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Euch zu Diensten - Cuthalions Bogen

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„Oh ja,“ lachte Elphir. „Die Stadt platzt von Besuchern aus den Nähten, und wenn<br />

man König Éomer glauben will, dann hat halb Rohan beschlossen, teil<strong>zu</strong>nehmen.“<br />

Unwillkürlich verstärkte sie ihren Griff um seine Mitte, beklommen beim Gedanken an<br />

so viele fremde Augen, die sie beobachten würden. Sie kannte sich selbst;<br />

wahrscheinlich würde sie auf dem Höhepunkt der Zeremonie Wein über das Kleid der<br />

Braut verschütten. Für einen Moment wünschte sie sich beinahe in die Sicherheit von<br />

Dol Amroth <strong>zu</strong>rück, aber dann verbannte sie den Gedanken mit aller Strenge.<br />

Immerhin hatte sie nach Minas Tirith <strong>zu</strong>rückkehren wollen, und wenn dies der Preis<br />

war, den sie <strong>zu</strong> zahlen hatte, dann würde sie es tun.<br />

„Mach dir keine Sorgen, Lothíriel,“ sagte Amrothos sanft. „Du machst das bestimmt<br />

großartig.“<br />

Sie fragte sich, was er in ihrem Gesicht gelesen hatte. Ihre Züge im Griff <strong>zu</strong><br />

behalten, war immer schon schwieriger für sie gewesen, als ihre Stimme <strong>zu</strong><br />

kontrollieren.<br />

„Dann ist es also wahr?“ fragte Elphir. „Frau Éowyn hat darum gebeten, dass du bei<br />

der Hochzeit ihre Trauzeugin bist?“<br />

„Das hat sie,“ bestätigte Lothíriel.<br />

„Vater war nicht all<strong>zu</strong> erfreut,“ gluckste Amrothos, „aber was konnte er schon tun,<br />

als die Siegerin über den Hexenkönig ausdrücklich nach Lothíriel gefragt hat.“<br />

„Das kann ich mir vorstellen,“ meinte Elphir <strong>zu</strong>stimmend. „Aber weißt du, wieso<br />

ausgerechnet du es sein sollst?“<br />

„Ich habe nicht die blasseste Ahnung,“ gestand Lothíriel.<br />

„Weiß sie Bescheid über...“ Seine Stimme erstarb.<br />

„Ich vermute, Faramir wird es ihr erzählt haben,“ erwiderte Lothíriel abwehrend.<br />

Wenigstens hoffte sie das, oder die Herrin Éowyn würde eine gewisse Überraschung<br />

erleben, wenn sie ihr <strong>zu</strong>m ersten Mal begegnete. Immerhin wollte sie dieser Frau<br />

nicht die Hochzeit verderben, vor allem, weil sie <strong>zu</strong>tiefst dankbar für die Möglichkeit<br />

war, wieder nach Minas Tirith <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong> kehren. Nach jenem entsetzlichen Streit<br />

ihres Vaters mit ihrem Onkel hatte sie nicht gedacht, dass sie das jemals wieder tun<br />

würde.<br />

Während sie sich den großen Toren näherten, die den Eingang <strong>zu</strong>r Stadt markierten,<br />

verstärkte sich der Menschenstrom auf der Straße und sie mussten ihre Pferde<br />

zügeln. Von der abgehackten Sprechweise der Einwohner von Minas Tirith bis <strong>zu</strong>m<br />

schleppenden Dialekt des Südens war jede mögliche Variante von Westron <strong>zu</strong> hören,<br />

und hin und wieder schnappte sie Wortfetzen einer Fremdsprache auf.<br />

„Was haben all diese bunten Zelte direkt vor uns <strong>zu</strong> bedeuten?“ fragte Amrothos<br />

nach einer Weile und lenkte damit das Gespräch wieder auf sicheren Boden.<br />

„Es sind so viele Leute für das Fest angereist, dass draußen vor den Toren ganz<br />

spontan ein Jahrmarkt entstanden ist,“ erklärte Elphir.<br />

„Oh – nehmt ihr mich dorthin mit?“ rief Lothíriel entzückt aus, und ihre beiden<br />

Brüder lachten.<br />

„Nur, wenn du dich anständig aufführst,“ antwortete Elphir mit spöttischer Strenge.<br />

„Aber das tue ich doch immer,“ flötete sie süß.

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