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Lametta<br />
Lametta, Diminutiv zu ital. lama, „Metallblatt”,<br />
dünn und flach ausgewalzte Fäden aus Silber,<br />
Zinn, verzinktem Blei oder poliertem Aluminium.<br />
Das Geburtsjahr dieses traditionellen<br />
jChristbaumschmucks wird in manchen Quellen<br />
auf 1610, in anderen auf 1878 datiert –<br />
jeweils ohne Angabe der genauen Umstände.<br />
Auch die Symbolik des Lamettas wird verschieden<br />
gedeutet: als Erinnerung an die himmlischen<br />
Heerscharen, die den Hirten erschienen<br />
(„Engelshaar“); an die glanzvollen Geschenke<br />
der jHeiligen Drei Könige; oder ganz allgemein<br />
als Zeichen der himmlischen Herrlichkeit.<br />
Angesichts solcher unbefriedigenden Deutungen<br />
verwundert es nicht, dass in den USA eine<br />
moderne Lametta-Legende entstand:<br />
Eine arme Frau konnte es sich nicht leisten,<br />
Schmuck für den Christbaum zu kaufen. So<br />
stand der Baum in der Nacht auf Weihnachten<br />
ganz kahl und schmucklos in der kargen<br />
Stube, und die Frau sah der Bescherung mit<br />
Schrecken entgegen: Wie würden ihre Kinder<br />
doch enttäuscht sein! Die Spinnen, die verborgen<br />
im Zimmer hausten, hatten Mitleid<br />
mit ihr, krabbelten in den Christbaum und<br />
sponnen zwischen den Zweigen ihre Netze.<br />
Als das Christkind seine Geschenke bringen<br />
wollte, sah es die Spinnweben im Baum, freute<br />
sich über diese gut gemeinte Mithilfe der<br />
Spinnen – und malte sich zugleich aus, wie<br />
die Kinder am nächsten Morgen enttäuscht<br />
sein würden, wenn der Baum von hässlichen<br />
Spinnweben übersät wäre. Darum versilberte<br />
das Christkind die Spinnfäden und sorgte<br />
damit für eine freudige Überraschung am<br />
Weihnachtstag.<br />
In neuester Zeit ist auch Lametta aus versilberter<br />
Kunststofffolie erhältlich, die aber – wie übrigens<br />
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L<br />
auch Lametta aus Alufolie – brennbar ist (jFeuerwehr).<br />
Bleihaltiges Lametta sollte vermieden werden<br />
(jUmweltschutz). – Mit ganz unweihnachtlichem<br />
Zynismus bezeichnete der Volksmund im<br />
2. Weltkrieg die Metallfäden, die von den alliierten<br />
Bombenflugzeugen zur Ablenkung der Radarstationen<br />
über den deutschen Großstädten abgeworfen<br />
wurden, als „Lametta“.<br />
Engl.: lametta, diminutive of Ital. lama, “metal<br />
sheet”, thin and flat pressed threads of silver, tin,<br />
galvanized lead or polished aluminum. The year of<br />
birth of this traditional Christmas tree decoration<br />
(jChristbaumschmuck) goes back according to some<br />
sources to 1610, to others to 1878 – respectively<br />
without stating the precise circumstances. Even the<br />
symbolism of lametta is interpreted differently: in<br />
memory of the heavenly hosts which appeared before<br />
the shepherds (“angel’s hair”); or of the magnificent<br />
gifts of the Three Kings (jHeiligen Drei Könige);<br />
or simply as a sign of heavenly glory. In view of such<br />
unsatisfactory interpretations it is no surprise that a<br />
modern lametta legend was created in USA:<br />
A poor woman could not afford to buy decorations<br />
for the Christmas tree. The tree stood bare and<br />
without adornment in the empty room during<br />
the night and the woman was not looking forward<br />
to giving her presents: How she would<br />
disappoint her children! The spiders hiding in the<br />
room felt sorry for her, crawled up the Christmas<br />
tree and spun their webs between the branches.<br />
When the Christ-child wanted to bring its gifts,<br />
it saw the cobwebs in the tree, was happy about<br />
this well-meant help of the spiders – and imagined<br />
just how disappointed the children would be<br />
the next day if the tree were covered in ugly<br />
cobwebs. Therefore the Christ-child silvered the<br />
spiders’ threads and thus made sure that there<br />
would be a happy surprise on Christmas Day.