Lloyd Werft Bremerhaven - Schiff & Hafen
Lloyd Werft Bremerhaven - Schiff & Hafen
Lloyd Werft Bremerhaven - Schiff & Hafen
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<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
150 Jahre <strong>Schiff</strong>baugeschichte
Wir gratulieren<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> zum<br />
150-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
Spezial 2 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
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Die Stadt <strong>Bremerhaven</strong><br />
gratuliert „ihrer“ <strong>Werft</strong><br />
„DAYS TO GO: 12“ | Wenn auf der<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> <strong>Bremerhaven</strong> bei großen<br />
Aufträgen unter höchstem Zeitdruck<br />
die Tage bis zur Ablieferung angezeigt<br />
werden, dann fi ebern nicht<br />
nur die Menschen in der Seestadt<br />
beim Countdown mit. Von weither<br />
reisen die Schaulustigen an, um zu<br />
erleben, wie das <strong>Bremerhaven</strong>er Unternehmen<br />
Passagierschiffe in kürzester<br />
Zeit neu- oder umbaut.<br />
Vor allem mit seinem erfolgreichen<br />
Rezept für spektakuläre <strong>Schiff</strong>sverlängerungen<br />
hat sich der <strong>Lloyd</strong> weltweit<br />
einen Namen gemacht: Man<br />
zerlege den Rumpf von Kreuzlinern<br />
wie „Norwegian Wind“ oder „Norwegian<br />
Dream“ in zwei Hälften, füge<br />
eine Mittelsektion ein und baue das<br />
Ganze dann wieder zusammen – zu<br />
einem noch schöneren und luxuriöseren<br />
<strong>Schiff</strong>. Mit solchen Glanzleistungen<br />
versetzte die <strong>Werft</strong> immer<br />
wieder die Fachwelt in Staunen.<br />
Der Name <strong>Lloyd</strong> steht im <strong>Schiff</strong>bau<br />
für Zuverlässigkeit, Termintreue,<br />
Qualität – und das seit genau 150<br />
Jahren. Denn Kompetenz und ein<br />
hoher technischer Standard waren<br />
auch schon in den Anfangsjahren<br />
der <strong>Werft</strong> gefragt, damit die damalige<br />
Flotte des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong>s<br />
(NDL) sicher über die Meere fahren<br />
konnte.<br />
Bei ihrer Gründung 1857 hatte die<br />
Bremer Großreederei in der Hansestadt einen technischen<br />
Betrieb eingerichtet, in dem sie ihre <strong>Schiff</strong>e<br />
selbst warten konnte. 1862 eröffnete die Reparaturwerft<br />
eine kleine Filiale am Übergang vom Alten zum<br />
Neuen <strong>Hafen</strong> in <strong>Bremerhaven</strong>, die zehn Jahre später<br />
durch ein Trockendock an der Westseite des Neuen<br />
<strong>Hafen</strong>s ergänzt wurde. Doch auch diese Anlagen wurden<br />
zu klein, und so pachtete der <strong>Lloyd</strong> 1896 vom<br />
Bremer Senat am heutigen Standort, dem neu gebauten<br />
Kaiserhafen, ein Gelände für einen modernen und<br />
ausreichend großen <strong>Werft</strong>betrieb.<br />
Seither hat die <strong>Werft</strong> eine wechselvolle Entwicklung<br />
erlebt. Durch die Fusion von NDL und Hapag änderte<br />
sich mehrmals ihr Name, bis 1973 aus dem Technischen<br />
Betrieb des Reedereikonzerns eine unabhängige<br />
<strong>Werft</strong> mit der Spezialisierung auf Modernisierungen<br />
und Reparaturen wurde. Noch heute schwärmen die<br />
<strong>Bremerhaven</strong>er von dem <strong>Schiff</strong>sumbau, mit dem die<br />
»Die <strong>Bremerhaven</strong>erinnen<br />
und<br />
<strong>Bremerhaven</strong>er<br />
sind stolz auf<br />
diese traditionsreiche<br />
<strong>Werft</strong>.«<br />
Jörg Schulz, Oberbürgermeister<br />
von <strong>Bremerhaven</strong><br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> den Durchbruch in diesem<br />
Segment schaffte: Die frühere<br />
„France“ wurde 1979/80 in die<br />
„Norway“ verwandelt. Sieben Jahre<br />
später übertrafen sich die <strong>Bremerhaven</strong>er<br />
<strong>Schiff</strong>bauer noch einmal<br />
selbst, als sie in genau 179 Tagen<br />
für die damalige Rekordsumme von<br />
312 Millionen Mark die „Queen<br />
Elizabeth 2“ umbauten. Doch es<br />
gab auch bittere Momente, die weit<br />
über <strong>Bremerhaven</strong> hinaus Sorge um<br />
die <strong>Werft</strong> und Anteilnahme mit den<br />
Beschäftigten auslösten. Als Mitte<br />
der 1990er Jahre der Bremer Vulkan-<br />
Verbund zusammenbrach, musste<br />
der <strong>Lloyd</strong> als Tochterunternehmen<br />
Vergleich anmelden und Arbeitsplätze<br />
abbauen. Doch mit neuen<br />
Kapitalgebern konnte die <strong>Werft</strong> wieder<br />
ruhigeres Fahrwasser ansteuern,<br />
bis sie in einer Januarnacht 2004<br />
ein weiterer schwerer Schlag traf:<br />
Bei schwerem Sturm havarierte der<br />
Neubau des Luxusliners „Pride of<br />
America“ aus ungeklärter Ursache<br />
im <strong>Hafen</strong>becken. Aber auch diese<br />
Krise haben die <strong>Bremerhaven</strong>er<br />
<strong>Schiff</strong>bauer mit einzigartigem Gemeinschaftsgeist<br />
und ihrer weltweit<br />
geschätzten Leistungsfähigkeit überwunden.<br />
Sie bauten die „Pride“ zu<br />
Ende, erhielten sich die Treue ihrer<br />
Kunden und bewiesen der Fachwelt<br />
bei neuen Umbau- und Reparaturaufträgen,<br />
dass „Made by <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> <strong>Bremerhaven</strong>“<br />
auch weiterhin ein Gütesiegel ist.<br />
Die <strong>Bremerhaven</strong>erinnen und <strong>Bremerhaven</strong>er sind<br />
stolz auf diese traditionsreiche <strong>Werft</strong> mit ihrer kompetenten<br />
und kreativen Belegschaft. Sie hat bewiesen,<br />
dass sie sich in der internationalen <strong>Schiff</strong>baubranche<br />
mit ihrem hervorragenden Know-how behaupten<br />
kann. Im Namen der Stadt <strong>Bremerhaven</strong> gratuliere ich<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> zu ihrem 150-jährigen Jubiläum und<br />
wünsche ihr auch weiterhin alles erdenklich Gute.<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 3 Spezial
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Spezial 4 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
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Der Spezialist<br />
in <strong>Bremerhaven</strong><br />
DER VSM GRATULIERT | Ein Firmenjubiläum<br />
ist immer ein erfreuliches<br />
Ereignis. Die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
feiert in diesen Tagen nicht nur<br />
ihr 150 jähriges Bestehen, womit<br />
sie die älteste <strong>Werft</strong> im Raum <strong>Bremerhaven</strong><br />
ist, sondern sie ist auch<br />
ein Beispiel für den erfolgreichen<br />
Wandel, den der deutscher <strong>Schiff</strong>bau<br />
in den letzten Jahren vollzogen<br />
hat. Gegründet als „Reparaturschuppen“<br />
des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> Bremen für die Wartung<br />
und Reparatur der reedereieigenen<br />
<strong>Schiff</strong>e ist die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> heute<br />
auf ihrem Spezialgebiet, dem<br />
hochkomplexen und anspruchsvollen<br />
<strong>Schiff</strong>sumbau einer der<br />
inter nationalen Marktführer.<br />
Dank dieses guten Rufes haben<br />
immer wieder klangvolle Namen<br />
wie die „Norway“ oder die „Queen<br />
Eliza beth 2“ für komplexe Reparaturen<br />
und Umbauten in <strong>Bremerhaven</strong><br />
festgemacht. Aber auch<br />
Neu- und Fertigbauten der <strong>Werft</strong><br />
im Bereich der Kreuzfahrtschiffe,<br />
wie zuletzt mit der „Pride of<br />
America“, fanden weltweit Beachtung<br />
und Anerkennung. Die <strong>Lloyd</strong><br />
<strong>Werft</strong> steht damit beispielhaft<br />
für den erkennbaren Trend, dass<br />
Reedereien auf der Suche nach<br />
kompetenten Anbietern immer<br />
öfter den Weg nach Deutschland<br />
fi nden. Haben sich die deutschen Reparaturwerften<br />
doch dank ihrer hohen technologischen Kompetenz,<br />
ihrer Flexibili tät und ihrer Termintreue einen<br />
hervorragenden Ruf erarbeitet. Mit einem Jahresumsatz<br />
von ca. 600 Mio. € ist der Bereich „Reparatur<br />
und Umbau“ heute ein wichtiges Standbein der<br />
deutschen <strong>Schiff</strong>bauindustrie.<br />
Als VSM-Mitglied der ersten Stunde haben Vertreter<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> trotz voller Auftragsbücher immer<br />
wieder die Zeit gefunden, sich in die Verbands arbeit<br />
»Die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
steht auch für<br />
den erfolgreichen<br />
Wandel, den die<br />
deutschen <strong>Werft</strong>en<br />
vollzogen<br />
haben.«<br />
Werner Lundt, Hauptgeschäftsführer<br />
Verband für<br />
<strong>Schiff</strong>bau und Meerestechnik<br />
einzubringen. Von dem enormen<br />
Fachwissen der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
haben nicht nur die verbandsinternen<br />
Diskussionen profi tiert.<br />
Vielmehr hat sie wesentlich dazu<br />
beigetragen, dass die Anliegen der<br />
Repara turwerften, gegenüber dem<br />
Gesetz geber, den Behörden und<br />
der Öffentlichkeit wirkungsvoll<br />
vertreten werden konnten.<br />
Dies ist nicht nur ein positives Signal<br />
für den Standort <strong>Bremerhaven</strong>,<br />
sondern macht deutlich, dass auch<br />
der <strong>Schiff</strong>bau „goldenen Boden“<br />
hat, und gute berufl iche Perspektiven<br />
bietet.<br />
Die Zukunftsfähigkeit des deutschen<br />
<strong>Schiff</strong>baus im Allgemeinen<br />
und der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> im Besonderen<br />
verdeutlicht in anschaulicher<br />
Weise das Auftragsbuch des Unternehmens.<br />
Es beinhaltet nicht<br />
nur einen guten Produktmix aus<br />
<strong>Schiff</strong>sreparaturen, <strong>Schiff</strong>sumbauten<br />
und <strong>Schiff</strong>sneubauten,<br />
sondern sieht unter anderem mit<br />
der geplanten Verlängerung der<br />
„Stena Hollandica“ und „Stena<br />
Britannica“ weitere spektakuläre<br />
Projekte vor. Mit diesen Arbeiten<br />
werden nicht nur die größten<br />
Fähr- und -passagierschiffe der<br />
Welt entstehen, vielmehr wird die<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> mit diesen Aufträgen<br />
ihren Ruf als Spezialist für hochkomplexe<br />
Aufträge unterstreichen.<br />
Wir wünschen der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> und ihrer Mannschaft<br />
alles Gute zum 150-jährigen Jubiläum und sind sicher,<br />
dass die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft<br />
richtig gestellt sind.<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 5 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Am Anfang stand die<br />
Gründung des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> in Bremen<br />
am 20. Februar 1857. Er<br />
richtete schon in seinem ersten<br />
Geschäftsjahr in Bremen eine<br />
kleine Reparaturwerkstatt ein,<br />
die in den Geschäftsberichten<br />
der Reederei fortan immer erwähnt<br />
wurde. Sie war, wie sich<br />
zeigte, eine weitsichtig angelegte<br />
Einrichtung, die mit ihren<br />
Fähigkeiten aber sehr bald<br />
nicht mehr ausreichte, zumal<br />
die immer größer werdenden<br />
Seeschiffe Bremen wegen der<br />
Weserversandung gar nicht<br />
Spezial 6 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
150 JAHRE SCHIFFBAUGESCHICHTE | Trotz wechselvoller,<br />
geschichtlich und wirtschaftlich oft schwieriger Randbedingungen kann<br />
die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> auf eine überaus erfolgreiche Geschichte zurückblicken<br />
mehr anlaufen konnten und<br />
schon in <strong>Bremerhaven</strong> drehten.<br />
So reifte bereits 1863 der Entschluss<br />
heran, in <strong>Bremerhaven</strong><br />
eine Tochterwerkstatt anzulegen.<br />
Sie ging in die Firmengeschichte<br />
als so genannter „Reparaturschuppen“<br />
ein. Er bestand<br />
zunächst nur aus einem einzelnen<br />
Gebäude mit einer kleinen<br />
Maschinenwerkstatt nebst<br />
Schmiede. Dort wurden im Wesentlichen<br />
Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten<br />
an den<br />
Maschinenanlagen der <strong>Schiff</strong>e<br />
ausgeführt. Der Betrieb konnte<br />
aber nur mäßigen Ansprüchen<br />
H. H. Meier richtete als Grün -<br />
der des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong><br />
auch die Reparatureinrichtungen<br />
ein, aus denen die heutige<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> hervorging<br />
genügen. Für den größten Teil<br />
der erforderlichen Reparaturen<br />
mussten Fremdfi rmen in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Als immer unbefriedigender<br />
wurde es auch empfunden,<br />
dass die in bestimmten Zwischenräumen<br />
regelmäßig<br />
immer wieder notwendigen<br />
Dockungen der <strong>Schiff</strong>e in fremden<br />
Trockendocks durchgeführt<br />
werden mussten. 1869<br />
beschloss der Verwaltungsrat<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> deshalb<br />
den Bau eines eigenen<br />
Trockendocks und größerer<br />
Reparaturwerkstätten. Die be-
stehende Anlage sollte durch<br />
eine Neue ersetzt werden und<br />
endlich sollten auch Tischlerei,<br />
Zimmerei, Metallgießerei, Segelmacherei,<br />
Sattlerei, eine Vernickelungsanstalt,<br />
eine Kupferschmiede<br />
und eine Klempnerei<br />
hinzukommen.<br />
Neue Dimensionen<br />
Für seine neue Reparaturwerkstatt<br />
und Trockendockanlage<br />
erwarb der Norddeutsche<br />
<strong>Lloyd</strong> vom bremischen Staat<br />
an der westlichen Seite des<br />
Neuen <strong>Hafen</strong>s in <strong>Bremerhaven</strong><br />
ein großes Grundstück, dessen<br />
Kaiserdock I vor dem Ersten Weltkrieg (links)<br />
Blick auf die Reparaturwerkstatt im Neuen <strong>Hafen</strong> ca. 1890 (rechts) Fotos: Historisches Museum <strong>Bremerhaven</strong><br />
Lage als die denkbar günstigste<br />
bezeichnet wurde.<br />
Mit dem Bau des Trockendocks,<br />
eines Doppeldocks, in<br />
dem zwei <strong>Schiff</strong>e gleichzeitig<br />
aufgenommen werden konnten,<br />
und der übrigen Anlagen<br />
wurde im März 1870 begonnen.<br />
Im Dezember 1871 waren<br />
die Arbeiten soweit abgeschlossen,<br />
dass am 18. Januar 1872<br />
mit dem Docken des 106,20<br />
Meter langen und mit 2947<br />
BRT vermessenen Dampfers<br />
„Deutschland“ der Betrieb eröffnet<br />
werden konnte. Wie richtig<br />
diese Investition war, zeigte<br />
sich schon darin, dass allein<br />
in den ersten zwei Monaten<br />
nach Inbetriebnahme fünfzehn<br />
Dampfer die neue Einrichtung<br />
nutzten. Sie entsprach den Erwartungen<br />
vollkommen und<br />
machte den Betrieb der wachsenden<br />
Flotte immer mehr von<br />
der Inanspruchnahme fremder<br />
Firmen unabhängig.<br />
Die weiterhin rasche Expansion<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> und<br />
die daraus sich ergebende vermehrte<br />
Inanspruchnahme der<br />
technischen Anlagen in <strong>Bremerhaven</strong><br />
machte es sehr bald<br />
aber auch erforderlich, eine<br />
Erweiterung des Trockendocks<br />
in Betracht zu ziehen. Auslöser<br />
dafür war die 1880 erfolgte Bestellung<br />
des Schnelldampfers<br />
„Elbe“, für dessen Abmessungen<br />
von 127,46 Metern Länge<br />
bei einer auf inzwischen 4510<br />
BRT angewachsenen Vermessung<br />
das vorhandene Trockendock<br />
einfach zu klein war.<br />
Unter dem Druck dieser Größenentwicklung<br />
wurde deshalb<br />
im Frühjahr 1881 die Verlängerung<br />
der östlichen Hälfte des<br />
Docks um 19 Meter in Angriff<br />
genommen und im Sommer<br />
gleichen Jahres vollendet, so<br />
dass nach Abschluss der Arbeiten<br />
die westliche Dockhälfte<br />
eine Länge von 120,8 Metern<br />
besaß, die östliche eine solche<br />
von 139,8 Metern – eine Länge<br />
also, die für die „Elbe“ und<br />
ihre zu dieser Zeit geplanten<br />
Schwestern ausreichen sollte.<br />
In Anbetracht der immer häufi<br />
geren Anläufe <strong>Bremerhaven</strong>s<br />
durch die <strong>Schiff</strong>e der eigenen<br />
Flotte und in dem Bestreben,<br />
die Liegezeiten der <strong>Schiff</strong>e so<br />
kurz wie möglich zu halten,<br />
wurden im Sommer 1881 die<br />
vorhandenen Anlagen nochmals<br />
beträchtlich erweitert.<br />
Dennoch zeigte sich bereits<br />
1883/1884, dass angesichts des<br />
anhaltend starken Wachstums<br />
der Flotte und vor allem mit<br />
dem Aufkommen der neuen<br />
Schnelldampfer, die nach jeder<br />
Reise innerhalb kürzester<br />
Zeit wieder fahrbereit gemacht<br />
werden mussten, auch die vergrößerten<br />
Werkstätten nicht<br />
ausreichten. Aber man tat<br />
sich zunächst schwer, hier mit<br />
durchgreifenden Maßnahmen<br />
Abhilfe zu schaffen. Zusätzlicher<br />
Druck, dennoch rasch<br />
eine Entscheidung zu fi nden,<br />
ergab sich dann aber aus dem<br />
mit der Reichsregierung abgeschlossenen<br />
Vertrag zur Übernahme<br />
der ostasiatischen und<br />
australischen Postdampferlinien.<br />
Er machte eine abermalige<br />
bedeutende Vergrößerung der<br />
Dampferfl otte erforderlich, mit<br />
entsprechenden beträchtlichen<br />
Mehrarbeiten für die Reparaturwerkstätten.<br />
Im Frühjahr 1885<br />
war es soweit: Für die neuen<br />
Werkstätten wurde zusätzlich<br />
ein an die Nordgrenze des bisher<br />
genutzten Areals stoßendes<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 7 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Anlagen des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> in<br />
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Spezial 8 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
Grundstück für dreißig Jahre vom Bremer<br />
Staat gepachtet.<br />
Ein weiterer großer Schritt nach vorn<br />
Ein wichtiger Markstein in der Unternehmensgeschichte<br />
war der 1892 zwischen<br />
Preußen und Bremen abgeschlossene<br />
Staatsvertrag für die Erweiterung des bremischen<br />
Staatsgebietes in <strong>Bremerhaven</strong>. Im<br />
Vordergrund stand dabei die Erweiterung<br />
der <strong>Hafen</strong>anlagen, die für den wachsenden<br />
Verkehr und die immer größer werdenden<br />
<strong>Schiff</strong>e nicht mehr ausreichten. Das galt in<br />
gleichem Maße auch für den dortigen Technischen<br />
Betrieb des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong>,<br />
der mit seinem vorhandenen Dock nicht<br />
mehr in der Lage war, diese neuen, größeren<br />
<strong>Schiff</strong>e bei Bedarf trocken zu stellen.<br />
Sie mussten zum Docken nach England<br />
geschickt werden, wodurch beträchtliche<br />
Kosten entstanden.<br />
So kam es dem Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> nicht<br />
ungelegen, dass der bremische Staat durch<br />
die Preußische Regierung veranlasst wurde,<br />
auf dem Gebiet der neuen <strong>Hafen</strong>anlagen<br />
auch ein weiteres Trockendock einzuplanen.<br />
In einem sehr frühen Stadium der<br />
Vorbereitungen ist deshalb die Reederei<br />
mit der <strong>Hafen</strong>behörde wegen der möglichen<br />
Pachtung und der Einrichtung des<br />
Docks nach ihren besonderen Wünschen<br />
in Verhandlung getreten.<br />
Aber es gab einen Haken bei der Sache,<br />
Preußen hatte zwar das für die <strong>Hafen</strong>erweiterung<br />
benötigte Gelände an Bremen<br />
durch Kauf abgetreten, es aber zur Aufl age<br />
gemacht, dass das neue Trockendock auch<br />
den Ansprüchen der Kaiserlichen Marine<br />
genügen und bei Bedarf für sie zur Verfügung<br />
stehen müsse.<br />
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen des<br />
Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> sowohl mit dem bremischen<br />
Staat als auch mit der Marine kam<br />
es, das neue Dock betreffend, wiederholt<br />
zu Änderungen. Die Abmessungen, die<br />
schließlich für das Dock gewählt wurden,<br />
entsprachen fast genau denen des damals<br />
größten <strong>Schiff</strong>es. Die schließlich vorhan-<br />
dene Docklänge von 222 Metern über den<br />
Kielstapeln bei Gebrauch des Pontons in<br />
der gewöhnlichen Lage ließ sich durch<br />
Versetzen des Verschlusspontons in den<br />
äußersten südlichen Falz auf 226 Meter<br />
vergrößern, bzw. durch Einsetzen des Pontons<br />
in den nördlichen Falz auf 165,8 Meter<br />
verkleinern.<br />
Insgesamt gesehen war die Nutzung des<br />
neuen Docks im geschäftlichen Sinn durchaus<br />
keine einfache Angelegenheit. Um das<br />
zu verdeutlichen, sind sicherlich einige Details<br />
interessant. So war, wie erwähnt, das<br />
neue große Dock, das den Namen Kaiserdock,<br />
später Kaiserdock I erhielt, vom bremischen<br />
Staat dem Norddeutschen <strong>Lloyd</strong><br />
für zunächst 25 Jahre in Pacht gegeben<br />
worden. Die Übergabe erfolgte am 21. September<br />
1899, nachdem bereits am 8. September<br />
1899 erstmals ein <strong>Schiff</strong> gedockt<br />
hatte. Die Pacht betrug 115 000 Mark pro<br />
Jahr, entsprechend einer Verzinsung von<br />
3 1/4 Prozent des von Bremen selbst bewilligten<br />
Anlagekapitals von rund 3 505 000<br />
Mark. Dabei verpfl ichtete sich der <strong>Lloyd</strong>,<br />
die Anlage in ordnungsgemäßem Zustand<br />
zu unterhalten und für die maschinellen<br />
Einrichtungen jährlich Erneuerungsrücklagen<br />
an den Staat abzuführen, über die dieser<br />
allein verfügte. Diese Summe belief sich<br />
anfangs auf etwa 15 000 Mark jährlich.<br />
Auch die Kaiserliche Marine war berücksichtigt,<br />
denn sie hatte schließlich aus ihrem<br />
Etat auch 2 400 000 Mark zu dem Bau<br />
beigetragen. Ihr stand, wie es kompliziert<br />
hieß, das Recht zu, das Dock unter denselben<br />
Bedingungen zu benutzen, wie sie für<br />
die in Bremen beheimateten <strong>Schiff</strong>e, insbesondere<br />
für die des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong>,<br />
festgelegt worden waren. Unter anderem<br />
waren die <strong>Schiff</strong>e der Kaiserlichen Marine<br />
aber berechtigt, nach ihrer Ankunft auf der<br />
Reede das Dock, wenn es denn frei war,<br />
oder sobald es frei sein würde, zunächst für<br />
sich und vor allen anderen <strong>Schiff</strong>en, in Anspruch<br />
zu nehmen. Eine Ausnahme bildeten<br />
die Schnelldampfer des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong>. Zwischen diesen und den Marine-<br />
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2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 9 Spezial<br />
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SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Die Modellschlepp-Versuchsstation: Blick in die Halle mit Schleppbassin<br />
und Schleppwagen Fotos oben und Mitte: Historisches Museum <strong>Bremerhaven</strong><br />
schiffen sollte der Zeitpunkt<br />
der Anmeldung entscheiden.<br />
Da aber der Norddeutsche<br />
<strong>Lloyd</strong> sich durch die Rechte<br />
der Marine doch sehr stark in<br />
der Nutzung des Docks eingeschränkt<br />
fühlte, ging er daran,<br />
gleich nach Übernahme über<br />
Änderungen zu verhandeln.<br />
Und es gelang: Durch das Entgegenkommen<br />
der Marine, für<br />
die inzwischen Dockbauten in<br />
Kiel und Wilhelmshaven genehmigt<br />
worden waren, und<br />
für die das <strong>Bremerhaven</strong>er<br />
Dock deshalb nicht mehr so<br />
unbedingt wichtig war, gelang<br />
es der Reederei die Ablösung<br />
<strong>Schiff</strong>sbaubleche<br />
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Anarbeitung<br />
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150_jahre_lloyd_werft.indd Spezial 10 1<strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
05.01.2007 09:41:39<br />
der Rechte der Marine an dem<br />
Dock durch eine Zahlung von<br />
1 700 000 Mark zu erreichen.<br />
Und noch ein Großdock<br />
In relativ kurzer Zeit gelangte<br />
vor allem wegen der nach wie<br />
vor rasanten Flottenexpansion<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> auch<br />
das Kaiserdock an die Grenzen<br />
seiner Leistungsfähigkeit.<br />
So traf es sich wiederum gut,<br />
dass bei der 1906 begonnenen<br />
erneuten großen <strong>Hafen</strong>erweiterung<br />
des bremischen Staates in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> auch gleich der<br />
Bau eines weiteren, noch größeren<br />
Trockendocks eingeplant<br />
war. Nachdem sich der Norddeutsche<br />
<strong>Lloyd</strong> bereit erklärt<br />
hatte, dieses Dock einschließlich<br />
eines großen Geländes für<br />
neue Werkstattanlagen vom<br />
Bremer Staat für 50 Jahre zu<br />
pachten, wurde 1908 mit dem<br />
Bau des späteren Kaiserdocks II<br />
begonnen. Seine Abmessungen<br />
waren mit 268,00 Metern<br />
Länge, 11,56 Metern Tiefe und<br />
40,00 Metern Einfahrtsbreite<br />
in Höhe des Wasserspiegels<br />
festgelegt. Bereits am 31. Mai<br />
1913 konnte des neue Dock II<br />
an den Technischen Betrieb<br />
übergeben werden konnte. Der<br />
<strong>Lloyd</strong>dampfer „Neckar“ dockte<br />
als erstes <strong>Schiff</strong> ein.<br />
Etwa in dieser Zeit erfolgte der<br />
Umzug des Technischen Betriebes<br />
vom Alten/Neuen <strong>Hafen</strong>,<br />
dem ursprünglichen Betriebsgelände,<br />
zum Dockgelände<br />
im Kaiserhafen. Auf den alten<br />
Betrieb konnte allerdings auch<br />
noch längst nicht verzichtet<br />
werden und dortige Doppeldock<br />
war ebenfalls immer noch<br />
gut ausgelastet.<br />
Schleppversuchs sta tion<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong><br />
Eine der ganz bedeutenden<br />
technischen Einrichtungen<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> war die Schleppversuchsstation,<br />
die eng im<br />
Zusammenhang mit dem dortigen<br />
Technischen Betrieb zu<br />
sehen ist. Hintergrund dabei<br />
war, dass der Norddeutsche<br />
<strong>Lloyd</strong> inzwischen zu einem<br />
der potentesten Wettbewerber<br />
in der lukrativen und deshalb<br />
stark umkämpften Nordatlantik-Passagierfahrt<br />
geworden<br />
war. Dieser Wettkampf war<br />
auch geprägt von nationalen<br />
Eitelkeiten. Das spitzte sich<br />
auf die Frage zu, wer denn die<br />
besten und schnellsten <strong>Schiff</strong>e<br />
unter seiner Flagge hatte, die<br />
Deutschen oder die Briten. Was<br />
die Schnelligkeit betrifft, so<br />
setzte der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong><br />
alles daran, sich gegen über<br />
der britischen Konkurrenz an<br />
die Spitze zu setzen. Bei diesen<br />
Planungen war man sich<br />
in den entscheidenden Etagen<br />
der Reederei aber durchaus des<br />
hohen fi nanziellen und damit<br />
gesamtgeschäftlichen Risikos<br />
bewusst, das mit dem Bau dazu<br />
geeigneter <strong>Schiff</strong>e eingegangen<br />
wurde. Deshalb die Entscheidung,<br />
eine eigene Schleppversuchsstation<br />
zu schaffen. Am<br />
6. Juni 1899 wurde mit deren
Bau begonnen und bereits im<br />
Februar des folgenden Jahres<br />
konnte sie ihrer Bestimmung<br />
übergeben werden.<br />
Die sehr kurze Bauzeit der Anlage<br />
erklärt sich daraus, dass sie<br />
auf fi rmeneigenen Boden und<br />
nicht aus Stein und Beton, son-<br />
Wir gratulieren der<br />
<strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong> herzlich zum<br />
150-jährigen<br />
Bestehen<br />
Reichspostdampfer „Grosser Kurfürst“ auf der Linie Deutschland–Australien; Baujahr 1900<br />
dern in Holzbauweise errichtet<br />
wurde. Das Versuchsbecken<br />
wurde aus sieben Zentimeter<br />
dicken und 25 Zentimeter breiten<br />
Pitchpine-Bohlen gefertigt.<br />
Den oberen Abschluss des Beckenrandes<br />
bildeten kräftige<br />
Vierkanthölzer, auf denen die<br />
Schienen für den Schleppwagen<br />
liefen. Das Becken war 164<br />
Meter lang, sechs Meter breit<br />
und 3,7 Meter tief, so dass ein<br />
Wasserstand von 3,20 Metern<br />
eingestellt werden konnte. Der<br />
Schleppwagen bestand aus einer<br />
einfachen Holzkonstruk-<br />
Ein großer Teil Ihrer Leistung wird erst durch Kabel ermöglicht.<br />
tion, auf der eine Plattform<br />
montiert war. Die Versuchsanstalt<br />
hat bis 1914 mit großem<br />
Erfolg, nicht nur für den <strong>Lloyd</strong>,<br />
sondern auch für externe Auftraggeber<br />
gearbeitet, musste<br />
dann aber einer erneuten<br />
<strong>Hafen</strong> erweiterung weichen.<br />
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 11 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Im großen Krieg 1914 – 1918<br />
Im Herbst 1914 bestand die<br />
Flotte des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> aus See-, Küsten- und<br />
Bäderschiffen, See- und Flussschleppern,<br />
Schleppkähnen<br />
und Seeleichtern mit einer Gesamttonnage<br />
von einer Million<br />
Bruttoregistertonnen. Diesen<br />
stolzen <strong>Schiff</strong>spark immer fahrbereit<br />
zu halten und mit allem<br />
technischen Nachschub zu versorgen,<br />
oblag wesentlich dem<br />
Technischen Betrieb der Reederei.<br />
Damit war es mit Ausbruch<br />
des Krieges vorbei.<br />
Ein großer Teil der Belegschaft<br />
wurde gleich zu Kriegsbeginn<br />
zum Militärdienst eingezogen<br />
Werkstätten und Büros waren<br />
dadurch deutlich leerer geworden<br />
und während der ersten<br />
Kriegsmonate fi elen kaum<br />
wesentliche Arbeiten für den<br />
großen Betrieb an. Allerdings<br />
wurden gleich zu Anfang des<br />
Krieges der Schnelldampfer<br />
„Kaiser Wilhelm der Grosse“<br />
zum Hilfskreuzer für die Kaiserliche<br />
Marine umgebaut<br />
sowie mehrere NDL-Fracht-<br />
Wir gratulieren der<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> zum<br />
150-jährigen Bestehen.<br />
Zertifiziertes<br />
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Spezial 12 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm der Grosse“ wurde beim Technischen Betrieb<br />
als Hilfskreuzer für die Kaiserliche Marine ausgerüstet<br />
und Passagierdampfer zu Lazarettschiffen.<br />
Sie standen als<br />
solche bereits im August 1914<br />
zur Verfügung. Die Erfahrungen,<br />
die der Technische Betrieb<br />
dabei gewonnen hat, kamen<br />
ihm später bei der vollständigen<br />
Ausrüstung von fünf Lazarettzügen<br />
für das Heer sehr<br />
zugute.<br />
Nach und nach verbesserte sich<br />
dann die Beschäftigungslage in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> wieder. Die Kai-<br />
serliche Marine benötigte für<br />
unterschiedlichste Aufgaben<br />
eine immer größer werdende<br />
Zahl von Hilfsfahrzeugen,<br />
beschlagnahmte dafür zivile<br />
<strong>Schiff</strong>e, sehr häufi g Fischdampfer,<br />
und ließ sie entsprechend<br />
der vorgesehenen Verwendung<br />
umbauen. Dafür wurde auch<br />
der Technische Betrieb eingespannt.<br />
So musste unter anderem eine<br />
größere Anzahl Seeleichter für<br />
die Bedienung der stählernen<br />
Netzsperren, die in den Mündungen<br />
der großen Flüsse, auf<br />
der Jade und an anderen Plätzen<br />
eingerichtet wurden, um<br />
vor allem das Eindringen von<br />
U-Booten zu verhindern, umgebaut<br />
werden. Des Weiteren<br />
galt es, eine größere Anzahl<br />
von Handelsfahrzeugen zu<br />
Hilfskriegsschiffen, Transportern<br />
und für andere Zwecke<br />
entsprechend herzurichten. Vor<br />
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allem waren es Fischdampfer,<br />
die an den Anlagen des Technischen<br />
Betriebes festmachten,<br />
um als Vorpostenboote mit<br />
Geschützen und ähnlichen<br />
Marine-Ausrüstungen für diese<br />
schweren Einsätze ausgerüstet<br />
zu werden.<br />
Im Laufe der Kriegsjahre nahm<br />
die Einbeziehung des Technischen<br />
Betriebes in die Kriegswirtschaft<br />
immer weiter zu.<br />
So wurden beispielsweise Torpedoboote<br />
in größerer Zahl<br />
grundüberholt, für die weitgehend<br />
im Stellungskrieg festliegenden<br />
Heereskräfte 1916 eine<br />
größere Menge von hölzernen<br />
Aussteifungen von Schützengräben<br />
gefertigt und schließlich<br />
sogar die Fertigung von Artilleriemunition<br />
übernommen.<br />
Für den Rest des Krieges waren<br />
die Anlagen bis an die Grenze<br />
ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht.<br />
Die ab Ende 1918/<br />
Anfang 1919 einsetzenden<br />
politischen und revolutionären<br />
Ereignisse trafen auch den<br />
Technischen Betrieb und seine<br />
Belegschaft.<br />
In den zwanziger Jahren war der Abbruch von <strong>Schiff</strong>en ein wichtiges Geschäft<br />
Magere zwanziger und<br />
florierende dreißiger Jahre<br />
Die erste Nachkriegszeit war<br />
für die meisten Menschen persönlich<br />
geprägt von Not und<br />
Hunger sowie nach außen hin<br />
von heftigen politischen Auseinandersetzungen,<br />
die mehr<br />
und mehr auch auf der Straße<br />
ausgetragen wurden. Revolution<br />
und Chaos bestimmten das<br />
Tagesgeschehen. Die Gesamtlage<br />
des Betriebes verschlechterte<br />
sich zusätzlich noch da-<br />
durch, dass die Gewerkschaft<br />
eine drastische Lohnerhöhung<br />
durchsetzte. Zwar war unbestritten<br />
Nachholbedarf vorhanden,<br />
denn schließlich hatte<br />
es Ende 1914 eine ebenso drastische<br />
Lohnkürzung gegeben<br />
und auf diesem Stand waren<br />
die Löhne vier Jahre lang stehen<br />
geblieben, aber die jetzt<br />
erreichte Erhöhung der Stundenlöhne<br />
von 80 Pfennig auf<br />
2,50 Mark war nur sehr schwer<br />
zu verkraften.<br />
Bei alledem gab es für die große<br />
Belegschaft wenig zu tun. Außer<br />
Arbeiten an einigen Schleppern<br />
und Leichtern stand nur noch<br />
ein Umbau in den Auftragsbüchern,<br />
die zuvor bis Kriegsende<br />
prall gefüllt waren. 1920 wandelte<br />
der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong><br />
den Technischen Betrieb in<br />
eine selbständige GmbH um.<br />
1921 schloss sich der Betrieb einer<br />
neu gegründeten Abwrackgemeinschaft<br />
an. Auf dem Gelände<br />
des Kaiserdocks I und im<br />
DNV gratuliert der <strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong> …<br />
… zum 150jährigen Firmenjubiläum!<br />
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 13 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Dock selbst wurden nun alte<br />
<strong>Schiff</strong>e, die ausgedient hatten,<br />
abgewrackt.<br />
1921 war dann wieder ein Jahr<br />
mit einer sehr guten Auslastung.<br />
Viel Arbeit gab es mit den<br />
aus Südamerika zurückkommenden<br />
Dampfern „Seydlitz“<br />
(7942 BRT) und „York“ (8901<br />
BRT), die nicht abgeliefert werden<br />
mussten und nun grundlegenden<br />
Überholungs- und<br />
Umbauarbeiten unterzogen<br />
wurden. Auch andere zurückkehrende<br />
NDL-<strong>Schiff</strong>e wurden<br />
beim Technischen Betrieb<br />
wieder auf <strong>Lloyd</strong>-Standard gebracht,<br />
häufi g verbunden mit<br />
erheblichen Umbauten. Daneben<br />
wurden die US-Lines sowie<br />
norwegische, niederländische,<br />
englische und französische<br />
Reedereien zu guten Kunden.<br />
Die Docks waren überwiegend<br />
gut belegt, denn es herrschte<br />
eine rege Nachfrage.<br />
Die in 1922 erzielte enorme Umsatzsumme<br />
von 1 005 654 354<br />
Mark ergab sich aus der galoppierenden<br />
Infl ation und war<br />
deshalb mit keiner der Vorjahre<br />
zu vergleichen. Die Beleg-<br />
Spezial 14 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
schaft bestand aus 3154 Mitarbeitern.<br />
Eine gewisse Stabilisierung<br />
wurde durch die Einführung<br />
einer neuen Währung, der Rentenmark,<br />
im November 1923<br />
erreicht. Immer wieder war<br />
es zu Unruhen unter der Arbeiterschaft<br />
gekommen, nicht<br />
selten angezettelt von kommunistischen<br />
Agitatoren. Jetzt,<br />
nachdem sich die Situation zumindest<br />
im Währungsbereich<br />
normalisiert hatte, wurden<br />
Forderungen nach Wiedererlangung<br />
der Vorkriegsverdienste<br />
bei achtstündiger Arbeitszeit<br />
erhoben. Die Arbeitgeber<br />
verlangten jedoch neun Stunden<br />
Arbeitszeit pro Tag. Nach<br />
mehrfachen ergebnislos verlaufenen<br />
Verhandlungen kam<br />
es am 27. Februar 1924 zum<br />
Streik, der erst am 3. Juni, nach<br />
dreizehn Wochen mit dem Ergebnis<br />
einer 25-prozentigen<br />
Lohnerhöhung endete.<br />
Die <strong>Lloyd</strong>-Flotte ist während<br />
der Streikwochen durch den<br />
Einsatz von Meistern, Vorarbeitern,<br />
Lehrlingen und einigen<br />
auf dem Gelände woh-<br />
nenden Arbeitern notdürftig<br />
instand gehalten worden, vor<br />
allem war alles daran gesetzt<br />
worden, dass zumindest die<br />
Fahrpläne der Passagierschiffe<br />
Die Arbeiten an dem Passagierdampfer<br />
„Columbus“ (rechts), bei dem die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
den Einbau der Passagiereinrichtungen<br />
vorzunehmen hatte, gerieten durch den<br />
Streik in Terminnöte<br />
pünktlich eingehalten werden<br />
konnten. Schwierigkeiten<br />
bereiteten allerdings die Arbeiten<br />
an dem neuen Passagierdampfer<br />
„Columbus“, bei
dem man infolge des Streiks in<br />
arge Terminnöte geriet. Er war<br />
im Dezember von seiner Bauwerft<br />
im nunmehrigen Freistaat<br />
Danzig an den Techni-<br />
schen Betrieb für den Einbau<br />
der Passagiereinrichtungen<br />
verlegt worden, konnte dann<br />
aber doch noch während des<br />
Streiks am 22. April 1924 seine<br />
Jungfernreise nach New York<br />
antreten.<br />
Erwähnt werden muss, dass<br />
in dieser Zeit beim Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> zeitweise sogar<br />
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eine Schließung des Technischen<br />
Betriebes diskutiert wurde.<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
geringen Beschäftigung im Reparaturbereich<br />
tauchte darüber<br />
hinaus 1928 der Gedanke auf,<br />
auch neue <strong>Schiff</strong>e auf dem Gelände<br />
des Technischen Betriebes<br />
zu bauen. Zu irgendeinem<br />
Neubauprojekt ist es jedoch<br />
nie gekommen.<br />
Trotz dieser miserablen Aussichten<br />
wurden von den Arbeitnehmern<br />
die Tarifverträge gekündigt<br />
und es kam erneut zu<br />
harten Auseinandersetzungen,<br />
in deren Folge auch die Belegschaft<br />
des Technischen Betriebes<br />
am 1. Oktober 1928 in den<br />
Streik trat. Er wurde erst durch<br />
eine Anordnung des Reichsarbeitsministers(Zwangsschlichtung)<br />
vom 2. Januar 1929 beendet.<br />
Auch in der folgenden Zeit veränderte<br />
sich die Lage kaum.<br />
Mehr Arbeit erhoffte man sich<br />
von der Infahrtsetzung der<br />
beiden neuen Schnelldampfern<br />
„Bremen“ und „Europa“<br />
1929/30. Für sie war eigens das<br />
Kaiserdock II zwischen 1929<br />
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 15 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
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Wir gratulieren der <strong>Lloyd</strong><br />
<strong>Werft</strong> zu ihrem 150-jährigen<br />
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Zukunft. Mit Dank für eine<br />
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Spezial 16 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
und 1931 um 85<br />
Meter auf 335 Meter<br />
Länge ausgebaut<br />
worden. Es wurde<br />
am 18. Mai 1931<br />
mit der Dockung<br />
des Schnelldampfers<br />
„Columbus“<br />
wieder in Betrieb<br />
genommen und war<br />
nun das größte Trockendock<br />
auf dem<br />
Kontinent. Besonders<br />
sollte es für die<br />
beiden Schnelldampfer<br />
zur Verfügung stehen,<br />
die bei einer Länge von<br />
gut 286 Metern mit ca.<br />
52 000 BRT vermessen<br />
waren.<br />
Die ersten dreißiger Jahre<br />
waren nicht besser als<br />
die vorangegangenen<br />
letzten zwanziger. Die<br />
Belegschaft verringerte<br />
sich auf durchschnittlich<br />
470 Mann und 66<br />
Lehrlinge. Die Weltwirtschaftskrise<br />
traf selbstverständlich<br />
auch den Technischen<br />
Betrieb hart.<br />
Als am 10. August 1931<br />
in <strong>Bremerhaven</strong> die neue Nordschleuse eröffnet<br />
wurde, die auch größten <strong>Schiff</strong>en die<br />
Einfahrt in den Kaiserhafen ermöglichte,<br />
ging als erstes <strong>Schiff</strong>, wie konnte es anders<br />
sein, die „Bremen“ in die Schleuse. Das<br />
machte die Eröffnungsfeier natürlich besonders<br />
festlich. Auch die Docks des Technischen<br />
Betriebes profi tierten von dem<br />
neuen Bauwerk, da nun auch ganz große<br />
<strong>Schiff</strong>e gebucht werden konnten, was aber<br />
nur schwerfällig anlief.<br />
Eine erst allmähliche, dann aber immer<br />
rascher werdende Veränderung trat nach<br />
der so genannten Machtübernahme 1933<br />
durch die Nationalsozialisten ein. Die zunächst<br />
allgemein positiv aufgenommenen<br />
Maßnahmen der neuen Regierung erbrachten<br />
die von allen erhoffte Besserung der gesamtwirtschaftlichen<br />
Situation. 1934 war<br />
bereits ein Jahr mit besserer Auslastung. Es<br />
wurden im Jahresdurchschnitt wieder 580<br />
Mann und 38 Lehrlinge beschäftigt. Die<br />
Auftragslage wurde als allgemein zufrieden<br />
stellend bezeichnet. Nicht unerheblich<br />
dazu beigetragen hat die A.G. Weser,<br />
die eine ganze Reihe von Unteraufträgen,<br />
hauptsächlich für Zerstörerneubauten, an<br />
den Technischen Betrieb vergeben hatte.<br />
Natürlich forderte auch die neue Politik<br />
ihren Tribut, was aber der bei weitem<br />
überwiegende Teil der Belegschaft, wie die<br />
Bevölkerung allgemein, durchaus noch als<br />
positiv empfand. So wurde beispielsweise<br />
für alle Beschäftigten, die nun „Gefolg-<br />
Neben den ohnehin körperlich<br />
schweren Arbeiten nahmen die<br />
<strong>Werft</strong>arbeiter 1939 auch an einem<br />
„Reichsberufswettkampf“ teil<br />
schaft genannt wurde,<br />
eine Weihnachtsgratifi<br />
kation gezahlt. Auch<br />
mussten bei der Beseitigung<br />
von Sturmschäden<br />
auf Anordnung<br />
des „Amtes für Schönheit<br />
der Arbeit“ die<br />
Aufenthalts- und Sanitärräume<br />
verbessert<br />
werden. Der Leiter des<br />
Technischen Betriebes<br />
hieß nun „Betriebsführer“.<br />
Es gab Betriebsfeiern,Kameradschaftsabende<br />
genannt, Ausfl üge,<br />
bezahlte Teilnahme<br />
an Reichsparteitagen<br />
und anderes mehr.<br />
Am 1. Juni 1937<br />
wurde eine gesellschaftsrechtlicheVeränderung<br />
vollzogen.<br />
Nach Liquidation der<br />
bisherigen GmbH<br />
wurde der Technische<br />
Betrieb wieder<br />
dem Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> angegliedert<br />
und erhielt den Namen<br />
„Technischer<br />
Betrieb des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong>“.<br />
Die Personalstärke war inzwischen auf 869<br />
Lohnempfänger, 97 kaufmännische Angestellte<br />
und 61 Lehrlinge angewachsen.<br />
Und wieder Krieg<br />
In den ersten Wochen nach Kriegsausbruch<br />
am 1. September 1939 gab es für den Technischen<br />
Betrieb nur wenig zu tun. Die Umstellung<br />
auf die Kriegswirtschaft dauerte<br />
aber nicht lange. Bald kamen in verstärktem<br />
Maße Aufträge von Marine und Heer<br />
herein, eine ähnliche Situation also wie<br />
25 Jahre zuvor beim Ausbruch des Krieges<br />
1914, nur, dass der Umstellungsprozess<br />
noch umfassender war als damals und rascher<br />
organisiert war. Für die Marine wurden<br />
bald in großer Zahl Hochdruckarmaturen<br />
für Zerstörer, wasserdichte Schotten<br />
für U-Boote sowie alle möglichen anderen<br />
Ausrüstungsteile für Kriegs- und Hilfsschiffe<br />
usw. hergestellt oder bearbeitet.<br />
Vor allem wurden dem Technischen Betrieb<br />
die Grundreparaturen an den sehr<br />
störanfälligen Hochdruck-Antriebsanlagen<br />
der Zerstörer übertragen und von diesem<br />
so erfolgreich ausgeführt, dass das Oberkommando<br />
der Marine den Betrieb anderen<br />
<strong>Werft</strong>en als Beispiel für eine einwandfreie<br />
Ablieferung innerhalb der gesetzten<br />
knappen Termine vorgehalten hat. In diese<br />
anspruchsvollen Arbeiten wurde der Technische<br />
Betrieb bis Kriegsende eingespannt,<br />
wobei die Anzahl der zu betreuenden Zer-
störer, bedingt durch Kriegsverluste, natürlich<br />
ständig abnahm.<br />
Um die Leistungsfähigkeit des Betriebes zu<br />
steigern, wurden alle gelernten Handwerker<br />
unter den Besatzungen der aufgelegten<br />
<strong>Schiff</strong>e zwangsweise eingestellt, was natürlich<br />
für manche zu Härten führte, so zum<br />
Beispiel, wenn der „Erste Kupferschmied“<br />
der „Bremen“ oder der „Europa“ nun wieder<br />
als Werker am Schraubstock stehen<br />
musste. Sicher gab es aber Schlimmeres.<br />
Weiterhin wurden aus den stillgelegten<br />
<strong>Schiff</strong>en alle Werkzeugmaschinen ausgebaut<br />
und in den Werkstätten des Technischen<br />
Betriebes aufgestellt. Für die Eisen<br />
und Metall verarbeitenden Abteilungen<br />
war reichlich Arbeit vorhanden. Schwieriger<br />
war es zunächst, für die Tischlerei,<br />
Polsterei und Sattlerei in genügendem<br />
Maße Beschäftigung zu fi nden. Für die<br />
Heeresverwaltung wurden deshalb Barackenbauten<br />
übernommen und für die Marineverwaltung<br />
in Wilhelmshaven fertigten<br />
in der Werkstatt der Betriebswaschanstalt<br />
untergebrachte Näherinnen Uniformen<br />
und Drillichanzüge.<br />
Wegen der dann aber sehr rasch zunehmenden<br />
Aufträge drückte bald mehr und<br />
mehr ein immer prekärer werdender Arbeitskräftemangel.<br />
Bald musste an 60 Wochenstunden<br />
gearbeitet werden. Abgänge<br />
aus Einberufungen zur Wehrmacht wurden<br />
aus den Reihen der <strong>Schiff</strong>sbesatzungen<br />
ausgeglichen. Da von außerhalb keine<br />
Arbeitskräfte mehr zu bekommen waren,<br />
stellten kleinere Betriebe und <strong>Werft</strong>en in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> zusätzliches Personal zur<br />
Verfügung.<br />
Vor allem, um den Facharbeitermangel zu<br />
beheben, wurde die Lehrlingsausbildung<br />
verstärkt. Es zeigte sich jedoch, dass nach<br />
deren Abschluss die jungen Gesellen sofort<br />
zur Wehrmacht einberufen wurden,<br />
so dass der – ungenügende – Bestand an<br />
Facharbeitern dadurch kaum angehoben<br />
werden konnte.<br />
1940 war die „Gefolgschaft“ des Betriebes<br />
bereits auf 1319 Arbeiter und Angestellte<br />
angewachsen. Ob es sich dabei um fest angestelltes<br />
Personal oder um nur vorübergehend<br />
Beschäftigte handelte, ist nicht mehr<br />
festzustellen. Durch die mit „Führererlass“<br />
angeordnete Rückführung von Seeleuten in<br />
die <strong>Schiff</strong>fahrt war der Technische Betrieb jedoch<br />
gezwungen, viele von den inzwischen<br />
als gute Handwerker beschäftigten 270<br />
Seeleuten an die Kriegsmarinedienststelle<br />
Hamburg (KMD Hamburg) abzugeben.<br />
Durch diese Maßnahme sowie durch die<br />
steigende Zahl von Einberufungen junger<br />
Gesellen wurde der Betrieb in seiner Leistungsfähigkeit<br />
stark geschwächt. Ein Ersatz<br />
durch Ausländer, in anderen Betrieben und<br />
auch in der Landwirtschaft bereits vielfach<br />
praktiziert, war für den Technischen Betrieb<br />
nicht möglich, da der Polizeipräsident von<br />
<strong>Bremerhaven</strong> verboten hatte, Ausländer im<br />
<strong>Hafen</strong>gebiet zu beschäftigen. 1941 waren<br />
nur noch 1233 Mann im Betrieb beschäftigt.<br />
Dabei musste entschieden mehr Arbeit<br />
in immer kürzerer Zeit erledigt werden. Ein<br />
Umstand, der sich, vorsichtig ausgedrückt,<br />
nicht unbedingt positiv auf die Arbeitsmoral<br />
auswirkte.<br />
Darüber hinaus hatte sich die Materialbeschaffung,<br />
nicht zuletzt wegen der überfrachteten<br />
Bewirtschaftungsvorschriften,<br />
im Laufe der Monate weiter verschlechtert,<br />
ebenso die Transportmöglichkeiten. Auch<br />
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im nächsten Kriegsjahr 1942 änderte sich<br />
daran kaum etwas. Der Technische Betrieb<br />
war weiterhin bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit<br />
mit Aufträgen der Kriegsmarine<br />
ausgelastet, und trotzdem wurde wieder<br />
eine Anzahl Handwerker und Seeleute<br />
zur Wehrmacht oder zur <strong>Schiff</strong>fahrt einberufen.<br />
Zur noch besseren und schnelleren<br />
Instandsetzung der Zerstörer verlangte das<br />
Oberkommando der Marine zudem, dass<br />
große Portallaufkräne an den Längsseiten<br />
der beiden Trockendocks und an der Ausrüstungspier<br />
aufgestellt werden sollten.<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> <strong>Bremerhaven</strong><br />
Die Teams von Macor Marine und HB Hunte Engineering gratulieren der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
und ihrer Mannschaft herzlichst zum 150jährigen Firmenjubiläum. Wir bedanken<br />
uns für die langjährige, vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
und wünschen weiterhin viel Erfolg für alle Neubau- und Reparaturvorhaben.<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 17 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Trossschiffe wie die „Altmark“ prägten während des Krieges das Bild des Betriebs<br />
Für das Kaiserdock I kam hierfür<br />
ein von der Columbuspier<br />
verlagerter, stehender Portalwipplaufkran<br />
zum Einsatz und<br />
die Ausrüstungspier erhielt<br />
einen Halbportallaufdrehkran<br />
der durch eine Pendelstütze<br />
zum Vollportalkran umgerüstet<br />
wurde. Es war jedoch nicht<br />
mehr möglich, auch für das<br />
Kaiserdock II einen Laufkran<br />
zu beschaffen. Ab Herbst 1942<br />
musste zusätzlich zu den Ein-<br />
berufungen eine größere Anzahl<br />
der noch vorhandenen<br />
Facharbeiter an die großen U-<br />
Bootstützpunkte an der französischen<br />
Atlantikküste abgegeben<br />
werden. Sie blieben zwar<br />
Mitarbeiter des Technischen<br />
Betriebes und wurden von diesem<br />
auch betreut und entlohnt,<br />
fehlten aber schmerzlich bei<br />
den Arbeiten in <strong>Bremerhaven</strong>.<br />
Diese und andere Abgänge<br />
konnten endlich ab Ende 1942<br />
GEHR gratuliert . . .<br />
Spezial 18 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
trotz der Einwände des Polizeipräsidenten<br />
durch freiwillige<br />
ausländische Arbeitskräfte und<br />
Kriegsgefangene ersetzt werden.<br />
Für die freiwilligen Franzosen<br />
und Flamen wurde in der alten<br />
<strong>Lloyd</strong>-Kantine ein Unterkunftslager<br />
mit Schlafsälen hergerichtet.<br />
Die Arbeiter aus dem Osten<br />
waren im Fischereihafen untergebracht<br />
und wurden täglich<br />
mit Lkw zur Arbeitsstätte und<br />
zurück gebracht. Allgemein,<br />
so hieß es, hätten sich die ausländischen<br />
Arbeitskräfte nach<br />
verständlichen anfänglichen<br />
Schwierigkeiten gut in die Betriebsabläufe<br />
eingefügt. Später<br />
konnten von einem vor dem<br />
Betrieb errichteten Arbeitslager<br />
für deutsche Strafgefangene jederzeit<br />
bei Bedarf bis zu weitere<br />
hundertzwanzig Mann angefordert<br />
werden.<br />
Am 18. September 1944<br />
abends begann der große Luftangriff<br />
auf <strong>Bremerhaven</strong>. 213<br />
britische Bomber luden ihre<br />
Tod und Verderben bringenden<br />
Ladungen über der Seestadt ab.<br />
Auch der Technische Betrieb<br />
wurde dabei in Mitleidenschaft<br />
gezogen, allerdings nur<br />
ein kleinerer Teil. Die meisten<br />
Anlagen blieben jedoch unversehrt.<br />
Die zu Schaden gekommenen<br />
Werkstätten richteten<br />
sich danach behelfsmäßig<br />
wieder ein und arbeiteten so<br />
gut es ging weiter. Da kein weiterer<br />
Luftangriff erfolgte, standen<br />
fast alle Werkstätten insofern<br />
noch weitgehend zur<br />
Verfügung.
Minensuchboote der ehemaligen Kriegsmarine im Dock<br />
Allmähliche Normalisierung<br />
Nach den völlig wirren ersten<br />
Nachkriegswochen 1945 änderten<br />
sich die Verhältnisse<br />
jedoch überraschenderweise<br />
recht bald wieder. Die Amerikaner<br />
übernahmen die <strong>Hafen</strong>anlagen<br />
und wenig später die<br />
ganze Stadt. Hintergrund dabei<br />
war, dass sie als Hauptsiegermacht<br />
des Krieges den Süden<br />
Deutschlands kontrollieren<br />
wollten, dafür aber eine Basis<br />
für die über See heranzuschaffenden<br />
Nachschubgüter und<br />
für den Truppenaustausch benötigten,<br />
und das wurde Bremen/<strong>Bremerhaven</strong>.<br />
Die Folge<br />
war, dass sehr bald ein reger<br />
Verkehr von Transportschiffen<br />
aller Art einsetzte.<br />
Sie brachten für den Technischen<br />
Betrieb erste nennenswerte<br />
Arbeiten. Zuerst waren<br />
es nur laufende Reisereparaturen,<br />
sehr bald ging es aber<br />
auch um die Beseitigung<br />
größerer Bodenschäden und<br />
ähnlichem mehr, die den Betrieb<br />
mit seinen damals 1200<br />
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Mann Belegschaft bald gut<br />
beschäftigten.<br />
Eine der ersten größeren Reparaturarbeiten<br />
war die Beseitigung<br />
eines Strandungsschadens<br />
auf US „Occidental<br />
Victory“, bei dem etwa 70 bis<br />
80 Bodenplatten nebst Bodenwrangen<br />
etc. erneuert werden<br />
mussten. Diese Arbeit hatte<br />
sich als besonders schwierig<br />
erwiesen, weil alle Doppelböden<br />
voll dickfl üssigen Heizöls<br />
waren. Dessen Beseitigung war<br />
für den Technischen Betrieb<br />
neu und verursachte deshalb<br />
ungewöhnlich hohe Kosten.<br />
Hinzu kam, dass zu dieser Zeit<br />
die Arbeitsleistung der Werker<br />
eher gering war, u.a. weil es mit<br />
der Ernährung nicht zum Besten<br />
bestellt war, und zwar auch<br />
nicht annähernd. Häufi g wurden<br />
sogar die offi ziell zugestandenen<br />
1500 Kalorien pro Tag<br />
unterschritten und weiter kam<br />
hinzu, dass auch das Wohnen<br />
in teilzerstörten Häusern oder<br />
in einer in Schutt und Asche<br />
gelegten Umgebung nicht<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 19 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
unbedingt zur Steigerung der<br />
allgemeinen Arbeitsfreude beitrug.<br />
Die durch alle diese Umstände<br />
mit verursachte hohe<br />
Reparaturrechnung hat damals<br />
zu einer Auseinandersetzung<br />
mit der US-Besatzungsbehörde<br />
in Bremen geführt, bei der<br />
sich die Reederei beschwert<br />
hatte. Im Grunde jedoch blieb<br />
die Zusammenarbeit bzw. das<br />
Verhältnis immer gut, denn die<br />
Amerikaner benötigten den<br />
Betrieb und waren an seiner<br />
Leistungsfähigkeit sehr interessiert.<br />
Die größte Arbeit für den Technischen<br />
Betrieb aber war in<br />
dieser Zeit, und das war für<br />
die Beteiligten vielfach bewegend,<br />
die Wiederherrichtung<br />
des Schnelldampfers „Europa“,<br />
einstmals einer der Stars seiner<br />
Reederei, für seine Ablieferung<br />
an die USA. Zunächst wurde<br />
das elegante <strong>Schiff</strong> zum Truppentransporter<br />
für die Rückführung<br />
der „amerikanischen<br />
Jungs nach Hause“ umgebaut.<br />
Da aber die in ihren Ausmaßen<br />
enorme Umbauarbeit und Instandsetzung<br />
die Möglichkeiten<br />
des Technischen Betriebes<br />
überstieg, mussten auch andere<br />
<strong>Werft</strong>en auf Verlangen der Besatzungsbehörden<br />
dafür eine<br />
große Anzahl Facharbeiter zur<br />
Verfügung stellen. Ein unter<br />
den damaligen Umständen<br />
kein leichtes Vorhaben. Wochenlang<br />
mussten mit Sonderzügen<br />
täglich 2000 bis 3000<br />
Spezial 20 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
Das umgebaute Minensuchboot M611 als Seebäderschiff<br />
„Wangerooge“ 1948<br />
<strong>Werft</strong>arbeiter von Hamburg,<br />
Bremen und Vegesack zum<br />
Technischen Betrieb und zurück<br />
gefahren werden. Dabei<br />
wuchs die Belegschaft auf zeitweise<br />
über 5000 Mann an.<br />
Immer wieder gab es daneben<br />
auch kleinere oder größere Instandsetzungs-<br />
oder Umbauarbeiten,<br />
häufi g an Fischdampfern,<br />
die aus Marinediensten<br />
entlassen nun wieder ihren eigentlichen<br />
Zwecken zugeführt<br />
werden sollten. Dabei wurde,<br />
und das wird in den Annalen<br />
des Technischen Betriebes nicht<br />
zu Unrecht hervorgehoben, der<br />
umgebaute Fischdampfer „Ludwig<br />
Janssen“ noch drei Tage vor<br />
der Währungsreform zu vereinbarten<br />
Reichsmarkpreisen, und<br />
das gilt als ein Beweis für Vertragstreue,<br />
an den Auftraggeber<br />
zurückgeliefert.<br />
Erwähnt werden sollte, dass<br />
noch im Frühjahr 1948 mit<br />
Wiederaufbau der deutschen<br />
Handelsfl otte: Erneuerung des<br />
Vorschiffs der „Johanna“<br />
dem Umbau des ehemaligen<br />
Minensuchbootes „M 610“ zum<br />
Seebäderschiff „Wangeooge“<br />
auch wieder ein erster größerer<br />
Auftrag für den Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> erledigt werden konnte.<br />
Nach der relativ guten Beschäftigung<br />
in den ersten Nachkriegsjahren<br />
gab es mit der am<br />
20. Juni 1948 durchgeführten<br />
Währungsreform zunächst einen<br />
herben Schnitt. Es hatte<br />
den Anschein, als hätten die<br />
Unternehmen überhaupt kein<br />
Geld mehr, um Reparaturarbeiten<br />
durchführen zu lassen. Als<br />
es aber dann wieder allmählich<br />
anlief, kam erschwerend hinzu,<br />
dass <strong>Schiff</strong>sreparaturen nicht<br />
mehr, wie vor der Währungsreform<br />
üblich, auf der Basis von<br />
festen Preisen durchgeführt<br />
wurden, sondern jetzt mussten<br />
zuvor detaillierte Kostenvoranschläge<br />
abgegeben werden.<br />
Diese ungewohnte Vorgehensweise<br />
bedingte einen Lernprozess,<br />
der einige schmerzliche<br />
Verluste mit sich brachte, bevor<br />
man die Sache „in den Griff“<br />
bekam. Teuer wurde für den<br />
Technischen Betrieb in dieser<br />
Hinsicht beispielsweise die Erneuerung<br />
des verlorengegangenen<br />
Vorschiffes des Dampfers<br />
„Johanna“ der Hamburger<br />
Mathies Reederei. Dieser Fall<br />
soll hier vor allem deswegen<br />
erwähnt werden, weil die „Johanna“,<br />
später umbenannt in<br />
„Haga“, eine besondere Rolle<br />
in der Geschichte des Technischen<br />
Betriebes spielt und weil<br />
er exemplarisch die damaligen<br />
Anstrengungen auch für den<br />
Wiederaufbau der deutschen<br />
Handelsfl otte beleuchtet:<br />
Am 25. Januar 1949 wurde der<br />
Restrumpf der „Johanna“ im<br />
Kaiserdock II trockengestellt.<br />
Der Auftrag lautete: Wiederherrichtung<br />
des <strong>Schiff</strong>es durch<br />
Vorsetzen eines neuen, um<br />
sieben Meter verlängerten Vorschiffes.<br />
Die Tragfähigkeit sollte<br />
dadurch von 1250 t auf 1450 t<br />
erhöht werden. Das 1912 in<br />
Stettin gebaute <strong>Schiff</strong> war in<br />
leerem Zustand im Januar 1945<br />
auf der Elbe vor Schulau durch<br />
Kriegseinwirkung gesunken,<br />
wobei das Vorschiff bis zum<br />
Brückenschott verloren gegangen<br />
war.<br />
Von Februar bis Juli setzte ein<br />
unermüdliches Schaffen des
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 21 Spezial
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Spezial 22 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Großreparatur am Achterschiff des Havaristen „Oljaren“<br />
Technischen Betriebes ein, um<br />
das bisher in Reparaturen und<br />
Umbauten gezeigte Können einer<br />
erneuten Leistungsprüfung<br />
unter Beweis zu stellen, denn<br />
diesmal handelte es sich ja praktisch,<br />
wie die <strong>Werft</strong> und auch<br />
die Reederei meinten, um einen<br />
Neubau-Auftrag. Dem folgte<br />
letztlich auch der Germanische<br />
<strong>Lloyd</strong> und als am Abend des<br />
22. Juli damit begonnen wurde,<br />
das fertige <strong>Schiff</strong>, nunmehr<br />
als „Haga“ wieder seinem Element<br />
zu übergeben, da erhielt<br />
dieser Vorgang den Charakter<br />
eines Stapellaufes. Insgesamt<br />
brachten diese umfangreichen<br />
Arbeiten zwar keinen Gewinn,<br />
jedoch in technischer Hinsicht<br />
ein Ergebnis, auf das die Mitarbeiter<br />
und der Betrieb stolz sein<br />
konnten.<br />
Mit dem MS „Rheinstein“<br />
(2693 BRT) dockte im März<br />
1951 nach dem Krieg erstmals<br />
auch wieder ein <strong>Schiff</strong><br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong>.<br />
Die „Rheinstein“ war der erste<br />
Nachkriegsneubau der Reederei<br />
und Typschiff einer Sechserserie,<br />
die der Bremer Vulkan<br />
1951 gebaut hat.<br />
Ab etwa 1951 wurde der Kurs<br />
für den Technischen Betrieb<br />
allmählich wieder stabiler. Die<br />
Aufträge nahmen dabei aber so<br />
rasch zu, dass die Anlagen zeitweise<br />
überbelegt waren. Ende<br />
des Jahres war die Belegschaft<br />
bereits wieder auf 2000 Personen<br />
angewachsen. In dieser<br />
Zeit begann, so kann man fast<br />
sagen, die „Tanker-Ära“, mit<br />
der sich die <strong>Bremerhaven</strong>er nun<br />
auch einen internationalen Ruf<br />
als überaus leistungsfähige Reparaturwerft<br />
erwarben.<br />
Eine ganz großartige Leistung<br />
auf diesem Gebiet, die von einer<br />
Zeitung als „Größte Bodenreparatur<br />
in <strong>Bremerhaven</strong> und<br />
an der Weser“ eingestuft wurde,<br />
verdient besonders erwähnt zu<br />
werden: Es ging um die Wiederherstellung<br />
des mit 8337 BRT<br />
vermessenen schwedischen<br />
„Esso Düsseldorf“ erhält<br />
einen vorgefertigten Bug
Tankers „Oljaren“, der im<br />
April 1951 an der schottischen<br />
Küste gestrandet war. Bei einer<br />
eingehenden Besichtigung des<br />
nach Liverpool eingeschleppten<br />
Havaristen wurden schwere<br />
Bodenschäden festgestellt, für<br />
deren Beseitigung neben anderen<br />
umfangreichen Instandsetzungsarbeiten,<br />
mehr als<br />
1100 t Eisen auszubauen und<br />
zu erneuern waren. Mit einem<br />
Angebot in Höhe von rund fünf<br />
Millionen DM bei 285 Tagen<br />
Reparaturzeit und einer sehr<br />
erheblichen Vertragsstrafe beim<br />
Überschreiten dieser Zeit, erhielten<br />
die <strong>Bremerhaven</strong>er den<br />
Auftrag, führten ihn zur vollen<br />
Zufriedenheit in der vereinbarten<br />
Zeit aus und konnten sich<br />
bei Rücklieferung der „Oljaren“<br />
im Juli 1952, unter dem neuen<br />
Namen „Kalmia“, über einen<br />
erklecklichen Gewinn freuen.<br />
Außergewöhnlich war auch<br />
der Auftrag zur Repara tur des<br />
Onassis-Tankers „Olympic<br />
Thun der“ (17 722 BRT), der<br />
im Januar 1955 mit einem Leck<br />
von 30 Meter Länge und 11<br />
Meter Höhe an Steuerbordseite<br />
sowie einem in sieben Meter<br />
Breite aufgerissenem Deck im<br />
Dock II trockengestellt wurde.<br />
Neun <strong>Werft</strong>en hatten um den<br />
Großauftrag konkurriert. Der<br />
Technische Betrieb des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> hatte schließlich<br />
den Zuschlag erhalten, da<br />
bei ihm die für den Tankerbau<br />
vorgeschriebenen Platten vorrätig<br />
waren und ein geeignetes<br />
Dock zur Verfügung stand. 60<br />
Tage waren für die Reparatur<br />
veranschlagt, die mit der erwarteten<br />
Präzision erledigt wurde.<br />
Ein aufmerksamer Beobachter<br />
hat festgehalten, dass in der<br />
Zeit von 1950 bis 1969 mehr<br />
als 420 Tanker beim Technischen<br />
Betrieb in <strong>Bremerhaven</strong><br />
mit unterschiedlichen Auftragsumfängen<br />
repariert und/oder<br />
grundüberholt worden sind.<br />
Anfang bis Mitte der siebziger<br />
Jahre zogen sich die Tankerreedereien<br />
jedoch weitgehend zurück,<br />
mit der Begründung, dass<br />
in den asiatischen <strong>Werft</strong>en kostengünstiger<br />
gearbeitet würde.<br />
Aber nicht nur Tanker<br />
Aber es waren nicht nur Tanker,<br />
mit denen der Technische<br />
Betrieb beschäftigt war, sondern<br />
auch Passagierschiffe,<br />
Neubauten und auch ältere<br />
zurückgekaufte <strong>Schiff</strong>e des<br />
Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> sowie<br />
anderer deutscher Reedereien.<br />
Von zwei „Nicht-Tanker“-Aufträgen<br />
soll berichtet werden.<br />
Sie verdeutlichen zum einen<br />
die enorme Bandbreite der zu<br />
erledigenden Aufgaben und<br />
zum anderen, wie schon im<br />
Fall „Johanna“, die Wiederaufbauanstrengungen<br />
der deutschen<br />
Reedereien. Es handelt<br />
sich um das MS „Medea“ und<br />
den D. „Stahleck“ der Bremer<br />
Reedereien DG „Neptun“ und<br />
DDG „Hansa“. Das Motor-<br />
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<strong>Bremerhaven</strong> und seiner Belegschaft zu 150<br />
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 23 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
schiff „Medea“, 1936 auf der<br />
Neptunwerft in Rostock gebaut,<br />
war am 1. Mai 1944 nach<br />
einem Minentreffer auf 23 Meter<br />
Wassertiefe im Jadegebiet<br />
gesunken und im Juni 1951<br />
unter schwierigen Umständen<br />
gehoben worden, dabei aber<br />
auseinandergebrochen. In diesem<br />
Zustand war das Wrack an<br />
die <strong>Werft</strong> gekommen und von<br />
ihr bis Anfang September 1952<br />
wieder hergestellt worden. Bei<br />
der „Stahleck“ handelte es sich<br />
um ein „Hansa A“-Einheitsschiff<br />
aus dem während des<br />
Zweiten Weltkrieges initiierten<br />
deutschen „Hansa“-Bauprogramm,<br />
mit dem, konzentriert<br />
auf drei Frachtschiffs- und zwei<br />
Schleppertypen, entstandene<br />
Kriegs verluste ausgeglichen<br />
werden sollten.<br />
Gebaut wurde die spätere<br />
„Stahleck“ zunächst in den<br />
Niederlanden. Beim Näherrücken<br />
der Fronten wurde sie<br />
zum Weiterbau nach Hamburg<br />
geschleppt, dort aber 1945<br />
durch Bomben versenkt. Im<br />
März/April 1952 wurde das<br />
Wrack gehoben und zunächst<br />
eingedockt, um die Schäden<br />
provisorisch abdichten zu<br />
können. Nach Ankauf durch<br />
die DDG „Hansa“ wurde<br />
es nach <strong>Bremerhaven</strong> überführt<br />
und dort bis Oktober<br />
endgültig wieder hergestellt.<br />
Bei 91,83 Meter Länge und<br />
13,5 Meter Breite vermaß der<br />
Schutzdecker 1985 BRT und<br />
konnte 3239 t tragen. Als Antrieb<br />
diente die alte an Bord<br />
noch vorhanden gewesene<br />
Kolbendampfmaschine mit<br />
Abdampfturbine von 1800<br />
PSi, die eine Geschwindigkeit<br />
von gut elf Knoten erlaubte.<br />
Nicht immer eitel Sonnenschein<br />
– es wird gestreikt<br />
Dann aber ging zunächst einmal<br />
gar nichts mehr, denn auf<br />
den Bremer <strong>Werft</strong>en wurde<br />
gestreikt - seit fast einem Vierteljahrhundert<br />
zum ersten Mal<br />
wieder. Nach Auslaufen des<br />
ordnungsmäßig gekündigten<br />
Lohnabkommens zum 31.März<br />
1953 forderte die Gewerkschaft<br />
unter anderem eine Erhöhung<br />
der Ecklöhne von 1,49 DM<br />
auf 1,57 DM. Die Arbeitgeber<br />
wiesen jedoch auf die gesunkenen<br />
Lebenshaltungskosten<br />
hin und lehnten die Forderung<br />
rundweg ab, worauf von den<br />
Vertrauensleuten der Betriebe<br />
zunächst die Ablehnung von<br />
Überstunden beschlossen wurde.<br />
Schon allein das bedeutete<br />
katastrophale Folgen vor allem<br />
für den Technischen Betrieb als<br />
reine Reparaturwerft.<br />
Bei einer Urabstimmung am<br />
21. April entschieden sich<br />
dann 92 Prozent der 6000 or-<br />
Industrie- und Hausanstriche<br />
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Spezial 24 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
ganisierten Arbeiter für einen<br />
Streik zur Durchsetzung ihrer<br />
Forderungen, so dass ab dem<br />
25. April auf allen <strong>Werft</strong>en im<br />
Lande Bremen die Arbeit ruhte.<br />
Insgesamt traten im Land Bremen<br />
14 000 Arbeitnehmer in<br />
den Ausstand. Schon vor dem<br />
absehbaren Beginn des Streiks<br />
hatten die Arbeitgeber neue<br />
Aufträge abgelehnt und fast<br />
fertige <strong>Schiff</strong>e nach England<br />
und Hamburg schleppen<br />
lassen.<br />
Die <strong>Schiff</strong>e, die sich in dieser<br />
Zeit im Technischen Betrieb<br />
befanden, blieben bis Streikende<br />
dort an ihren Liegeplätzen.<br />
Anfang Mai kam es zu<br />
einer weiteren Verschärfung<br />
des Arbeitskampfes, als die<br />
<strong>Werft</strong>en alle streikenden Arbeiter<br />
mit sofortiger Wirkung<br />
kündigten. Von den ursprünglich<br />
geforderten acht Pfennig<br />
mehr Lohn pro Stunde wollten<br />
die Arbeitgeber nach vier<br />
Wochen Streik schließlich<br />
vier Pfennig zugestehen. Dieses<br />
Angebot wurde abgelehnt.<br />
Noch zwei Streikwochen waren<br />
nötig, um sich auf insgesamt<br />
fünf Pfennig mehr Lohn<br />
pro Stunde zu einigen. Vom 9.<br />
bzw. 10. Juni an wurde auf den<br />
<strong>Werft</strong>en wieder voll gearbeitet.<br />
Die von den Arbeitgebern ausgesprochenen<br />
fristlosen Kündigungen<br />
für alle am Streik<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum 150. Jubiläum!<br />
Die „Europa“ war hauptsächlich<br />
für den Einsatz als Kreuzfahrtschiff<br />
vorgesehen<br />
Beteiligten wurden zurückgenommen.<br />
Einen zusätzlichen erfreulichen<br />
Arbeitsanfall brachten<br />
in dieser Zeit die in <strong>Bremerhaven</strong><br />
stationierten Minensuch-<br />
und Minenräumboote<br />
der ehemaligen deutschen<br />
Kriegsmarine, die nun mit<br />
deutschen Besatzungen im<br />
Auftrag der Amerikaner weiter<br />
nach Minen suchten und
in gefährlicher Arbeit nach<br />
und nach minenfreie Wege<br />
für die <strong>Schiff</strong>fahrt schufen.<br />
Geschäftsleitung und Belegschaft<br />
konnten also insgesamt<br />
zufrieden sein mit der Auftragslage<br />
sowie dem allgemeinen<br />
Einkommen, und waren<br />
es auch.<br />
1957 erreichte der Technische<br />
Betrieb des Norddeutschen<br />
<strong>Lloyd</strong> mit 2143 Belegschafts-<br />
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mitgliedern seine höchste<br />
Nachkriegsstärke.<br />
Wieder stolze Namen<br />
Einen Grund zur besonderen<br />
Freude auch für den Technischen<br />
Betrieb brachte 1953 der<br />
Entschluss des Norddeutsche<br />
<strong>Lloyd</strong>, sich wieder in der Passagierschifffahrt<br />
zu engagieren.<br />
Er hatte mit der Svenska Amerika<br />
Linie ein Übereinkommen<br />
getroffen, durch das deren MS<br />
„Gripsholm“, ein 19 000 BRT<br />
großes Passagierschiff, unter<br />
die Flagge des NDL gelangte.<br />
Zudem war der <strong>Lloyd</strong> berechtigt<br />
und verpfl ichtet, höhere<br />
Gewalt vorbehalten, das <strong>Schiff</strong><br />
1959 zu erwerben. Am 1. Februar<br />
1954 ging dann mit der<br />
„Gripsholm“ zum ersten Mal<br />
nach fast fünfzehnjähriger Unterbrechung<br />
wieder ein Passa-<br />
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gierschiff unter der <strong>Lloyd</strong>-Flagge<br />
von <strong>Bremerhaven</strong> nach New<br />
York ab. An seinem Heck war<br />
nun als Heimathafen Bremen<br />
angegeben. Das <strong>Schiff</strong> wurde<br />
am 1. Februar 1959 vertragsgemäß<br />
übernommen und erhielt<br />
den Namen „Berlin“ – und wo<br />
erfolgte die Umbenennung?<br />
Natürlich beim Technischen<br />
Betrieb, bei dem das <strong>Schiff</strong><br />
auch gleich die traditionellen<br />
<strong>Lloyd</strong>-Farben erhielt: schwarzer<br />
Rumpf, weiße Aufbauten<br />
gelber Schornstein.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war<br />
der Erwerb eines zweiten Passagierschiffes.<br />
Es handelte sich<br />
um das seit geraumer Zeit in<br />
Brest aufl iegende französische<br />
TS „Pasteur“, das im Wesentlichen<br />
den ebenfalls in Betracht<br />
gezogenen Planungen für einen<br />
Neubau von etwa 32 000 BRT<br />
mit einer Kapazität von 1200<br />
Passagieren entsprach. Das für<br />
30 Millionen DM angekaufte<br />
<strong>Schiff</strong> wurde, nachdem es eine<br />
erste Dockung beim Technischen<br />
Betrieb in <strong>Bremerhaven</strong><br />
absolviert hatte, für weitere ca.<br />
65 Millionen DM beim Bremer<br />
Vulkan umgebaut. Mitarbeiter<br />
des Technischen Betriebes halfen<br />
dabei tatkräftig mit. Letzte<br />
Arbeiten wurden wieder in <strong>Bremerhaven</strong><br />
erledigt. Im großen<br />
Trockendock erfolgte die Installierung<br />
von Flossenstabili-<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 25 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Die neue „Bremen“,ex „Pasteur“, in Vegesack<br />
satoren. Nach Aufbringung des<br />
Unterwasseranstriches und letzen<br />
Malerarbeiten, wie gehabt,<br />
schwarzer Rumpf, weiße Aufbauten<br />
und gelber Schornstein,<br />
verließ der in seinem Aussehen<br />
total veränderte „Neubau“ am<br />
9. Juli 1959 die Weser zu seiner<br />
Jungfernfahrt nach New York.<br />
Stolz prangte der Name „Bremen“<br />
an seinem Rumpf.<br />
Aber mit dieser neuen „Bremen“<br />
war das Engagement<br />
des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong> in<br />
der Passagierschifffahrt keineswegs<br />
abgeschlossen. 1965<br />
kam mit dem Ankauf des<br />
MS „Kungsholm“ aus Schweden<br />
ein drittes <strong>Schiff</strong> dazu.<br />
Es erhielt nach der Herrichtung<br />
im <strong>Lloyd</strong>-„Outfi t“ den<br />
ebenfalls verpfl ichtenden<br />
Namen „ Europa“. Die „Berlin“<br />
wurde im folgenden Jahr<br />
verkauft.<br />
Inzwischen hatte sich in der<br />
Passagierschifffahrt eine gewisse<br />
Umschichtung abgezeichnet,<br />
die dazu führte, dass der<br />
Liniendienst auf dem Nordatlantik<br />
immer mehr eingeschränkt<br />
wurde, dafür aber die<br />
Kreuzfahrtaktivitäten ein stärkeres<br />
Gewicht erhielten. Schon<br />
die neue „Europa“ war hauptsächlich<br />
für den Einsatz als<br />
Kreuzfahrtschiff vorgesehen.<br />
Aber egal, ob in der Linienfahrt<br />
oder als Kreuzfahrtschiff,<br />
zum heimatlichen Technischen<br />
Betrieb kamen sie alle, und<br />
immer wieder.<br />
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Spezial 26 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
Neue Struktur<br />
Für die beiden großen deutschen<br />
Linienreedereien Hamburg-Amerika<br />
Linie (Hapag)<br />
und Norddeutscher <strong>Lloyd</strong><br />
(NDL) führten die großen Investitionen,<br />
die der Strukturwandel<br />
in der Seeschifffahrt<br />
besonders mit der Einführung<br />
der Containerverkehre<br />
notwendig machte, zu einer<br />
Maßnahme, die weltweites<br />
Aufsehen erregte. Die beiden<br />
Unternehmen fusionierten<br />
rückwirkend zum Januar 1970<br />
zur Hapag-<strong>Lloyd</strong> AG. Der<br />
Technische Betrieb erhielt in<br />
Folge der Fusion den Namen<br />
<strong>Werft</strong>betrieb der Hapag-<strong>Lloyd</strong><br />
AG. Das hatte, zumindest<br />
nach außen hin, zunächst<br />
RAGUSE + VOSS<br />
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keine negativen Auswirkungen.<br />
Im Gegenteil, um den<br />
Betrieb auf eine noch festere<br />
wirtschaftliche Basis zu<br />
stellen, wurde in einer neuen<br />
großen Halle mit einem<br />
Aluminiumfabrikationsprogramm<br />
von erheblicher Breite<br />
begon nen.<br />
Trotz allem wurde aber intern<br />
immer wieder auch über das<br />
Schicksal der <strong>Werft</strong> diskutiert.<br />
Selbst ihre Schließung stand<br />
dabei erneut gelegentlich zur<br />
Debatte. Das führte letztlich<br />
dazu, dass sie zum 1. Januar<br />
1973 in eine GmbH umgewandelt<br />
und damit rechtlich<br />
verselbständigt wurde. Als<br />
Tochtergesellschaft der Hapag-<br />
<strong>Lloyd</strong> AG führte sie nun den<br />
Wir gratulieren<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> GmbH<br />
zum<br />
150-jährigen Jubiläum<br />
Raguse + Voss<br />
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Namen Hapag-<strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong><br />
GmbH.<br />
Aber die siebziger Jahre waren<br />
sowohl für die Reedereien<br />
als auch für die <strong>Werft</strong>en eine<br />
schwere Zeit. Unter Abstützung<br />
auf einen langfristigen Sozialplan<br />
musste die Arbeitnehmerzahl<br />
auf 1300 reduziert und<br />
so dem schrumpfenden Markt<br />
angepasst werden. Immer mehr<br />
Neubauwerften drangen wegen<br />
Beschäftigungsmangel in den<br />
Reparatur- und Umbaumarkt<br />
ein und verschärften damit die<br />
Konkurrenz.<br />
Auch die Hapag-<strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong><br />
widmete sich nun neben dem<br />
angestammten Reparaturgeschäft<br />
verstärkt dem Segment<br />
Umbauten und richtete dabei<br />
ihr Augenmerk vor allem auf<br />
den Umbau von Passagierschiffen,<br />
ohne dabei jedoch<br />
andere Kunden zu vernachlässigen.<br />
Ein guter Kunde, die Marine<br />
Gute und gern gesehene Kunden<br />
des Technischen Betriebes<br />
waren zu allen Zeiten auch die<br />
<strong>Schiff</strong>e der Marine – bis 1918<br />
die der Kaiserlichen Marine<br />
sowie bis 1945 der Reichs- und<br />
später Kriegsmarine. Darüber ist<br />
bereits berichtet worden. Nach<br />
dem Krieg setzte sich das praktisch<br />
nahtlos fort, zunächst unter<br />
Regie der Amerikaner, die in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> das Kommando<br />
übernommen hatten. Sie ließ<br />
nicht nur einige ihrer eigenen<br />
<strong>Schiff</strong>e reparieren, sondern vor<br />
Weiß und grau – ein gedeihliches Nebeneinander, vorn Zerstörer „Mölders“ im Trockendock<br />
allem zahlreiche Fahrzeuge der<br />
ehemaligen Kriegsmarine, die<br />
nun als Beute verteilt wurden.<br />
Eine ganze Reihe von ihnen<br />
verblieb in <strong>Bremerhaven</strong> und<br />
fuhr weiter mit ihren bisherigen<br />
Besatzungen. Ihre Aufgabe<br />
war die Beseitigung der Minen<br />
in den Fahrwassern der deutschen<br />
Flussmündungen und in<br />
der Nordsee.<br />
Für den Technischen Betrieb<br />
gab es durch diese sehr beanspruchten<br />
Boote, die zur<br />
Durchführung von Reparaturen<br />
oder Grundüberholungen<br />
immer wieder hereinkamen,<br />
viel Arbeit und damit in ansonsten<br />
schwierigen Zeiten<br />
gesicherte Arbeitsplätze. Natürlich<br />
können nicht alle Marineschiffe<br />
erwähnt werden,<br />
denen der Technische Betrieb<br />
dazu verhalf, ihren Aufgaben<br />
gerecht zu werden, aber einiges<br />
Interessantes gibt es schon<br />
zu berichten, vor allem aus der<br />
Anfangszeit der im Rahmen<br />
der NATO aufzustellenden<br />
neuen deutschen Bundesmarine.<br />
So kamen etwa 1957 zwei<br />
von Frankreich zurückgekauf-<br />
te Minensuchboote, die nach<br />
Kriegsende dorthin abgeliefert<br />
worden waren, an die <strong>Werft</strong>.<br />
Zeitweise bestanden sie nur aus<br />
leeren Rümpfen, denn alles,<br />
was nicht niet- und nagelfest<br />
war, musste ausgebaut werden,<br />
um sie unter ihren neuen Namen<br />
„Hummel“ und „Wespe“<br />
auf ihre künftigen Aufgaben<br />
als Schul- und Ausbildungsschiffe<br />
vorzubereiten. Etwa zur<br />
gleichen Zeit lagen die von der<br />
US-Marine an die Bundesmarine<br />
übergebenen, ebenfalls<br />
ehemaligen Kriegsmarine-Mi-<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 27 Spezial
KGW MARINE<br />
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Spezial 28 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
nensuchboote „Seeschlange“, „Seeigel“<br />
und „Seepferd“ zur Modernisierung beim<br />
Technischen Betrieb.<br />
Minensuch- und Räumboote oder auch<br />
Schnellboote, die in den ersten Nachkriegsjahren<br />
und während des Aufbaus der Bundesmarine<br />
nahezu ständige Gäste zu Überholungen<br />
und Umbauten an den Anlagen<br />
des Technischen Betriebes gelegen haben,<br />
sieht man nun schon lange nicht mehr.<br />
Sie haben ihren Zweck erfüllt und sind allmählich<br />
nach Zulauf von Neubauten außer<br />
Dienst gestellt worden. Dafür kamen dann<br />
– und kommen – Zerstörer, Fregatten, Tanker<br />
und andere Vorsorgungsschiffe, um nur<br />
die wichtigsten <strong>Schiff</strong>sklassen zu nennen.<br />
Viele Einheiten waren so oft an der <strong>Werft</strong>,<br />
dass man sich schon wie gute alte Freunde<br />
begrüßte und sich, wenn die Arbeiten nach<br />
Wochen und Monaten beendet waren, auf<br />
ein Wiedersehen freute – zugegebenermaßen<br />
nicht ganz uneigennützig.<br />
Die Zeit der Offshore-Aufträge<br />
Die sechziger, vor allem aber die siebziger<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts erhielten<br />
ihre besondere Prägung durch die umfangreichen<br />
Aktivitäten zur Suche und Förderung<br />
von Erdöl und Erdgas in der Nordsee.<br />
Auslöser war der 1973 durch einen<br />
weiteren schweren Nahost-Konfl ikt ausgelöste<br />
erste Ölpreisschock, der die gesamte<br />
Weltwirtschaft tief getroffen hat. Durch die<br />
explosionsartig in die Höhe geschossenen<br />
Ölpreise rechneten sich<br />
plötzlich die enormen<br />
Investitionen, die für<br />
die Exploration und<br />
Produktion von Kohlenwasserstoffen<br />
aus<br />
Lagerstätten im Nordseegebiet,<br />
das mit seinen<br />
rauen Witterungsverhältnissen<br />
zu den schwierigsten<br />
Seegebieten der<br />
Welt zählt und deshalb<br />
den Einsatz besonders<br />
dafür ausgelegten Gerätes<br />
erforderte. Vor allem<br />
Norwegen und Großbritannien<br />
profi tierten<br />
von dem einsetzenden<br />
Boom, förderten dabei<br />
aber vor allem ihre eigenen Industrien.<br />
Dennoch konnte auch die deutsche <strong>Schiff</strong>bau-<br />
und Offshore-Zulieferindustrie mit<br />
durchaus beachtenswerten Anteilen aufgrund<br />
ihrer wettbewerbsfähigen Innovationen<br />
an den Aktivitäten vor der eigenen<br />
Haustür partizipieren. So auch die <strong>Lloyd</strong>-<br />
<strong>Werft</strong>, die sich mit der Abarbeitung einiger<br />
besonders spektakulärer Aufträge auch auf<br />
diesem Gebiet hervortat.<br />
Einen ersten großen Markstein in dieser<br />
Hinsicht setzte der Anfang 1974 erteilte<br />
Auftrag von Atwood/Lauritzen Offshore<br />
Ein anspruchsvoller Auftrag war die Umrüstung der<br />
„Petrojarl I“ zur Explorations- und Produktonsplattform<br />
Drilling KS, Kopenhagen, zum Umbau des<br />
12 000 tdw-Bulkers „Danwood Ice“ in ein<br />
Bohrschiff für Offshore-Explorationen im<br />
weltweiten Einsatz. Er wurde in der Zeit<br />
von März bis Oktober 1974 durchgeführt<br />
und erstreckte sich neben dem konventionellen<br />
Bereich vor allem auf den Einbau<br />
der gesamten Bohreinrichtungen, ein für<br />
die <strong>Werft</strong> immerhin neues Arbeitsfeld.<br />
Es zeugt von dem Vertrauen in die Leistungsfähigkeit<br />
der <strong>Werft</strong> mittlerweile auch<br />
auf diesem Gebiet, dass noch während<br />
des Umbaus der „Danwood Ice“ der Auf-
trag für einen weiteren Umbau von dem<br />
gleichen Unternehmen hereingenommen<br />
werden konnte. Dabei ging es um die Umwandlung<br />
des MS „Silver City“ ebenfalls in<br />
ein Bohrschiff für den weltweiten Einsatz,<br />
besonders in arktischen Gewässern.<br />
Parallel dazu unternahm die Hapag-<strong>Lloyd</strong>-<br />
<strong>Werft</strong> – nebenbei bemerkt, zweitgrößter<br />
Arbeitgeber in der Stadt – große Anstrengungen,<br />
um durch fortwährende Verbesserung<br />
der alten und Bau neuer Anlagen in<br />
dem härter gewordenen Geschäft weiterhin<br />
konkurrenzfähig zu bleiben. Insgesamt<br />
wurden dafür, verteilt auf die Jahre 1974<br />
bis 1976, 26 Mio. DM aufgewendet.<br />
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Der große Durchbruch kam mit der<br />
„Norway“ und der „QE 2“<br />
Als termintreuer Spezialist auch für die<br />
schwierigsten Reparaturen hatte die Hapag-<strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong><br />
längst ein internationales<br />
Renommee. Nun aber entwickelte sie sich<br />
mehr und mehr auch zu einer der besten<br />
Adressen, wenn es um Umbauten und Verlängerungen<br />
von <strong>Schiff</strong>en ging. Trotz aller<br />
vieler beachtlicher Aktivitäten blieb dabei<br />
jedoch die Spezialisierung auf den Umbau<br />
oder die Modernisierung von Passagierschiffen<br />
im Mittelpunkt des Unternehmensinteresses.<br />
Natürlich war das keine Entwicklung, deren<br />
Anfang sich irgendwie datieren lässt.<br />
Es war ein allmählicher Prozess, für den es<br />
aber dennoch so etwas wie einen letztlich<br />
endgültigen Durchbruch gab. Dieses war<br />
der Umbau des ehemaligen französischen<br />
Luxusliners „France“ zur „Norway“. Mit<br />
diesem <strong>Schiff</strong> wollte sich der norwegische<br />
Reeder Knut Ulstein Klosters einen Traum<br />
verwirklichen. Sein Ziel war es, den größten<br />
schwimmenden Vergnügungspalast<br />
– ausgerichtet in erster Linie auf amerikanische<br />
Wünsche – zu betreiben und dafür<br />
hatte er sich die mit 66 348 BRT vermessene,<br />
seit längerem in Le Havre aufl iegende<br />
„France“ gekauft, die mit ihren 315,5<br />
Metern Länge als damals längster „Musikdampfer“<br />
der Welt galt. Die Realisierung<br />
seines Traumes vertraute er der Hapag-<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> in <strong>Bremerhaven</strong> an, die ihn in<br />
dem überaus eng gesetzten Zeitraum von<br />
32 Wochen erfüllte. Für sie war dies eine<br />
bis daher in dieser Form auch für sie nicht<br />
gekannte Herausforderung. Sie erledigte<br />
diesen Auftrag unter Einbindung weiterer<br />
Bremer bzw. <strong>Bremerhaven</strong>er <strong>Werft</strong>en und<br />
namhafter Zulieferer aber in einer derart<br />
perfekten Weise, die weltweit Anerkennung<br />
fand.<br />
Anfang August 1979 traf das <strong>Schiff</strong> in <strong>Bremerhaven</strong><br />
ein, begrüßt von einer großen<br />
Menschenmenge. Die Schlepper leisteten<br />
Millimeterarbeit, um den Passagierschiffsriesen<br />
in die Schleuse und anschließend<br />
in die <strong>Werft</strong> zu bugsieren. Dabei traf das<br />
<strong>Schiff</strong> sogar mit einigen Tagen Verspätung<br />
ein, da man in Le Havre versucht hatte,<br />
den noch verbliebenen einstigen Stolz der<br />
französischen Handelsfl otte am Auslaufen<br />
zu hindern. Man hatte damit erreichen<br />
wollen, dass die Umbauarbeiten in Frankreich<br />
selbst ausgeführt würden. Aber nun<br />
In nur 32 Wochen erfolgte der Umbau<br />
der „France“ zur „Norway“<br />
war die Hapag-<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> am Zug, und sie<br />
bewies, wie es ging.<br />
Das Ergebnis war Spitze: Die zum Abschluss<br />
der umfangreichen Umbau- und<br />
Modernisierungsarbeiten angesetzte viertägige<br />
Erprobung im tiefen Wasser vor<br />
der norwegischen Küste zeigte, dass alles<br />
funktionierte und auch die durchgreifend<br />
veränderte Antriebsanlage nicht nur problemlos<br />
lief, sondern sogar für eine Geschwindigkeit<br />
sorgte, die über den vertraglich<br />
vereinbarten 21 Knoten lag.<br />
Die Reederei, bzw. die „Norway“, blieb über<br />
Jahre hinaus ein treuer Kunde der <strong>Werft</strong>.<br />
Immer wieder kehrte es an die Stätte seiner<br />
„Neugeburt“ zurück, sei es zu normal anstehenden<br />
Überholungsarbeiten oder auch<br />
zu weiteren großen Umbauten. Auch kurz<br />
vor seiner letzten Reise kam die „Norway“<br />
noch einmal nach <strong>Bremerhaven</strong>. Eine 2005<br />
erfolgte Havarie im Maschinenraum, für<br />
deren Beseitigung es unter kommerziellen<br />
Aspekten keine Begründung mehr fi nden<br />
ließ, besiegelte das Schicksal dieses außergewöhnlichen<br />
<strong>Schiff</strong>es und seine ebenso<br />
außergewöhnliche Verbindung zur Hapag-<br />
<strong>Lloyd</strong>-<strong>Werft</strong> und späteren <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> in<br />
<strong>Bremerhaven</strong>.<br />
Die termingerechte Abwicklung des „Norway“-Umbaus<br />
war für die Hapag-<strong>Lloyd</strong>-<br />
<strong>Werft</strong> nicht nur ein überzeugendes Beispiel<br />
ihrer Leistungsfähigkeit, sondern zunächst<br />
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Wolfgang Behrmann GmbH � ���������� � � � ����� ������ � �������� ��� ����� ������� � ��� � ��� ����� �������� � ������� �����������������������<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 29 Spezial
Wir gratulieren<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
<strong>Bremerhaven</strong><br />
zum 150. Jubiläum!<br />
more than light<br />
Riedemannstraße 1 • D-27572 <strong>Bremerhaven</strong> / Germany<br />
Telefon 0471/3 92-0 · Fax 0471/3 92-239<br />
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Als Unternehmen, das selbst auf eine 130 Jahre lange wechselvolle Geschichte<br />
zurückblicken kann, wissen wir um die Bedeutung der Tradition für die Zukunft<br />
des <strong>Schiff</strong>baus in Deutschland und insbesondere in <strong>Bremerhaven</strong>.<br />
Denn erst das über viele Jahrzehnte erworbene Know-how, verbunden mit<br />
zeitgemäßer Organisation und teilweise europäischen und regionalen<br />
Partnerschaften, schaffen die sichere Basis für die Fertigung hochkomplexer<br />
Systeme, wie sie moderne <strong>Schiff</strong>e heutzutage darstellen.<br />
Wir gratulieren der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> ganz besonders<br />
zu ihrem 150-jährigen Gründungsjubiläum.<br />
Geschäftsführung und Belegschaft<br />
der SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH<br />
Spezial 30 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
auch ein gutes Polster für die<br />
Arbeitsplatzsicherung. Eine<br />
beachtliche Reihe weiterer Passagierschiffe<br />
folgte, aber die<br />
Zeiten in den achtziger Jahren<br />
wurden für den gesamten<br />
<strong>Schiff</strong>bau schwerer. Im Zuge<br />
dieser Entwicklung wurde die<br />
<strong>Werft</strong> am 1. Juni 1984 von der<br />
Bremer Vulkan AG übernommen<br />
und von diesem Tage an<br />
nannte sie sich <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> <strong>Bremerhaven</strong><br />
GmbH.<br />
Im Rahmen dieser Neuordnung<br />
kam 1988 auch die<br />
Rickmers <strong>Lloyd</strong> Dockbetrieb<br />
GmbH zur <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong>, die<br />
seitdem eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an dem 1972 zunächst<br />
als Tochterunternehmen der<br />
Bremer Vulkan AG und der<br />
Rickmers <strong>Werft</strong> gegründeten<br />
Unternehmens hält.<br />
Höhepunkt in jenen Jahren<br />
war zweifellos der Umbau des<br />
mit 67 140 BRT vermessenen<br />
britischen Transatlantik-Passagier-<br />
und Kreuzfahrtschiffes<br />
„Queen Elizabeth 2“ („QE 2“)<br />
der Cunard Line. Dass er auf<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> so kurz nach<br />
deren Übernahme durch den<br />
Bremer Vulkan-Verbund erfolgte,<br />
brachte sowohl der <strong>Werft</strong><br />
selbst als auch darüber hinaus<br />
dem Verbund einen enormen<br />
Prestigeschub. Erteilt wurde der<br />
Auftrag Ende Oktober 1985.<br />
Mit einem Umbauvolumen,<br />
das sich auf umgerechnet über<br />
300 Mio. DM belief, war dies<br />
der bis dahin jemals vergebene<br />
größte Umbau-Auftrag für ein<br />
Passagierschiff. Entsprechend<br />
war auch bis zuletzt hart darum<br />
gerungen worden.<br />
Im Rahmen des Umbaus sollte<br />
also vor allem die vorhandene<br />
Dampfturbinenanlage ersetzt<br />
werden. Außer dem Einbau der<br />
neuen, Kraftstoff sparenden<br />
Antriebsanlage, die größere<br />
schiffbauliche Veränderungen<br />
erforderte, mussten umfangreiche<br />
Umbauten bei den Passagiereinrichtungen<br />
und im<br />
Bereich der Mannschaftsunterbringung<br />
vorgenommen<br />
wer den. Insgesamt sollte die<br />
wieder aufgefrischte „Queen<br />
Eliza beth 2“ noch luxuriöser<br />
als zuvor werden.<br />
Für den Umbau des <strong>Schiff</strong>es,<br />
das Ende Oktober 1986 in<br />
<strong>Bremerhaven</strong> eintreffen sollte,<br />
standen der <strong>Werft</strong> nur 179 Tage<br />
zur Verfügung. Entsprechend<br />
liefen unverzüglich nach der<br />
Unterzeichnung des Auftrages<br />
die technischen Planungen<br />
an. Außerdem erfolgten erste<br />
Bestellungen bei Unterauftragnehmern.<br />
Ohne einen Tag zu<br />
verlieren, begann die <strong>Werft</strong> mit<br />
der Vorfertigung von Großsektionen<br />
für den späteren Einbau.<br />
Sowohl Management als<br />
auch Mitarbeiter hatten hohe<br />
Anforderungen zu erfüllen. Bei<br />
Fristüberschreitung des Umbaus<br />
würden erhebliche Vertragsstrafen<br />
fällig werden, denn<br />
Cunard hatte ihre runderneuerte<br />
„Queen Elizabeth 2“ bereits<br />
für das Frühjahr 1987 fest<br />
im Fahrplan disponiert.<br />
Es durfte also nichts schief gehen.<br />
Es ging nicht nur um Renommee,<br />
sondern auch um<br />
viel Geld. Jede Stunde wurde<br />
genauestens verplant. Jeder der<br />
bis zu täglich rund 1000 auf<br />
dem <strong>Schiff</strong> eingesetzten Mitarbeiter<br />
wusste, was er zu tun hatte.<br />
Aufgestellt und überwacht<br />
wurde dieser minutiöse Plan<br />
von einem Team von Ingenieuren<br />
und Kaufl euten, die zu jeder<br />
Zeit den 25. April 1987 vor<br />
Augen hatten, den Tag, an dem
die „QE 2“ laut Vertrag zurückgeliefert<br />
werden musste.<br />
Es wurde erreicht. Nach genau<br />
179 Tagen konnte das<br />
<strong>Schiff</strong> am 25. April 1987 mit<br />
einem großen Festakt wieder<br />
übergeben werden und nach<br />
Southampton auslaufen. An<br />
Bord befanden sich noch zahlreiche<br />
<strong>Werft</strong>mitarbeiter, die<br />
letzte Hand anzulegen hatten<br />
und – mehr oder weniger – die<br />
Endreinigung des <strong>Schiff</strong>es vornahmen.<br />
Die Erfolgsserie geht<br />
weiter, Trennung vom<br />
Bremer Vulkan<br />
Inzwischen hatten auch die<br />
sowjetischen Passagierschiffs-<br />
Im Dezember 1983:<br />
Die „QE 2“ in der Ausrüstung<br />
Der Count Down läuft:<br />
Täglich wird angezeigt, wieviel<br />
Tage noch zur Verfügung stehen<br />
(rechts)<br />
betreiber die <strong>Bremerhaven</strong>er<br />
Reparatur- und Umbauspezialisten<br />
für sich entdeckt und<br />
schickten viele ihrer <strong>Schiff</strong>e<br />
immer wieder an die Weser.<br />
Man sprach in der Umgebung<br />
schon etwas respektlos von<br />
„den Russenschiffen“, von denen<br />
manchmal sogar mehrere<br />
gleichzeitig an der <strong>Werft</strong> lagen.<br />
Eines von ihnen soll erwähnt<br />
werden, die 1975 als Fährschiff<br />
gebaute „Belorussiya“<br />
(13 352 BRT) der Black Sea<br />
Shipping Company,Odessa, die<br />
Ende Oktober 1992 beim Docken<br />
in Singapur erheblich beschädigt<br />
worden und von dort<br />
auf dem Haken eines Schleppers<br />
zur <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> gebracht<br />
worden war, um von Grund auf<br />
erneuert und umgebaut zu werden.<br />
Der Umfang der Arbeiten<br />
kam fast an die für die „Norway“<br />
und „QE 2“ geleisteten<br />
heran. Gleichfalls der strikt vorgegebene<br />
Zeitrahmen von 206<br />
Tagen. Er konnte nicht zuletzt<br />
deswegen eingehalten werden,<br />
weil die „Belorussiya“ für die<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> eine alte Bekannte<br />
war. Sie war dort von einer<br />
Ostseefähre zu einem Kreuzfahrtschiff<br />
umgebaut und dann<br />
noch ein weiteres Mal „verfeinert“<br />
worden. Jetzt ließ die<br />
Reederei ein neues Kreuzfahrtschiff-Konzept<br />
an Bord umsetzen,<br />
das höchsten Ansprüchen<br />
für Sicherheit und Komfort genügte.<br />
370 000 Arbeitsstunden<br />
waren notwendig, um den Ter-<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 31 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Zum 150jährigen Firmenjubiläum<br />
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übermitteln wir Ihnen unsere<br />
herzlichen Glückwünsche und<br />
wünschen für die Zukunft weiterhin Erfolg.<br />
Geschäftsleitung und Mitarbeiter der<br />
Wilhelm Sander Handel GmbH<br />
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Spezial 32 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
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min zu halten. Auch das hat geklappt.<br />
Seine neue Jungfernreise<br />
trat der „Neubau“ unter dem<br />
neuen Namen „Kazakh stan II“<br />
an – ein neuer Name für ein<br />
praktisch neues <strong>Schiff</strong>.<br />
Von großer Bedeutung für die<br />
<strong>Werft</strong> war in vielerlei Beziehung<br />
die ihr übertragene Endausrüstung<br />
des Passagierschiff-Kaskos<br />
„Costa I“, der späteren „Costa<br />
Victoria“. Dieses mit 75 051<br />
BRZ für die Aufnahme von<br />
maximal 2464 Passagieren<br />
ausgelegte <strong>Schiff</strong> war seinerzeit<br />
vom Bremer Vulkan Verbund<br />
akquiriert worden und dann in<br />
die Anfang 1996 beginnenden<br />
langwierigen Querelen um das<br />
unrühmliche Ende des Verbundes<br />
geraten.<br />
Hineingezogen war damals als<br />
Teil des Ganzen auch die <strong>Lloyd</strong><br />
<strong>Werft</strong>. Für sie wurde, wie für die<br />
anderen Vulkan-Gesellschaften<br />
auch, eine Auffanggesellschaft<br />
gebildet, aber der drohende<br />
Konkurs konnte, um es kurz zu<br />
machen, abgewendet werden.<br />
Im September 1996 trennte<br />
sich die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> endgültig<br />
vom Bremer Vulkan. Die Auftragslage<br />
wurde zu dieser Zeit<br />
als gut bezeichnet.<br />
Während dieser in vielerlei<br />
Hinsicht für Geschäftsführung<br />
und vor allem auch für die Mitarbeiter<br />
einerseits ungewissen,<br />
andererseits aber auch immer<br />
wieder hoffnungsvollen Tage<br />
und Wochen ging die Arbeit<br />
auf der <strong>Werft</strong> weiter. Und die<br />
betraf vor allem, trotz konkursbedingter<br />
Zwangspausen,<br />
die Fertigstellung des Neubaus<br />
„Costa Victoria“, der Mitte<br />
Februar 1996 seine erste und<br />
am 4. Juli 1996 seine endgültige<br />
Probefahrt als bis dahin<br />
größtes in Deutschland gebautes<br />
Passagierschiff erfolgreich<br />
absolvieren konnte.<br />
Im November 1997 erhielt<br />
die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong>, und das war<br />
ein weiterer wichtiger Meilenstein<br />
in der Entwicklung, den<br />
größten Einzelauftrag ihrer<br />
Geschichte. Für rund 500 Millionen<br />
DM sollte sie ein luxuriöses<br />
Kreuzfahrtschiff für die<br />
Norwegian Cruise Line (NCL)<br />
bauen. Richtiger ausgedrückt<br />
muss es eigentlich fertig bauen<br />
heißen, denn es handelte sich<br />
um die Fertigstellung des zweiten<br />
von der Costa-Reederei vor-<br />
Die „Costa I“ und spätere<br />
„Costa Victoria“<br />
wurde von der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
endausgerüstet<br />
mals noch beim Bremer Vulkan<br />
bestellten Passagierschiffes. Es<br />
wurde als Projekt Nummer 108<br />
vom 7. März 1998 bis zum August<br />
1999 zur „Norwegian Sky“<br />
ausgerüstet.<br />
Noch während dessen Ausrüstung<br />
hatte die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> aber<br />
auch wegen eines anderen Projektes<br />
die Aufmerksamkeit der<br />
Fachwelt auf sich gelenkt. Es<br />
ging dabei um die Verlängerung<br />
von drei Kreuzfahrtschiffen<br />
der Norwegian Cruise Line<br />
durch Einsetzen einer jeweils<br />
40 bzw. 33 Meter langen neuen<br />
Mittelschiffssektion. Während<br />
Verlängerungen von Frachtern<br />
und Tankern durch Einsetzen<br />
neuer Mittelschiffssektionen<br />
schon lange zum normalen Geschäft<br />
der Neubau- und Reparaturwerften<br />
gehörten, war dieses<br />
Verfahren bei Passagierschiffen<br />
mit ihren zahlreichen Decks jedoch<br />
erheblich komplizierter.<br />
Es bedurfte daher also nicht<br />
nur millimetergenauer Vorplanungen<br />
und Berechnungen,<br />
sondern für die Realisierung<br />
einer solchen umfangreichen<br />
„Operation“ mussten hochqualifi<br />
zierte <strong>Schiff</strong>- und Maschinenbauer<br />
zur Verfügung<br />
stehen. Die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> hatte<br />
sie, und die Reederei wusste<br />
das. Deshalb vergab sie den<br />
Auftrag zur Verlängerung ihrer<br />
Kreuzfahrtschiffe „Windward“,<br />
„Dream ward“ und „Norwegian<br />
Majesty“ nach <strong>Bremerhaven</strong>.<br />
Dank sorgfältigster Vorbereitungen<br />
konnte das erste <strong>Schiff</strong><br />
schon nach 56 statt der anfangs
Der Rumpf der späteren<br />
„ Nor wegian Sun“ wird<br />
durch den Nord-Ostsee-<br />
Kanal nach <strong>Bremerhaven</strong><br />
geschleppt (unten)<br />
genannten 60 Tagen unter dem<br />
neuen Namen „Norwegian<br />
Wind“ im März 1998 die reibungslos<br />
verlaufene Probefahrt<br />
antreten und danach die <strong>Werft</strong><br />
verlassen. Die Verlängerung des<br />
zweiten <strong>Schiff</strong>es bis Mai 1998<br />
war dann bereits schon so etwas<br />
wie Routine. Es verließ die<br />
Weser als „Norwegian Dream“.<br />
Auch die dann anstehende Verlängerung<br />
des dritten <strong>Schiff</strong>es,<br />
der „Norwegian Majesty“ Anfang<br />
1999, bereitete keinerlei<br />
Schwierigkeiten.<br />
Die äußeren Rahmenbedingungen<br />
hatten sich für die<br />
<strong>Werft</strong> zwischenzeitlich deutlich<br />
verbessert. Im Februar 1998<br />
war die deutsch-britische Kapitalgesellschaft<br />
Bridgepoint mit<br />
einem 70-prozentigen Anteil<br />
als Hauptgesellschafter in das<br />
<strong>Werft</strong>unternehmen eingestiegen,<br />
das damit auch fi nanziell<br />
wieder auf sicheren Füßen<br />
stand und mit einem 20-Mio.-<br />
DM-Programm weitere Modernisierungsmaßnahmeneinleiten<br />
konnte.<br />
Etwas Spektakuläres hatte in<br />
dieser Zeit der Schritt der <strong>Lloyd</strong><br />
<strong>Werft</strong> ins Ausland an sich, als<br />
sie 1998 gemeinsam mit lokalen<br />
Partnern in Freeport auf<br />
den Bahamas einen Reparaturbetrieb<br />
für Passagierschiffe<br />
gründete. 2001 konnte der Betrieb<br />
dort aufgenommen werden.<br />
Die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> zog sich<br />
allerdings bereits Ende 2003<br />
aus strategischen Gründen wieder<br />
aus diesem Engagement<br />
zurück.<br />
Die Geschäfte laufen gut<br />
1999 brachte die Bestellung eines<br />
weiteren Kreuzfahrtschiffes<br />
für die Norwegian Cruise Line,<br />
der die Grundauslastung der<br />
<strong>Werft</strong> bis in den Herbst 2001<br />
hinein sicherte. Weitere Unternehmen<br />
wurden beteiligt. So<br />
erhielt die Aker MTW <strong>Werft</strong> in<br />
Wismar von der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
den Auftrag für den Bau des<br />
Rumpfes. Allerdings schweißten<br />
die Wismarer <strong>Schiff</strong>bauer<br />
lediglich den Stahl bis zum<br />
sechsten Deck zusammen. Die<br />
Fertigung der weiteren Aufbauten<br />
vergab die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> aus<br />
Zeitgründen an andere Firmen,<br />
von denen die Teile nach Wismar<br />
zugeliefert wurden.<br />
Am 23. September 2000 wurde<br />
der 258 Meter lange und<br />
34,5 Meter breite Rumpf von<br />
Wismar aus zur <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
geschleppt, um dort komplettiert<br />
zu werden. Am 31. August<br />
2001 konnte der Neubau als<br />
„Norwegian Sun“, übrigens<br />
ein modifi zierter Nachbau der<br />
„Norwegian Sky“, an den Auftraggeber<br />
abgeliefert werden.<br />
Auch in den folgenden Jahren<br />
war die <strong>Werft</strong> immer gut beschäftigt.<br />
Große Dinge begannen sich<br />
Mitte 2002 abzuzeichnen, als<br />
Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 33 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Bemühungen der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> bekannt<br />
wurden, zumindest eines der beiden von<br />
der zusammengebrochenen US-Reederei<br />
American Classic Voyages bei Ingalls Shipbuilding<br />
in Pascagoula, Mississippi, bestellten<br />
72 000-BRZ-Kreuzfahrtschiffe, die<br />
dort angearbeitet an der Pier lagen, nach<br />
<strong>Bremerhaven</strong> zu holen, um sie zu komplettieren.<br />
Die Vorentscheidung über das spektakuläre<br />
Vorhaben, das zunächst unter der Bezeichnung<br />
„Project America“ lief, fi el dann Mitte<br />
Februar 2003 mit dem Auftrag der Norwegian<br />
Cruise Line (NCL), die inzwischen<br />
die Kaskos angekauft hatte, an die <strong>Lloyd</strong><br />
<strong>Werft</strong>, zunächst den ersten in <strong>Bremerhaven</strong><br />
fertig zu bauen. Wenig später wurde das<br />
Geschäft nach einem langwierigen Geneh-<br />
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migungsprozedere durch die US-Regierung<br />
bestätigt. Der von NCL angekaufte Kasko<br />
und Teile des in Sektionen angearbeiteten<br />
Schwesterschiffes waren jedoch bereits<br />
praktisch im Vorgriff Ende des Vorjahres<br />
zur <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> befördert worden, die trotz<br />
der noch ausstehenden Genehmigung unmittelbar<br />
nach deren Eintreffen in <strong>Bremerhaven</strong><br />
mit den Arbeiten zur Fertigstellung<br />
des ersten <strong>Schiff</strong>es in Dock III begonnen<br />
hatte. Vorgesehen war neben der eigentlichen<br />
Fertigstellung auch die Verlängerung<br />
des Rumpfes um 25 Meter sowie die<br />
Installation zusätzlicher Dieselmotoren.<br />
Als Ablieferungstermin war Ende 2003<br />
geplant.<br />
Im März 2003 wurde bekannt, dass<br />
Bridgepoint ihre Anteile an der <strong>Lloyd</strong><br />
Die Fa. Knaack & Jahn <strong>Schiff</strong>bau GmbH mit Sitz in Hamburg operiert im <strong>Schiff</strong>bau sowohl auf allen<br />
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stets zur rechten Zeit...<br />
Dieses Motto begründet eine langjährige,<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit,<br />
für die wir uns bedanken.<br />
Zum 150-jährigen Bestehen<br />
gratulieren wir herzlich und<br />
wünschen der <strong>Werft</strong> alles Gute<br />
für eine erfolgreiche Zukunft !<br />
Spezial 34 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
Wir gratulieren<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> <strong>Bremerhaven</strong> GmbH<br />
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150-jährigen Jubiläum<br />
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Der Wassereinbruch<br />
während eines Orkans bei<br />
der „Pride of America“<br />
(Bildmitte) war eines<br />
der schwersten<br />
Desaster der deutschen<br />
<strong>Werft</strong>engeschichte<br />
<strong>Werft</strong> verkauft habe, und zwar an eine am<br />
20. Dezember 2002 gegründete Holding<br />
LPS. Diese drei Buchstaben leiteten sich<br />
aus den Namen der <strong>Werft</strong>-Geschäftsführer<br />
ab: Werner Lüken, Rüdiger Pallentin und<br />
Hans-Jürgen Schmaus. Ihr Ziel war es, das<br />
Unternehmen fi t zu halten für die nächsten<br />
Jahrzehnte. „Wir wollen investieren“, unterstrich<br />
Werner Lüken damals vor der Presse.<br />
Und dadurch, dass das <strong>Werft</strong>management<br />
die Geschicke des Unternehmens<br />
nun selbst bestimmen könne, seien die<br />
Arbeitsplätze der 540 Beschäftigten sicherer<br />
geworden, denn ihr Schicksal werde in<br />
der neuen Eignerstruktur nicht mehr von<br />
einer ausländischen Kapitalgesellschaft bestimmt.<br />
Desaster und neuer Kurs in die Zukunft<br />
Die Arbeiten an dem „Project America“<br />
begannen wie gewohnt zügig. Ein erster<br />
Schritt, der viel Beachtung fand, war<br />
die Mitte 2003 erfolgte Verlängerung des<br />
Kaskos, die, weil die beiden auseinander<br />
geschnittenen Teile noch nicht schwimmfähig<br />
waren, im Schwimmdock vorgenommen<br />
werden musste. 11 000 Tonnen Stahl<br />
waren dabei zu bewegen und alles lief im<br />
wahrsten Sinne des Wortes glatt bzw. wie<br />
geschmiert ab. Auch nach der Ausdockung<br />
ging die weitere Ausrüstung dem Plan entsprechend<br />
weiter.<br />
Das Desaster, und es war ein ganz schweres<br />
in der deutschen <strong>Werft</strong>geschichte, begann<br />
in der Nacht vom 14. Januar 2004, als das<br />
in der Endausrüstung liegende <strong>Schiff</strong>, das<br />
inzwischen den Namen „Pride of America“<br />
erhalten hatte, während eines heftigen<br />
Orkans so an die Pier gedrückt wurde, dass<br />
es schwere Schlagseite bekam und gut halb<br />
voll Wasser lief.<br />
Mit diesem Unglück geriet die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong>,<br />
nach den wenige Jahre zuvor glücklicher-
weise überstandenen Bremer Vulkan-<br />
Schwierigkeiten, erneut in sehr arge, ihre<br />
Existenz gefährdende Bedrängnis. Das ansonsten<br />
fl orierende Unternehmen musste<br />
Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit anmelden,<br />
da eine infolge der Havarie nicht<br />
gezahlte Rate des Auftraggebers im zweistelligen<br />
Millionenbereich letztlich keine<br />
andere Wahl zuließ. Nur damit ließ sich<br />
der Fortbestand dieses wichtigen Arbeitge-<br />
bers für die Region <strong>Bremerhaven</strong> zumindest<br />
vorerst erhalten.<br />
Es gelang, den Havaristen zu sichern und<br />
ihn ins Dock zu bugsieren. Alle Beteiligten<br />
waren in diesem außerordentlichen<br />
Fall um Hilfe bemüht. Nachdem sich die<br />
Versicherer bereit erklärt hatten, die Kosten<br />
für die Schäden und die Bergung zu übernehmen,<br />
beschloss auch die Gläubigerversammlung<br />
in <strong>Bremerhaven</strong> die Fortfüh-<br />
rung des <strong>Werft</strong>betriebes unter der Leitung<br />
der bisherigen Geschäftsführung. Es ging<br />
also weiter, trotz der Verluste, die Viele in<br />
diesem Zusammenhang hinnehmen mussten.<br />
Auch NCL wollte nach allen diesen<br />
langwierigen Verhandlungen die Fertigstellung<br />
ihres <strong>Schiff</strong>es auf der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> und<br />
erneuerte den entsprechenden Auftrag,<br />
der, wenn man den Havarie-Vorfall einmal<br />
außer Acht lässt, wie bei allen ihren zuvor<br />
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Nr. 2 | Februar 2007 | <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> 35 Spezial
SPEZIAL | 150 JAHRE LLOYD WERFT<br />
Ein Bild aus früheren Tagen. Heute aber sieht es nicht so aus, als würde sich in Zukunft an dieser Belegung etwas ändern.<br />
VIRTUSGmbH<br />
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Spezial 36 <strong>Schiff</strong> & <strong>Hafen</strong> | Februar 2007 | Nr. 2<br />
der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> anvertrauten<br />
<strong>Schiff</strong>en letztlich dann doch<br />
zu ihrer vollen Zufriedenheit<br />
ausgeführt wurde. Am 19. Mai<br />
2005 lief der technisch in jeder<br />
Beziehung überaus gelungene<br />
Neubau zur Probefahrt aus, am<br />
6. Juni 2005 wurde er endgültig<br />
übergeben.<br />
Erfolgreich war diese Ablieferung<br />
nicht zuletzt deswegen,<br />
weil trotz dieses weltweit in<br />
der <strong>Schiff</strong>bauindustrie wahrgenommenen<br />
Desasters, die Kunden,<br />
jahre- oder jahrzehntelang<br />
gepfl egt, ihr Vertrauen in die<br />
Leistungsfähigkeit der <strong>Bremerhaven</strong>er<br />
<strong>Werft</strong> keineswegs verloren<br />
hatten. Nicht nur treue<br />
Reparaturkunden kamen weiterhin<br />
und es kamen auch neue<br />
dazu, nicht nur für Reparaturen<br />
und Umbauten, sondern auch<br />
für Neubauten. Als Beispiele<br />
dafür können die Aufträge von<br />
Anfang 2006 über die Verlängerung<br />
von vier Kühlschiffen, der<br />
Auftrag über ein so genanntes<br />
Wasserinjektionsgerät für die<br />
<strong>Hafen</strong>gesellschaft bremenports,<br />
der Auftrag zur erneuten<br />
Dockung der „QE 2“ sowie als<br />
Neubauten die Bestellung von<br />
zwei 11 000-tdw-Dockschiffen<br />
gelten. Darüber hinaus hat die<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> auch den ersten<br />
Auftrag für den Bau einer Megayacht<br />
erhalten, die Anfang<br />
2009 geliefert werden soll.<br />
Anfang Mai 2006 wurde es<br />
dann offi ziell, was seit längerem<br />
bereits unter Insidern<br />
gehandelt worden war: Die<br />
italienische <strong>Schiff</strong>baugruppe<br />
Fincantieri – Cantieri Navali<br />
Italiana S.p.A. und die Bremer<br />
Investitionsgesellschaft mbH<br />
(BIG) bestätigten die Anfang<br />
April geschlossenen Verträge<br />
über den Erwerb von Anteilen<br />
an der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong>. Für die<br />
<strong>Bremerhaven</strong>er, die bereits seit<br />
längerem auf der Suche nach<br />
einem strategischen, kapitalkräftigen<br />
Partner waren, war<br />
damit ein weiterer Schritt zur<br />
Sicherung des Unternehmens<br />
abgeschlossen.<br />
Fincantieri und die <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong><br />
würden, so hieß es in einer<br />
Presseerklärung, als Hauptauftragnehmer<br />
für gewöhnliche<br />
und außergewöhnliche Überholungs-<br />
und Umbauarbeiten<br />
agieren und technische Unterstützung<br />
sowie Hilfe in der Planung<br />
und Durchführung von<br />
Instandhaltungsprogrammen<br />
anbieten. Auf der Basis einer<br />
über hundert Jahre bestehenden<br />
Erfahrung würden sich die<br />
technischen Kompetenzen der<br />
<strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> in der Reparatur<br />
und im Umbau von <strong>Schiff</strong>en<br />
zusammen mit den umfangreichen<br />
Produktionskapazitäten<br />
und technischen Fähigkeiten<br />
von Fincantieri ergänzen und<br />
dazu beitragen, die Kunden mit<br />
hoher Qualität und Termintreue<br />
zufrieden zu stellen. Fincantieri<br />
hat 21,05 Prozent der<br />
Anteile an der <strong>Lloyd</strong> <strong>Werft</strong> erworben,<br />
die BIG 13,16 Prozent.<br />
Die verbliebenen Anteile halten<br />
weiterhin die bisherigen Eigner.<br />
Fincantieri hat sich darüber hinaus<br />
das Recht einräumen lassen,<br />
im Wege weiterer Anteilskäufe<br />
bis Ende 2008 die Mehrheit am<br />
Unternehmen zu erwerben.<br />
Der Autor:<br />
Hans Jürgen Witthöft