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GARTEN | GRILLVERGNÜGEN<br />
Gesunder Genuss<br />
Damit der Genuss von Gegrilltem nicht der Gesundheit schadet, gibt Ihnen die<br />
„Verbraucher Initiative“ einige Tipps. „Tropft Fett oder Fleischsaft in die Glut von<br />
Holzkohlegrills, entstehen polyzyklische (ringförmige) aromatische Kohlenwasserstoffe.<br />
Diese so genannten PAK sind stark krebserregend“, erläutert Laura<br />
Groche, Ernährungsreferentin der „Verbraucher Initiative“. Mit dem Rauch werden<br />
die giftigen Stoffe von den Umstehenden eingeatmet und schlagen sich auf dem<br />
Gegrillten nieder. So lassen sich Risiken für die Gesundheit vermeiden:<br />
• Wählen Sie leicht durchwachsene Fleischstücke zum Grillen, damit nicht zu<br />
viel Fett verbrennt.<br />
• Verwenden Sie auf Holzkohlegrills wiederverwendbare Aluminiumschalen, damit<br />
kein Fleischsaft in die Glut tropft.<br />
• Bestreichen Sie das Fleisch während des Grillens nicht mit Bier oder Öl.<br />
• Schneiden Sie angebrannte Fleischränder ab.<br />
• Zum Wenden eignet sich eine Grillzange am besten. Gabeln stechen das Fleisch<br />
dagegen an und lassen so Fleischsaft in die Glut tropfen.<br />
• Pökelware wie Kasseler, Schinken oder Wiener Würstchen gehört nicht auf<br />
den Grill. Durch die Hitze entstehen aus den Nitritpökelsalzen krebserregende<br />
Nitrosamine.<br />
Ein bunter Salat mit Paprika, Mohrrüben und Tomaten enthält Vitamine, die die<br />
schädliche Wirkung der PAK einschränken können. „Er macht außerdem kalorienarm<br />
satt und ist daher eine hervorragende Ergänzung zum Fleisch“, betont die<br />
Ernährungswissenschaftlerin. Wer gänzlich fleischlos grillt, beugt nicht nur bösen<br />
Überraschungen auf der Waage vor, sondern bereichert die Grilltafel auch um<br />
neue, sommerliche Genüsse. Gemüse wie Zucchini, Auberginen, Champignons,<br />
Kartoffeln, Paprika oder kleine Tomaten eignen sich sehr gut zum Grillen. Leicht lässt<br />
sich aus ihnen ein bunter Gemüsespieß stecken, der saftig ist und hervorragend<br />
schmeckt. „Auch fester Schafskäse ist, da er nicht schmilzt, ein<br />
guter „Spießgeselle““, schlägt<br />
Laura Groche vor.<br />
Ein Nachtisch<br />
aus gegrillten<br />
Äpfeln,<br />
Birnen oder<br />
Bananen ist<br />
ein runder<br />
Abschluss<br />
für jede<br />
Grill par ty.<br />
Verbraucher<br />
Initiative<br />
44|Haus+Hof<br />
Sicher Grillen mit Kindern<br />
Jeden Sommer erleiden Kinder<br />
durch unsachgemäßen Umgang<br />
mit Grillfeuer schwere Brandverletzungen.<br />
Insbesondere, wenn<br />
Spiritus verwendet wird: Hierbei<br />
kann es zu Verpuffungen und dabei<br />
zu meterhohen und meterbreiten<br />
Flammenwänden kommen.<br />
Besonders häufig werden kleine<br />
Kinder, die in der Nähe des Grills<br />
spielen, von diesen Flammen<br />
erfasst – ein tragisches Schicksal<br />
mit lebenslangen Folgen.<br />
„In Deutschland erleiden jedes<br />
Jahr mehr als 13 000 Kinder<br />
behandlungsbedürftige Verbrennungen<br />
und Verbrühungen. Rund<br />
7 000 dieser Unfälle haben<br />
sogar Krankenhausaufenthalte<br />
zur Folge“, sagte Martina Abel,<br />
Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
„Mehr Sicherheit<br />
für Kinder“ (BAG) in Bonn.<br />
„Feuer hat eine Faszination für<br />
Kinder. Es ist etwas nicht Alltägliches:<br />
das Knistern, die Flammen<br />
und die Farbe. Kinder können die<br />
Gefahr aber noch nicht richtig<br />
einschätzen“, sagt Dr. Claudia<br />
Dominicus in Düsseldorf. Die<br />
Kinderärztin und Mutter von zwei<br />
Söhnen im Vorschulalter weiß,<br />
wovon sie spricht. Im Alter von<br />
anderthalb Jahren verbrühte sie<br />
sich an Schultern und Gesicht.<br />
„Ich passe ständig auf, dass<br />
meine Kinder nicht zu nah an<br />
den Grill kommen. Es muss<br />
immer ein Erwachsener neben<br />
dem Grill stehen“, sagt Dominicus.<br />
Bis zum Grundschulalter<br />
würde sie Kindern nicht<br />
ans Feuer lassen. Das sei<br />
Sache der Erwachsenen.<br />
„Im Alter von fünf bis<br />
sechs Jahren können Eltern<br />
Kinder in Anwesenheit<br />
eines Erwachsenen aber auch<br />
einmal ein Würstchen auflegen<br />
lassen“, sagte Dominicus. Eltern<br />
könnten ihre Sprösslinge altersentsprechend<br />
beim Vorbereiten<br />
mit einbeziehen, zum Beispiel<br />
gemeinsam die Kohle in den<br />
Grill füllen und die Anzünder<br />
auflegen.<br />
Erwachsene sollten Kindern mit<br />
gutem Beispiel vorangehen, gerade<br />
wenn es um die Vermeidung<br />
von Unfällen geht, wünscht sich<br />
Abel. Denn Kinder lernen durch<br />
Nachahmung – und dies gilt auch<br />
für riskantes Verhalten. „Gehen<br />
Sie gerade mit Feuer umsichtig<br />
und verantwortungsbewusst um.<br />
Experimentieren Sie nicht mit<br />
Feuer herum, auch nicht beim<br />
Grillen.<br />
Niemals mit Benzin oder Spiritus<br />
den Grill anzünden. Es bildet sich<br />
über der Grillkohle ein gefährliches<br />
Luft-Gasgemisch, das beim<br />
Anzünden sofort explodiert.“ Weiterhin<br />
rät Abel: „Kinder sollten<br />
sich möglichst nicht in der Nähe<br />
des Grills aufhalten. Machen Sie<br />
den Kindern andere attraktive<br />
Spielangebote wie Versteck- oder<br />
Murmelspiele. Ballspiele sollten<br />
in der Nähe des Feuers absolutesTabu<br />
sein“, sagte Abel.<br />
Ist es zu Verbrennungen gekommen,<br />
muss sofort gekühlt werden.<br />
„Und zwar die verbrannten<br />
Hautstellen bis zu einer Viertelstunde<br />
unter fließendes, kaltes<br />
Wasser halten. Auf keinen Fall<br />
sollte man Salben oder andere<br />
Hausmittelchen anwenden“,<br />
warnt Dominicus. Bei Verbrennungen<br />
größeren Ausmaßes sollte<br />
auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht<br />
werden.<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
„Mehr Sicherheit für Kinder“<br />
Fotos: aboutpixel.com (1), Naturhaus Hetfeld (1), Schröder (1)