Bank exklusiv 1/2012
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Guter Euro, böser Euro?<br />
Wie so oft im Leben haben beide Seiten<br />
recht, denn: Wichtige Bedarfsgüter<br />
wie Lebensmittel und Energie<br />
sind – vor allem 2011 aufgrund stark<br />
gestiegener Öl- und Rohstoffpreise<br />
– tatsächlich teurer geworden, während<br />
langlebige Konsumgüter oft<br />
schon um einen Bruchteil dessen zu<br />
erstehen sind, was sie noch vor Jahren<br />
gekostet haben. Verbraucher nehmen<br />
allerdings Preisveränderungen<br />
bei Gütern des täglichen Bedarfs<br />
stärker wahr als zum Beispiel bei TV-<br />
Geräten, Computern oder Waschmaschinen.<br />
Also ändert der Umstand,<br />
dass der Inflationsanstieg – rechnerisch<br />
gesehen – noch nie so gering<br />
war wie seit der Einführung des<br />
Euro, nichts an der „gefühlten Inflation“.<br />
Dieses „Gefühl“ kann sich<br />
verstärken, wenn die Verbraucher<br />
aktuelle Euro-Preise in seinerzeitige<br />
Schilling-Preise umrechnen. Dabei<br />
lassen sie außer Acht, dass auch das<br />
Schilling-Preisniveau mittlerweile<br />
deutlich höher wäre. Außerdem sind<br />
in den vergangenen zwölf Jahren<br />
die Löhne in Österreich in höherem<br />
Ausmaß gestiegen als die Preise.<br />
Zudem hat die Gemeinschaftswährung<br />
das Reisen zwischen den<br />
Ländern der Eurozone wesentlich<br />
verbilligt. Preisvergleiche sind einfacher<br />
geworden und das Preisniveau<br />
ist aufgrund dieser Transparenz<br />
in vielen Bereichen gesunken. Die<br />
Kosten für den An- und Verkauf<br />
von Fremdwährungen im Euroraum<br />
sind weggefallen. Das bedeutet<br />
für Private wie Unternehmen, dass<br />
sie sich viel Geld ersparen, weil bei<br />
grenzüberschreitenden Zahlungen<br />
keine Spesen mehr anfallen. n<br />
Die Eurozone hat aktuell 17 Mitglieder: Belgien, Deutschland, Estland,<br />
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta,<br />
Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern.<br />
Passive Euronutzer: Andorra, Kosovo, Montenegro.<br />
Assoziierte Euronutzer: Monaco, San Marino, Vatikanstadt.<br />
6<br />
6 Im Herbst 2007 steigt<br />
der Euro nach einer deutlichen<br />
Zinssenkung der<br />
USA infolge der Subprime-<br />
Krise auf über 1,40 Dollar.<br />
Die wirtschaftliche Erholung<br />
Europas kommt auch<br />
in der Aufwertung des Euro<br />
gegenüber dem Schweizer<br />
Franken zum Ausdruck.<br />
Der Euro notiert bei einem<br />
Höchststand von 1,68<br />
Schweizer Franken.<br />
7<br />
7 Bis Juli 2008 können<br />
selbst Nachrichten von einer<br />
nachlassenden Konjunktur in<br />
Deutschland dem Euro nichts<br />
anhaben. Mit 1,6038 hat die<br />
Gemeinschaftswährung ein<br />
Allzeithoch erreicht.<br />
8<br />
8 Innerhalb weniger<br />
Wochen stürzt<br />
der Euro wegen des<br />
rückläufigen Wirtschaftswachstums<br />
im Euroraum bis<br />
zum September<br />
unter die Marke von<br />
1,30 Dollar.<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
9<br />
10<br />
Wissenswertes<br />
9 Bis Ende 2009 bewegt<br />
sich der Euro in einem<br />
Zickzackkurs wieder auf<br />
1,50 Dollar zu. Mitverantwortlich<br />
dafür ist der aufgrund<br />
der Nullzins-Politik<br />
der US-Notenbank anhaltend<br />
schwache Dollar.<br />
Was nicht jeder über den Euro weiß<br />
n Der Euro-Geldschein, von dem es die meisten<br />
Exemplare gibt, ist nicht der Fünfer oder der<br />
Zehner, sondern der Fünfhunderter. Zweithäufigster<br />
Schein ist der Fünfziger.<br />
n Österreichweit wurden im Vorjahr 5.583 Stück<br />
falsche Euro-<strong>Bank</strong>noten aus dem Umlauf<br />
sichergestellt (–36,6 Prozent im Vergleich<br />
zu 2010). Europaweit waren es insgesamt<br />
606.000 Stück. Die am häufigsten gefälschte<br />
<strong>Bank</strong>note in Österreich war der 50-Euro-<br />
Schein. Im europaweiten Ranking liegt die<br />
20-Euro-<strong>Bank</strong>note voran.<br />
.n Eine <strong>Bank</strong>note hat je nach Kategorie eine<br />
durchschnittliche Lebensdauer von zwei<br />
bis sieben Jahren. Jede <strong>Bank</strong>note kommt<br />
etwa drei- bis viermal pro Jahr zur Oesterreichischen<br />
Nationalbank zurück, wo sie auf<br />
Umlauffähigkeit und Echtheit überprüft wird.<br />
Im Schnitt werden pro Tag rund 6 Mio. Stück<br />
<strong>Bank</strong>noten bearbeitet.<br />
n Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel<br />
der Österreicherinnen und Österreicher.<br />
Durchschnittlich befindet sich in einem<br />
österreichischen Geldbörsel Bargeld im Wert<br />
von 69 Euro. Neun von zehn Österreichern<br />
finden, dass Bargeldzahlungen einfacher und<br />
rascher erfolgen als mit einer Karte.<br />
10 Im Juni 2010 rutscht der Euro<br />
unter 1,20 Dollar. Die Schuldenkrisen<br />
Irlands, Portugals, Spaniens und Griechenlands<br />
führen dazu, dass der Euro<br />
auch im Vergleich zur Schweizer Währung<br />
stark an Wert verliert und von<br />
1,50 auf 1,25 Franken sinkt.<br />
11<br />
Quelle: OeNB, EZB, Handelsblatt<br />
11 Im März 2011 erschüttert<br />
die Katastrophe in Japan die<br />
Finanzmärkte. Die US-Wirtschaft<br />
zeigt Zeichen von<br />
Schwäche. Der Euro notiert<br />
in Folge bei 1,4430 Dollar.<br />
12<br />
12 Im Laufe des Jahres 2011 üben<br />
die europäische Staatsschulden-<br />
krise und die Herabstufung der<br />
Bonität einiger Staaten durch die<br />
Rating-Agenturen Druck auf den<br />
Euro aus. Er sinkt bis Dezember auf<br />
unter 1,30 Dollar, liegt damit aber<br />
nach wie vor deutlich über dem<br />
Niveau von 2002 (dem Zeitpunkt der<br />
Einführung des Euro als Bargeld).<br />
Quelle: Interactive Data Managed Solutions AG<br />
01/<strong>2012</strong> <strong>Bank</strong> <strong>exklusiv</strong><br />
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