Ausbildungsleitfaden Informatik-Grundbildung - ICT-Berufsbildung
Ausbildungsleitfaden Informatik-Grundbildung - ICT-Berufsbildung
Ausbildungsleitfaden Informatik-Grundbildung - ICT-Berufsbildung
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ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong><br />
<strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> mit<br />
Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Erstellt durch:<br />
ZLI<br />
Version: 6. aktualisierte Auflage Juni 2008<br />
Gültigkeit: Lernende nach i-ch, Start ab 2005
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Leitfaden – Revision Juni 2008<br />
Was hat sich geändert<br />
Die Revision 2008 umfasst folgende Teilgebiete:<br />
• Nacht- und Sonntagsarbeit: Neue Regelung infolge Einführung der neuen Jugendarbeitsschutzverordnung<br />
per 1.1.2008.<br />
• 2.1.1: Ab Lehrgang 2008 wird der Anteil der Wahlmodule erhöht. Beschrieb angepasst.<br />
• 8.4 Höhere <strong>Berufsbildung</strong>: Anpassung an das neue Konzept der FH und höh. Bildung.<br />
• Anhang 9: Modulpläne i-zh entfernt, da nur noch für Repetenten gültig.<br />
• Tabelle 9.1.3: Ergänzungen einiger Module<br />
• 9.3.3: Einsatz in betrieblicher Praxis (neu)<br />
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in der Ausbildung Ihrer Nachwuchskräfte.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 2 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
1 ZWECK UND VERBINDLICHKEIT DES DOKUMENTS 4<br />
1.1 VORWORT 4<br />
1.2 GRUNDLAGEN DES LEITFADENS 5<br />
1.3 ZWECK DES LEITFADENS 5<br />
2 INFORMATIK MIT SCHWERPUNKT SYSTEMTECHNIK............................................................................... 6<br />
2.1 ERWARTUNGEN AN DIE LERNENDEN 6<br />
3 ORGANISATION UND AUFGABENTEILUNG DER AUSBILDUNG ............................................................ 11<br />
3.1 GENERELLE ZIELSETZUNG DER AUSBILDUNG 11<br />
3.2 GENERELLE ANFORDERUNGEN AN DIE AUSBILDUNG 11<br />
3.3 AUFGABEN DER BETEILIGTEN AUSBILDUNGSPARTNER 12<br />
3.4 ABSTIMMUNG DER AUSBILDUNGSPARTNER 13<br />
4 DER BERUFLICHE UNTERRICHT................................................................................................................ 14<br />
4.1 ANMELDUNG UND BESUCH DER BERUFSFACHSCHULE 14<br />
4.2 AUSBILDUNG AUSSERHALB DES BETRIEBES 14<br />
4.3 LEKTIONENTAFEL FÜR DIE GRUNDBILDUNG INFORMATIK OHNE BMS 15<br />
4.4 LEKTIONENTAFEL FÜR DIE GRUNDBILDUNG INFORMATIK MIT BMS 15<br />
4.5 ALLGEMEINBILDENDER UNTERRICHT (ABU) 16<br />
4.6 BERUFSMATURITÄT 16<br />
5 ÜBERBETRIEBLICHE KURSE (EINFÜHRUNGSKURSE) ........................................................................... 20<br />
5.1 ZIELE UND ANFORDERUNGEN DER BILDUNG IN ÜBERBETRIEBLICHEN KURSEN 20<br />
5.2 KURSPFLICHT 20<br />
5.3 ORGANISATION 20<br />
5.4 KURSANGEBOT 20<br />
6 DER LEHRBETRIEB...................................................................................................................................... 21<br />
6.1 AUSBILDUNGS-VERANTWORTUNG 21<br />
6.2 ZIELE UND INHALT DER AUSBILDUNG IM LEHRBETRIEB 21<br />
6.3 FÜHRUNG – SEHR WICHTIG FÜR LERNENDE 22<br />
6.4 ZEITLICHER ABLAUF DER AUSBILDUNG 22<br />
6.5 ZIELVEREINBARUNGEN UND REGELMÄSSIGE BESPRECHUNGEN 23<br />
6.6 DOKUMENTATION DES AUSBILDUNGSSTANDES 23<br />
6.7 ANFORDERUNGEN AN DEN LEHRBETRIEB 23<br />
7 DIE LERNENDEN........................................................................................................................................... 23<br />
7.1 ANFORDERUNGSPROFIL INFORMATIK MIT SCHWERPUNKT SYSTEMTECHNIK 24<br />
7.2 BERUFSWAHL UND SCHNUPPERLEHRE 24<br />
7.3 AUSWAHL UND ANSTELLUNG DES LERNENDEN 24<br />
7.4 AUSBILDUNGSBEGLEITUNG 25<br />
7.5 ARBEITSBUCH / LERNPROTOKOLL 26<br />
7.6 RECHTE UND PFLICHTEN DER LERNENDEN 26<br />
7.7 NACHT- UND SONNTAGSARBEIT FÜR INFORMATIKLEHRLINGE 26<br />
8 QUALITÄTSKONTROLLE ............................................................................................................................. 27<br />
8.1 LERNBEGLEITUNG 27<br />
8.2 QUALIFIKATIONSVERFAHREN („LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG“) 27<br />
8.3 FÄHIGKEITSZEUGNIS 30<br />
8.4 WEITERBILDUNG NACH LEHRABSCHLUSS – HEUTE EINE NOTWENDIGKEIT 30<br />
9 ANHÄNGE ...................................................................................................................................................... 31<br />
9.1 MODULBAUKASTEN INFORMATIK 31<br />
9.2 AUSBILDUNGSPROGRAMM FÜR DIE BETRIEBLICHE AUSBILDUNG 37<br />
9.3 ARBEITSBUCH 46<br />
9.4 DIE INDIVIDUELLE PRAKTISCHE ARBEIT 52<br />
9.5 BILDUNGSPORTFOLIO 58<br />
9.6 AUSBILDUNGSBERICHT 59<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 3 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
1 Zweck und Verbindlichkeit des Dokuments<br />
1.1 Vorwort<br />
Dieser <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> regelt die Fragen der Betriebe und Lernenden rund um die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong>,<br />
im Besonderen der <strong>Informatik</strong>-Lehre. Die Ausbildung in den <strong>Informatik</strong>mittelschulen und Privatschulen läuft im<br />
Wesentlichen auch nach diesen Grundsätzen, sie haben hingegen eine andere organisatorische Lösung, die<br />
schulische Bildung wird zusammengefasst, entsprechend folgt der betriebliche Teil später. Das <strong>Informatik</strong>-<br />
Bildungskonzept richtet sich nach dem <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz, das nachfolgende Stufung für alle Berufe vorsieht.<br />
Gerade heute ist es wichtiger denn je, dass auch die <strong>Informatik</strong>er sich durch eidg. Abschlüsse zertifizieren. Nach<br />
der <strong>Grundbildung</strong> mit eidg. Fähigkeitszeugnis und eventueller Berufsmaturität (BMS) folgt die höhere <strong>Berufsbildung</strong>,<br />
sei es in Form eines Studiums an einer Fachhochschule, einer höheren Fachschule oder durch die duale<br />
Weiterbildung mit den eidg. Abschlüssen Fachausweis und Diplom.<br />
Bildungskonzept:<br />
Grund- und Weiterbildung<br />
ZLI<br />
Universität<br />
ETH<br />
Bachelor, Master<br />
*<br />
Fachhochschule<br />
Bachelor (Master)<br />
Höhere<br />
Fachschule<br />
Höh.<br />
Fachprüf.<br />
Berufsprüf.<br />
EFZ<br />
2-j. Ausbild.<br />
Maturität BM*<br />
BM*<br />
EFZ<br />
Umsteiger<br />
EFZ<br />
BM + EFZ<br />
BM + EFZ<br />
EFZ<br />
EFZ<br />
Mittelschule<br />
Privatschulen<br />
<strong>Informatik</strong>mittelschule<br />
<strong>Informatik</strong>-<br />
<strong>Grundbildung</strong><br />
Berufsgrundbildung<br />
A.Breu<br />
* BM → Passerelle → ETH/Universität<br />
Obligatorische Schulzeit<br />
April 2008<br />
Seit Jahren werden in vielen Firmen <strong>Informatik</strong>er mit einer höheren <strong>Berufsbildung</strong> gesucht, wenn möglich mit<br />
Hochschulabschluss (auch Fachhochschule). Entsprechend diesen Bedürfnissen ist es wichtig, bereits zu Beginn<br />
auf den Besuch der Berufsmaturitätsschule zu insistieren, damit das nachfolgende Studium ohne weitere Zwischenschritte<br />
erreicht werden kann. Ein Zusatzargument: die BMS während der <strong>Grundbildung</strong> spart Zeit, die<br />
BMS2 hingegen bedeutet erheblichen Salärausfall.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 4 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
1.2 Grundlagen des Leitfadens<br />
Dieser Leitfaden beruht auf der neuen Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er / <strong>Informatik</strong>erin<br />
vom 1. Januar 2005. Dieser <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> fasst die Regelungen für den Kanton Zürich zusammen und gilt<br />
deshalb als verpflichtendes Dokument.<br />
1.3 Zweck des Leitfadens<br />
Die für die Ausbildung wichtigen Bestimmungen aus den gültigen Reglementen sind hier wiedergegeben. Somit<br />
bildet dieser Leitfaden mit seinem Anhang ein umfassendes Dokument und wiederholt sinngemäss, wo nötig, die<br />
einschlägigen Passagen aus der Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er/<strong>Informatik</strong>erin und<br />
dem <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz. Das Dokument richtet sich an alle Ausbildungsbeteiligte<br />
• Lehrbetrieb<br />
• Lernende<br />
• Berufsfachschule<br />
• Anbieter von Basislehrjahr und Überbetrieblichen Kursen<br />
Entsprechend ist der Leitfaden auch allen frei und kostenlos zugänglich. Den Lernenden liefert er zudem Unterlagen<br />
für die Selbstkontrolle ihrer Ausbildung. Der Modell-Lehrgang steht zusätzlich als Dokumentengrundlage für<br />
die Erstellung des betrieblichen Ausbildungsplanes als Word-Datei zur freien Verwendung auf unserer Homepage<br />
zur Verfügung (www.zli.ch „Lehre“, dann unter der entsprechenden Richtung).<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 5 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
2 <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er mit Schwerpunkt Systemtechnik sind Fachleute für den Aufbau und die Wartung<br />
von <strong>Informatik</strong>systemen. Sie übernehmen Aufgaben und Tätigkeiten wie:<br />
● Abklären von Bedürfnissen der Benutzerinnen und Benutzer<br />
● Erarbeiten von Konzepten für geeignete Lösungen<br />
● Planen von Verbindungen zur Datenübertragung<br />
● Konzipieren, Konfigurieren und Betreiben komplexer Steuerungssysteme<br />
● Auswählen geeigneter Hardwarekomponenten auf dem Markt<br />
● Installieren und Konfigurieren von Hardware<br />
● Konfigurieren von Telekommunikationssystemen<br />
● Inbetriebnahme von Hardware<br />
● Installieren und Konfigurieren von Software<br />
● Betreiben und Unterhalten von Hardwarekomponenten und Netzwerken<br />
● Lokalisieren und Reparieren von Hardwarefehlern<br />
● Erstellen, Testen und Anpassen von Programmteilen oder Tools<br />
● Programmieren von Telekommunikationssystemen und Inbetriebnahme<br />
● Einführen und Unterstützen von Anwenderinnen und Anwendern<br />
2.1 Erwartungen an die Lernenden<br />
Die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik richtet sich an Jugendliche mit einem hohen schulischen<br />
Leistungsniveau der höchsten Volksschulstufe (Bsp. Kt. ZH: Sekundarschule A). Neben einem sehr guten<br />
logisch-abstrakten Denkvermögen, dem Sinn für theoretische Vorgänge, dem Interesse an gestalterisch/kreativen<br />
Tätigkeiten und dem guten sprachlichen Ausdruck ist die Fähigkeit im Team zu arbeiten und sind gute Kommunikationsfähigkeiten<br />
von zentraler Bedeutung. Dazu braucht es auch die nötigen Umgangsformen, um kompetent<br />
mit Kundinnen und Kunden umzugehen, da die Zusammenarbeit mit ihnen in der Systemtechnik einen grossen<br />
Anteil der Tätigkeiten ausmacht.<br />
Nicht alle Anforderungen können in einer <strong>Grundbildung</strong> mit der beschränkten Zeit von vier Jahren in dem Masse<br />
realisiert werden, wie es sich die einzelnen Exponenten vielleicht wünschen mögen. Die Bildung soll aber beschränkt<br />
bleiben und es ist stets ein sinnvoller Kompromiss dieser Anforderungen anzustreben. Im Zentrum steht<br />
dabei stets eine ganzheitliche Ausbildung:<br />
Mit ganzheitlicher Ausbildung<br />
Handlungskompetenz vermitteln<br />
Fachkompetenz<br />
Fachkönnen<br />
Fachwissen<br />
Methodenkompetenz<br />
Lern- und<br />
Arbeitsmethoden<br />
Handlungskompetenz<br />
Ganzheitliche<br />
Qualifikation<br />
Sozialkompetenz<br />
Zusammenarbeit<br />
Kommunikation<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 6 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
2.1.1 Mit der <strong>Grundbildung</strong> zu erwerbende Fachkompetenzen<br />
Die Fachkompetenz als <strong>Informatik</strong>er/-in mit Schwerpunkt Systemtechnik werden in der <strong>Grundbildung</strong> folgende<br />
Module aus den Kompetenzbereichen behandelt:<br />
1 Business Engineering 301 Office Werkzeuge anwenden G 30<br />
2 Data Management 100 Daten charakterisieren, aufb./auswerten G 40<br />
153 Datenmodell entwickeln S *** 40<br />
104 Datenmodell implementieren G 40<br />
3 Web Engineering 101 Webauftritt erstellen/veröffentlichen G 40<br />
4 Application Engineering 103 Strukturiert programmieren nach Vorgabe G 80<br />
5 Techn. SW Engineering 121 Steuerungsaufgaben bearbeiten G 40<br />
155 Realtime-Prozesse bearbeiten S *** 40<br />
242 Mikroprozessoranwendung realisieren S *** 40<br />
6 Service Management 112 Im First-Level-Support arbeiten G 40<br />
122 Abläufe mit Scripts/Makros automatisieren G 40<br />
214 Benutzer i Umgang mit IT-Mitteln instr. W *** 40<br />
137 Probleme im 2 nd /3 rd Level Supp. S 40<br />
156 Neue Services entwickeln und implement. S 40<br />
7 Hardware Management 304 Personalcomputer in Betrieb nehmen G 40<br />
316 Spannung und Strom messen + interpret. G 40<br />
124 Personalcomputer auf-/umrüsten S 40<br />
126 Peripheriegeräte im Netzbetr. einsetzen. S 40<br />
8 System Management 305 Multiusersysteme installieren, konfig. G 40<br />
123 Serverdienste in Betrieb nehmen G 40<br />
127 Server betreiben S 40<br />
141 Datenbanksysteme in Betrieb nehmen S 40<br />
300 Plattformübergr. Dienste integrieren S 40<br />
143 Backup-/Restore-Systeme implement. S 40<br />
239 Internetserver in Betrieb nehmen S 40<br />
159 Directory Services konfig/in Betrieb nehm. S 40<br />
9 Network Management 117 IT-/Netzinfrastruktur KMU realisieren G 40<br />
129 LAN-Komponenten in Betr. nehmen G 40<br />
130 LAN ausmessen und prüfen S 40<br />
145 Netzwerk betreiben und erweitern S 40<br />
146 Internetanbindung f KMU realisieren S 40<br />
10 IT-Projektmanagement 131 Arbeitspaket aus IT Projekt abwickeln S *** 40<br />
306 IT-Kleinprojekt abwickeln G 40<br />
12 IT Betriebswirtschaft 132 Offerten einholen u vergleichen G 40<br />
15 IT Sicherheit 114 Codierungs-,Kompress-,Verschl.verfahren S 40<br />
182 Systemsicherheit realisieren S *** 40<br />
184 Netzwerksicherheit realisieren W *** 40<br />
Bis Lehrstart 2007:<br />
* eines von beiden muss als Wahlpflicht-Modul absolviert werden.<br />
** eines von beiden muss als Wahlpflicht-Modul absolviert werden<br />
*** ab 2008 Wahlpflichtmodul<br />
Ab 2008: Insgesamt sind 6 Wahlpflichtmodule vorgesehen, um die Flexibilität der Lehre zu erhöhen (Entscheid im<br />
betreffenden Lehrjahr, um Marktbedürfnissen nachzukommen) und um die Bedürfnisse der Betriebe besser abzudecken.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 7 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
2.1.2 Sozialkompetenzen und Methodenkompetenzen<br />
2.1.2.1 Sozialkompetenzen:<br />
Situationsgerechtes Auftreten und Umgangsformen<br />
<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er kommen in ihrem Arbeitsumfeld mit den unterschiedlichsten Personengruppen<br />
in Kontakt und müssen die vielfältigsten Situationen meistern. Diese Personen erwarten ein Auftreten, Erscheinungsbild,<br />
Verhalten und Umgangsformen, die auf sie und die Situation abgestimmt ist. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />
sind sich dessen bewusst und in der Lage, auf jeweilige Situationen angemessen zu reagieren durch<br />
entsprechende Sprache, Höflichkeit und Feingefühl.<br />
Mit Belastungen umgehen<br />
Berufliche Anforderungen führen oft zu Arbeitsbelastungen. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind in der Lage,<br />
Belastungen aufzufangen, indem sie sich Übersicht verschaffen und tatsächliche Schwierigkeiten erkennen. Es<br />
gelingt ihnen, Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden. Sie kennen Möglichkeiten und Aktivitäten, um einen<br />
realistischen Aufgabenumfang ohne Überlastungserscheinungen zu erledigen und in der Freizeit einen Ausgleich<br />
zu schaffen.<br />
Diskretion<br />
Jede Unternehmung arbeitet mit Daten und Zielsetzungen, die zum Schutz der Kundschaft und der eigenen Interessen<br />
Vertraulichkeit verlangen. Zudem erfordern gesetzliche Vorschriften und wirtschaftliche Gründe den diskreten<br />
Umgang mit Informationen und Kenntnissen aus der Geschäftstätigkeit. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />
sind sich dieser Anforderung bewusst und verhalten sich in allen Situationen so, dass sie die Interessen der Kunden<br />
und des Unternehmens wahren.<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
In flachen Hierarchien, kleinen Profit Centers und Teams verantworten Einzelne oder Kleingruppen oft grosse<br />
Aufträge und betriebliche Abläufe. Eigenverantwortung beginnt im Kleinen, z.B. bei der Verantwortung für das eigene<br />
Lernen, und kann sowohl im schulischen als auch im betrieblichen Umfeld geübt werden.<br />
Flexibilität<br />
Strukturwandel und lokale Änderungen begleiten das Wirtschaftshandeln. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind<br />
deshalb bereit und fähig, gleichzeitig verschiedene Aufgaben zu bearbeiten und auf veränderte Rahmenbedingungen<br />
und Neuerungen rasch und unkompliziert zu reagieren. Sie finden sich in einer sich ändernden Umwelt<br />
zurecht. Um dies zu lernen, werden sie bereits in der Ausbildung mit verschiedenen Situationen konfrontiert.<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Kommunikation prägt den Berufsalltag von <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>ern. Darum müssen sie in allen Situationen<br />
gesprächsbereit sein und Grundregeln erfolgreicher verbaler und nonverbaler Kommunikation anwenden.<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Bei der täglichen Zusammenarbeit im Betrieb mit Menschen, bei Teamarbeiten und mit externen Kunden gibt es<br />
immer wieder Situationen, in denen unterschiedliche Ansichten und Interessenslagen auftreten. Von <strong>Informatik</strong>erinnen<br />
und <strong>Informatik</strong>ern wird erwartet, dass sie auf Konfliktsituationen gelassen reagieren und nicht ausweichen.<br />
Sie bemühen sich, unterschiedliche Standpunkte sachbezogen zu diskutieren und nach tragbaren Lösungen<br />
für alle Beteiligten zu suchen.<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Im Wettbewerb bestehen nur Firmen mit motivierten, leistungsbereiten Angestellten. Eine der Voraussetzungen<br />
für Leistungsbereitschaft sind Einsichten in die unternehmerischen Ziele und Bedingungen. Deshalb suchen und<br />
analysieren <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er in den verschiedensten Situationen diese Zusammenhänge. Darüber<br />
hinaus entwickeln und erhalten sie eine Bereitschaft, auch bei wenig attraktiven Aufgaben Einsatz zu zeigen.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 8 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Lernfähigkeit<br />
Wirtschaftshandeln unterliegt Strukturwandel und wechselnden lokalen Bedingungen. Darum setzen <strong>Informatik</strong>erinnen<br />
und <strong>Informatik</strong>er Zeit und Methoden ein, um laufend neue Fertigkeiten und Kenntnisse selbständig oder im<br />
Team zu erwerben. Sie schaffen sich gute Lernbedingungen und sind sich bewusst, dass Lernen ein lebenslanger<br />
Prozess ist.<br />
Ökologisches Verhalten<br />
Ökologisches Verhalten, wie z.B. Strom sparen oder Bestandteilrecycling, ist aus dem heutigen Arbeitsalltag nicht<br />
mehr wegzudenken. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind bereit, betriebliche Umweltschutzmassnahmen zu<br />
entwickeln, anzuwenden und vorhandene Verbesserungspotentiale zu erkennen.<br />
Gesundes Selbstbewusstsein<br />
Betriebe sind darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach innen und aussen offen und<br />
selbstbewusst auftreten und ihre Anliegen vertreten können. Ein gesundes Selbstbewusstsein im Einklang mit beruflicher<br />
Kompetenz ist für <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er eine Basis erfolgreicher Kundenkontakte und ergebnisorientierter<br />
Arbeitsleistung.<br />
Teamfähigkeit<br />
Berufliche Arbeit vollzieht sich durch Einzelne und durch Teams. Teams sind in der <strong>Informatik</strong> leistungsfähiger als<br />
Einzelpersonen. Damit <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er in Teams produktiv arbeiten können, müssen sie die<br />
Spielregeln für konstruktives Teamverhalten kennen, möglichst viel Teamerfahrung sammeln und so ihre „Team-<br />
Tugenden“ entwickeln.<br />
Transferfähigkeit<br />
Gelerntes soll nicht nur isoliert verfügbar sein, sondern in unterschiedlichen Aufgabenstellungen angewendet<br />
werden. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er suchen deshalb bewusst die Verbindung zwischen dem Einzelwissen,<br />
den Erfahrungen und neuen beruflichen Situationen. Sie übertragen Ergebnisse auf bekannte und neue Situationen.<br />
Verhandlungsfähigkeit<br />
Beim Wahrnehmen verschiedener Interessenlagen mit Kundinnen und Kunden ist die Fähigkeit, zielorientiert zu<br />
verhandeln, eine wichtige Voraussetzung. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind in der Lage, ihre<br />
Interessen situationsgerecht und flexibel in Verhandlungssituationen einzubringen und erfolgreich zu vertreten,<br />
ohne jedoch andere zu übervorteilen.<br />
Eigene Werthaltungen kommunizieren<br />
In vielen Situationen verfolgen <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er Interessen. Oft leiten Werthaltungen ihr Handeln.<br />
Werte bestimmen auch das Image von Betrieben. Kommunikation und Kooperation erleiden weniger Konflikte,<br />
wenn beide Seiten die jeweiligen Wertvorstellungen kennen. Deshalb haben <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />
gelernt, bei sich und anderen Wertvorstellungen zu identifizieren, in Sprache zu fassen und mitzuteilen.<br />
2.1.2.2 Methodenkompetenzen:<br />
Analytisches und geplantes Vorgehen<br />
<strong>Informatik</strong>-Tätigkeiten sind komplex. Sie können längere Zeit in Anspruch nehmen. In der Regel lassen sie es<br />
nicht zu, einfach mit der Ausführung zu beginnen. In der Regel ist es unerlässlich, zuerst die Verhältnisse zu analysieren,<br />
z.B. in einem Flussdiagramm darzustellen, eine Handlungsplanung zu entwerfen und dann danach zu<br />
arbeiten.<br />
Arbeitstechniken<br />
Die Verschiedenheit der anfallenden Arbeiten verlangt ein breites Repertoire von unterschiedlichen Arbeitstechniken<br />
und Instrumenten, z.B. Terminator, Pendenzenlisten, Projektplan. Für die jeweilige Situation setzen <strong>Informatik</strong>erinnen<br />
und <strong>Informatik</strong>er eine angemessene Technik ein.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 9 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Entscheidungstechniken<br />
<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er haben Entscheide zu fällen. Deshalb beherrschen sie zwei bis drei eingeübte<br />
Entscheidungstechniken, wie z.B. Entscheidungsbaum oder Nutzwertanalyse, und setzen diese situationsgerecht<br />
ein.<br />
Kreativitätstechniken<br />
Sich ändernde Kundenbedürfnisse verlangen neue Methoden und Produkte. Deshalb sind <strong>Informatik</strong>erinnen und<br />
<strong>Informatik</strong>er zu Innovationen gezwungen, so z.B. bei der Organisation von Prozessen oder der Entwicklung von<br />
Lösungen. Sie müssen bereit sein, Hergebrachtes in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren. Dazu können<br />
ein bis zwei gut beherrschte Kreativitätstechniken hilfreich sein.<br />
Mit Informationsquellen umgehen<br />
<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er stehen vielfältige Informationsquellen zur Verfügung. Sie müssen deshalb lernen,<br />
Informationsträger und –kanäle aufgabenbezogen auszuwählen, Informationen zu bewerten und zu verwenden.<br />
Präsentationstechniken<br />
Arbeiten und Leistungen müssen nicht nur erbracht, sondern oft auch verkauft werden. Dies geschieht meistens<br />
in Form einer mündlichen und/oder schriftlichen Präsentation. Die Verschiedenheit der Situationen verlangt einen<br />
kleinen Satz von Präsentationstechniken. Für die jeweilige Situation setzen <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er<br />
angemessene Techniken ein.<br />
Problemlösungstechniken<br />
Es gehört zum betrieblichen Alltag, dass <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er einfache wie auch komplexere Probleme<br />
zu lösen haben. Dafür benötigen Sie wenige, aber flüssig beherrschte Problemlösungstechniken.<br />
Projektmanagement<br />
Die <strong>Informatik</strong> wird zu grössten Seiten in Projekten entwickelt und implementiert. Als Umsetzungshilfe bietet sich<br />
Projektmanagement an. Projektmanagement kann während der <strong>Grundbildung</strong> an einfachen Aufgaben mit klarem<br />
Rahmen eingeübt werden. <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er sind gewohnt, komplexere Aufträge mit Unterstützung<br />
des Projektmanagements zu lösen.<br />
Verhandlungstechniken<br />
In der Wirtschaft entstehen vielfältige und anspruchsvolle Beziehungen zu internen und externen Partnern mit unterschiedlichen<br />
Interessen. Gute Ergebnisse sind das Resultat erfolgreicher Verhandlungen. Diese beruhen unter<br />
anderem auf sorgfältiger Vorbereitung und auf adäquatem Vorgehen bei der Verhandlung selber.<br />
Verkaufstechniken<br />
Durch die Vielfältigkeit der Produkte, durch die Konkurrenz und andere Faktoren sind die Kundinnen und Kunden<br />
anspruchsvoll geworden. Wichtig für den Kaufentscheid ist ein optimales Verkaufsverhalten. <strong>Informatik</strong>erinnen<br />
und <strong>Informatik</strong>ern gelingt es, sich in die Kundin, den Kunden einzufühlen, deren Bedürfnisse zu erkennen und<br />
sich angemessen zu verhalten.<br />
Vernetztes Denken<br />
Wer nur seine eigenen Aufgaben und Aktivitäten sieht, wird längerfristig isoliert. Viele wirtschaftliche Abläufe und<br />
Zustände beeinflussen sich gegenseitig. Deshalb arbeiten <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er mit Modellen, welche<br />
ihnen helfen, Vernetzungen auszumachen und mitzugestalten.<br />
Ziele und Prioritäten setzen<br />
Zielorientierung und Pünktlichkeit in der Vertragserfüllung entscheiden oft über Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen.<br />
<strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er gewöhnen sich daher an, realistische Ziele zu setzen, diese sorgfältig<br />
zu formulieren und mit wichtigen Zielsetzungen eine Priorität zu verbinden.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 10 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
3 Organisation und Aufgabenteilung der Ausbildung<br />
3.1 Generelle Zielsetzung der Ausbildung<br />
Zielsetzung der Ausbildung ist eine hohe berufliche Handlungskompetenz. Dabei richten sich die Ziele auf drei<br />
Schwerpunkte:<br />
Allgemeine Berufskompetenzen<br />
Für die Jugendlichen bedeutet die <strong>Grundbildung</strong> in der Regel der erste Eintritt in die Berufswelt. Es ist vor allem<br />
die Aufgabe der betrieblichen Ausbildung, die Jugendlichen mit den Gepflogenheiten und Anforderungen dieser<br />
Arbeitswelt vertraut zu machen und sie in dieser Welt zu einem kompetenten, selbständigen und verantwortungsbewussten<br />
Handeln zu erziehen. Das umfasst insbesondere die Einführung in<br />
• die Struktur der produktiven Umgebung und Geschäftsprozesse<br />
• Arbeitstechniken, Methoden, Normen und Usanzen<br />
• betriebswirtschaftliches Denken<br />
• Zusammenarbeit und Verantwortung<br />
• den Umgang mit Kundinnen und Kunden<br />
Grundlegende Handlungskompetenzen<br />
Die grundlegenden Handlungskompetenzen bilden sozusagen den gemeinsamen Kern der Ausbildung und sollten<br />
von allen Lernenden möglichst in gleichem Masse erworben werden. Diese Fachkompetenzen bilden die Basis,<br />
auf der später dann kontinuierlich weiteres Fachwissen aufgebaut werden kann und auch die Basis, um sich<br />
in jedes Tätigkeitsgebiet des Berufsfeldes einzuarbeiten.<br />
Vertiefte Handlungskompetenzen<br />
Gemäss der spezifischen Ausrichtung und den Möglichkeiten des Lehrbetriebes werden in einem oder in mehreren<br />
ausgewählten Tätigkeitsgebieten vertiefte Handlungskompetenzen erworben. Diese machen die <strong>Informatik</strong>erin<br />
und den <strong>Informatik</strong>er mit Schwerpunkt Systemtechnik zur Generalistin und zum Generalisten in den gewählten<br />
Gebieten.<br />
3.2 Generelle Anforderungen an die Ausbildung<br />
Altersgemässe Ausbildung<br />
Die Ausbildung von Jugendlichen unterscheidet sich in vielen Bereichen von der Weiterbildung von Erwachsenen.<br />
Im Altersbereich von 16 – 20 machen die Jugendlichen die einschneidende Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen<br />
durch. Das bedeutet eine wichtige erzieherische Aufgabe für die Ausbildenden. Das heisst aber auch,<br />
dass die Ausbildungsinhalte anzupassen sind. So steht am Anfang das konkrete Detailwissen im Vordergrund, an<br />
dem sich Jugendliche in diesem Alter noch am meisten begeistern können. Die Fähigkeit zum konzeptionellen,<br />
abstrakten Denken bildet sich in der Regel erst in der zweiten Hälfte der Lehrzeit aus. Ein besonderes Gewicht<br />
bekommt dabei auch die Erziehung zu einem systematischen Arbeiten und das Übernehmen von Verantwortung.<br />
Strukturierter Bildungsaufbau<br />
Für eine effiziente und lückenlose Ausbildung muss eine sinnvolle Reihenfolge der Module beachtet werden. Diese<br />
Abfolge ist im Modulprogramm verbindlich festgelegt. Ausgenommen davon sind gewisse Wahlmodule.<br />
Verfestigung durch Anwendung<br />
Nur durch die praktische Anwendung kann theoretisches Wissen verfestigt und nutzbar gemacht werden. Bereits<br />
in der Schule ist darum ein gewisser Anteil des Unterrichts handlungsorientiert zu gestalten.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 11 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Motivation durch Erfolgserlebnisse<br />
Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Ausbildung. Für die Motivation<br />
braucht es vor allem direkte und indirekte Erfolgserlebnisse. Neben dem direkten Erleben, eine Aufgabe,<br />
einen Auftrag gut gelöst zu haben, bilden auch Erfahrungen über den Wert des Berufes, den man erlernt, ein indirektes<br />
Erfolgserlebnis.<br />
Bildungsbasis für Weiterbildung<br />
Die Weiterbildung, ob nun punktuell oder in weiteren Bildungsgängen, ist ein notwendiger Bestandteil der Berufskarriere<br />
geworden. Dazu müssen bereits in der Grundausbildung die entsprechenden Fundamente gelegt werden.<br />
Die Ausbildung hat darum neben konkreten Handlungskompetenzen auch längerfristige Bildungsinhalte zu<br />
vermitteln.<br />
Produktivität der Ausbildung<br />
Nach wie vor soll der Lernende auch einen produktiven Nutzen für den Lehrbetrieb erbringen. Das fördert einerseits<br />
die Attraktivität der Berufslehre für den Lehrbetrieb, fördert aber auch das Selbstbewusstsein des Lernenden,<br />
etwas Brauchbares geleistet zu haben.<br />
Nicht alle diese Anforderungen können in einer <strong>Grundbildung</strong> mit beschränkter Zeit für die verschiedenen Bedürfnisse<br />
in dem Masse realisiert werden, wie es sich die einzelnen Exponenten vielleicht wünschen. Die Lehrzeit soll<br />
aber nicht unbeschränkt sein und es ist stets ein sinnvoller Kompromiss dieser Anforderungen anzustreben. Im<br />
Zentrum steht eine ganzheitliche Ausbildung.<br />
3.3 Aufgaben der beteiligten Ausbildungspartner<br />
In der Ausbildung übernehmen die beteiligten Ausbildungspartner folgende Aufgaben:<br />
Berufsfachschule<br />
Die schulische Bildung stellt einerseits sicher, dass die Lernenden durch den allgemeinbildenden Unterricht, die<br />
Module resp. Fächer der allgemeinen Berufskenntnisse und den Erwerb von Handlungskompetenzen in den<br />
grundlagenbezognenen <strong>Informatik</strong>modulen eine breite Basis für die berufliche Tätigkeit in der <strong>Informatik</strong> erwerben.<br />
Anderseits unterstützt sie den Einsatz der Lernenden im produktiven Arbeitsprozess durch ein Angebot von<br />
<strong>Informatik</strong>modulen, das den Lernenden den Erwerb von schwerpunktbezogenen Handlungskompetenzen erlaubt,<br />
die dem realen Bedarf der Lehr- und Praktikumsbetriebe soweit als möglich entsprechen (4.1 in Bildungsverordnung,<br />
Beilage B Bildungsplan).<br />
Die Berufsfachschule vermittelt Kompetenzen in den Bereichen<br />
• Allgemeinbildung (ABU, wird bei BMS-Besuch durch diese übernommen)<br />
• Gesellschaft<br />
• Sprache und Kommunikation<br />
• Allgemeine Berufskenntnisse (Noten zählen zu den grundlagenbezogenen Modulen der <strong>Informatik</strong>)<br />
• Mathematik **<br />
• Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Elektrotechnik) **<br />
• Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Recht) **<br />
• Englisch **<br />
• <strong>Informatik</strong>, grundlagen- und schwerpunktbezogene Module<br />
** wird bei BMS-Besuch durch diese übernommen<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 12 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Die Vermittlung erfolgt handlungsorientiert, anhand von praktischen Übungen werden auch die theoretischen<br />
Grundlagen vermittelt: vom Naheliegenden zum Grundlegenden. Der <strong>Informatik</strong>-Unterricht erfolgt in Modulen.<br />
Module bündeln Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen zu einer ganzheitlichen Handlungskompetenz. Die<br />
Ausbildung an der Schule umfasst die entsprechenden Module des Schwerpunktes Systemtechnik. Die zu erreichenden<br />
Lernziele sind verbindlich durch die Modulidentifikationen bestimmt.<br />
Die Anbieter der schulischen Bildung achten auf einen curricularen Aufbau der Bildung. Sie stellen sicher, dass<br />
die für die Absolvierung eines Moduls notwendigen Voraussetzungen rechtzeitig erworben werden können.<br />
Berufsmittelschule (BMS)<br />
Die BMS vermittelt eine vertiefte Allgemeinbildung, die zur Berufsmaturität führt. Die BMS vermittelt aber keine<br />
zusätzliche Fachausbildung. Für die BMS besteht ein eigener Rahmenlehrplan, der unabhängig vom Pflichtunterricht<br />
für alle Berufe gilt. Beim Besuch der BMS sind die Lernenden von bestimmten Fächern der Berufsfachschule<br />
dispensiert, weil diese in der BMS vermittelt werden. Details siehe Kapitel 4.<br />
Überbetriebliche Kurse<br />
Die Überbetrieblichen Kurse bilden die Ergänzung zur Berufsfachschule und zählen analog den Modulen der Berufsfachschule<br />
zum Qualifikationsverfahren. Im Modulbausatz wird geregelt welche Module des Scherpunktes<br />
Systemtechnik in Überbetrieblichen Kursen behandelt werden. Die zu erreichende Handlungskompetenz ist verbindlich<br />
durch die Modulidentifikationen bestimmt.<br />
Lehrbetrieb<br />
Der Lehrbetrieb vermittelt die praktischen Handlungskompetenzen in einem produktiven Umfeld. Er verfestigt,<br />
vertieft und verbreitert die in der Berufsfachschule und in den Überbetrieblichen Kursen erworbenen Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen durch Umsetzung in produktiver Arbeit. Die Bildung in beruflicher Praxis erfolgt prozessorientiert<br />
und auftragsgesteuert. Das unmittelbare Ziel der Bildung in liegt darin, den Lernenden durch die Teilnahme<br />
an produktiven Arbeitsprozessen die Gelegenheit zu bieten, Handlungskompetenzen zu erwerben, einzuüben<br />
und zu vertiefen. Dies bedeutet insbesondere:<br />
a. Die Bedeutung der Berufsaufgaben einschätzen sowie berufliche Aufträge effektiv erfüllen zu können<br />
b. Zeit und Ressourcen zielgerichtet und effizient einsetzen zu können<br />
c. Kundenorientiert zu arbeiten und sich für die Kunden einzusetzen. Kundenorientierung beruht auf Sozialkompetenzen,<br />
welche die Fach- und Methodenkompetenzen begleiten<br />
Basislehrjahr<br />
Das Basislehrjahr ersetzt die praktische Grundausbildung in einem Lehrbetrieb durch die Ausbildung in einem<br />
überbetrieblichen Lernzentrum. Dabei können die obligatorischen Überbetrieblichen Kursen integriert werden -<br />
oder der Besuch kann auch extern erfolgen. Der Besuch der Berufsfachschule wird durch das Basislehrjahr nicht<br />
tangiert. Für das Basislehrjahr gelten die gleichen Bestimmungen wie für jeden Lehrbetrieb.<br />
3.4 Abstimmung der Ausbildungspartner<br />
Für die Effizienz der Ausbildung wie auch für die Motivation der Lernenden muss ein sinnvoller Ablauf der Ausbildung<br />
gewährleistet werden, Doppelspurigkeiten sind wo möglich zu vermeiden. Konkret bedeutet das, dass<br />
die fachlichen Grundlagen der Berufsfachschule in der Regel vor der praktischen Anwendung in den Überbetrieblichen<br />
Kursen und in den Lehrbetrieben zu vermitteln sind. Erfahrungsgemäss wird sonst in den praktischen Kursen<br />
die Theorie vorweggenommen, was dann zu unnötigen und demotivierenden Doppelspurigkeiten an der Berufsfachschule<br />
führt.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 13 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
4 Der berufliche Unterricht<br />
4.1 Anmeldung und Besuch der Berufsfachschule<br />
Mit der Unterzeichnung des Lehrvertrags erfolgt automatisch die Anmeldung an die zuständige Berufsfachschule.<br />
Die Zuteilung an die Berufsfachschule erfolgt auf Grund des Standorts des Lehrbetriebs und nicht nach Wohnort<br />
des Lernenden.<br />
Der Besuch der Berufsfachschule ist obligatorisch und die Klasseneinteilung sowie die Stundenpläne sind verbindlich.<br />
Es ist daher wichtig, dass allfällige Wünsche des Lehrbetriebs oder des Lernenden bezüglich Schulortszuteilung,<br />
Klasseneinteilung, Schultage oder Schulblöcke, etc. frühzeitig der Schule gemeldet werden. Die Wünsche<br />
werden nach Möglichkeit berücksichtigt, wenn sie rechtzeitig eintreffen.<br />
Die Berufsmittelschule beginnt mit der Berufsfachschule im 1. Lehrjahr. Der Besuch der BMS ist vom Bestehen<br />
der Aufnahmeprüfung abhängig. Diese findet im Mai statt. Die Anmeldung ist Sache des Lernenden, der Lehrbetrieb<br />
soll ihn aber diesbezüglich informieren. Eine Anmeldung kann erfolgen, auch wenn der Lehrvertrag noch<br />
nicht unterzeichnet ist.<br />
Es ist hier zu erwähnen, dass zwischen Berufsfachschule und Lernenden kein direktes Vertragsverhältnis besteht.<br />
Bei allfälligen Problemen muss daher stets der Lehrbetrieb einbezogen werden. An der Berufsfachschule<br />
besteht auch keine Promotion, und die Schule kann niemanden wegen schlechter Leistungen wegweisen, sondern<br />
lediglich den Lehrbetrieb informieren, dass der Erfolg der Ausbildung in Frage gestellt ist. Nur die BMS kennt<br />
eine Promotion. Bei ungenügenden Leistungen erfolgt dort ein Ausschluss.<br />
4.2 Ausbildung ausserhalb des Betriebes<br />
a) ohne Berufsmittelschule<br />
Allgemeinbildung:<br />
Gesellschaft<br />
Sprache und Kommunikation<br />
Allgemeine Berufskenntnisse:<br />
Mathematik<br />
Naturwissenschaften (Physik, Chemie,<br />
Elektrotechnik)<br />
Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft,<br />
Recht)<br />
Englisch<br />
Fachausbildung:<br />
Module der <strong>Informatik</strong><br />
Berufsfachschule Berufsfachschule Berufsfachschule<br />
ÜK-Zentrum<br />
Note Allgemeinbildung<br />
Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />
Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />
oder „Schwerpunktbezogen<br />
b) mit Besuch der Berufsmaturitätsschule<br />
Allgemeinbildung:<br />
Fächer der Berufsmaturität<br />
Berufsmittelschule<br />
Berufsmaturität<br />
Allgemeine Berufskenntnisse:<br />
Mathematik<br />
! BMS<br />
Naturwissenschaften (Physik, Chemie,<br />
Elektrotechnik) ! BMS<br />
Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft,<br />
Recht) ! BMS<br />
Englisch<br />
! BMS<br />
Teilweise Berufsfachschule<br />
Teilweise Berufsmittelschule<br />
Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />
Fachausbildung:<br />
Module der <strong>Informatik</strong><br />
Berufsfachschule<br />
ÜK-Zentrum<br />
Modulgruppe „Grundlagenbezogen“<br />
oder „Schwerpunktbezogen“<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 14 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
4.3 Lektionentafel für die <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> ohne BMS<br />
Verfügung MBA Kanton Zürich vom 14.4.2005: Support Applikationsentwicklung<br />
a) <strong>Informatik</strong><br />
(grundlagen- und schwerpunktbezogen)<br />
Systemtechnik<br />
800 1’000 1’000<br />
b) Allgemeine Berufskenntnisse:<br />
Mathematik<br />
Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Elektrotechnik)<br />
Wirtschaft (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Recht)<br />
Englisch<br />
120 (3 Module)<br />
200 (5 Module)<br />
120 (4 Module)<br />
200 (4 Module)<br />
120 (3 Module)<br />
200 (5 Module)<br />
160 (3 Module)<br />
160 (5 Module)<br />
120 (3 Module)<br />
200 (5 Module)<br />
160 (4 Module)<br />
160 (4 Module)<br />
c) Allgemeinbildung<br />
Sport<br />
Obligatorische Profilbildung<br />
480<br />
240<br />
0<br />
480<br />
280-320<br />
80<br />
480<br />
280-320<br />
80<br />
Total 2’160 2’520 2’520<br />
Profilbildung/Freifächer 360 360<br />
Total 2’160 2'880 max. 2'880 max.<br />
Überbetriebliche Kurse (ÜK) 320 320 320<br />
Gesamttotal 2’480 3'200 max. 3'200 max.<br />
4.4 Lektionentafel für die <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> mit BMS<br />
Verfügung MBA Kanton Zürich vom 14.4.2005: Support Applikationsentwicklung<br />
a) <strong>Informatik</strong><br />
(grundlagen- und schwerpunktbezogen)<br />
Systemtechnik<br />
800 1’000 1’000<br />
b) Berufsmaturität gemäss RLP-BM:<br />
technisch/gestalterisch/gewerblich/gesundheitlich-sozial 1’440 1’440 1’440<br />
Sport 240 320 320<br />
Profilbildung 120 120<br />
Total 2’480 2’880 2’880<br />
Überbetriebliche Kurse (ÜK) 320 320 320<br />
Gesamttotal 2’800 3'200 max. 3'200 max.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 15 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
4.5 Allgemeinbildender Unterricht (ABU)<br />
Der Rahmenlehrplan für den Allgemeinbildenden Unterricht (BIGA, August 1996) verfolgt das Ziel, jungen Menschen<br />
eine Orientierungshilfe für ihre aktuelle Lebenssituation zu bieten und sie in ihrer ersten Ausbildungszeit<br />
umfassend und unter ganzheitlichen Gesichtspunkten auf ihr zukünftiges berufliches und privates Leben vorzubereiten.<br />
Der allgemeinbildende Unterricht fördert auch den Erwerb von Grundlagenwissen und der Handlungsfähigkeit.<br />
Die gesamte Unterrichtszeit teilt sich in die Lernbereiche „Sprache und Kommunikation“ und in „Gesellschaft“<br />
auf.<br />
Gesellschaft<br />
• Arbeit / Ausbildung<br />
! technologischer Wandel, berufl. Rahmenbedingungen<br />
• Geschichte / Politik / Staat<br />
! soziale Sicherheit, Gemeinwohl, politische Entscheidungsprozesse<br />
• Identität / Sozialisation<br />
! Menschenrechte<br />
• Ökologie<br />
! Umweltprinzipien<br />
• Recht<br />
! Mietrecht, wirtschaftl. Lage, Sozialversicherung<br />
• Technik<br />
! Strukturen des Arbeitsumfeldes verstehen<br />
• Wirtschaft<br />
! Wohlstand/Wohlfahrt<br />
• Zukunftsgestaltung<br />
! Wohnkultur, wirtschaftl. Ereignisse<br />
Sprache und Kommunikation<br />
• Selbst- / Sozialkompetenz<br />
• Methodenkompetenz<br />
• Sprach- und<br />
Kommunikationskompetenz<br />
Die Elemente von „Sprache und Kommunikation“ sind in allen Aspekten der „Gesellschaft“ integriert.<br />
4.6 Berufsmaturität<br />
4.6.1 Grundausbildung mit gleichzeitigem Erwerb der Berufsmaturität<br />
Hauptpfeiler des Ausbildungsgangs „<strong>Grundbildung</strong> mit Berufsmaturität“ sind die Praxis im Lehrbetrieb, der berufskundliche<br />
Unterricht an der Pflichtabteilung der Berufsfachschulen sowie der erweiterte allgemein bildende<br />
Unterricht an der Berufsmittelschule (BMS). Die attraktive Möglichkeit, eine <strong>Grundbildung</strong> zu absolvieren und<br />
parallel dazu die Berufsmaturität zu erwerben, bietet sich begabten sowie leistungswilligen Lernenden. Für den<br />
Besuch der BMS wird ein abgeschlossener Lehrvertrag sowie das Bestehen der Aufnahmeprüfung vorausgesetzt.<br />
Der Besuch der BMS während der <strong>Grundbildung</strong> ist für Schülerinnen und Schüler grundsätzlich kostenlos, die<br />
Kosten für Lehrmittel, Projektwochen usw. sind aber von den Auszubildenden zu tragen.<br />
Das Berufsmaturitätszeugnis berechtigt zum prüfungsfreien Eintritt an die Fachhochschulen der Schweiz. Sie ermöglicht<br />
zum Beispiel im Kanton Zürich auch den verkürzten Zugang zur gymnasialen Maturität.<br />
4.6.2 Die vier Varianten der Berufsmaturität<br />
Heute werden im Kanton Zürich vier BMS-Richtungen angeboten. Die „additive“ KV-BM allerdings nur für Applikationsentwickler-Klassen<br />
im Bildungszentrum Zürichsee (Horgen). Die Berufsmaturitätsrichtungen im gewerblichindustriellen<br />
Bereich werden wie folgt gegliedert (Tabelle=Auszug aus dem Reglement):<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 16 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Grundlagenfächer technisch gestalterisch gewerblich KV additiv<br />
Sprachen Erste Landessprache 240 240 240 240<br />
Zweite Landessprache (F) 120 120 120 240<br />
Zweite Fremdsprache (E) 120 120 120 240<br />
Gesellschaft Geschichte und Staatslehre 120 120 120 120<br />
Wirtschaft und Recht 120 120 240 320<br />
Mathematik Mathematik 360 200 280 160<br />
Schwerpunktfächer<br />
Physik 160<br />
Chemie 80<br />
Gestaltung, Kultur und Kunst 280<br />
Information und Kommunikation 120 80<br />
Rechnungswesen 120 240<br />
Ergänzungsfächer 1 120 120 120 120<br />
Total (Minimum) 1440 1440 1440 1560<br />
Die beiden Fremdsprachen (zweite Landessprache und dritte Sprache) werden im Grundlagenfach mit je 120 Lektionen<br />
als Minimalstandard dotiert, der je nach Wahl der Lernenden im Ergänzungsfach mit bis zu weiteren 120 Lektionen<br />
zu einem internationalen Sprachzertifikat ausgebaut werden kann.<br />
Die Ergänzungsfächer dienen einerseits der Verstärkung von Grundlagen- und Schwerpunktfächern (z.B. Sprachen<br />
allgemein, Naturwissenschaften für die gestalterische und die gewerbliche Richtung, Information und Kommunikation<br />
für die technische Richtung) und andererseits eine Angebotserweiterung seitens der Schulen (z.B. Musik, Kunstgeschichte,<br />
Marketing, Ökologie).<br />
Anforderungen der Fachhochschulen:<br />
Die Fachhochschulen setzen die Berufsmatur zum Eintritt ins <strong>Informatik</strong>-Studium voraus.<br />
Was wenn ein Lernender die Berufsmaturitätsschule nicht besucht hat<br />
Grundsätzlich bestehen folgende Möglichkeiten:<br />
• Besuch der BM2 nach der <strong>Grundbildung</strong>, 1 Jahr Vollzeit-BMS, in Zürich, Winterthur oder Uster.<br />
• Besuch einer berufsbegleitenden BMS.<br />
• Aufnahmeprüfung an der FH. Diese findet allerdings inskünftig auf Niveau Berufsmaturität statt, also wohl<br />
kaum mehr einfach zu bestehen.<br />
• Erwerb der Berufsmaturität an den Eidgenössischen Berufsmaturitätsprüfungen in Bern (kein vorheriger<br />
Schulbesuch zwingend).<br />
Was tun, wenn ein Lernender inskünftig an eine gestalterische oder gewerbliche BMS soll<br />
Es genügt die entsprechende Anmeldung und Aufnahmeprüfung. Oder, falls schon angemeldet, die entsprechende<br />
Mutation.<br />
Weitere Informationen:<br />
Weitere Informationen finden Sie unter den entsprechenden Internet-Homepages der Berufsmittelschulen.<br />
• BMS Zürich (technische und gewerbliche): Die technische und die gewerbliche BMS Zürich sind beide an der<br />
Lagerstrasse nahe Hauptbahnhof stationiert. http://www.bms-zuerich.ch<br />
• BMS Zürich (gestalterische): http://www.gbms.ch<br />
• BMS Winterthur (technische): http://www.bmswinterthur.ch<br />
• BMS Uster (technische, kaufmännische): http://www.bzu.ch<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 17 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
4.6.3 Aufnahmeprüfung<br />
Für den Eintritt in die BMS ist eine Aufnahmeprüfung zu bestehen, die sich am Ausbildungsstand der 3. Klasse<br />
der höchsten Volksschulstufe (z.B. Kanton Zürich: Sekundarschule A bzw. Sekundarschule Niveau E) orientiert.<br />
Schülerinnen und Schüler der zweithöchsten Stufe mit vorzüglichen Leistungen, haben erfahrungsgemäss ebenfalls<br />
eine Chance.<br />
Die Prüfung ist bestanden, wenn der Notendurchschnitt der Prüfungsfächer<br />
• Deutsch<br />
• Fremdsprachen (Französisch und Englisch)<br />
• Mathematik<br />
mindestens 4,0 beträgt. Bei der Berechnung des Notenschnitts der technischen Richtung wird das Fach Mathematik<br />
doppelt gewichtet.<br />
Prüfungsfrei wird aufgenommen, wer im Jahr des Eintritts in die BMS oder im Vorjahr die Aufnahmeprüfung in eine<br />
kantonale gymnasiale Mittelschule oder Diplommittelschule bestanden hat oder berechtigt ist, ins Kurzzeitgymnasium<br />
einzutreten.<br />
4.6.4 Ausbildungsmodelle<br />
Das Fach Allgemeinbildung in den gewerblich-industriellen Berufen wird durch die BMS-Ausbildung ersetzt. An<br />
den Pflichtabteilungen der Berufsfachschule findet für Berufsmaturitätsschülerinnen und Berufsmaturitätsschüler<br />
daher ausschliesslich der Fachkundeunterricht (Berufskundeunterricht) statt.<br />
4.6.5 Fächer der Technischen Berufsmittelschule<br />
a) Grundlagefächer: Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Staatslehre, Mathematik, Wirtschaft und<br />
Recht<br />
b) Schwerpunktfächer: Physik, Chemie<br />
c) Ergänzungsfächer: Biologie, Englisch-Zertifikatskurs (International anerkanntes Zertifikat), Geografie, <strong>Informatik</strong>,<br />
Italienisch, Kunst- und Kulturgeschichte, Medienkunde<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 18 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
4.6.6 Stundentafeln<br />
Die Stundentafeln können aufgrund von organisatorischen Erfordernissen in der Praxis kleinere Abweichungen<br />
erfahren, ohne aber die Fachdotationen (Lektionen) zu tangieren.<br />
Musterstundentafel für <strong>Informatik</strong>er/innen mit (1 Tag/Woche)<br />
Fächer Semester Total Se- Total Lek-<br />
S1 S2 S3 S4 S5 S6 S7 S8 mester-L. tionen<br />
Deutsch 1 1 1 1 2 2 2 2 12 240<br />
2. Landessprache 2 2 1 1 6 120<br />
Englisch 2 2 1 1 1 1 8 160<br />
Geschichte und Staatslehre 1 1 2 2 6 120<br />
Wirtschaft und Recht 2 2 2 2 8 160<br />
Mathematik 2 2 2 2 2 2 3 3 18 360<br />
Physik 2 2 1 1 6 120<br />
Chemie 2 2 4 80<br />
Pflichtwahl- / Wahlfächer 2 2 4 80<br />
Total pro Woche 9 9 9 9 9 9 9 9 72 1440<br />
Total pro Jahr 360 360 360 360 1440<br />
4.6.7 Projektwochen<br />
In der Regel im dritten Semester führen alle Klassen eine Projektwoche durch. Das Thema wird in Absprache mit<br />
den Lehrkräften bestimmt und berücksichtigt interdisziplinäre Aspekte und/oder die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen.<br />
4.6.8 Promotion<br />
Am Ende jedes Semesters wird ein Zeugnis ausgestellt, das die Beurteilung der Leistung für jedes Fach enthält.<br />
Der Durchschnitt aller Fachnoten aus den besuchten Berufsmaturitätsfächern wird als Mittelwert auf eine Dezimalstelle<br />
gerundet. Auf Grund des Zeugnisses entscheidet die Schule über die Promotion.<br />
Die Promotion in das nächste Semester erfolgt, wenn<br />
• der Durchschnitt der Fachnoten mindestens 4,0 beträgt;<br />
• höchstens zwei Fachnoten ungenügend sind;<br />
• die Differenz der ungenügenden Fachnoten zur Note 4,0 gesamthaft den Wert 2,0 nicht übersteigt.<br />
Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, wird provisorisch promoviert, jedoch nur einmal während der ganzen Ausbildung.<br />
Für die Promotion massgebend sind alle Unterrichtsfächer für die Zeugnisnoten erteilt werden. Die Noten<br />
aller Promotionsfächer zählen einfach.<br />
4.6.9 Berufsmaturitätsprüfungen (Schlussexamen)<br />
Die Abschlussprüfung erstreckt sich über mindestens fünf Grundlagenfächer sowie ein Schwerpunktfach, die<br />
schriftlich oder mündlich bzw. schriftlich und mündlich geprüft werden. Die Examen finden grundsätzlich am Ende<br />
der Ausbildung statt.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 19 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
5 Überbetriebliche Kurse (Einführungskurse)<br />
5.1 Ziele und Anforderungen der Bildung in überbetrieblichen Kursen<br />
Überbetriebliche Kurse und vergleichbare dritte Lernorte ergänzen die Bildung in beruflicher Praxis und die Schulische<br />
Bildung. Sie stellen sicher, dass die Lernenden Handlungskompetenzen erwerben können, die aufgrund<br />
der grossen Praxisnähe und des hohen Übungsaufwandes oder des hohen Infrastrukturbedarfs nicht in der Schule<br />
vermittelt werden können oder grundlegende Handlungskompetenzen betreffen, die nicht in allen Lehrbetrieben<br />
ausgebildet werden können. Die kantonale Behörde legt die obligatorischen, den überbetrieblichen Kursen<br />
zugewiesenen Modulen fest und beauftragt den Träger mit deren Durchführung. Die Module zählen ebenso für<br />
das Qualifikationsverfahren zur Ermittlung der entsprechenden Fachnote (siehe Verordnung, Beilage B, Kap.5).<br />
5.2 Kurspflicht<br />
Überbetriebliche Kurse sind offizielle Module, welche auch mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen werden.<br />
Die Noten werden ins Zeugnis der betr. Schule eingebracht. Eine „Befreiung“ im früheren Sinn gibt es entsprechend<br />
nicht mehr. Entsprechend haben alle Lernenden ausnahmslos alle Überbetrieblichen Kurse zu besuchen.<br />
Dies geschieht nach kantonaler Regelung beim offiziellen ÜK-Beauftragten (ZLI), sofern die Lehrfirma nicht<br />
ausdrücklich die Bewilligung zur Schulung im eigenen Institut oder zum Besuch in einer autorisierten Lehrwerkstätte<br />
hat (Gesuch an die kantonale Behörde zu Handen des Berufsinspektors).<br />
5.3 Organisation<br />
Die Lernenden werden vom zuständigen ÜK-Zentrum aufgeboten. Das Kurszentrum teilt die Lernenden aufgrund<br />
der Klassenlisten ein und bietet sie zu den Kursen auf. Sobald die Einteilung erfolgt ist, steht diese dem Betrieb<br />
über die Online-Abfrage auf der ZLI-Homepage einsehbar zur Verfügung (www.zli.ch, Kurszentrum, Stand meiner<br />
Kursreservationen).<br />
Die Durchführung der Überbetrieblichen Kurse erfolgt auf privatwirtschaftlicher Basis und es wird ein kostendeckendes<br />
Kursgeld erhoben. Dabei sind die Subventionen bereits berücksichtigt.<br />
5.4 Kursangebot<br />
Das Kursangebot ist im Anhang einsehbar. Die Module sind auch auf dem Modulplan als ÜK bezeichnet.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 20 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
6 Der Lehrbetrieb<br />
6.1 Ausbildungs-Verantwortung<br />
Die Bildung in beruflicher Praxis erfolgt prozessorientiert und auftragsgesteuert. Sie dient dem Erwerb von beruflichen<br />
Handlungskompetenzen, welche die in der Berufsfachschule und den überbetrieblichen Kursen erworbenen<br />
Handlungskompetenzen anwenden, vertiefen und ergänzen.<br />
Der Lehrvertrag wird zwischen Lernenden und Lehrbetrieb abgeschlossen, mit dem <strong>Berufsbildung</strong>samt als Aufsichtsorgan.<br />
Mit diesem Vertrag übernimmt der Lehrbetrieb die Verantwortung für eine richtige Ausbildung des<br />
Lernenden. Er hat zu gewährleisten, dass<br />
• eine angemessene Breite und Tiefe der Ausbildung gewährleistet ist;<br />
• Sozial- und Methodenkompetenzen umfassend gefördert werden;<br />
• die Auszubildenden vorwiegend für qualifizierte Produktivarbeit eingesetzt werden.<br />
Die Zeit, während der die Auszubildenden konkrete produktive Aufträge bearbeiten, ist demnach klar als Ausbildungszeit<br />
definiert. In beschränktem Umfang ist es aber auch zulässig, dass der Lernende für Arbeiten eingesetzt<br />
wird, die nicht zum Ausbildungsbereich gehören.<br />
Der Lehrbetrieb ist damit auch verantwortlich, dass der Lernende die Berufsfachschule und die Überbetrieblichen<br />
Kurse besucht und dort gute Leistungen erbringt. Schule und Überbetrieblichen Kurse sind reine Dienstleistungen<br />
ohne direktes Vertragsverhältnis mit dem Lernenden. Es bestehen daher für diese Institutionen nur beschränkte<br />
Möglichkeiten an Massnahmen bei Problemen bezüglich Leistungen, Disziplin, etc.. Allfällige Probleme mit dem<br />
Lernenden sind daher stets in Zusammenarbeit mit dem Lehrbetrieb zu lösen.<br />
6.2 Ziele und Inhalt der Ausbildung im Lehrbetrieb<br />
Das Grundprinzip des dualen Lehrsystems ist das Learning by doing. Im Zentrum steht also das produktive Arbeiten<br />
im Betrieb. Darunter sind zu Beginn der Ausbildung einfache Verrichtungen zu verstehen, mit zunehmender<br />
Erfahrung und schulischer Bildung sind komplexere Aufgabenstellungen möglich. Die Lehre zählt bereits zur Berufspraxis.<br />
Wer also „nur lernen durfte“, hat heute wenig Chancen am Markt, hatte demzufolge keine gute Lehre.<br />
Wichtig ist also, dass Lernende lernen können (vom Ausbildner geführt und angeleitet, nicht aber Schulaufgaben<br />
machen), aber vor allem auch Angestellte mit Leistungsauftrag sind.<br />
Ziel der betrieblichen Ausbildung ist eine routinemässige Beherrschung der vorgesehenen Tätigkeiten. Es genügt<br />
somit nicht, dass diese Tätigkeiten nur einmal ausgeführt werden, sondern sie sind im Rahmen der täglich möglichen<br />
Aufträge so oft zu wiederholen, bis eine sichere Beherrschung der Tätigkeit oder Handlungskompetenz erreicht<br />
ist. In der Berufsfachschule und den Überbetrieblichen Kursen kann eine Einführung vermittelt werden, die<br />
routinemässige Beherrschung muss „by doing“ erreicht werden.<br />
Ein wesentlicher Teil der Ausbildung soll sich an betrieblichen Abläufen und an <strong>Informatik</strong>-Projekten orientieren.<br />
Die Lernenden sollen einen möglichst guten Einblick in diese Abläufe erhalten, die Schnittstellenproblematik erkennen<br />
und in grösseren Zusammenhängen denken lernen. Aus den konkret gemachten Erfahrungen sollen entsprechende<br />
Einsichten bewusst erarbeitet werden. Die “Erlebnisse” am Arbeitsplatz müssen vervollständigt und<br />
verallgemeinert werden. Der Lernende entwickelt so jenes Problembewusstsein um die praktisch behandelten<br />
Themen auf abstraktem Niveau erarbeiten zu können. Die Einzelheiten der betrieblichen Ausbildung sind im Modell-Lehrgang<br />
beschrieben (vgl. Anhang). Die Modulidentifikationen für die Lehrgänge bis 2004 sind auf<br />
www.i-zh.ch für die Lehrgänge ab 2005 auf www.i-ch.ch einsehbar.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 21 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
6.3 Führung – sehr wichtig für Lernende<br />
Was in einem Unternehmen selbstverständlich ist, muss auch und gerade für die Lernenden gelten. Sie müssen<br />
a) lernen zu arbeiten<br />
b) den Beruf und die beruflichen Handgriffe, Techniken, Prozeduren und Methoden kennen lernen<br />
c) die Prozesse im Betrieb kennen lernen<br />
Das geht nicht ohne klare Spielregeln, ohne klare Führung. Die Empfehlung: klar und konsequent. Keine Drohungen<br />
(die dann doch nicht durchgezogen werden), keine Ausrufe, einfach eine faire, konsequente, gradlinige und<br />
eher straffe Führung. Mag sein, dass man hin und wieder für den Moment damit nicht gerade auf Vorliebe stösst.<br />
Aber nach einiger Zeit werden sich Lernende gerne an konsequente Lehrmeister zurück erinnern. Die häufigsten<br />
Frust-Äusserungen von Lehrmeistern, die nicht mehr ausbilden wollen, lassen sich in die beiden Kategorien „fehlende<br />
Führung“ und „Geben und Nehmen standen nicht im Gleichgewicht“ einstufen.<br />
Der grössere Lernende („Oberstift“) als Instruktor<br />
Didaktisch sehr geschickt und für den Betrieb finanziell attraktiv ist die Lösung, den jüngeren Lernenden durch<br />
den älteren einführen zu lassen. Der „Oberstift“ (2., 3. oder 4. Lehrjahr, je nach Betriebslösung) kann diese Aufgabe<br />
ohne weiteres über ein ganzes Jahr oder mehr ausführen. Ihm nützt es, weil er dadurch selber lernt und zudem<br />
eine erste Führungsaufgabe hat. Der Firma nützt es, indem nicht teure Leute die ganze Instruktionsaufgabe<br />
wahrnehmen müssen. Selbstverständlich braucht es auch da ein überwachendes Auge, gezielte Stichproben und<br />
ein Coaching für beide.<br />
Wenn gröbere Probleme auftreten<br />
Berufsinspektor (Mittelschul- und <strong>Berufsbildung</strong>samt, Herr Joachim Wolff), der Lehrmeisterverband ZLI (Alfred<br />
Breu oder Barbara Jasch) und diverse Stellen stehen dann zur Verfügung. Lehrmeister sind auch in solchen Situationen<br />
nicht allein auf sich angewiesen!<br />
6.4 Zeitlicher Ablauf der Ausbildung<br />
Die Bildung in beruflicher Praxis basiert auf dem durch die Berufsbildnerin/den Berufsbildner zu erstellenden Bildungsprogramm.<br />
Darin sind die Kompetenzfelder der <strong>Informatik</strong> zu bezeichnen, in denen ein vertiefter Erwerb<br />
von beruflichen Kompetenzen möglich ist (Art. 3.5 Beilage B zur Verordnung). Das Berufsinspektorat des Kantons<br />
Zürich verlangt zudem, dass dieser Ausbildungsplan dem Berufsinspektor vor Lehrstart zur Prüfung eingereicht<br />
wird.<br />
Basis dazu bildet der Modell-Lehrgang im Anhang dieses Leitfadens, der gleichzeitig auch als Checkliste dient,<br />
welche Ausbildungsziele jeweils erreicht wurden. Es ist zu empfehlen, zu Beginn der Lehre den Ausbildungsplan<br />
mit dem Lernenden zu besprechen. Sie/er muss wissen, was während ihrer/seiner Lehrzeit auf sie/ihn zukommt.<br />
Für die zeitliche Gliederung der <strong>Grundbildung</strong> sind im wesentlichen zwei Punkte zu beachten:<br />
1. Für einen optimalen Lernerfolg ist die Ausbildung im Lehrbetrieb auf die besuchten Ausbildungsmodule<br />
(Schule und Überbetrieblichen Kurse) abzustimmen.<br />
2. Schwierigkeitsgrad, Komplexität und Umfang der Arbeiten sollen im Laufe der <strong>Grundbildung</strong> zunehmen.<br />
Im Ausbildungsplan legt der Lehrbetrieb fest, wann und in welchem Betriebsbereich die einzelnen Tätigkeiten<br />
vorzusehen sind und wer die Arbeit verantwortlich betreut. Dabei ist auch auf Methoden- und Sozialkompetenzen<br />
hinzuweisen, die bei den einzelnen Tätigkeiten speziell zu fördern sind. Als Kontrolle ist auch festzuhalten, welche<br />
speziellen Module bzw. Inhalte für die Tätigkeit erforderlich sind und vorgängig absolviert sein sollten.<br />
Festlegen einer groben inhaltlichen und zeitlichen Ausbildung im Betrieb<br />
Legen Sie fest, in welcher Reihenfolge welche Bereiche im Betrieb durchlaufen werden. Bestimmen Sie die ungefähre<br />
Dauer der jeweiligen Einsätze.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 22 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Legen Sie nun für die einzelnen Bereiche die Ziele fest:<br />
- Was soll der Lernende nach Durchlaufen dieses Bereiches besonders gut können<br />
- Welche Produkte sollen in welchem Umfang und Qualität erzeugt werden<br />
Der Ausbildungsplan wird ergänzt mit den speziell zu fördernden Schlüsselqualifikationen. Legen Sie nun für die<br />
verschiedenen Bereiche konkrete Tätigkeiten fest.<br />
6.5 Zielvereinbarungen und regelmässige Besprechungen<br />
Die Verordnung hält unter 3.5 fest: „Berufsbildnerinnen/Berufsbildner vereinbaren mit den lernenden für jedes<br />
Semester die zu erreichenden Ziele für die Bildung in beruflicher Praxis und halten diese schriftlich fest. Die Zielerreichung<br />
wird ausgewertet und im Bildungsbericht zusammengefasst.<br />
Die Zielvereinbarungen und regelmässige Besprechungen zwischen dem Lernenden und Lehrbetrieb sind ein<br />
Bestandteil des Lehrvertrages und beruhen im Wesentlichen auf dem Ausbildungsplan. Die betriebliche Ausbildung<br />
ist auftragsgesteuert und gerade kleinere Betriebe sind nicht in der Lage, über vier Jahre im Voraus zu wissen,<br />
welche Arbeiten und Aufträge zu welchem Zeitpunkt vorliegen. Der Lehrbetrieb ist daher berechtigt, unter<br />
rechtzeitiger Information des Lernenden den Ausbildungsplan zu ändern, solange die neuen Tätigkeiten gleichwertig<br />
sind und der Ablauf der Ausbildung durch die Änderungen nicht beeinträchtigt wird. Hält der Lernende die<br />
Änderungen für unzumutbar, so kann sie/er eine Beurteilung durch das Amt beantragen. Dieses entscheidet, ob<br />
die Änderungen zulässig sind.<br />
6.6 Dokumentation des Ausbildungsstandes<br />
Die Auszubildenden dokumentieren Ablauf und Inhalt der eigenen Ausbildung, kontrollieren ihren Ausbildungsstand<br />
gemäss <strong>Ausbildungsleitfaden</strong> und besprechen das Resultat mit dem Ausbildungsverantwortlichen.<br />
Die Form der Dokumentation ist frei. Sie orientiert sich aber grundsätzlich am Ziel der Nachvollziehbarkeit der<br />
Ausbildung. Vorzugsweise erfolgt die Dokumentation der Ausbildung so, dass die Kontrolle des Ausbildungsstandes<br />
jederzeit einfach möglich ist. Im Anhang finden Sie ein Beispiel eines Ausbildungsprogramms (9.5). Das<br />
Ausbildungsprogramm in Form eines Lernprotokolls zeigt die grundlegende Struktur zur Dokumentation der betrieblichen<br />
Ausbildung. Im Sinne einer einheitlichen Systematik wird empfohlen, diese Struktur zu übernehmen.<br />
Die Zielvereinbarung wird vierteljährlich überprüft. Dabei wird auf Grund des Lernprotokolls beurteilt, welche der<br />
aufgeführten Tätigkeiten soweit ausgeführt wurden, dass die erwartete Handlungskompetenz erreicht ist. Zudem<br />
werden allfällige Änderungen der Vereinbarung vorgenommen.<br />
Die Auszubildenden besprechen das Lernprotokoll periodisch mit der für die Ausbildung verantwortlichen Person.<br />
Diese Besprechungen sowie allfällige Massnahmen werden im Lernprotokoll festgehalten und von den Beteiligten<br />
visiert.<br />
6.7 Anforderungen an den Lehrbetrieb<br />
Für die Ausbildung von Lernenden ist eine Ausbildungsbewilligung vom kantonalen Amt für <strong>Berufsbildung</strong> erforderlich.<br />
Die Bewilligung wird erteilt, wenn die Ausbildung gemäss Ausbildungsprogramm gewährleistet ist und die<br />
entsprechenden Fachleute zur Verfügung stehen. Können wesentliche Teile des Ausbildungsprogrammes nicht<br />
angeboten werden, muss die Ausbildung in diesen Bereichen in einer Partnerfirma gewährleistet werden. Zur<br />
Ausbildung von Lernenden sind berechtigt:<br />
- <strong>Informatik</strong>er/-innen mit eidg. Fähigkeitszeugnis sowie Absolventen einer HS, FHS, HFS oder einschlägiger<br />
Diplome oder Fachausweise, alle mit mindestens zweijähriger Berufspraxis nach Art. 1 Abs. 2 der VBG<br />
- Gelernte Fachkräfte anderer Berufe mit mindestens fünfjähriger Berufspraxis im Fachgebiet <strong>Informatik</strong>.<br />
- Die verantwortliche Ausbildungsperson hat einen Kurs für Berufsbildner zu besuchen. Die Anzahl der erlaubten<br />
Lernenden richtet sich nach der Anzahl Fachleute, welche die genannte Qualifikation erfüllen.<br />
7 Die Lernenden<br />
Die Lernenden im Mittelpunkt<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 23 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Ziel der <strong>Grundbildung</strong> ist es, den Lernenden eine gute Ausbildung zu ermöglichen und der Wirtschaft den Nachwuchs<br />
an gut ausgebildeten Fachpersonen zu sichern.<br />
Die Lernenden stehen somit im Mittelpunkt. Gleichzeitig mit der <strong>Grundbildung</strong> stehen Lernende auch in den<br />
Spannungsfeldern der Pubertät, des Erwachsenwerdens, der Ablösung von den Eltern, der Selbstfindung und der<br />
Erfahrungen der frühen Liebe. Die Kunst des Ausbildens besteht in der Einbettung des Ausbildungsprozesses in<br />
die Entwicklungsprozesse des Jugendlichen und in der Integration dieser in das Team und das Arbeitsumfeld.<br />
7.1 Anforderungsprofil <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Die <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> Systemtechnik richtet sich an Jugendliche mit einem hohen schulischen Leistungsniveau,<br />
die neben einem Flair für abstrakte Entwicklungsarbeit auch Freude und Geschick im Umgang mit Leuten,<br />
den Benützerinnen und Benützern der künftigen Lösung und dem Entwicklungsteam haben, aber auch in<br />
schwierigeren Situationen noch den Willen aufbringen, Fehler in komplexen Systemen zu finden. Daneben<br />
braucht es aber auch die nötigen Umgangsformen, um kompetent mit Kundinnen und Kunden umzugehen sowie<br />
die Bereitschaft, Routinearbeiten zuverlässig und termingerecht zu erledigen.<br />
7.2 Berufswahl und Schnupperlehre<br />
Warum entscheidet sich die Schülerin, der Schüler für einen bestimmten Beruf<br />
Die Schulen der Oberstufen und die Berufsberatungsstellen unterstützen die Berufswahl der Schülerinnen und<br />
Schüler durch Berufsinformationen, Informationsanlässe, Betriebsbesuche und Beratung.<br />
Die Jugendlichen sollen selber spüren können, ob sie das Flair für den jeweiligen Beruf haben und ob dieser den<br />
Vorstellungen entspricht. Hier können die Lehrbetriebe einen aktiven Beitrag leisten. Ob Schnupperlehren oder<br />
kürzere Schnuppernachmittage – jegliche Möglichkeit in den Betrieb hinein zu schauen hilft den Schülerinnen und<br />
Schülern, sich ein genaueres Bild zu machen. Wenn das Schnuppern als Selektionsmittel benutzt wird, sollte dies<br />
für alle Beteiligten klar sein.<br />
7.3 Auswahl und Anstellung des Lernenden<br />
Der Erfolg einer <strong>Grundbildung</strong> beginnt bei der Rekrutierung der Lernenden.<br />
Die heutige <strong>Informatik</strong> stellt hohe Anforderungen an Fachkompetenzen. Aber nicht nur!<br />
• Die Komplexität heutiger Systeme bringt es mit sich, dass in der Regel im Team gearbeitet werden muss.<br />
Das stellt hohe Anforderungen an Teamverhalten, Teamarbeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsverhalten.<br />
Diese Kompetenzen sind in gewissem Masse bei der Rekrutierung vorauszusetzen und während der <strong>Grundbildung</strong><br />
konsequent zu fördern.<br />
• Der rasche Wandel in der <strong>Informatik</strong> stellt Anforderungen an die Eigendynamik der <strong>Informatik</strong>erinnen und <strong>Informatik</strong>er.<br />
Sie sind auf der permanenten Suche nach Lösungen und Erklärungen. Das fordert ihren Informationsbeschaffungsdrang,<br />
ihre Selbstmotivationsfähigkeit, Initiative, Selbständigkeit und ihren Verantwortungswillen.<br />
Vieles davon kann bei der Auswahl getestet werden. Durch ein gezieltes und dauerndes Coachen kann ein<br />
Lernender diese Fähigkeiten aufbauen.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 24 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Die folgenden Verfahren haben sich als erfolgreich erwiesen, die Eignung der Bewerberin, des Bewerbers zu klären:<br />
• Bewerten der Bewerbung<br />
Selbständigkeit, Qualitätsbewusstsein, Ordnungssinn<br />
• Eignungstest<br />
Schulwissen, logisch abstraktes Denkvermögen, Vorstellungsvermögen, Arbeitsweise, Mechanisch technisches<br />
Verständnis, Persönlichketsfragebogen<br />
• Bewerbungsgespräch<br />
Kommunikationsfähigkeit, Offenheit, Motivation, passt sie oder er in unser Team, Fantasie<br />
Wir bitten Sie im Interesse der Schülerinnen und Schüler, die Bewerbungen rasch zu behandeln. Bei Absagen<br />
empfehlen wir Ihnen eine möglichst ehrliche Begründung. Diese hilft den Schülerinnen und Schülern mehr als<br />
vage Umschreibungen.<br />
In vielen Kantonen existieren sogenannte „Fair-Play“ Abkommen für die Lernendenselektion. Firmen verpflichten<br />
sich erst nach einem bestimmten Datum (Bsp. Kt. Zürich: 1. November) mit der Auswahl zu starten und Verträge<br />
abzuschliessen. Dies wegen der Abstimmung zum Berufswahlverfahren in der Schule und um zu vermeiden,<br />
dass die Rekrutierung bereits in der 2. Oberstufe beginnt. Das oft gehörte Argument, „ich will die Besten“, begründet<br />
eine vorzeitige Rekrutierung nicht. Schülerinnen und Schüler sollen Zeit haben, den für sie richtigen Beruf<br />
zu wählen.<br />
7.4 Ausbildungsbegleitung<br />
Dorthin, wo wir die Lernenden haben wollen, müssen wir sie führen.<br />
• Ein wohlwollendes Umfeld ist die Wiege des Lernens. Integrieren Sie den Lernenden in Ihr Team, sie soll eine<br />
Mitarbeiterin, er soll ein Mitarbeiter sein!<br />
• Die sozialen und methodischen Kompetenzen (Teamverhalten, Teamarbeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsverhalten,<br />
Informationsbeschaffungsdrang, Selbstmotivationsfähigkeit, Initiative, Selbständigkeit, Verantwortungswillen)<br />
spielen für die <strong>Informatik</strong>berufe eine zentrale Rolle. Fördern und trainieren Sie diese Fähigkeiten<br />
während der ganzen <strong>Grundbildung</strong> regelmässig! Beispiele: Vortrag im Betrieb über Thema im Einführungskurs,<br />
Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sitzungsleitung, Kundenschulung.<br />
• Entdeckendes Lernen zeigt hervorragende Erfolgsquoten und motiviert den Lernenden optimal. Der Ausbildner<br />
muss das Vormachen definitiv aufgeben und sich als Lernberater und Coach engagieren.<br />
• Leben Sie vor, was Sie verlangen!<br />
• Der Lernende muss wissen, was Sie von ihm erwarten. Geben Sie Ziele vor, fachliche, methodische und soziale<br />
Ziele! Fassen Sie Ihre unausgesprochenen Erwartungen in Worte!<br />
• Mit dem Ausbildungsbericht (Qualifikation) geben Sie dem Lernenden nach jedem Semester ein Feedback.<br />
Nutzen Sie die Besprechung des Ausbildungsberichts zu einem Gespräch mit gegenseitigem Austausch über<br />
das vergangene Semester! Vereinbaren Sie das Ziel für das kommende Semester! Sehen Sie darüber mehr<br />
im Ordner des Kurses für Berufsbildner.<br />
• Wenn Probleme auftreten, suchen Sie in erster Linie das Gespräch mit dem Lernenden. Wenn das nicht den<br />
gewünschten Erfolg zeigt, ziehen Sie die Eltern bei. Bei massiven Problemen, die zur Auflösung des Lehrvertrags<br />
führen könnten, kontaktieren Sie den Berufsinspektor.<br />
Die Berufsbildner müssen einen einwöchigen Kurs für Berufsbildner besuchen. In diesem Kurs erwerben Sie sich<br />
das nötige Rüstzeug, um die Lernenden gezielt zu führen und zu fördern. Kursbeschreibung unter www.zli.ch,<br />
Lehre, Berufsbildner.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 25 - Juni 08
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<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
7.5 Arbeitsbuch / Lernprotokoll<br />
Der Lernende muss ein „Arbeitsbuch“ führen.<br />
Das Arbeitsbuch ist ein persönliches, selbstverfasstes "Fachbuch", in das der Lernende die Lerninhalte der betrieblichen<br />
Ausbildung niederschreibt. Somit dient es als Lernhilfe, Gedächtnisstütze, Denkschulung (durchdenken<br />
beim Formulieren) und Nachschlagewerk. Im Anhang finden Sie zwei Beispiele.<br />
Das Arbeitsbuch kann auch ein Lernjournal beinhalten. Hier protokolliert der Lernende wöchentlich, welche Lerneinheiten<br />
er absolviert hat. Aufgrund dieses Protokolls soll der Lernende Verantwortung für seine Ausbildung<br />
wahrnehmen. Er soll Ziele für ausstehende Lerneinheiten formulieren und somit mithelfen, die Ziele der betrieblichen<br />
Ausbildung zu erreichen.<br />
Kontrollieren Sie das Arbeitsbuch regelmässig! Besprechen Sie mit dem Lernenden Ihre Beobachtungen bezüglich<br />
Stil, Inhalt und Darstellung.<br />
7.6 Rechte und Pflichten der Lernenden<br />
Bei der Lernendenführung sind auch die übergeordneten Rechtsgrundlagen zu beachten wie:<br />
• Obligationenrecht OR: Lehrvertrag<br />
• Arbeitsgesetz ArG: Arbeitnehmerschutz, Höchstarbeitszeiten<br />
• <strong>Berufsbildung</strong>sgesetz BBG: Ordnung der <strong>Berufsbildung</strong><br />
7.7 Nacht- und Sonntagsarbeit für <strong>Informatik</strong>lehrlinge<br />
Seit dem 1.1.2008 ist eine neue Jugendarbeitsschutzvorordnung in Kraft getreten. Mit dieser neuen Verordnung<br />
wurde die Bewilligungszuständigkeit dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO im Eidg. Volkswirtschaftsdepartement<br />
übertragen. Die bisherige kantonale Regelung gilt nicht mehr.<br />
Eine Ausnahmeregelung im bisherigen Sinne ist nicht mehr vorgesehen. Die Aufnahme der jugendlichen <strong>Informatik</strong>er/-innen<br />
in eine grundsätzliche Nacht- und Sonntagsbewilligung würde eine Besserstellung gegenüber den<br />
erwachsenen Arbeitnehmenden bedeuten, da diese für Nacht- oder Sonntagsarbeit gemäss Arbeitsgesetz in jedem<br />
Fall eine Bewilligung benötigen. Als Nachtarbeit gilt Arbeit von 22.00 Uhr bis 05.00 Uhr.<br />
Es ist bekannt, dass sehr viele Firmen in der Nacht <strong>Informatik</strong>-Tätigkeiten nachgehen, ohne dafür eine Bewilligung<br />
zu besitzen. Diese wäre im Einzelfall beim Kanton einzuholen, die Dauerbewilligung beim SECO. Um diesen<br />
Umstand gleich mit zu bereinigen, ist ZLI mit Swiss<strong>ICT</strong> daran, eine grundsätzliche Branchenlösung mit dem<br />
SECO auszuhandeln. Wir halten Sie informiert.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 26 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
8 Qualitätskontrolle<br />
8.1 Lernbegleitung<br />
Als Verantwortlicher für die Ausbildung obliegt dem Lehrbetrieb die Kontrolle über die Lernfortschritte. Von der<br />
Schule erhält der Lehrbetrieb jedes Semester ein Zeugnis über die Leistungen des Lernenden. Nach jedem Modul<br />
findet in der Regel eine Modulprüfung statt. Die Lernenden erbringen dort den Nachweis, die entsprechende<br />
Handlungskompetenz erreicht zu haben. Die daraus entstehenden Noten fliessen ins Fähigkeitszeugnis. Die<br />
Lehrabschlussprüfung beginnt somit im 1. Lehrquartal. Auch die Überbetrieblichen Kurse schliessen mit einer<br />
Modulprüfung ab. Entsprechen die Leistungen nicht den Erwartungen, ist ein Gespräch mit den zuständigen<br />
Lehrpersonen angezeigt, um allfällige Massnahmen anzuordnen.<br />
Die lernende Person führt eine Lerndokumentation, in der sie laufend alle wesentlichen Arbeiten, die erworbenen<br />
Kompetenzen und ihre Erfahrungen im Betrieb festhält (Art. 15 Verordnung). Der Berufsbildner kontrolliert und<br />
unterzeichnet die Lerndokumentation quartalsweise und bespricht sie mindestens semesterweise mit der lernenden<br />
Person. Der Berufsbildner hält den Bildungsstand gestützt auf der Dokumentation im Bildungsbericht fest.<br />
8.2 Qualifikationsverfahren („Lehrabschlussprüfung“)<br />
8.2.1 Gegenstand, Umfang und Durchführung des Qualifikationsverfahrens<br />
Die Grundlage für das Qualifikationsverfahren ist in der Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong><br />
in den Artikeln 18 bis 21 geregelt. Im Qualifikationsverfahren ist nachzuweisen, dass die Kompetenzen als <strong>Informatik</strong>er/-in<br />
im betreffenden Schwerpunkt erreicht wurden. Gegenstand der Qualifikation sind folgende:<br />
Qualifikationsbereich<br />
Inhalt<br />
a) Allgemeinbildung Abschlussprüfung Allgemeinbildender Unterricht an der Berufsfachschule<br />
Oder Berufsmaturität<br />
b) Grundlagenbezogene Bildung Kompetenznachweise aller Module der grundlagenbezogenen Bildung<br />
Noten der allgemeinen Berufskenntnisse (Mathematik, Physik, Chemie; Englisch,<br />
Wirtschaft)<br />
c) Schwerpunktbezogene Bildung Kompetenznachweise aller Module der schwerpunktbezogenen Bildung<br />
d) Abschlussarbeit Individuelle praktische Arbeit während des letzten Semesters am Ort der Bildung in<br />
beruflicher Praxis, 80 Stunden<br />
Aus den Fachnoten der Qualifikationsbereiche bildet die kantonale Behörde eine Gesamtnote. Sie ist das auf eine<br />
Dezimalstelle gerundete Mittel der vier Fachnoten. Ab Lehrgangsstart 2005 wird die IPA doppelt gewichtet.<br />
Das Qualifikationsverfahren ist insgesamt bestanden, wenn jeder der vier Qualifikationsbereiche mit einer mindestens<br />
genügenden Fachnote bewertet wird (min. 4.0). Die Gesamtnote hat auf das Bestehen keinen Einfluss.<br />
Wer die Berufsmaturitätsprüfung Bestanden hat oder definitiv ins letzte Jahr promoviert wurde, wird von der Prüfung<br />
im Qualifikationsbereich Allgemeinbildung befreit. Für die Feststellung des Bestehens des Abschliessenden<br />
Qualifikationsverfahrens wird das Ergebnis nicht mitgezählt (Artikel 21 Spezialfälle).<br />
Ist ein oder mehrere Qualifikationsbereiche ungenügend, kann dieser gemäss Artikel 33 BBV wiederholt werden.<br />
Die Wiederholung ist im Kanton Zürich im nächsten Abschlussjahr möglich. Dabei sind im ungenügenden Qualifikationsbereich<br />
alle ungenügend abgeschlossenen Module nochmals abzuschliessen. Der Besuch des Unterrichts<br />
wird nicht erzwungen, doch ist er zur Erreichung eines genügenden Kompetenznachweises dringend empfohlen.<br />
8.2.2 Kompetenznachweis<br />
Der Kompetenznachweis ist der aus einer Fremdbeurteilung bestehende Beweis, dass die geprüfte Kandidatin /<br />
der geprüfte Kandidat über die geforderte Handlungskompetenz verfügt, die in einem Modul verlangt wird. Für jedes<br />
Modul wird in der Modulidentifikation i-ch, resp. i-zh festgelegt, aus welchen Teilen und in welcher Gewichtung<br />
sich der Kompetenznachweis zusammensetzt (Vornoten/Modulprüfung) und ob die Modulprüfung Teil des<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 27 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Modulunterrichts ist oder später stattfinden kann. Modulprüfungen sind eindeutig einem einzigen Modul zugeordnet.<br />
Aus organisatorischen Gründen können mehrere Modulprüfungen zeitlich an einem Tag zusammengefasst<br />
werden. Für die Durchführung des Kompetenznachweises ist die ausbildende Organisation und dort die zuständige<br />
Lehrperson verantwortlich.<br />
Die Teilnahme an den Modulprüfungen ist obligatorisch. Bei Krankheit und Unfall wird ein ärztliches Zeugnis verlangt.<br />
Über die Verschiebung der Modulprüfung aus anderen als gesundheitlichen Gründen entscheidet die<br />
Schulleitung. Ein entsprechendes Gesuch muss spätestens eine Woche vor der Prüfung bei der Schulleitung eintreffen.<br />
Bei fehlendem Arztzeugnis oder unerlaubter Abwesenheit wird die Modulprüfung mit der Note 1 bewertet.<br />
Die Prüfungskommission hat Kontrollfunktionen und kann die Durchführung von Modulprüfungen jederzeit überwachen<br />
und kontrollieren.<br />
8.2.3 Individuelle praktische Arbeit (IPA)<br />
Gemäss Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong> in Artikel 18 d) wird die Abschlussarbeit als individuelle<br />
praktische Arbeit während des letzten Semesters der beruflichen <strong>Grundbildung</strong> am Ort der Bildung in beruflicher<br />
Praxis durchgeführt (Dauer 80-120 Stunden gemäss Reglement). Falls die individuelle praktische Arbeit<br />
mit dauernder Beobachtung und Begleitung durch die kantonalen Prüfungsorgane (Prüfungskommission <strong>Informatik</strong>,<br />
PK19) durchgeführt wird, dauert sie 8-12 Stunden (vorgegebene Prüfungsarbeit). Im Kanton Zürich ist letzteres<br />
nur für die <strong>Informatik</strong> Richtung Support vorgesehen.<br />
Die IPA bildet den Abschluss der Ausbildung zur <strong>Informatik</strong>erin oder zum <strong>Informatik</strong>er. Das ist die Gelegenheit,<br />
bei welcher die Kandidatinnen und Kandidaten ihr Können, das sie sich über die Jahre angeeignet haben, unter<br />
Beweis stellen können. Durch die Anerkennung der Modul-Kompetenznachweise als Bestandteil der Abschlussprüfung<br />
wird die IPA zum abschliessenden und vernetzenden Qualifikationselement. Entsprechend wird ihr ein<br />
grosses Gewicht beigemessen, das Resultat zählt zur Gesamtnote (ab Lehrgang 2005 doppelt).<br />
Ablauf der IPA:<br />
10 Tage IPA<br />
Kandidat:<br />
FV erfassen<br />
FV:<br />
Thematik<br />
erfassen<br />
FV:<br />
Aufgabenstellung<br />
erfassen<br />
Kandidat:<br />
ok<br />
Kandidat:<br />
Vorbereitung<br />
Präsentation,<br />
Web-<br />
Summary<br />
Kandidat,<br />
FV und<br />
Experte:<br />
Präsentation,<br />
Fachgespräch,<br />
Bewertung<br />
Experten:<br />
ok<br />
Ablauf IPA<br />
Das Thema wird vom Ausbildungsbetrieb mit den Lernenden festgelegt und behandelt eine Aufgabe aus dem<br />
Fachgebiet des Ausbildungsschwerpunktes. Experten prüfen die Aufgabe und stellen damit ein ausgeglichenes<br />
Schwierigkeitsniveau und die transparente Formulierung des Auftrages und der nachfolgenden Bewertung sicher.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 28 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Der Prozess ist internetgesteuert, alle Schritte werden über PkOrg abgewickelt. Die IPA betrifft ein Gebiet aus<br />
dem letzten Einsatz in der Firma. Die Arbeit beinhaltet den Auftrag und die Projektorganisation, die Analyse der<br />
Aufgabenstellung, Deklaration der Vorarbeiten und des Kenntnisstandes und Firmenstandards, ein Beschrieb der<br />
Lösung, die Lösung selbst, eine Anleitung, Einführungsplan oder ähnliches. Die IPA wird als Bericht abgegeben<br />
und den Experten präsentiert. Sie wird vom Fachvorgesetzten und vom Experten beurteilt und benotet. Die Note<br />
fliesst ins Abschlusszeugnis ein. In der Beilage wird die IPA noch detaillierter erläutert (Auftragsbeispiel, Vorgehen,<br />
Dokument etc.).<br />
Die IPA ist in der Beilage ausführlich beschrieben.<br />
8.3 Fähigkeitszeugnis<br />
Wer das Qualifikationsverfahren bestanden hat, erhält das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) und ist berechtigt,<br />
die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung „<strong>Informatik</strong>erin EFZ / <strong>Informatik</strong>er EFZ“ zu führen. Der gewählte<br />
Schwerpunkt wird aus dem Notenausweis oder aus dem Bildungsportfolio ersichtlich, welcher die bestandenen<br />
Module bescheinigt. Das Bildungsportfolio wird später auch die Module der eidg. anerkannten Weiterbildung<br />
ausweisen und wächst so im Zuge der Professionalisierung.<br />
8.4 Weiterbildung nach Lehrabschluss – heute eine Notwendigkeit<br />
Die <strong>Grundbildung</strong> ist eine wichtige Etappe in der Berufslaufbahn, die Brücke zwischen Schule und Beruf. Nun ist<br />
allerdings auch klar: heute genügt das Fähigkeitszeugnis alleine in keinem Beruf mehr. Breites und möglichst tiefes<br />
Konzeptwissen ist gefragt, Weiterbildung entsprechend notwendig. Das muss nicht unmittelbar nach der Lehre<br />
sein, empfiehlt sich jedoch, bald vorzusehen.<br />
Übersicht über die Ausbildungswege<br />
Grundsätzlich ist die Bildungslandkarte wie folgt zu strukturieren:<br />
Bildungskonzept:<br />
Grund- und Weiterbildung<br />
ZLI<br />
Universität<br />
ETH<br />
Bachelor, Master<br />
*<br />
Fachhochschule<br />
Bachelor (Master)<br />
Höhere<br />
Fachschule<br />
Höh.<br />
Fachprüf.<br />
Berufsprüf.<br />
EFZ<br />
2-j. Ausbild.<br />
Maturität BM*<br />
BM*<br />
EFZ<br />
Umsteiger<br />
EFZ<br />
BM + EFZ<br />
BM + EFZ<br />
EFZ<br />
EFZ<br />
Mittelschule<br />
Privatschulen<br />
<strong>Informatik</strong>mittelschule<br />
<strong>Informatik</strong>-<br />
<strong>Grundbildung</strong><br />
Berufsgrundbildung<br />
A.Breu<br />
* BM → Passerelle → ETH/Universität<br />
Obligatorische Schulzeit<br />
April 2008<br />
Abb. Grund- und Weiterbildung in der <strong>Informatik</strong><br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 29 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Nach der <strong>Grundbildung</strong>: höhere <strong>Berufsbildung</strong><br />
Bedürfnisgerechte Berufsprüfung (Fachausweis)<br />
Die höhere <strong>Berufsbildung</strong> baut auf dem gleichen Modulkonzept wie die <strong>Grundbildung</strong> auf. Ziel der höheren <strong>Berufsbildung</strong><br />
ist der Kompetenzerwerb für anspruchs- und verantwortungsvollere IT-Aufgaben. Die Berufsprüfung<br />
(Fachausweis) ist in 2 Richtungen möglich: Development oder Services. Zulassungsvoraussetzung zu den Abschlussprüfungen<br />
sind neben zwei erfolgreich bestandenen Modulabschlüssen je nach Vorbildung zwischen 2<br />
und 6 Praxisjahre.<br />
Höhere Fachprüfung belegt hohe Kompetenz<br />
Die höchste Stufe des dualen Systems wird mit dem eidg. Diplom erreicht. Die höhere Fachprüfung attestiert vor<br />
allem Kompetenzen im IT-management. Das eidg. Diplom kann in 2 Richtungen abgeschlossen werden: Business<br />
Solutions oder Service & Technology Solutions. Die Abschlussprüfung wird in der Regel 1-2 Jahre nach der<br />
Berufsprüfung gemacht oder auf direktem Weg, sofern die Zulassungsbedingungen (z.B. Abschluss einer höheren<br />
Fachschule, einer Fachhochschule oder einer Hochschule plus mindestens 2 Jahre Berufspraxis in der <strong>Informatik</strong>,<br />
plus 2 Modulabschlüsse) erfüllt sind.<br />
Studium an höheren Fachschulen<br />
Das Studium an einer höheren Fachschule umfasst neben <strong>Informatik</strong> und Projektleitungsunterricht auch Betriebswirtschaft<br />
und andere Fächer. Es bestehen Angebote staatlicher Schulen und Privatschulen für technische<br />
<strong>Informatik</strong> oder Wirtschaftsinformatik. Dauer: 3 Jahre, 1600 Lektionen.<br />
Studium an der Fachhochschule: Bachelor und ev. Master<br />
Absolventen der <strong>Grundbildung</strong> und Berufsmaturität (diese kann berufsbegleitend oder in Vollzeitschule nachgeholt<br />
werden) können prüfungsfrei ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen und nach 3 Jahren Vollzeitstudium<br />
mit dem Bachelordiplom abschliessen. Solche <strong>Informatik</strong>ingenieure sind in der Wirtschaft gesucht! Nach<br />
dem Bachelorabschluss ist ein Anschlussstudium mit Masterdiplom möglich. Das Studium wird in einer technischen<br />
Richtung oder in Wirtschaftsinformatik angeboten. Dauer Bachelor: 3 Jahre, ca. 3900 Lektionen, berufsbegleitend:<br />
3 – 4 ½ Jahre. Master: weitere 1 ½ Jahre.<br />
Das Hochschul-<strong>Informatik</strong>studium<br />
Voraussetzung zum Besuch der ETH oder Universität ist eine eidg. Maturität. Oder die Berufsmaturität mit entsprechender<br />
Aufnahmeprüfung.<br />
Passerellenangebot: Es wird ein einjähriger Kurs für Leute mit Berufsmatur angeboten, als Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung<br />
der Hochschulen.<br />
Passerellenangebot 2: Absolvent/-innen eines Fachhochschulstudiums können sich für das 5. Semester an der<br />
ETH bewerben. Das Zulassungsgesuch wird „sur Dossier“ geprüft. Allenfalls sind Ergänzungsfächer vorausgesetzt.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 30 - Juni 08
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9. Anhänge i-ch, Ausbildungsstart ab 2005 (Harmonisierte Schweizer-Module) Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.1.1 Modulbaukasten <strong>Informatik</strong> i-ch R3, Januar 2005<br />
Business Engineering<br />
Data Management<br />
Web<br />
Engineering<br />
Application<br />
Engineering<br />
Techn. Software<br />
Engineering<br />
Service Management<br />
Hardware Management<br />
System Management<br />
Network Management<br />
IT Projektmanagement<br />
IT<br />
Management<br />
IT Betriebswirtschaft<br />
IT Qualitätsmanagement<br />
IT Risikomanagement<br />
IT<br />
Sicherheit<br />
202 (6)<br />
Softwarearchitektur<br />
erarbeiten<br />
251 (6)<br />
Applikationen<br />
integrieren<br />
222 (5)<br />
Applikationen objektorientiert<br />
konzipieren<br />
204 (6)<br />
Systemarchitektur<br />
festlegen<br />
Niveau 6 –<br />
Eidg Diplom<br />
Niveau 5 –<br />
Eidg. Fachausweis<br />
194 (5)<br />
Marketing- und Nutzungsaspekte<br />
eines Webauftritts<br />
evaluieren und umsetzen<br />
175 (5)<br />
Applikationen strukturiert<br />
konzipieren<br />
206 (6)<br />
Service Levels entwickeln<br />
und vereinbaren<br />
186 (5)<br />
Softwaresysteme in die<br />
Produktion übernehmen<br />
Niveau 4 –<br />
Eidg. Fähigkeits-<br />
Niveau 3 –<br />
Eidg. Fähigkeits-<br />
308 (5)<br />
Webauftritt mit Content<br />
Management System<br />
realisieren<br />
154 (4)<br />
Applikationen für die<br />
Produktion vorbereiten<br />
228 (5)<br />
Kundenzufriedenheit<br />
sicherstellen<br />
180 (5)<br />
IT Konfigurationen<br />
erweitern<br />
181 (5)<br />
Archiv-, Backup-, Restoreund<br />
Repair-Konzepte<br />
erarbeiten<br />
Niveau 2 –<br />
Eidg Fähigkeits-<br />
Niveau 1 –<br />
Eidg. Fähigkeits-<br />
173 (5)<br />
Schutz- und Sicherheitsfunktionen<br />
in Webauftritt<br />
integrieren<br />
223 (4)<br />
Multi-User-Applikationen<br />
objektorientiert realisieren<br />
178 (5)<br />
Verfahren in die Produktion<br />
integrieren<br />
157 (4)<br />
Hardware-Einführung<br />
planen und durchführen<br />
159 (4)<br />
Directoryservices konfigurieren<br />
und in Betrieb<br />
nehmen<br />
203 (6)<br />
Applikationsarchitektur<br />
festlegen<br />
195 (5)<br />
Animierte und interaktive<br />
Webauftritte gestalten<br />
135 (4)<br />
Multi-User-Applikationen<br />
strukturiert realisieren<br />
177 (5)<br />
Problemmanagement in<br />
der Serviceorganisation<br />
sicherstellen<br />
149 (3)<br />
Hardware und Software<br />
für Personalcomputer<br />
beurteilen und beschaffen<br />
128 (4)<br />
Datenbanken administrieren<br />
309 (6)<br />
Schwierige Projektsituationen<br />
bewältigen<br />
311 (6)<br />
Prozessführungssystem<br />
konzipieren<br />
171 (5)<br />
Webauftritt konzipieren,<br />
gestalten und realisieren<br />
326 (3)<br />
Objektorientiert entwerfen<br />
und implementieren<br />
158 (4)<br />
Software-Migration planen<br />
und durchführen<br />
126 (2)<br />
Peripheriegeräte im<br />
Netzwerkbetrieb einsetzen<br />
239 (3)<br />
Internetserver in Betrieb<br />
nehmen<br />
210 (6)<br />
IT Projekte leiten<br />
198 (6)<br />
Businessprozesse<br />
optimieren<br />
152 (4)<br />
Multimedia-Inhalte in<br />
Webauftritt integrieren<br />
120 (2)<br />
Benutzerschnittstellen<br />
implementieren<br />
244 (5)<br />
Steuerungs-/ Regelungs-<br />
Aufgaben in Realtime-<br />
Betriebssystemen<br />
realisieren<br />
156 (4)<br />
Neue Services entwickeln<br />
und implementieren<br />
125 (2)<br />
Peripheriegeräte in Betrieb<br />
nehmen<br />
143 (3)<br />
Backup- und Restore-<br />
Systeme implementieren<br />
205 (6)<br />
Netzwerkarchitektur<br />
festlegen<br />
252 (6)<br />
IT Projekte initialisieren<br />
196 (6)<br />
Einsatz von ERP-<br />
Systemen konzipieren<br />
313 (6)<br />
MIS / Datawarehouse<br />
konzipieren<br />
150 (4)<br />
E-Business Applikation<br />
anpassen<br />
226 (2)<br />
Objektorientiert implementieren<br />
136 (5)<br />
Anforderungen für Steuerund<br />
Regelungssysteme<br />
festlegen<br />
139 (3)<br />
Anwenderschulung planen<br />
und durchführen<br />
124 (2)<br />
Personalcomputer<br />
auf-/umrüsten<br />
300 (3)<br />
Plattformübergreifende<br />
Dienste in ein Netzwerk<br />
integrieren<br />
161 (5)<br />
Communication Services<br />
in Betrieb nehmen<br />
249 (5)<br />
IT Projekte planen<br />
215 (6)<br />
<strong>Informatik</strong>strategie<br />
umsetzen<br />
315 (6)<br />
IT Controlling-<br />
Instrumentarium aufbauen<br />
211 (6)<br />
IT Sicherheit gewährleisten<br />
167 (5)<br />
Anforderungen an ein<br />
IT System spezifizieren<br />
170 (5)<br />
Managementinformationen<br />
beschaffen und aufbereiten<br />
151 (3)<br />
Datenbanken in Webauftritt<br />
einbinden<br />
225 (2)<br />
Strukturiert entwerfen<br />
und implementieren<br />
155 (4)<br />
Realtime-Prozesse<br />
bearbeiten<br />
138 (3)<br />
<strong>Informatik</strong>-Arbeitsplätze<br />
planen und einrichten<br />
115 (2)<br />
Multimedia-Einrichtungen<br />
in Betrieb nehmen<br />
140 (3)<br />
Datenbanksysteme<br />
betreiben<br />
146 (3)<br />
Internetanbindung für ein<br />
Unternehmen realisieren<br />
191 (5)<br />
IT Teilprojekte abwickeln<br />
250 (6)<br />
IT Projektportfolio aufbauen<br />
und unterhalten<br />
258 (6)<br />
IT Dienstleistungsverrechnung<br />
umsetzen<br />
176 (5)<br />
Datenschutz, Daten- und<br />
Verarbeitungssicherheit<br />
gewährleisten<br />
168 (5)<br />
Businessprozesse<br />
modellieren<br />
153 (4)<br />
Datenmodelle entwickeln<br />
133 (3)<br />
Web-Applikationen<br />
realisieren<br />
318 (2)<br />
Analysieren und objektbasiert<br />
programmieren mit<br />
Komponenten<br />
243 (4)<br />
Bussysteme anwenden<br />
137 (3)<br />
Probleme im Second- und<br />
Third-Level Support<br />
bearbeiten<br />
257 (2)<br />
Technische Unterlagen<br />
anwenden<br />
141 (3)<br />
Datenbanksysteme in<br />
Betrieb nehmen<br />
145 (3)<br />
Netzwerk betreiben und<br />
erweitern<br />
306 (3)<br />
IT Kleinprojekt abwickeln<br />
247 (6)<br />
Veränderungsbedarf<br />
erkennen und umsetzen<br />
207 (5)<br />
IT Dienstleistungen<br />
budgetieren<br />
166 (5)<br />
IT Grundschutz modellieren<br />
254 (4)<br />
Geschäftsprozesse<br />
beschreiben<br />
105 (3)<br />
Datenbanken mit SQL<br />
bearbeiten<br />
307 (2)<br />
Interaktive Webseite<br />
erstellen<br />
118 (2)<br />
Analysieren und strukturiert<br />
implementieren<br />
242 (2)<br />
Mikroprozessoranwendung<br />
realisieren<br />
214 (2)<br />
Benutzer/-innen im<br />
Umgang mit <strong>Informatik</strong>mitteln<br />
instruieren<br />
108 (1)<br />
Elektronisches Gerät<br />
aufbauen<br />
127 (2)<br />
Server betreiben<br />
130 (2)<br />
LAN ausmessen<br />
und prüfen<br />
131 (2)<br />
Arbeitspaket aus einem<br />
IT Projekt abwickeln<br />
209 (6)<br />
IT Organisationseinheit<br />
führen<br />
314 (5)<br />
IT Investitionen rechnen<br />
und Wirtschaftlichkeit<br />
nachweisen<br />
189 (6)<br />
Qualitätssicherung planen<br />
und umsetzen<br />
246 (6)<br />
Risiken einer IT Abteilung<br />
bewirtschaften<br />
184 (4)<br />
Netzwerksicherheit<br />
realisieren<br />
302 (1)<br />
Fortgeschrittene Funktionen<br />
von Office Werkzeugen<br />
nutzen<br />
104 (1)<br />
Datenmodell implementieren<br />
256 (2)<br />
Clientseitige Anwendung<br />
realisieren<br />
303 (1)<br />
Objektbasiert programmieren<br />
mit Komponenten<br />
121 (2)<br />
Steuerungsaufgaben<br />
bearbeiten<br />
122 (2)<br />
Abläufe mit<br />
Scripts/Makros automatisieren<br />
316 (1)<br />
Spannung und Strom<br />
messen und interpretieren<br />
123 (2)<br />
Serverdienste in Betrieb<br />
nehmen<br />
129 (2)<br />
LAN-Komponenten in<br />
Betrieb nehmen<br />
213 (2)<br />
Teamverhalten entwickeln<br />
200 (6)<br />
IT Organisation konzipieren<br />
und umsetzen<br />
312 (5)<br />
IT Systeme und IT Dienstleistungen<br />
beschaffen<br />
227 (5)<br />
IT System prüfen<br />
234 (5)<br />
Risiken beim Betrieb von<br />
IT Systemen bewirtschaften<br />
182 (4)<br />
Systemsicherheit<br />
realisieren<br />
301 (1)<br />
Office Werkzeuge<br />
anwenden<br />
100 (1)<br />
Daten charakterisieren,<br />
aufbereiten und auswerten<br />
101 (1)<br />
Webauftritt erstellen und<br />
veröffentlichen<br />
103 (1)<br />
Strukturiert programmieren<br />
nach Vorgabe<br />
253 (1)<br />
Sensorsignale visualisieren<br />
112 (1)<br />
Im First Level Support<br />
arbeiten<br />
304 (1)<br />
Personalcomputer in<br />
Betrieb nehmen<br />
305 (1)<br />
Multiusersysteme installieren,<br />
konfigurieren und<br />
administrieren<br />
117 (1)<br />
<strong>Informatik</strong>- und Netz-<br />
Infrastruktur für ein kleines<br />
Unternehmen realisieren<br />
212 (1)<br />
Lern- und Arbeitstechniken<br />
einsetzen<br />
193 (6)<br />
Informationstechnologien<br />
bewerten<br />
132 (2)<br />
Offerten einholen und<br />
vergleichen<br />
197 (5)<br />
Konfigurationsmanagement<br />
konzipieren und<br />
implementieren<br />
321 (5)<br />
Risiken in IT Projekten<br />
bewirtschaften<br />
114 (2)<br />
Codierungs-, Kompressions-<br />
und Verschlüsselungs-verfahren<br />
einsetzen<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 31 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.1.2 Modulbausatz Lehrgänge mit Beginn 2005, 2006, 2007<br />
i-z<br />
h<br />
Modulbausatz Systemtechnik 14.4.2005<br />
nach harmonisierten I-CH Modulen<br />
242 153<br />
122<br />
Abläufe automatisieren<br />
131<br />
Arbeitspaket<br />
aus IT-Projekt<br />
121<br />
Steuerungen<br />
132<br />
Offerten<br />
316<br />
Spannungen und Strom<br />
156<br />
Neue Services<br />
entwickeln, implement.<br />
306<br />
IT Kleinprojekt<br />
182 155<br />
114<br />
Codierungs-; Kompressions-<br />
Verschlüsselungsverfahren<br />
103<br />
104<br />
Datenmodell<br />
implementieren<br />
100<br />
Daten charakterisieren<br />
WPF<br />
WPF<br />
159<br />
Directoryservices<br />
239<br />
Internetserver<br />
in Betrieb nehmen<br />
141<br />
DB-Systeme<br />
in Betrieb nehmen<br />
305<br />
Multiusersysteme<br />
installieren, konfig<br />
304<br />
PC in Betrieb nehmen<br />
146<br />
Internetanbindung<br />
realisieren<br />
143<br />
Backup- und<br />
Restore-Systeme<br />
145<br />
Netzwerk<br />
betreiben, erweitern<br />
Strukturiert<br />
129<br />
programmieren 127<br />
LAN-Komponenten<br />
Server betreiben<br />
in Betrieb nehmen<br />
123<br />
Serverdienste<br />
in Betrieb nehmen<br />
117<br />
Netzinfrastruktur<br />
40 Lektionen<br />
130<br />
LAN ausmessen<br />
124<br />
PC HW + SW<br />
umrüsten<br />
301<br />
Office anwenden<br />
2 aus 4 WPF-Modul<br />
Modul aus Schwerpunkt KF<br />
Schwerpunktmodul<br />
Grundlagenbezogenes IT-Modul<br />
Grundlagenbezogenes Modul<br />
137<br />
Second- und Third-<br />
Level Support<br />
300<br />
Plattformübergreif.<br />
Dienste<br />
126<br />
Peripheriegeräte<br />
112<br />
First-Level Support<br />
101<br />
Webauftritt<br />
Schulische Bildung<br />
Überbetriebliche Kurse<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 32 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.1.3 Modulbausatz Lehrgang ab 2008<br />
Regeln:<br />
•Total 5 Wahlpflichtmodule<br />
•2 werden durch den Kanton / ODA festgelegt<br />
(Mai im 2. Lehrjahr)<br />
•2 werden durch die Schule in Absprache<br />
mit den regionalen Betrieben festgelegt<br />
(Mai 2. Lehrjahr)<br />
•1 wie bisher in der Studienwoche<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 33 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.1.4 Übersicht <strong>Informatik</strong> Module nach I-CH mit Schwerpunkt Systemtechnik (neu)<br />
Kompetenzfeld<br />
Modul-Nr.<br />
Modulart<br />
Kurzbezeichnung<br />
Handlungsziele<br />
2 100 G<br />
3 101 G<br />
4 103 G<br />
Daten charakterisieren, aufbereiten<br />
und auswerten<br />
Webauftritt erstellen und veröffentlichen<br />
Strukturiert programmieren nach Vorgabe<br />
Daten für eine Auswertung aufbereiten und die Ergebnisse der Auswertung überprüfen und interpretieren.<br />
Webauftritt mit Standardelementen nach Vorgabe erstellen. Text-, Grafik- und Animations-Elemente integrieren.<br />
Webauftritt mit einer Seitenbeschreibungssprache realisieren und veröffentlichen.<br />
Aufgrund einer Vorgabe ein Programm nach strukturiertem Ansatz erstellen, testen und dokumentieren.<br />
2 104 G Datenmodell implementieren Ein Datenmodell (Entity Relationship Model, ERM) mit einer Datenbanksoftware implementieren.<br />
6 112 G Im First Level Support arbeiten<br />
Im First Level Support Probleme und Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden aufnehmen, klassieren und weiterleiten<br />
resp. geeignete Lösungsvorschläge unterbreiten.<br />
15 114 S<br />
9 117 G<br />
Codierungs-, Kompressions- und Verschlüsselungsverfahren<br />
einsetzen<br />
<strong>Informatik</strong>- und Netzinfrastruktur für ein<br />
kleines Unternehmen realisieren<br />
Kompressionsverfahren für die Speicherung und Übertragung von Daten, Bild, Ton und Bildsequenzen zielgerichtet<br />
nutzen und Verschlüsselungsverfahren für die gesicherte Übertragung und Speicherung von Informationen auswählen<br />
und einsetzen.<br />
Peer to Peer Netzwerk mit bis zu 10 Anschlüssen installieren.<br />
5 121 G Steuerungsaufgaben bearbeiten<br />
Steuerungsaufgabe aus einer Vorgabe identifizieren, analysieren und als offene Steuerung oder als Regelkreis<br />
aufbauen.<br />
6 122 G<br />
Abläufe mit Scripts/Makros automatisieren<br />
Mit Makros Funktionen in einer Office-Umgebung oder mit Scripts Abläufe in der Systemadministration automatisieren.<br />
8 123 G Serverdienste in Betrieb nehmen<br />
7 124 S Personalcomputer auf-/umrüsten<br />
Verschiedene Serverdienste für den lokalen Netzwerkbetrieb nach Vorgaben installieren und konfigurieren. Funktionalität<br />
der Serverdienste überprüfen.<br />
Hard- und Software Komponenten für die Auf-/Umrüstung eines Personalcomputers (PC) auswählen und empfehlen.<br />
Auf-/umzurüstende Hard- und Software Komponenten installieren, konfigurieren und testen.<br />
7 126 S<br />
Peripheriegeräte im Netzwerkbetrieb<br />
einsetzen<br />
Integration von netzwerkfähigen Peripheriegeräten in ein Netzwerk planen, Geräte installieren, konfigurieren, testen<br />
und für den Betrieb freigeben.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 34 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
8 127 S Server betreiben<br />
Server (-Systeme) in einer bestehenden Umgebung betreiben und unterhalten. Dabei Performance, Verfügbarkeitsund<br />
Sicherheitsanforderungen überwachen.<br />
9 129 G LAN-Komponenten in Betrieb nehmen<br />
9 130 G LAN ausmessen und prüfen<br />
Netzwerkkomponenten in einer LAN-Umgebung nach Vorgaben und unter Beachtung der Sicherheitsanforderungen<br />
in Betrieb nehmen, konfigurieren, testen und abnehmen lassen.<br />
Funktionalität und Performance eines Local Area Network (LAN) messen, Ergebnisse interpretieren und allfällige<br />
pro aktive Massnahmen einleiten. Fehler und Probleme mit geeigneten Werkzeugen und Vorgehensweisen lokalisieren<br />
und beheben.<br />
10 131 S<br />
Arbeitspaket aus einem IT Projekt abwickeln<br />
Arbeitspaket aus einem IT Projekt in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und dem Projektteam selbständig abwickeln.<br />
12 132 G Offerten einholen und vergleichen<br />
Offerten für <strong>Informatik</strong>mittel aus dem Bereich des eigenen Tätigkeitsfeldes einholen, beurteilen und Beschaffungsempfehlung<br />
erstellen.<br />
6 137 S<br />
Probleme im Second- und Third-Level<br />
Support bearbeiten<br />
An den Second- und Third-Level Support weitergeleitete Probleme analysieren, Lösung erarbeiten bzw. vorschlagen,<br />
Lösung implementieren und im Trouble Ticket System dokumentieren oder Problem gemäss Vorgabe eskalieren.<br />
8 141 S Datenbanksysteme in Betrieb nehmen<br />
Datenbanksysteme installieren, konfigurieren und erproben. Urladung durchführen und Funktionalität sicherstellen.<br />
Datenbanksysteme nach betrieblichen Vorgaben (Security, Backup, Restart, Recovery) konfigurieren und Übergabe<br />
in den produktiven Betrieb durchführen.<br />
8 143 S<br />
Backup- und Restore-Systeme implementieren<br />
Datensicherungskonzepte für Applikationen erstellen, testen und freigeben und dabei vorgegebene Rahmenbedingungen<br />
berücksichtigen.<br />
9 145 S Netzwerk betreiben und erweitern<br />
Performance- und Verfügbarkeit eines Netzwerks messen, interpretieren und verbessern. Inventar und Dokumentationen<br />
eines Netzwerkes nachführen. Zwei entfernte lokale Netze über einen sicheren Übertragungskanal verbinden.<br />
9 146 S<br />
Internetanbindung für ein Unternehmen<br />
realisieren<br />
Entwickeln, Planen und Realisieren von Internetanschlüssen für Unternehmen unter der Berücksichtigung von Sicherheits-,<br />
Verfügbarkeits- und Leistungsaspekten.<br />
2 153 S Datenmodelle entwickeln<br />
5 155 S Realtime-Prozesse bearbeiten<br />
Kundenanforderungen für Informationen und Informationsbestände aufnehmen, analysieren und Datenmodell entwickeln.<br />
Mikroprozessor-System im Steuerungs- und Regelungsbereich an neu vorgegebene Realtime-Prozesse anpassen/erweitern<br />
und testen.<br />
6 156 S<br />
8 159 S<br />
Neue Services entwickeln und implementieren<br />
Directoryservices konfigurieren und in<br />
Betrieb nehmen<br />
Neue Services aus Service Requests ableiten, Produkte und Ressourcen evaluieren, den verlangten Service entwickeln<br />
und implementieren.<br />
Directoryservices konfigurieren, Kundendaten implementieren, Sicherheitseinstellungen nach Vorgabe vornehmen,<br />
Synchronisationsprozeduren erstellen, und Directorysystem testen und in Betrieb nehmen.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 35 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
15 182 S Systemsicherheit realisieren<br />
Untersuchen von Servern und Personalcomputern auf Einhaltung vorgegebener Sicherheitsstandards und Konfigurationsvorschriften.<br />
Optimierung der Systeme bezüglich Security Patches, Zugriffs-Berechtigungen, benötigten<br />
Diensten und Netzwerkprotokollen. Überprüfen der Wirksamkeit der Konfiguration und nachführen der Systemdokumentation.<br />
15 184 S Netzwerksicherheit realisieren Untersuchen von Kommunikationsnetzen mit externen Netzzugängen und definieren eines Anschlusskonzepts zur<br />
Gewährleistung der Netzwerksicherheit. Identifizierte Sicherheitssysteme (Firewall, Netzwerk basierte Intrusion Detection<br />
Systeme, Proxy Server, und Virenschutz) nach Vorgaben installieren, konfigurieren und testen. Auswertung<br />
und Interpretation von Log-Informationen der Sicherheitssysteme.<br />
8 239 S Internetserver in Betrieb nehmen<br />
Internetserver mit den Diensten HTTP, FTP, SMTP, DNS und Mail konfigurieren und in Betrieb nehmen, und dabei<br />
Sicherheitsvorgaben und betriebliche Anforderungen beachten.<br />
5 242 S Mikroprozessoranwendung realisieren<br />
Vorgegebene Aufgabenstellung für eine Mikroprozessoranwendung strukturieren, programmieren, auf der Zielhardware<br />
implementieren und testen.<br />
8 300 S<br />
Plattformübergreifende Dienste in ein<br />
Netzwerk integrieren<br />
Plattformübergreifende Dienste nach Vorgabe für eine heterogene Systemumgebung konfigurieren, in Betrieb<br />
nehmen, testen und freigeben.<br />
1 301 G Office Werkzeuge anwenden<br />
7 304 G Personalcomputer in Betrieb nehmen<br />
Dokumente mit Text-, Tabellen- und Präsentationswerkzeugen strukturieren und gestalten. Internet und E-Mail nutzen<br />
und Dokumentverwaltung organisieren.<br />
Einzelplatz-Personalcomputer (PC) in Betrieb nehmen, Betriebssystem und Office Suite installieren, PC mit dem Internet<br />
verbinden und das System testen.<br />
8 305 G<br />
Multiusersysteme installieren, konfigurieren<br />
und administrieren<br />
Betriebsysteme auswählen, installieren und für den Multiuserbetrieb konfigurieren. System mit Betriebssystem-<br />
Befehlen und Hilfsprogrammen administrieren.<br />
10 306 G IT Kleinprojekt abwickeln<br />
IT Vorhaben im Team als Projekt mit klar definierter Zielsetzung, Anforderungen, vorgegebenen Ressourcen und<br />
Terminen abwickeln.<br />
7 316 G<br />
Spannung und Strom messen und interpretieren<br />
Spannungen und Ströme an elektrischen und elektronischen Komponenten und Geräten messen und Messergebnisse<br />
interpretieren.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 36 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.2 Betriebliche <strong>Grundbildung</strong>: Learning by Doing<br />
9.2.1 Planen der betrieblichen <strong>Grundbildung</strong><br />
Der gewaltige Vorteil der dualen <strong>Berufsbildung</strong> nach schweizerischem<br />
Muster ist, dass die <strong>Grundbildung</strong> in den Berufen handlungsorientiert erfolgt,<br />
d.h. die Lernenden als Mitarbeiter in den Arbeitsprozessen eingebunden<br />
sind und Schritt um Schritt ihre Handlungskompetenzen aufbauen.<br />
Dieser Prozess wird durch den Unterricht in der Berufsfachschule ergänzt<br />
und unterstützt.<br />
Ziel der Bildungsplanung (Aus Handbuch betriebliche <strong>Grundbildung</strong>)<br />
Ziel der Bildungsplanung ist es, dass die lernende Person am Ende ihrer<br />
beruflichen <strong>Grundbildung</strong> die vorgegebenen Leistungsziele des Berufs erreicht<br />
hat und sie umsetzen kann. Das Qualifikationsverfahren (z.B. die<br />
Abschlussprüfung) bildet den Abschluss der beruflichen <strong>Grundbildung</strong>, in<br />
diesem muss die lernende Person die erworbenen beruflichen und schulischen<br />
Kenntnisse unter Beweis stellen.<br />
Die Vorteile einer gezielten Bildungsplanung sind:<br />
• Effizienz bei der Ausbildung erzielen.<br />
• Bei Entscheidungen auf Planungshilfen zurückgreifen.<br />
• Zeit sparen bei der Umsetzung.<br />
• Kosten einsparen.<br />
• Gezielte Erfolgskontrolle ermöglichen.<br />
• Motivation für alle Beteiligten erhöhen.<br />
• Sicherheit für lernende Person und Lehrbetrieb erreichen.<br />
Erstellen einer Bildungsplanung<br />
Für die Bildungsplanung ist es wichtig, die Leistungsziele auf die verschiedenen<br />
Lehrjahre resprektive Semester aufzuteilen. Es gilt der Grundsatz:<br />
„von den einfachen zu den schwierigen Leistungszielen“ oder „vom Bekannten<br />
zum Neuen“.<br />
Bei der Terminierung gilt es zu beachten, dass es zu inhaltlichen Überschneidungen<br />
zwischen den praktischen Arbeiten im Lehrbetrieb (Praxis)<br />
und dem Stoff aus den überbetrieblichen Kursen sowie jenem aus der Berufsfachschule<br />
(Theorie) kommt. Soweit ein Auszug aus der Seite 61 des<br />
DBK-Handbuches, in den Folgeseiten sind zwei Beispiele „individueller Bildungspläne“<br />
eingefügt.<br />
Ziel der Lehre ist es also, die Lehrlinge als aktive Mitarbeiter zu betrachten<br />
und mit ihnen in der täglichen Arbeit die Professionalität zu erreichen, die<br />
von guten Absolventen der <strong>Informatik</strong>-<strong>Grundbildung</strong> erwartet wird. Dazu<br />
gehört das X-fache Üben, bis die Handgriffe, Prozesse oder Vorgehensmethoden<br />
usw. „sitzen“. Entsprechend kann man daraus folgende Planungsvorgaben<br />
herausschälen.<br />
Schwerpunkte des Bildungs- oder Einsatzplanes<br />
• Die Einsätze richten sich nach den Möglichkeiten des Betriebes.<br />
• Mit dem ersten Lehrtag beginnt die Einführung in Betrieb, Prozesse<br />
und zu tätigende Arbeit.<br />
• Planen Sie genügend lange Einsätze, damit die nötige Routine erreicht<br />
werden kann. In der Regel empfiehlt sich ein Jahr je<br />
Schwerpunkt vorzusehen.<br />
• Kurzeinsätze von einigen Wochen können zum Kennenlernen bestimmter,<br />
wichtiger Zusatzkompetenzen vorgesehen werden, z.B.<br />
Projektoffice, Controlling, Geschäftssparten.<br />
• Der Fachvorgesetzte (Lehrmeister) muss bekannt und in der Regel<br />
anwesend sein. Er muss konsequent führen.<br />
• Junge Leute sind von der Schule her gewohnt, immer klar zu wissen,<br />
wo sie im Klassenvergleich stehen (eigene/Durchschnittsnote).<br />
Es ist wichtig, dass sie unmittelbar erfahren,<br />
wie ihre Arbeit bewertet wird.<br />
• Die betrieblichen Einsätze können auf einfache Art festgehalten<br />
werden: Einsatz, Verantwortlicher, Zeitabschnitte.<br />
• Im Verlauf des dritten Ausbildungsjahres empfiehlt sich den Wechsel<br />
in den letzten Einsatz vorzunehmen, worin dann auch die IPA<br />
erfolgt<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 37 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.2.2 Die Schwerpunkte im Überblick<br />
Schwerpunkt Support Systemtechnik Applikationsentwicklung<br />
Schulische Schwerpunkte<br />
(es kommen noch weitere<br />
Module hinzu, zB PM)<br />
200 Lekt. Servicemanagement<br />
400 Lekt. Hardwaremanagement<br />
280 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />
160 Lekt. Programmieren/DB<br />
160 Lekt. Servicemanagement<br />
200 Lekt. Hardwaremanagement<br />
480 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />
200 Lekt. Programmieren/DB<br />
80 Lekt. Servicemanagement<br />
80 Lekt. Hardwaremanagement<br />
120 Lekt.Sys./Netzwerkmgmt<br />
880 Lekt. Programmieren/DB<br />
Haupttätigkeiten nach<br />
Modell-Lehrgang<br />
Installation, Unterhalt und Reparatur<br />
von <strong>Informatik</strong>systemen wie PC, Netzwerke,<br />
Kopiersystemen etc.<br />
Benützersupport (First-Level, second/third-Level)<br />
Konzeption und Installation von <strong>Informatik</strong>systemen<br />
grösserer Tragweite, Server-, Firewall- und Backupsystemen;<br />
second/third-Level-Support<br />
Programmieren von Systemprozessen<br />
Entwicklung von Geschäftsprozess-<br />
Applikationen auf allen üblichen Plattformen,<br />
von der Geschäftsprozessanalyse,<br />
die Konzeption, Realisation<br />
bis zur Einführung<br />
Haupttätigkeit: Programmieren<br />
Ideales Einsatzgebiet<br />
Support von Schul- und Firmennetzwerken<br />
mit allen dazugehörigen Geräten<br />
und Netzen (vom Benutzer-PC bis<br />
und mit dem Server-Betrieb)<br />
Alle Teilgebiete, auch Support, allenfalls<br />
Repair-Center, Systemtechnik für<br />
Einzelplatz-, Serversystemen und<br />
Netzwerken. Idealerweise in Einsätzen<br />
von ca 1 Jahr je Gebiet<br />
Konzeption, Evaluation und Installation von Kundenaufträgen<br />
Mitarbeit in Support, Installation von anspruchsvollen<br />
<strong>Informatik</strong>systemen (Mehrplatzsysteme), Netzwerken,<br />
VoIP, Security. Idealerweise in Einsätzen<br />
von ca. 1 Jahr je Gebiet<br />
Entwicklung von Geschäftsapplikationen<br />
Zu Beginn Mitwirkung im Testen und<br />
der Einführung, später immer komplexer<br />
werdende Programmierung im<br />
prozeduralen oder oo-Gebiet. E-<br />
Business bis und mit DB-Systemen,<br />
CMS-Systeme<br />
Beispiele typischer<br />
IPAs<br />
Netzeinbindung von Notebooks des<br />
Verkaufspersonals mit gesichertem<br />
Zugriff auf die Firmendatenbank<br />
Aufbau spezialisierter Server für verschiedene Benützeranforderungen<br />
(Mail, Internet, Datenbanken)<br />
inkl. Firewall-Lösungen usw.<br />
Automatisierung eines Bestellund/Auslieferungsprozesses<br />
inkl. Fakturierung<br />
Einbindung von Grosskopiersystemen<br />
ins Netz<br />
Installation eines Testservers/Netzwerks<br />
Spezielle Vertiefungen in Netzwerkbelangen (Router,<br />
Firewall, DMZ usw.)<br />
Automatisierung Softwareinstallationsprozess beim<br />
1. Einloggen der Benützer<br />
Applikation für die Inventarführung<br />
inkl. Abschreibungsberechnung und<br />
Restwertbuchhaltung mit Schnittstelle<br />
ERP<br />
Software-Update<br />
Evaluation, Implementation, Konfiguration von<br />
Branchenlösungsapplikationen<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 38 Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.2.3 Einsatzplanung im Betrieb – produktive Mitarbeit im Arbeitsprozess ab 1. Tag!<br />
Während 540 Tagen arbeiten die Lernenden im Betrieb. Durch wirkungsvolles Coaching und angepasstem Einführungsplan<br />
soll der „neue Mitarbeiter Lehrling“ in die Arbeit eingeführt werden. Eine Aufgabe, die idealerweise<br />
sogar eine lenende Person aus dem 2. (allenfalls höherem) Lehrjahr ausführt, um parallel dazu selber von seinem<br />
älteren Kollegen in die nächste Stufe eingeführt zu werden.<br />
Es ist ein erklärtes ziel des Bundesamtes für <strong>Berufsbildung</strong> und der Verbände, dass die Lehre mindestens zu einer<br />
„schwarzen Null“ führt, angestrebt wird jedoch ein Gewinn von CHF 40'000 bis 100'000. Die duale <strong>Berufsbildung</strong><br />
hat nur Chancen, wenn die Betriebe damit keine Verluste einfahren. Die Lernenden ihrerseits sind viel motivierter,<br />
wenn sie im Betrieb als Mitarbeiter mit zunehmender Verantwortung ernst genommen werden. Im Verlauf<br />
des 3. Lehrjahres sollen Lernende den Ausbildungsstand erreicht haben, um die im Berufsfeld üblichen Tätigkeiten<br />
selbständig und in der notwendigen Qualität erledigen zu können.<br />
Einsatzplan<br />
Die <strong>Informatik</strong>lehre<br />
Wochent age<br />
* Supporter<br />
*<br />
Betrieb<br />
Berufsschule<br />
Im Verlauf des 3. Lehrjahres wird der Status Systemtechniker erreicht, im 4. Lehrjahr ist die lernende Person als<br />
Systemtechniker im Einsatz.<br />
Die IPA (Individuelle praktische Arbeit, aus dem Tätigkeitsgebiet des letzten Jahres) ist der Beleg für die erworbene<br />
Kompetenz. Sie umfasst ein Projekt eines Kunden oder einen internen Auftrag, kein Übungsobjekt, sondern<br />
entsprechend der 4-jährigen Arbeitsleistung ein Auftrag, der zur Wertschöpfung des Betriebes zählt.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 39 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Tätigketiskontrolle<br />
Tätigkeiten<br />
1. Lehrjahr<br />
HW-/SW-Installationen auf Client inkl. Sicherheit<br />
Einrichten von Arbeitsplätzen aller Art<br />
Einfache Netzaufgaben<br />
Reparaturen<br />
Supportaufträge ausführen<br />
Backup durchführen<br />
2. Lehrjahr<br />
HW-/SW-Installationen Clients und Server<br />
RZ Betrieb (Netz/Server/DB/Storage betreiben, Backup, Ausdruck, Tages-<br />
Wochenchecks)<br />
Migration planen und durchführen<br />
Releasemanagement<br />
Netzwerke implementieren<br />
Verantwortung für gewisse Themen, z.B. für Clients<br />
3. Lehrjahr<br />
Projekte selbstständig durchführen / Mitarbeit in komplexen Projekten<br />
Webbetrieb (Server und Applikation betreiben)<br />
Komplexe Netzprojekte (CISCO)<br />
Programmieren von Systemprozessen (Automatisierung)<br />
Offertenwesen (Pflichtenheft erstellen, Offerten einholen)<br />
Evaluation inkl. eigene Meinung einbringen<br />
4. Lehrjahr<br />
Systemtechnik-Projekte (inkl. Evaluation, Active-Directory, Firewall, Security,<br />
Subnetting, Plattformübergreifende Dienste, Linux)<br />
Mitarbeit in Konzeptarbeit<br />
Selbstständig Projekte planen und durchführen<br />
Verantwortung für Gebiete/Produkte<br />
Durchgeführt<br />
Ab 2. Lehrjahr ist die Betreuung der Lehrlinge des Folgejahres und Schnupperlehren sehr zu empfehlen.<br />
Die Kerntätigkeiten Server, Netzwerke, Netzwerkgeräte-Implementierung sind entsprechend häufig auszuführen,<br />
um die Kompetenz als Systemtechniker auch wirklich zu erlangen<br />
Der Lehrling muss am Ende der Lehrzeit alle Tätigkeiten selbstständig und in angemessener Zeit und Qualität<br />
ausführen können. Die nachfolgenden Tätigkeiten sind umfassend, gemäss gängiger Praxis und möglichst in 2<br />
Betriebssystemen durchzuführen (z.B. Windows und Linux).<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 40 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.2.4 Musterplan (Darstellung)<br />
Lehrjahr<br />
Arbeitsbereiche<br />
Fachvorgesetzer<br />
Einsatzplan<br />
30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />
1 Support Hans Muster<br />
HW - / SW-<br />
Installationen<br />
auf Server<br />
2<br />
HW - / SW-<br />
Installationen<br />
auf Server<br />
Toni Hai<br />
RZ Betrieb<br />
Releasemanagement,<br />
Migration<br />
3 Webbetrieb Susi Knorr<br />
Programmieren von<br />
Systemprozessen<br />
Wechsel zum Systemprozess:<br />
Kundenprojekte<br />
Systemtechnik<br />
4<br />
Systemtechniker: inkl.<br />
Active-Directory,<br />
Firewall, Security,<br />
Subnetting, Plattformübergr.<br />
Dienste,<br />
Linux und Windows<br />
Lisa Fox<br />
"Oberstift" IPA<br />
Überbetriebliche Kurse<br />
Ferien<br />
Abschlussprüfung<br />
Der Lernende ist im 4. Lehrjahr „Oberstift“ und führt den Lehrling im 2. Lehrjahr ein in den Bereichen HW/SW-Installation Client/Server, Releasemanagement/<br />
Migrationen.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 41 Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.2.5 Lernziele<br />
Eingebaut in die tägliche Arbeit sind folgende Lernziele zu erreichen. Die Lernenden organisieren sich selber.<br />
Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />
Der Lehrbetrieb • lernen ihren Arbeitsplatz, Organisation und die wichtigsten Die Lernenden sollen Einblick auch in das Kerngeschäft<br />
der Firma<br />
1<br />
Betriebsabläufe kennen<br />
erhalten.<br />
• bekommen Einblick in die <strong>Informatik</strong>systeme (PC, Software,<br />
Vernetzung, spezielle Systeme) und Produkte des<br />
Lehrbetriebs<br />
• können einfache kaufmännische Arbeiten ausführen, wie<br />
Offerteinholung, Rechnungsstellung, Verbuchung, einfache<br />
Korrespondenz nach Vorlage und Telefonbedienung<br />
Nebst der eigentlichen IT-Ausbildung ist auch die damit<br />
verbundene Administration zu berücksichtigen.<br />
PC-Nutzung<br />
• beherrschen das Zehnfingerschreibsystem und ein Textverarbeitungs-,<br />
Tabellenkalkulations-, Grafik- und Mailsystem<br />
• können Verkaufsunterlagen oder Benutzerdokumentationen<br />
erstellen<br />
Die <strong>Informatik</strong>erin/der <strong>Informatik</strong>er muss die Stufe<br />
„professional user“ erreichen (analog PC-Anwender -<br />
SIZ oder ECDL), als Grundlage für die spätere Erstellung<br />
von Konzepten, Offerten, Benützeranleitungen.<br />
Zusammengesetzte Dokumente wie Schulungsunterlagen,<br />
Serienbriefe, Fussnoten, Inhaltsverzeichnisse,<br />
Textmarken, automatisierte Aufgaben mit Makros.<br />
Tabellen mit Berechnungen, Diagrammen, Makros.<br />
Präsentationsgrafiken mit Tabellen, Diagrammen, A-<br />
nimation usw., Dokumente verwalten, Adressen verwalten,<br />
Termine planen, Groupware-Anwendungen<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 42 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />
PC-Support<br />
• bauen selbständig einen PC aus den Hauptkomponenten<br />
zusammen und konfigurieren ihn korrekt<br />
• laden Betriebs- und Anwendersoftware und konfigurieren<br />
sie nach Benützerangaben<br />
• sind fähig, einen PC/Laptop/Drucker in ein Netzwerk einzubinden<br />
und Benützerrechte einzurichten<br />
Mitarbeit in benutzernahen <strong>Informatik</strong>-Funktionen, z.B.<br />
in den Bereichen Support im Anwendungsbereich (interne<br />
Benutzer), im Bereich von Abteilungsrechnern,<br />
Mithilfe beim Erstellen von Benutzeranleitungen, Mitarbeit<br />
bei Benutzerschulungen. Diese Erfahrungen<br />
werden in der Entwicklung von grossem Nutzen sein.<br />
Installation der HW, Installation und Konfiguration Betriebssystem,<br />
Update Betriebssystem, Aufbau eines<br />
LAN’s, Installation und Konfiguration eines Netzwerk-<br />
Betriebssystems, Einrichten von Benutzern, Konfiguration<br />
der Zugriffsrechte, Durchführen von Datensicherungen.<br />
Erweiterungen, Anschluss Drucker, Scanner,<br />
Durchführen periodischer Verwaltungsaufgaben<br />
am PC, zB. Defragmentierung, Beschreibung von einfachen<br />
Batch-Files oder Shell-Skripts, Störungsbehebung<br />
Web<br />
• können einen Web-Auftritt gestalten und programmieren<br />
• können vorhandene Homepages warten<br />
Programmierungsaufgabe.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 43 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />
Support und Unterhalt • sind in der Lage, im Helpdesk Benutzerinnen und Benutzer Ein Einsatz im First- resp. Second-Level-Support ist<br />
2<br />
zu unterstützen, Probleme der Kundin und des Kunden zu für <strong>Informatik</strong>er von hohem Wert: Benützersicht kennen<br />
lernen, Kundenorientierung erfassen und in der Regel das Problem zu lösen<br />
trainieren<br />
• können bei der Betreuung von Kundennetzwerken mithelfen<br />
und selbständig Reparaturen an Netzwerken und Servern<br />
vornehmen<br />
Planung und Installation<br />
von lokalen Netzwerken<br />
Formulare und<br />
Makros<br />
• helfen bei Planung und Installation von Kundennetzwerken<br />
mit<br />
• können Arbeitsstationen, Standardapplikationen und<br />
Drucker einrichten<br />
• können Formularsätze und Makros erstellen und diese<br />
nach Angabe der Kundin, des Kunden kombinieren<br />
Umfasst Konzept erstellen, Offerten ausarbeiten, Auftragsabwicklung,<br />
Materialbestellung, Verkabelung<br />
planen und verlegen, Einrichten des Servers, Arbeitsstationen<br />
vorbereiten und einrichten<br />
Praktische Programmierung<br />
Kommunikationstechnik • können Modem-/ISDN-Verbindungen einrichten<br />
• können die notwendigen Kabel erstellen und Kommunikationssoftware<br />
einrichten<br />
• kennen den Einsatz verschiedener Kommunikations-<br />
Programme<br />
u.a. BBS, Bridge/Routers, Mailsysteme<br />
Dokumentation<br />
• können Systemdokumentationen und Konzepte mit Hilfe<br />
von Büroautomationsprogrammen erstellen<br />
Methodik ist ein zentrales Anliegen über die ganze<br />
Ausbildung. Dazu gehört auch eine gute Dokumentation.<br />
Es ist ja bekannt: eine fehlende Dokumentation<br />
wird in der Regel später teuer erkauft...<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 44 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Lehrjahr Thema Lernziele: Die Lernenden… Erläuterungen<br />
Netzbetrieb<br />
• sind fähig, zusätzliche Softwarekomponenten zu installieren<br />
und das Funktionieren aller Komponenten<br />
3<br />
auszutesten<br />
• können Benützer/innen anlegen, die täglichen Backupaufgaben<br />
durchführen und das System überwachen/betreiben<br />
Internet<br />
• sind in der Lage einen Webserver aufzubauen<br />
• können eine Homepage aufbauen und Datenbanken einbinden<br />
Programmierung • können Prozesse mit Scripts automatisieren Umfasst Problemanalyse, Strukturierung der Problemstellung,<br />
Mithilfe bei der Maskenerstellung, Codieren<br />
einzelner Module, Applikationstest, Erstellen des<br />
Hilfssystems und Programmdokumentes.<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 45 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.3 Arbeitsbuch<br />
Wozu dient das Arbeitsbuch<br />
Das Arbeitsbuch stellt ein Hilfsmittel für die praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb dar. Es wird vom<br />
Lernenden individuell geführt und dient als "Fachbuch", Lernhilfe, Nachschlagewerk, Gedächtnisstütze,<br />
Denkschulung und schliesslich zur Prüfungsvorbereitung.<br />
Wie ist das Arbeitsbuch zu führen<br />
Das Arbeitsbuch wird in Ordnerform mit Registern nach Themen und mit Einlageblättern geführt. Darin werden<br />
persönliche Erkenntnisse und Erfahrungen des Lernenden zu wesentlichen, neu gelernten Punkten und<br />
Ergebnissen im Lehrbetrieb schriftlich aufgezeichnet; diese können mit Skizzen, Illustrationen, Fotos, Formularen<br />
und Gebrauchsanweisungen ergänzt werden. Das Arbeitsbuch darf auf gar keinen Fall zu einem Prospektordner<br />
werden.<br />
Wann und von wem wird das Arbeitsbuch kontrolliert<br />
Die Eintragungen im Arbeitsbuch sollen monatlich vom Ausbildungsverantwortlichen im Lehrbetrieb (Berufsbildner)<br />
eingesehen und visiert werden.<br />
1. Vorschlag Raster Arbeitsbuch<br />
Datum/Woche<br />
a. Auftrag/Beschrieb (Thema)<br />
b. Vorgehen/Detailbeschreibung<br />
c. Skizzen/Bilder/Gedanken<br />
d. Bemerkungen/Reflexion/Ziel erreicht<br />
ST_Leitfaden_Version 6 - 46 Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.3.1 Beispiel 1 eines Eintrages:<br />
Arbeitsbuch Woche X<br />
a) Auftrag:<br />
Einrichten automatische Mailverteilung beim Benützer. Um effizienter arbeiten zu können, wollte die Abteilung<br />
X die Möglichkeiten von Outlook besser ausschöpfen. Ich habe den Auftrag bekommen, den Kundenwunsch<br />
korrekt und vollständig einzurichten.<br />
b) Vorgehen<br />
Gestützt auf meine Erfahrungen im Customizing der Benutzerplattform, habe ich dien Auftrag ohne fremde<br />
Hilfe ausgeführt. Ich habe mir die nötigen Informationen über das Ohnline-Helpsystem und weiterer Unterlagen<br />
des Supports zusammengesucht.<br />
Danach habe ich eine Testinstallation im Support entsprechend dem Kunden Wunsch eingerichtet und diese<br />
ausgetestet. Als alles gut funktionierte, bin ich zum Kunden und habe die Konfiguration vorgenommen.<br />
c) Detailbeschreibung<br />
Office / Shortcut-Leiste<br />
Findet man unter: Start / Programme / MS-Office tools.<br />
Kleine Shortcut-Leiste: ein Haken bei: Automatisch an Titelleiste anpassen<br />
Outlook<br />
Regeln<br />
Regeln werden benötigt, wenn man nicht alle Mails selber verschieben möchte.<br />
Posteingang ausgewählt haben (inbox).<br />
Neue Regel<br />
E-Mail, dessen Absender automatisch in einen anderen Ordner verschoben werden soll, anklicken.<br />
Nun auf den Button Organisieren klicken.<br />
Standardmässig ist jetzt der Menüpunkt "Ordner Verwenden" offen.<br />
Beim Punkt "Erstellen einer Regel, …" hat es nun 3 Kästchen.<br />
1. Kästchen: Einstellen von / an<br />
2. Kästchen: E-Mail Adresse<br />
3. Kästchen: Zielordner<br />
Nachdem man den Zielordner ausgesucht und auf "Erstellen" geklickt hat, wird man gefragt ob man<br />
die Regel "Auf die schon vorhandenen Nachrichten anwenden" will.<br />
Den Dialog bestätigen.<br />
Nun werden alle Mails von der ausgewählten Adresse in den Zielordner verschoben.<br />
Regel Bearbeiten<br />
Den Regel-Assistenten findet man unter: Extras/Regel Assistent…<br />
Eine Regel anwählen und auf "ändern" klicken<br />
Jetzt sieht man wieder verschiedene Möglichkeiten von Regeln.<br />
Hier kamm man noch weitere Bedingungen hinzufügen, sofern erwünscht.<br />
Nun im unteren Fensterteil auf "einer Person/Verteilerliste" resp. "Ihre Mailadressen"(unterstrichen)<br />
anklicken.<br />
Nun die gewünschten Adressen aus dem "Globalen Adressbuch" oder den "Kontakten" hinzufügen.<br />
Auf "OK" klicken.<br />
Auf "Weiter" klicken.<br />
Hier kann man einstellen, was mit der Nachricht/Mail geschehen soll, wenn sie der Bedingung entspricht.<br />
ST_leitfaden_Version6 - 47 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Nun klickt man auf "Zielordner" resp. "Ihr Zielordner"(unterstrichen) um den Ordner festzulegen, in den<br />
die Mails von der/n bestimmten Adressen verschoben werden soll.<br />
Hier den Ordner auswählen und Sie auf "OK" klicken.<br />
Auf "weiter" klicken.<br />
In Diesem Fenster kann man noch Ausnahmen erstellen, wenn man wünscht.<br />
Auf "weiter" klicken<br />
Um gleich zu testen ob Ihre Regel funktioniert, kann man ein Häkchen bei "Diese Regel jetzt auf<br />
Nachrichten anwenden, …" setzen.<br />
Nun auf "Fertigstellen" klicken.<br />
Abwesenheit<br />
Der Abwesenheits-Assistent wird verwendet, wenn man Ferien, Schule, u.s.w hat.<br />
Extras/Abwesenheits-Assistent…<br />
Hinzufügen des Postfachs einer anderen Person zu Ihrem Konto<br />
(Text aus Office-Hilfe)<br />
Outlook 2002<br />
Für dieses Feature muss Microsoft Exchange Server installiert sein.<br />
Wenn man als Stellvertretung routinemäßig E-Mail-Nachrichten für eine andere Person beantworten<br />
muss, kann man deren Postfach zum eigenen Konto hinzufügen, um schnell darauf zugreifen zu können.<br />
Man muss mindestens die Berechtigung Stufe 1 haben, um das betreffende Postfach zu öffnen<br />
und in seiner Ordnerliste anzuzeigen.<br />
Im Menü Extras auf E-Mail-Konten klicken.<br />
Auf Vorhandene E-Mail-Konten anzeigen oder bearbeiten klicken, und dann auf Weiter.<br />
In der Liste auf den Exchange-Kontotyp klicken und dann auf Ändern.<br />
Auf Weitere Einstellungen klicken und dann auf die Registerkarte Erweitert.<br />
Auf Hinzufügen klicken und dann den Namen des Postfachs der Person eingeben, deren Postfach<br />
man seinem Benutzerprofil hinzufügen möchte. Wenn man den Postfachnamen der Person nicht kennt,<br />
muss man sich an den Administrator wenden.<br />
Outlook 2000<br />
Im Menü Extras auf Dienste klicken.<br />
In der Registerkarte Dienste auf Hinzufügen klicken.<br />
Im Feld Verfügbare Informationsdienste auf Microsoft Exchange Server klicken.<br />
Auf OK klicken.<br />
Auf der Registerkarte Allgemeines im Feld Microsoft Exchange Server-Computer den Namen des<br />
Servers eingeben. Wenn man den Namen des Servers nicht kennt, muss man sich an den Administrator<br />
wenden.<br />
Im Feld Postfach/Benutzername den Namen des Postfachs eingeben. Wenn man den Namen des<br />
Postfachs nicht kennt, muss man sich an den Administrator wenden.<br />
Die gewünschten Optionen wählen.<br />
Auf Hilfe klicken, um Hilfe zu einer Option zu erhalten.<br />
Zweimal auf OK klicken.<br />
Outlook beenden und erneut starten.<br />
Anmerkung: Um ein Microsoft Exchange Server-Postfach einem anderen Benutzerprofil hinzuzufügen,<br />
muss man auf das Symbol Mail in der Windows-Systemsteuerung doppelt klicken. Auf der Registerkarte<br />
Dienste auf Profile anzeigen klicken. Auf der Registerkarte Allgemeines im Feld Folgende Profile<br />
sind auf diesem Computer eingerichtet auf das gewünschte Profil klicken, auf Eigenschaften klicken,<br />
und dann die oben beschriebenen Schritte 2 bis 9 durchführen.<br />
Update Office 2k Pro<br />
ST_leitfaden_Version6 - 48 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Für das Office-Update muss die Entsprechende CD vorhanden sein.<br />
Installations-Dateien sind auf den Laufwerk "S:\>" zu finden<br />
CD Einlege Update Starten: SP1: o2ksr1a.exe (download ca. 60min)<br />
SP2: sp2upd.exe ca. 10min<br />
SP3: o2ksp3.exe ca. 10min<br />
Fehlerbehebung:<br />
Interner Fehler: 2349<br />
(http://support.microsoft.com/default.aspxscid=kb;en-us;329386)<br />
SYMPTOMS:<br />
When you try to install the part of Office 2000 that is located on Disk 2, you may receive an error message<br />
that is similar to the following:<br />
Internal Error 2349: Copy resumed with different info.<br />
This symptom occurs although Office 2000 Disk 1 installs successfully.<br />
CAUSE:<br />
This issue may occur if you use a DVD or CD-RW drive to install Office 2000.<br />
RESOLUTION:<br />
To work around this issue, use a CD-ROM drive to install Office 2000.<br />
Wenn kein CD-ROM Laufwerk eingebaut ist, dann bei einem anderen PC die CD einlegen und Freigeben<br />
und über Freigabe-Pfad vom Setup her Zugreifen.<br />
Nach Abschluss des Updates die Freigabe wieder aufheben.<br />
Office 2k Premium ist nicht auf "SR-1"<br />
Wenn Office 2k Pro vorhanden:<br />
Office 2k Premium deinstallieren und Update neu Starten.<br />
Wenn Office 2k Pro nicht vorhanden:<br />
Update über Microsoft.<br />
d) Reflexion, Ziel erreicht<br />
Die Unterlagen waren leider etwas verstreut, weshalb ich zuerst relativ viel Zeit im Zusammentragen aufwendete.<br />
Mit der Hilfe des Online-Helps ging es dann jedoch sehr rasch voran.<br />
Die Installation bei den Benutzern verlief rasch und gut. Es hat mir Freude bereitet, dass man mich als Dank<br />
zum Znüni einlud.<br />
Für das nächste Mal: eventuell ist eine kurze Benützerinstruktion auf Papier besser, als alles mündlich vorzutragen.<br />
ST_leitfaden_Version6 - 49 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.3.2 Beispiel 2 eines Eintrages<br />
Netzwerk mit Domänencontroller<br />
Wir benannten unsere Domäne, wie zuvor die Workgroups, Odyssee. Der Server der nun neu dazu kam, erhielt<br />
den Namen PALLAS (eine griechisch-römische Sagengestalt, die über 50 Söhne gehabt haben soll, in<br />
der griechischen Mythologie zudem ein Gigant). Wir dachten, dass ein Server eine Art Vater für die Workstations<br />
sei, da ein Vater seine Kinder pflegt und behütet. Um den griechischen Themenabend perfekt zu machen,<br />
benannten wir sowohl die Computer als auch die Benutzer Somnus 2-5. Somnus stammt aus der römischen<br />
Mythologie (entspricht dem griechischen Hypnos) und war der Gott des Schlafens. Wir bestimmten<br />
diesen Namen, weil man beim Arbeiten an diesen PCs beinahe einschläft. Wir entschieden uns für die einfachen<br />
Benutzer keine Passwörter zu setzen, da es das ganze nur unnötig komplizieren würde. Für den Administrator<br />
jedoch entschieden wir uns für das Passwort upuaut. Upuaut ist ein Altägyptischer Gott, auf<br />
Deutsch bedeutet das etwa soviel wie „Öffner des Weges“, was uns sehr angebracht schien für ein Passwort.<br />
Als Subnet Mask wählten wir 255.255.255.0, als IP's für 192.168.0. 1-5. Wir verwendeten wie in unseren<br />
vorherigen Projekten das TCP/IP Netzwerkprotokoll da wir es für das geeignetste hielten<br />
Hier nochmal alle Daten übersichtlich dargestellt<br />
IP: 192.168.0.5<br />
Computername: somnus5<br />
Hauptbenutzer: somnus5<br />
Passwort: -<br />
Funktion: Workstation<br />
IP: 192.168.0.4<br />
Computername: somnus4<br />
Hauptbenutzer: somnus4<br />
Passwort: -<br />
Funktion: Workstation<br />
IP: 192.168.0.3<br />
Computername: somnus3<br />
Hauptbenutzer: somnus3<br />
Passwort: -<br />
Funktion: Workstation<br />
IP: 192.168.0.2<br />
Computername: somnus2<br />
Hauptbenutzer: somnus2<br />
Passwort: -<br />
Funktion: Workstation<br />
IP: 192.168.0.1<br />
Computername: pallas<br />
Hauptbenutzer: Administrato<br />
Passwort: upuaut<br />
Funktion: Server<br />
ST_leitfaden_Version6 - 50 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Als erstes begannen wir auf allen Computern, auf denen Windows NT noch nicht installiert war, dieses aufzusetzen.<br />
Den Computer, welchen wir für den Leistungsfähigsten hielten, setzten wir als Server ein. Der einzige<br />
Unterschied zum normalen Windows NT Setup ist, dass man die Art des Domänen-Controller wählen<br />
muss. Zur Verfügung standen: Primärer Domänencontroller, Sicherungs Domänencontroller und Alleinstehender<br />
Domänencontroller. Wir wählten den primären Domänencontroller und installierten unsere Domäne<br />
ODYSSEE. Nach der Installation erstellten wir die Benutzer mit den unterschiedlichen Rechten auf dem Server.<br />
Zudem wurde für jeden Benutzer ein Homeverzeichnis erstellt, auf welchem sein Profil sowie seine persönlichen<br />
Daten abgelegt wurden. Dies wurde einerseits mit einem Login Script, andererseits mit dem Windows<br />
NT Benutzermanager realisiert.<br />
Jedem Benutzer wurde ein Ordner erstellt auf den nur er zugreifen konnte, in ihm wurde das Profil gespeichert.<br />
Auf dem obigen Bild ist deutlich der Pfad zu erkennen, in diesem Fall: „\\PALLAS\somnus2\“. Im Eingabefeld<br />
darunter ist der Name des Login Scripts enthalten. Wir benannten es log.bat, diese Datei befand<br />
sich im Ordner NETLOGON auf dem Server. Wir hatten mehrere Versionen des Scripts angefertigt die Endversion<br />
des Scripts sah etwa so aus:<br />
@echo off<br />
if "%computername%"=="PALLAS" goto SERVER<br />
net use h: \\pallas\%Username%<br />
net use p: \\pallas\public<br />
net time \\PALLAS /set /yes<br />
if not "%computername%"=="PALLAS" goto !PALLAS<br />
:SERVER<br />
echo.<br />
echo Moechten Sie ein Backup durchfuehren(j/n)<br />
getvar.exe JAODERNEIN<br />
call setenv.bat<br />
if "%JAODERNEIN%"=="j" goto EXE<br />
if "%JAODERNEIN%" == "J" goto EXE<br />
if "%JAODERNEIN%"=="n" goto END<br />
ST_leitfaden_Version6 - 51 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.4 Die individuelle praktische Arbeit (IPA)<br />
9.4.1 Einleitung<br />
Die Facharbeit stellt die Krönung der Ausbildung dar. Es muss bewiesen werden, dass das erworbene Wissen<br />
vernetzt und in der Praxis angewendet werden kann. Aus diesem Grund lohnt sich die rechtzeitige Auseinandersetzung<br />
mit diesem Thema – dann wird die Zeit der IPA für alle Beteiligten zu einem erfreulichen<br />
Ergebnis führen. Die Angaben in diesem Leitfaden sind als Hilfestellung zu betrachten, verbindlich bleiben<br />
die Vorgaben, welche von der Prüfungskommission publiziert werden.<br />
Für den Qualifikationsbereich Abschlussarbeit sieht die Verordnung über die berufliche <strong>Grundbildung</strong> <strong>Informatik</strong>er/<strong>Informatik</strong>erin<br />
sieht in Artikel 18 eine individuelle praktische Arbeit von 80 bis 120 Arbeitsstunden<br />
vor, die innerhalb der letzten Monate der <strong>Grundbildung</strong> festgesetzt ist. Gemäss der Regelung der kantonalen<br />
Prüfungskommission <strong>Informatik</strong> (PK19) ist diese auf 80 Lektionen festgesetzt und kann zwischen Februar<br />
und Mai absolviert werden. Es ist verlangt, dass die IPA an 10 aufeinander folgenden Arbeitstagen durchgeführt<br />
wird. Ein Unterbruch wird nur durch Schule, Wochenende und Feiertage, nicht aber durch Ferien oder<br />
Projektwochen akzeptiert.<br />
Der Prüfungskandidat bearbeitet an seinem üblichen Arbeitsplatz mit den gewohnten Mitteln und Methoden<br />
einen vom Betrieb gestellten Auftrag, ein Projekt oder klar abgegrenzte Teile eines Projektes mit praktischem<br />
Nutzen. Das heisst, durch ein Zeitfenster wird ein Ausschnitt aus den laufenden Arbeiten des Lernenden<br />
verfolgt und bewertet. Der/die Fachvorgesetzte und die Experten beurteilen die berufsübergreifenden<br />
Fähigkeiten, das Resultat, die Dokumentation und die Fachkompetenz.<br />
In der anschliessenden Präsentation erläutert die Prüfungskandidatin/der Prüfungskandidat den Experten<br />
die Ausführung und das Ergebnis seiner Arbeit und nimmt Stellung zu deren Fragen.<br />
9.4.2 Ablauf<br />
Der grundsätzliche Fahrplan der Prüfungskommission des Kantons Zürich sieht folgende Eckdaten vor:<br />
Ende Oktober<br />
Anfang Dezember<br />
Ende Dezember<br />
Anfang Januar<br />
Gestaffelt, je nach<br />
IPA-Termin<br />
Februar bis Mai<br />
Juni<br />
Orientierung über LAP und Facharbeit in der Berufsschule (Chefexperte), anschliessend<br />
Erfassung der Stammdaten der lernenden Person und des vorgesehenen<br />
Fachvorgesetzten und Ausbildner in der Administrationsapplikation<br />
der Prüfungskommission.<br />
Orientierung der Fachvorgesetzten, Einladung zum Workshop im Januar (PK)<br />
Erfassen der IPA-Thematik<br />
Fachvorgesetzten-Workshop (Chefexperte, PK)<br />
Erfassung des IPA-Auftrages und Definition der Bewertungskriterien (Fachvorgesetzter)<br />
Validierung des Auftrages und Freigabe durch die PK<br />
Ausführung der IPA durch die Lernenden mit abschliessender Präsentation,<br />
Beurteilung durch Fachvorgesetzte und Expertinnen und Experten<br />
IPA Notenkonferenz der Prüfungskommission mit Quervergleich und Erwahrung.<br />
ST_leitfaden_Version6 - 52 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.4.3 Aufgabenstellung<br />
Mit einer guten IPA weisen die Lernenden die im Verlauf der Ausbildung erworbenen Kompetenzen nach.<br />
Früher nannte man solche Aufgaben „Gesellenstück“, eine Arbeit, auf die man stolz sein konnte, die beweist,<br />
„dass man nun zu den Fachleuten zählt“.<br />
Entsprechend ist die Auswahl des „Projektes“, dessen Komplexität und die Klarheit des Auftrages zentral,<br />
aber auch die klare Kommunikation der späteren Beurteilung mit den gewählten Kriterien. Nachfolgend sind<br />
einige wichtige Anliegen aufgezählt:<br />
1. Arbeitsgebiet im<br />
Schwerpunkt der<br />
Ausbildung<br />
2. Eine Aufgabe aus<br />
dem Erfahrungsgebiet<br />
Die IPA soll wenn immer möglich auf dem Ausbildungsschwerpunkt durchgeführt<br />
werden. Applikationsentwickler programmieren, Systemtechniker richten<br />
Systeme ein oder programmieren allenfalls Systemautomationsprozesse<br />
oder –Tools.<br />
Die während der Ausbildung erworbene Kompetenz soll an einer <strong>Informatik</strong>er<br />
würdigen Aufgabe/Teilaufgabe bewiesen werden können, die in diesem Betrieb<br />
üblich ist und von der lernenden Person bereits durchgeführt wurde.<br />
Neuheiten kommen entsprechend nur am Rande in Frage, Serienarbeiten<br />
sind nicht gestattet. Ebenso eignen sich reine Evaluations-, Dokumentationsoder<br />
Konzeptarbeit schlecht.<br />
Die Aufgabe soll sowohl Handwerk wie Kopfarbeit beinhalten. Eine reine<br />
Konzeptarbeit eignet sich nicht. Das methodische Vorgehen ist zentral.<br />
Die höchste Motivation hat man, wenn man ein Produkt erstellt, das danach<br />
gebraucht und eingesetzt wird. „Edelschrott“ macht weder den Lernenden<br />
noch den Expertinnen und Experten Freude ....<br />
3. Ein klarer und verständlich<br />
abgefasster<br />
Auftrag<br />
Hier gelten Regeln wie bei einem Turn-Key-Auftrag: je klarer und unmissverständlicher,<br />
desto besser. Bei der IPA werden Noten aufgrund der Abnahme<br />
vergeben. Die Wichtigkeit ist ähnlich wie beim Auftrag an Unterakkordanten:<br />
je klarer, desto wird ohne Anwalt bezahlt:<br />
Klare Definition der erwarteten Teilschritte, was sie messbar macht (was gegeben,<br />
was gefordert, was muss laufen etc.)<br />
Definition des erwarteten Resultats<br />
Klare/passende Bewertungskriterien, welche den Leistungsumfang vollständig<br />
abdecken<br />
Sowohl Auftrag wie Bewertungskriterien werden vom Fachvorgesetzten entwickelt/ausgewählt und auf dem<br />
Administrationssystem der Prüfungskommission erfasst. Die lernende Person signiert die Dokumente und<br />
gibt sie so zur Validierung durch die Validierungsexperten frei.<br />
Achtung: Wenn Hunderte eine IPA erfassen, bleibt wenig Platz für Sonderregelungen, Ausnahmen, Terminverschiebungen<br />
usw.. PK und schlussendlich die Lernenden sind den Fachvorgesetzten dankbar, wenn sie<br />
ihren Job rechtzeitig und gut machen. Tage vor IPA-Start noch zu zittern, ob man loslassen darf, ist nichts<br />
besonders erstrebenswertes….. Ein Text/Darstellungsbeispiel eines IPA-Auftrages finden Sie am Schluss<br />
des Kapitels.<br />
9.4.4 Die IPA-Durchführung<br />
Verzögerungen durch Krankheit (muss durch Arztzeugnis belegt werden) oder durch Materialprobleme müssen<br />
umgehend (und nicht erst nachträglich) dem zuständigen Experten gemeldet werden. Er entscheidet<br />
ST_leitfaden_Version6 - 53 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
nach Rücksprache mit dem Betreuer der Arbeit über Fristerstreckung oder Kürzung der Facharbeit. Das<br />
Fachgespräch mit dem Experten soll nicht später als eine Woche nach Abschluss der Arbeit stattfinden.<br />
Grundsätzlich halten sich Lernende und Fachvorgesetzte betreffend Ablauf und Terminen an die Anweisungen<br />
der Prüfungskommission im Leitfaden Lehrabschlussprüfung <strong>Informatik</strong>er/-in im Kanton Zürich. Der begleitende<br />
Experte wird sich rasch melden, um auch die Besprechungs- und Besuchstermine rechtzeitig festzulegen.<br />
Es empfiehlt sich, eine Arbeit zu planen, welche im Normalfall in 6 Tagen (netto) fertig gestellt werden kann.<br />
Weitere 3 Tage sind für die Dokumentation und ein Tag für "Unvorhergesehenes" vorzusehen.<br />
9.4.5 Facharbeit: Bericht<br />
Die Dokumentation kostet viel Zeit. Entsprechend die Erstellung des Berichtes in die Projektplanung aufzunehmen.<br />
Es ist mit rund 30% der gesamten Projektzeit zu rechnen. Entsprechend wird empfohlen, möglichst<br />
früh damit zu beginnen. Um Zeit zu sparen, soll gleich zu Beginn an themengerecht in das von Anfang an<br />
entworfene Gerüst hinein geschrieben werden. Je nach Schrift- und Bildergrösse ist mit einer halben, besser<br />
einer ganzen Stunde pro Seite zu rechnen. Bei einer Projektzeit von 10 Tagen ergibt das etwa 25 bis maximal<br />
60 Seiten! Die Experten bewerten den Inhalt und nicht die Menge.<br />
9.4.6 Inhalt<br />
Der Bericht muss zwei Teile mit einem gemeinsamen Inhaltsverzeichnis enthalten und gemeinsam mit dem<br />
vorgegebenen gelben Deckblatt gebunden werden:<br />
Teil 1: Umfeld und Ablauf<br />
Aus der Information im Teil 1 soll die Expertin, der Experte die Umgebung der Facharbeit und den Schwierigkeitsgrad<br />
erkennen können. Er muss zwingend enthalten:<br />
• Aufgabenstellung und Projektorganisation: Original gemäss Eingabe (max. 3 Seiten)<br />
• Deklaration der Vorkenntnisse (max. 1/2 Seite)<br />
Eine knappe Liste soll aufzeigen, welche Tätigkeiten und Produkte der Lernende in welchem Mass<br />
kennt. Der Experte soll daraus erkennen, was Routine und was Neuland ist. Beispiele für die Formulierung<br />
sind: Access: Anfängerkurs, bisher keine eigenen Arbeiten; NT-Installation: regelmässig bei Kunden;<br />
Programmieren: mehrere vergleichbare Programme geschrieben; kennt alle gebrauchten Komponenten;<br />
Gerät X: erst einmal installiert; SW Y: mehrmals installiert, noch nie so konfiguriert<br />
• Deklaration der Vorarbeiten (max. 1/2 Seite)<br />
Der Fachvorgesetzte kann oder soll sogar die Facharbeit mit dem Lernenden vorbesprechen. Die Deklaration<br />
der Vorarbeit soll der Expertin, dem Experten zeigen, was im Hinblick auf die Arbeit bis zum Start<br />
alles gemacht wurde.<br />
• Denkbar sind, Materialbestellungen, vorbereitende Kurse, Selbststudium, Literaturstudium, Kennenlernen<br />
der Umgebung (z.B., wenn bestehende Produkte ausgebaut werden sollen), ähnliche Projekte<br />
• Deklaration der benutzten Firmenstandards (max. 1/2 Seite): z.B. verwendete Konfigurationsblätter, Dokumentationsvorlagen,<br />
Arbeitsmethoden, CASE-Tools, ...<br />
• Zeitplan (Planung und Realität) (max. 2 Seiten)<br />
• Arbeitsjournal (3 bis 5 Seiten). Tägliche (mit Datum) Notizen zu den ausgeführten Arbeiten, erreichten<br />
Zielen, aufgetretenen Problemen, erfolgreichen oder erfolglosen Tests. Beanspruchte Hilfestellung (Wer,<br />
was). Vergleich mit Zeitplan, ...<br />
9.4.7 Projekt<br />
ST_leitfaden_Version6 - 54 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
Dieser Teil beschreibt die eigentliche Arbeit (ohne Wiederholungen aus dem ersten Teil). Die Gliederung ist<br />
stark abhängig von der Art der Facharbeit und muss von der Kandidatin, vom Kandidaten selber gemacht<br />
werden. Dokumente, welche vom Projekt her gesehen separat abgegeben werden, müssen deutlich markiert<br />
(z.B. farbiges Trennblatt, Titelblatt), aber trotzdem zusammen gebunden werden.<br />
Denkbare Abschnitte im Teil 2 sind<br />
• Projektbeschreibung:<br />
Lösung beschreiben und erklären, z.B. gemäss Projektmanagement: Umfeld, Präzisierung der Aufgabenstellung,<br />
Abklärungen, Lösungsvarianten, Auswahlkriterien, Realisierung, Funktionstest, Einführung.<br />
• Systembeschreibung<br />
• Installationsanweisung<br />
• Benützeranleitung<br />
• Testmethoden, Testberichte<br />
• Listings von Skripten und Programmen:<br />
• Literaturverzeichnis (was wirklich gelesen wurde und für die Arbeit relevant ist. Keine Artikel kopieren.<br />
Zur Literatur gehört allenfalls auch das Internet. Exakte Links notieren).<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Leserin, der Leser des Berichtes erkennen kann, was gemacht wurde und<br />
wie das Resultat aussieht. Erfahrungsgemäss wird das zweite ausführlich gemacht, das erste fehlt aber häufig.<br />
Das erschwert eine Beurteilung. Varianten nicht vergessen und Entscheide begründen.<br />
Vermeiden/verzichten: Wiederholungen. Zu häufige Verweise auf andere Kapitel. Bedienungsanleitungen<br />
von allgemein bekannten (gekauften) Produkten.<br />
In den Anhang gehören nur Dokumente (Manual-Auszüge, Datenblätter, Webpages, ...), die nicht selber erarbeitet<br />
wurden, die aber für das Verständnis der Arbeit zwingend nötig sind.<br />
9.4.8 WEB-Summary fürs Internet<br />
Das WEB-Summary gilt als Bestandteil der IPA. Es darf nach Abschluss der Arbeit, aber spätestens bis zur<br />
Präsentation erstellt werden. Dieses soll der "Welt" zeigen, was eine <strong>Informatik</strong>erin oder ein <strong>Informatik</strong>er<br />
macht und kann. Formale Details werden rechtzeitig bekannt gegeben. Es ist darauf zu achten, dass keine<br />
Firmengeheimnisse veröffentlicht werden.<br />
9.4.9 Präsentation der Facharbeit<br />
Die Arbeit wird möglichst bald nach deren Abschluss den beiden Experten und dem Fachvorgesetzten präsentiert.<br />
Der Berufsbildner darf – als passiver Zuhörer - dabei sein; weitere Personen sind nicht zugelassen.<br />
Zusammen mit dem Fachgespräch ist eine Stunde vorgesehen. Der in Schriftsprache abgehaltene Vortrag<br />
dauert 20 Minuten, gefolgt von einer 10 minütigen Demonstration (falls nötig und möglich.<br />
ST_leitfaden_Version6 - 55 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.4.10 Noten<br />
Die Noten dürfen auf keinen Fall bekannt gegeben werden. Die Kandidatin, der Kandidat erfährt sie erst mit<br />
dem Fähigkeitszeugnis! Die von Fachvorgesetzten und Experten festgelegte Note kann anlässlich der<br />
Schlussbeurteilung zu gleich gelagerten Projekten noch massiv geändert werden.<br />
9.4.11 Formulierungsbeispiel einer IPA<br />
Unbekanntes kann man sehr schwer erklären. Zur besseren Verständigung ist nachfolgend ein Beispiel einer<br />
Auftragsformulierung eingefügt. Dieses zeigt auf, wie man das machen könnte. Grundsätzlich aber ist<br />
der Fachvorgesetzte bei der Formulierung innerhalb der vorgegebenen Applikationsraster frei.<br />
Beispiele zur Abschätzung der Aufgabenkomplexität sind auf der Homepage der PK19 zu finden<br />
(www.pk19.ch, „Facharbeiten 02, 03, 04, 05“).<br />
Facharbeit<br />
Maurer Heinz, <strong>Informatik</strong> AG, Zürich<br />
Übersicht Facharbeit<br />
Abschlussprüfung<br />
Kandidat<br />
Maurer Heinz<br />
Herbstweg 25<br />
1234 Döttingen<br />
Tel: 01 432 12 34<br />
Mail: heinz.maurer@informatik.ch<br />
Fachvorgesetzter<br />
Lehrbetrieb<br />
<strong>Informatik</strong> AG<br />
Zürich<br />
Lehrmeister<br />
Muster Johanna, 01 123 45 67 Müller Ernst, 01 987 65 43<br />
Anmeldung Facharbeit<br />
Thematik<br />
Health Check Netzwerk und Server. Sammeln und anzeigen<br />
von System- / Security-Logs<br />
Ausführungszeitraum<br />
11.04.2005 - 20.05.2005<br />
Klassierung<br />
• Network, Server<br />
• MS Windows 95/98/NT/2000/XP<br />
• keine_Programmiersprache<br />
Beschreibung der Facharbeit<br />
TITEL DER FACHARBEIT<br />
Securitymonitoring PC-Infrastruktur<br />
AUSGANGSLAGE<br />
Interne und externe Audits haben in letzter Zeit vermehrt aufgezeigt, dass im proaktiven Monitoring im Moment ein Manko<br />
besteht. Es ist nur mit sehr viel Aufwand möglich den aktuellen "Gesundheitszustand" der Clientumgebung zu kennen. Zurzeit<br />
müssen bei der <strong>Informatik</strong> AG auf den Clients die Informationen über den Zustand des Systems manuell zusammen gesammelt<br />
werden. Gewisse Informationen müssen aus dem Eventlog der einzelnen Clients gelesen werden, andere werden in<br />
ein Messagepool (Mail- In Datenbank) geschrieben. Ziel ist es, einen Client nach <strong>Informatik</strong> AG Standard aufzusetzen und<br />
einen Monitoringarbeitsplatz einzurichten, auf dem die relevanten Informationen gesammelt und angezeigt werden können.<br />
DETAILLIERTE AUFGABENSTELLUNG<br />
Aufgabenstellung:<br />
Es ist eine Umgebung zu erstellen, bestehend aus zwei Standardclients (W2000 Prof. "alt" / WXP "neu") und einem Monitoringclient<br />
(Standardinstallation WXP plus Monitoringtools). Die Standardclients dienen dem Monitoringclienst als Pilotumgebung<br />
für ein zukünftig weiteres Deployment auf die restliche Infrastruktur. Es soll mit dem Monitoringclient aufgezeigt werden<br />
können, dass die Updates der Security Patches richtig funktioniert, die Signaturen für McAfee ordnungsgemäss aufdatiert<br />
werden, resp. eine Meldung in eine Mailbox geschickt wird, wenn dies nicht der Fall ist oder ein Virus gefunden wurde.<br />
Implementierung:<br />
- Installation zwei Standardclients (W2000 Prof. WXP) inkl. Standardsoftware gemäss mit den bei <strong>Informatik</strong> AG verwendeten<br />
Standard Prozeduren und Methoden (diese sind dem Lernenden bekannt):<br />
- Windows 2000 Prof:<br />
- Office 97<br />
- Lotus Notes<br />
- Adobe Acrobat Reader<br />
- WinZip<br />
- McAfee Virenscanner<br />
- Windows XP:<br />
- Office 2003<br />
- Lotus Notes<br />
ST_leitfaden_Version6 - 56 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
- Adobe Acrobat Reader<br />
- WinZip<br />
- McAfee Virenscanner<br />
- Monitoringclient<br />
- Installation eines <strong>Informatik</strong> AG Standard PC (WXP)<br />
- Installation/Konfiguration MSBA<br />
- Notifikation via E-Mail einrichten bei folgenden Events:<br />
- Virusalarm<br />
- bei Fehler oder Nichtdurchführung von McAfee Signaturen-Updates<br />
- Anzeigen der generieren Meldungen in Lotus Notes DB<br />
- Installation der Security Patches auf allen Clients (Prozedur durch Lernenden auswählen)<br />
- Überprüfung Vollständigkeit der Patchlevel mittels MSBA (müssen mit den installierten Patches übereinstimmen, resp. Unstimmigkeiten<br />
müssen aufgezeigt werden).<br />
Testing:<br />
- Es soll aufgezeigt werden, dass Security Patches auch nach einer Deinstallation wieder automatisch mittels SUS oder Software-Verteilung<br />
installiert werden (Auswahl wird durch Lernenden getroffen).<br />
- Es soll aufgezeigt werden, dass ein möglicher Virus auf den Standardclients eine Meldung in den Messagepool (Mail-in Datenbank<br />
in Lotus Notes) setzt wird. Testviren sind z.B. von den Antiviren-Herstellern im Internet verfügbar.<br />
- Es soll aufgezeigt werden, dass wenn eine neue Signatur für McAfee verfügbar ist, diese beim login direkt auf den Clients<br />
aufdatiert wird.<br />
- Mittels MSBA soll aufgezeigt werden, dass die Patchlevels mit den zentral freigegebenen Versionen übereinstimmen.<br />
Dokumentation:<br />
- Die Dokumentation soll dem IT-Team dienen, die Konfigurationen auf der restlichen Infrastruktur zu applizieren. Es wird<br />
keine step-by-step Userdokumentation benötigt.<br />
BEURTEILUNGSKRITERIEN FÜR DIESE FACHARBEIT<br />
Hinweis: der Bogen kann nur eingesehen werden!<br />
MITTEL UND METHODEN<br />
- Microsoft Windows 2000 / XP<br />
- Microsoft Security Base Analyser (MSBA)<br />
- Microsoft RIS<br />
- Microsoft SUS<br />
- Enteo NetInstall<br />
- McAfee<br />
- Lotus Notes<br />
VORKENNTNISSE<br />
Vertiefte Kenntnisse in den Installationsprozeduren von Clients mittels RIS, NetInstall<br />
Einige Kenntnisse mit MSBA, SUS und McAfee<br />
Helpdesk und Anwenderkenntnisse mit Lotus Notes<br />
VORARBEITEN<br />
McAfee Alert Manager ist in unserer Niederlassung in Neuhausen installiert. SUS Server existiert bereits und wird für die Patchinstallationen<br />
verwendet. Infrastruktur RIS und NetInstall sind existent werden für das Deployment der heutigen Clients<br />
verwendet.<br />
NEUE LEHRINHALTE<br />
Notifikationen via E-Mail in den Messagepool (SMTP)<br />
MSBA<br />
ARBEITEN IM LETZTEN HALBEN JAHR<br />
- Client-Installation Windows 2000 / Office 97 Plattform<br />
- Installation / Entwicklung RIS Umgebung<br />
- Entwickeln neue Windows XP / Office 2003 Plattform mittels RIS und NetInstall<br />
- Mitarbeit Helpdesk<br />
- Entwicklung von Softwarepaketen für unser Softwareverteilungssystem Netinstall<br />
BEMERKUNGEN<br />
AUSFUEHRUNGSDATEN<br />
06.05.2005 09.05.2005 10.05.2005 11.05.2005 12.05.2005<br />
13.05.2005 17.05.2005 18.05.2005 19.05.2005 20.05.2005<br />
Hinweis: bei der Realisierung wurden nicht die Programmteile angepasst, sondern das ganze Programm neu<br />
aufgebaut. Die Auswertescripts wurden mit einer Template-Auswahl realisiert (Erweiterung gegenüber Aufgabenstellung).<br />
ST_leitfaden_Version6 - 57 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.5 Bildungsportfolio<br />
ST_leitfaden_Version6 - 58 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
9.6 Ausbildungsbericht<br />
ST_leitfaden_Version6 - 59 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
ST_leitfaden_Version6 - 60 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
ST_leitfaden_Version6 - 61 - Juni 2008
ZLI<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Informatik</strong> mit Schwerpunkt Systemtechnik<br />
ST_leitfaden_Version6 - 62 - Juni 2008