungskriterien werden vom Fachvorgesetzten entwickelt/ausgewählt und auf dem<br />

Administrationssystem der Prüfungskommission erfasst. Die lernende Person signiert die Dokumente und<br />

gibt sie so zur Validierung durch die Validierungsexperten frei.<br />

Achtung: Wenn Hunderte eine IPA erfassen, bleibt wenig Platz für Sonderregelungen, Ausnahmen, Terminverschiebungen<br />

usw.. PK und schlussendlich die Lernenden sind den Fachvorgesetzten dankbar, wenn sie<br />

ihren Job rechtzeitig und gut machen. Tage vor IPA-Start noch zu zittern, ob man loslassen darf, ist nichts<br />

besonders erstrebenswertes….. Ein Text/Darstellungsbeispiel eines IPA-Auftrages finden Sie am Schluss<br />

des Kapitels.<br />

9.4.4 Die IPA-Durchführung<br />

Verzögerungen durch Krankheit (muss durch Arztzeugnis belegt werden) oder durch Materialprobleme müssen<br />

umgehend (und nicht erst nachträglich) dem zuständigen Experten gemeldet werden. Er entscheidet<br />

ST_leitfaden_Version6 - 53 - Juni 2008


ZLI<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

nach Rücksprache mit dem Betreuer der Arbeit über Fristerstreckung oder Kürzung der Facharbeit. Das<br />

Fachgespräch mit dem Experten soll nicht später als eine Woche nach Abschluss der Arbeit stattfinden.<br />

Grundsätzlich halten sich Lernende und Fachvorgesetzte betreffend Ablauf und Terminen an die Anweisungen<br />

der Prüfungskommission im Leitfaden Lehrabschlussprüfung <strong>Informatik</strong>er/-in im Kanton Zürich. Der begleitende<br />

Experte wird sich rasch melden, um auch die Besprechungs- und Besuchstermine rechtzeitig festzulegen.<br />

Es empfiehlt sich, eine Arbeit zu planen, welche im Normalfall in 6 Tagen (netto) fertig gestellt werden kann.<br />

Weitere 3 Tage sind für die Dokumentation und ein Tag für "Unvorhergesehenes" vorzusehen.<br />

9.4.5 Facharbeit: Bericht<br />

Die Dokumentation kostet viel Zeit. Entsprechend die Erstellung des Berichtes in die Projektplanung aufzunehmen.<br />

Es ist mit rund 30% der gesamten Projektzeit zu rechnen. Entsprechend wird empfohlen, möglichst<br />

früh damit zu beginnen. Um Zeit zu sparen, soll gleich zu Beginn an themengerecht in das von Anfang an<br />

entworfene Gerüst hinein geschrieben werden. Je nach Schrift- und Bildergrösse ist mit einer halben, besser<br />

einer ganzen Stunde pro Seite zu rechnen. Bei einer Projektzeit von 10 Tagen ergibt das etwa 25 bis maximal<br />

60 Seiten! Die Experten bewerten den Inhalt und nicht die Menge.<br />

9.4.6 Inhalt<br />

Der Bericht muss zwei Teile mit einem gemeinsamen Inhaltsverzeichnis enthalten und gemeinsam mit dem<br />

vorgegebenen gelben Deckblatt gebunden werden:<br />

Teil 1: Umfeld und Ablauf<br />

Aus der Information im Teil 1 soll die Expertin, der Experte die Umgebung der Facharbeit und den Schwierigkeitsgrad<br />

erkennen können. Er muss zwingend enthalten:<br />

• Aufgabenstellung und Projektorganisation: Original gemäss Eingabe (max. 3 Seiten)<br />

• Deklaration der Vorkenntnisse (max. 1/2 Seite)<br />

Eine knappe Liste soll aufzeigen, welche Tätigkeiten und Produkte der Lernende in welchem Mass<br />

kennt. Der Experte soll daraus erkennen, was Routine und was Neuland ist. Beispiele für die Formulierung<br />

sind: Access: Anfängerkurs, bisher keine eigenen Arbeiten; NT-Installation: regelmässig bei Kunden;<br />

Programmieren: mehrere vergleichbare Programme geschrieben; kennt alle gebrauchten Komponenten;<br />

Gerät X: erst einmal installiert; SW Y: mehrmals installiert, noch nie so konfiguriert<br />

• Deklaration der Vorarbeiten (max. 1/2 Seite)<br />

Der Fachvorgesetzte kann oder soll sogar die Facharbeit mit dem Lernenden vorbesprechen. Die Deklaration<br />

der Vorarbeit soll der Expertin, dem Experten zeigen, was im Hinblick auf die Arbeit bis zum Start<br />

alles gemacht wurde.<br />

• Denkbar sind, Materialbestellungen, vorbereitende Kurse, Selbststudium, Literaturstudium, Kennenlernen<br />

der Umgebung (z.B., wenn bestehende Produkte ausgebaut werden sollen), ähnliche Projekte<br />

• Deklaration der benutzten Firmenstandards (max. 1/2 Seite): z.B. verwendete Konfigurationsblätter, Dokumentationsvorlagen,<br />

Arbeitsmethoden, CASE-Tools, ...<br />

• Zeitplan (Planung und Realität) (max. 2 Seiten)<br />

• Arbeitsjournal (3 bis 5 Seiten). Tägliche (mit Datum) Notizen zu den ausgeführten Arbeiten, erreichten<br />

Zielen, aufgetretenen Problemen, erfolgreichen oder erfolglosen Tests. Beanspruchte Hilfestellung (Wer,<br />

was). Vergleich mit Zeitplan, ...<br />

9.4.7 Projekt<br />

ST_leitfaden_Version6 - 54 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

Dieser Teil beschreibt die eigentliche Arbeit (ohne Wiederholungen aus dem ersten Teil). Die Gliederung ist<br />

stark abhängig von der Art der Facharbeit und muss von der Kandidatin, vom Kandidaten selber gemacht<br />

werden. Dokumente, welche vom Projekt her gesehen separat abgegeben werden, müssen deutlich markiert<br />

(z.B. farbiges Trennblatt, Titelblatt), aber trotzdem zusammen gebunden werden.<br />

Denkbare Abschnitte im Teil 2 sind<br />

• Projektbeschreibung:<br />

Lösung beschreiben und erklären, z.B. gemäss Projektmanagement: Umfeld, Präzisierung der Aufgabenstellung,<br />

Abklärungen, Lösungsvarianten, Auswahlkriterien, Realisierung, Funktionstest, Einführung.<br />

• Systembeschreibung<br />

• Installationsanweisung<br />

• Benützeranleitung<br />

• Testmethoden, Testberichte<br />

• Listings von Skripten und Programmen:<br />

• Literaturverzeichnis (was wirklich gelesen wurde und für die Arbeit relevant ist. Keine Artikel kopieren.<br />

Zur Literatur gehört allenfalls auch das Internet. Exakte Links notieren).<br />

Es ist darauf zu achten, dass die Leserin, der Leser des Berichtes erkennen kann, was gemacht wurde und<br />

wie das Resultat aussieht. Erfahrungsgemäss wird das zweite ausführlich gemacht, das erste fehlt aber häufig.<br />

Das erschwert eine Beurteilung. Varianten nicht vergessen und Entscheide begründen.<br />

Vermeiden/verzichten: Wiederholungen. Zu häufige Verweise auf andere Kapitel. Bedienungsanleitungen<br />

von allgemein bekannten (gekauften) Produkten.<br />

In den Anhang gehören nur Dokumente (Manual-Auszüge, Datenblätter, Webpages, ...), die nicht selber erarbeitet<br />

wurden, die aber für das Verständnis der Arbeit zwingend nötig sind.<br />

9.4.8 WEB-Summary fürs Internet<br />

Das WEB-Summary gilt als Bestandteil der IPA. Es darf nach Abschluss der Arbeit, aber spätestens bis zur<br />

Präsentation erstellt werden. Dieses soll der "Welt" zeigen, was eine <strong>Informatik</strong>erin oder ein <strong>Informatik</strong>er<br />

macht und kann. Formale Details werden rechtzeitig bekannt gegeben. Es ist darauf zu achten, dass keine<br />

Firmengeheimnisse veröffentlicht werden.<br />

9.4.9 Präsentation der Facharbeit<br />

Die Arbeit wird möglichst bald nach deren Abschluss den beiden Experten und dem Fachvorgesetzten präsentiert.<br />

Der Berufsbildner darf – als passiver Zuhörer - dabei sein; weitere Personen sind nicht zugelassen.<br />

Zusammen mit dem Fachgespräch ist eine Stunde vorgesehen. Der in Schriftsprache abgehaltene Vortrag<br />

dauert 20 Minuten, gefolgt von einer 10 minütigen Demonstration (falls nötig und möglich.<br />

ST_leitfaden_Version6 - 55 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.4.10 Noten<br />

Die Noten dürfen auf keinen Fall bekannt gegeben werden. Die Kandidatin, der Kandidat erfährt sie erst mit<br />

dem Fähigkeitszeugnis! Die von Fachvorgesetzten und Experten festgelegte Note kann anlässlich der<br />

Schlussbeurteilung zu gleich gelagerten Projekten noch massiv geändert werden.<br />

9.4.11 Formulierungsbeispiel einer IPA<br />

Unbekanntes kann man sehr schwer erklären. Zur besseren Verständigung ist nachfolgend ein Beispiel einer<br />

Auftragsformulierung eingefügt. Dieses zeigt auf, wie man das machen könnte. Grundsätzlich aber ist<br />

der Fachvorgesetzte bei der Formulierung innerhalb der vorgegebenen Applikationsraster frei.<br />

Beispiele zur Abschätzung der Aufgabenkomplexität sind auf der Homepage der PK19 zu finden<br />

(www.pk19.ch, „Facharbeiten 02, 03, 04, 05“).<br />

Facharbeit<br />

Maurer Heinz, <strong>Informatik</strong> AG, Zürich<br />

Übersicht Facharbeit<br />

Abschlussprüfung<br />

Kandidat<br />

Maurer Heinz<br />

Herbstweg 25<br />

1234 Döttingen<br />

Tel: 01 432 12 34<br />

Mail: heinz.maurer@informatik.ch<br />

Fachvorgesetzter<br />

Lehrbetrieb<br />

<strong>Informatik</strong> AG<br />

Zürich<br />

Lehrmeister<br />

Muster Johanna, 01 123 45 67 Müller Ernst, 01 987 65 43<br />

Anmeldung Facharbeit<br />

Thematik<br />

Health Check Netzwerk und Server. Sammeln und anzeigen<br />

von System- / Security-Logs<br />

Ausführungszeitraum<br />

11.04.2005 - 20.05.2005<br />

Klassierung<br />

• Network, Server<br />

• MS Windows 95/98/NT/2000/XP<br />

• keine_Programmiersprache<br />

Beschreibung der Facharbeit<br />

TITEL DER FACHARBEIT<br />

Securitymonitoring PC-Infrastruktur<br />

AUSGANGSLAGE<br />

Interne und externe Audits haben in letzter Zeit vermehrt aufgezeigt, dass im proaktiven Monitoring im Moment ein Manko<br />

besteht. Es ist nur mit sehr viel Aufwand möglich den aktuellen "Gesundheitszustand" der Clientumgebung zu kennen. Zurzeit<br />

müssen bei der <strong>Informatik</strong> AG auf den Clients die Informationen über den Zustand des Systems manuell zusammen gesammelt<br />

werden. Gewisse Informationen müssen aus dem Eventlog der einzelnen Clients gelesen werden, andere werden in<br />

ein Messagepool (Mail- In Datenbank) geschrieben. Ziel ist es, einen Client nach <strong>Informatik</strong> AG Standard aufzusetzen und<br />

einen Monitoringarbeitsplatz einzurichten, auf dem die relevanten Informationen gesammelt und angezeigt werden können.<br />

DETAILLIERTE AUFGABENSTELLUNG<br />

Aufgabenstellung:<br />

Es ist eine Umgebung zu erstellen, bestehend aus zwei Standardclients (W2000 Prof. "alt" / WXP "neu") und einem Monitoringclient<br />

(Standardinstallation WXP plus Monitoringtools). Die Standardclients dienen dem Monitoringclienst als Pilotumgebung<br />

für ein zukünftig weiteres Deployment auf die restliche Infrastruktur. Es soll mit dem Monitoringclient aufgezeigt werden<br />

können, dass die Updates der Security Patches richtig funktioniert, die Signaturen für McAfee ordnungsgemäss aufdatiert<br />

werden, resp. eine Meldung in eine Mailbox geschickt wird, wenn dies nicht der Fall ist oder ein Virus gefunden wurde.<br />

Implementierung:<br />

- Installation zwei Standardclients (W2000 Prof. WXP) inkl. Standardsoftware gemäss mit den bei <strong>Informatik</strong> AG verwendeten<br />

Standard Prozeduren und Methoden (diese sind dem Lernenden bekannt):<br />

- Windows 2000 Prof:<br />

- Office 97<br />

- Lotus Notes<br />

- Adobe Acrobat Reader<br />

- WinZip<br />

- McAfee Virenscanner<br />

- Windows XP:<br />

- Office 2003<br />

- Lotus Notes<br />

ST_leitfaden_Version6 - 56 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

- Adobe Acrobat Reader<br />

- WinZip<br />

- McAfee Virenscanner<br />

- Monitoringclient<br />

- Installation eines <strong>Informatik</strong> AG Standard PC (WXP)<br />

- Installation/Konfiguration MSBA<br />

- Notifikation via E-Mail einrichten bei folgenden Events:<br />

- Virusalarm<br />

- bei Fehler oder Nichtdurchführung von McAfee Signaturen-Updates<br />

- Anzeigen der generieren Meldungen in Lotus Notes DB<br />

- Installation der Security Patches auf allen Clients (Prozedur durch Lernenden auswählen)<br />

- Überprüfung Vollständigkeit der Patchlevel mittels MSBA (müssen mit den installierten Patches übereinstimmen, resp. Unstimmigkeiten<br />

müssen aufgezeigt werden).<br />

Testing:<br />

- Es soll aufgezeigt werden, dass Security Patches auch nach einer Deinstallation wieder automatisch mittels SUS oder Software-Verteilung<br />

installiert werden (Auswahl wird durch Lernenden getroffen).<br />

- Es soll aufgezeigt werden, dass ein möglicher Virus auf den Standardclients eine Meldung in den Messagepool (Mail-in Datenbank<br />

in Lotus Notes) setzt wird. Testviren sind z.B. von den Antiviren-Herstellern im Internet verfügbar.<br />

- Es soll aufgezeigt werden, dass wenn eine neue Signatur für McAfee verfügbar ist, diese beim login direkt auf den Clients<br />

aufdatiert wird.<br />

- Mittels MSBA soll aufgezeigt werden, dass die Patchlevels mit den zentral freigegebenen Versionen übereinstimmen.<br />

Dokumentation:<br />

- Die Dokumentation soll dem IT-Team dienen, die Konfigurationen auf der restlichen Infrastruktur zu applizieren. Es wird<br />

keine step-by-step Userdokumentation benötigt.<br />

BEURTEILUNGSKRITERIEN FÜR DIESE FACHARBEIT<br />

Hinweis: der Bogen kann nur eingesehen werden!<br />

MITTEL UND METHODEN<br />

- Microsoft Windows 2000 / XP<br />

- Microsoft Security Base Analyser (MSBA)<br />

- Microsoft RIS<br />

- Microsoft SUS<br />

- Enteo NetInstall<br />

- McAfee<br />

- Lotus Notes<br />

VORKENNTNISSE<br />

Vertiefte Kenntnisse in den Installationsprozeduren von Clients mittels RIS, NetInstall<br />

Einige Kenntnisse mit MSBA, SUS und McAfee<br />

Helpdesk und Anwenderkenntnisse mit Lotus Notes<br />

VORARBEITEN<br />

McAfee Alert Manager ist in unserer Niederlassung in Neuhausen installiert. SUS Server existiert bereits und wird für die Patchinstallationen<br />

verwendet. Infrastruktur RIS und NetInstall sind existent werden für das Deployment der heutigen Clients<br />

verwendet.<br />

NEUE LEHRINHALTE<br />

Notifikationen via E-Mail in den Messagepool (SMTP)<br />

MSBA<br />

ARBEITEN IM LETZTEN HALBEN JAHR<br />

- Client-Installation Windows 2000 / Office 97 Plattform<br />

- Installation / Entwicklung RIS Umgebung<br />

- Entwickeln neue Windows XP / Office 2003 Plattform mittels RIS und NetInstall<br />

- Mitarbeit Helpdesk<br />

- Entwicklung von Softwarepaketen für unser Softwareverteilungssystem Netinstall<br />

BEMERKUNGEN<br />

AUSFUEHRUNGSDATEN<br />

06.05.2005 09.05.2005 10.05.2005 11.05.2005 12.05.2005<br />

13.05.2005 17.05.2005 18.05.2005 19.05.2005 20.05.2005<br />

Hinweis: bei der Realisierung wurden nicht die Programmteile angepasst, sondern das ganze Programm neu<br />

aufgebaut. Die Auswertescripts wurden mit einer Template-Auswahl realisiert (Erweiterung gegenüber Aufgabenstellung).<br />

ST_leitfaden_Version6 - 57 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.5 Bildungsportfolio<br />

ST_leitfaden_Version6 - 58 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

9.6 Ausbildungsbericht<br />

ST_leitfaden_Version6 - 59 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

ST_leitfaden_Version6 - 60 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

ST_leitfaden_Version6 - 61 - Juni 2008


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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />

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