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Euch zu Diensten - Cuthalions Bogen

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sie, nachdem ich zwei Schlachten durchlebt hatte, noch nicht einmal mehr die<br />

Waschfrauen anfassen.“<br />

Lothíriel grinste. „Und was ist damit passiert?“<br />

„Ich habe nicht all<strong>zu</strong> gründlich nach ihrem Schicksal geforscht, aber ich glaube, sie<br />

wurde verbrannt,“ antwortete er.<br />

Die anderen lachten und Amrothos gab eine lustige Geschichte darüber <strong>zu</strong>m Besten,<br />

was eines Nachts in Cormallen mit seiner Kleidung geschehen war, als er <strong>zu</strong>viel<br />

getrunken hatte und einen Spaziergang am Fluss entlang machte. Danach wandte<br />

sich die Unterhaltung den Erinnerungen an den Krieg <strong>zu</strong>, und Lothíriel seufzte<br />

erleichtert.<br />

Auch wenn die Mahlzeit noch nicht vorüber war, entschuldigte sie sich bald darauf<br />

und zog sich nach oben <strong>zu</strong>rück, um ihrem Neffen den versprochenen Besuch<br />

ab<strong>zu</strong>statten. Es war ein langer und aufregender Tag gewesen, und sie freute sich auf<br />

eine Nacht mit gutem Schlaf. Ganz sicher hatte sie für einen Tag genügend<br />

Katastrophen angerichtet.<br />

Kapitel Vier<br />

Beschützer der Schwachen<br />

Was sollten die Verhaltensmaßregeln für einen Fürsten sein? Ich sage: er sollte<br />

großzügig sein in Gedanken und Tat, gerecht und treu seinen Freunden gegenüber<br />

und unbeugsam <strong>zu</strong> seinen Feinden; doch stets bereit, die <strong>zu</strong> beschützen, die sich<br />

nicht selbst schützen können.<br />

(Mardil Voronwe: Der Fürst)<br />

Der Diener beugte sich vor, um Fürst Imrahil etwas ins Ohr <strong>zu</strong> flüstern. Zu gut<br />

erzogen, um <strong>zu</strong> lauschen, war Éomer trotzdem sicher, dass er hörte, wie Prinzessin<br />

Lothíriels Name erwähnt wurde. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sein Gastgeber<br />

erstarrte, das Weinglas auf halbem Weg <strong>zu</strong> den Lippen. Dann erhob sich Imrahil so<br />

abrupt, dass er beinahe seinen Stuhl umwarf.<br />

„Entschuldigt Ihr mich einen Moment?“ sagte er <strong>zu</strong> Éomer. „Es hat sich ein kleines,<br />

häusliches Problem ergeben, das meine Aufmerksamkeit erfordert.“<br />

„Ja, gewiss,“ erwiderte Éomer höflich, aber er glaubte nicht, dass der Fürst ihn<br />

gehört hatte, denn der war in diesem Moment bereits auf halbem Weg <strong>zu</strong> der Tür, die<br />

aus dem Speisesaal führte.<br />

Éomer sah ihm nachdenklich dabei <strong>zu</strong>, wie er hinaus ging. Bis heute Abend hatte er<br />

seinen Freund für vollkommen unerschütterlich gehalten. Sie hatten in der letzten<br />

Schlacht außerhalb des Morannon Seite an Seite gestanden, und selbst, als er dem<br />

sicheren Tod ins Auge sah und dem Ende von allem, was ihnen lieb war, war Imrahil<br />

ruhig und voller Würde geblieben, entschlossen, neben dem König sein Bestes <strong>zu</strong><br />

geben und auf eine Weise <strong>zu</strong> sterben, die seinen Vorfahren Ehre machte.<br />

Nun hatte er binnen eines einzigen Abends gleich mehrmals erlebt, wie der Fürst von

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