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Euch zu Diensten - Cuthalions Bogen

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zwanzig Saiten hat, nicht nur zwölf.“<br />

„Darf ich... sie... anfassen?“ fragte Lothíriel.<br />

„Wenn Ihr möchtet.“<br />

Lothíriel streckte eine Hand aus und strich mit der Hand über die Harfe. Das Holz war<br />

warm und seidenglatt, und die Saiten summten leise unter ihrer Berührung, tiefer<br />

und klingender als ihre eigene, kleine Harfe.<br />

„Sie mag <strong>Euch</strong>,“ stellte der Barde fest. „Was soll ich für <strong>Euch</strong> spielen?“<br />

Das war eine leichte Frage. „Irgendetwas über Rohan.“<br />

Als er anfing <strong>zu</strong> spielen, schloss sie die Augen. Es war eine alberne Angewohnheit, da<br />

sie ohnehin nichts sehen konnte, aber irgendwie half es ihr, sich <strong>zu</strong> sammeln. Er war<br />

sehr gut,und sie überließ sich einfach der Musik und ließ sich von ihr davon tragen.<br />

Als er <strong>zu</strong>erst mit ihr gesprochen hatte, hatte sie ihn für ziemlich jung gehalten, aber<br />

jetzt wurde seine Stimme voller und kräftiger; manchmal rau und gnadenlos wie die<br />

Berge, und im nächsten Moment leise und sanft wie die weiten, offenen Ebenen. Sie<br />

verstand die Worte seines Liedes nicht, aber das war auch nicht nötig.<br />

Gleich kostbaren Perlen fielen die letzten Noten in die Stille, und für einen Augenblick<br />

war alles ruhig. Lothíriel seufzte, und dann fingen die Leute an <strong>zu</strong> klatschen, und sie<br />

erschrak. Ihr war überhaupt nicht klar gewesen, dass eine Menschenmenge sich um<br />

sie versammelt hatte, um dem Spiel des Barden <strong>zu</strong><strong>zu</strong>hören.<br />

„Das war wunderschön,“ sagte sie <strong>zu</strong> Cadda.<br />

„Ich danke <strong>Euch</strong>. Was würdet Ihr gern als nächstes hören?“<br />

Lothíriel zögerte, nicht sicher, worum sie bitten sollte. Hinter sich hörte sie, wie die<br />

beiden jungen Männer, die Frau Wilwarin begleitet hatten, miteinander redeten.<br />

„Worum ging es denn da?“ fragte einer von ihnen. „Ich habe kein Wort davon<br />

verstanden.“<br />

„Wahrscheinlich um ein Pferd,“ antwortete der andere. „All ihre Lieder handeln von<br />

Pferden.“<br />

Bei dem erstickten Gelächter, das darauf folgte, erstarrte sie, verärgert über eine<br />

solche Unhöflichkeit; sie hoffte, dass der Barde die beiden nicht gehört hatte.<br />

„Ein Liebeslied!“ rief jemand in der Menge. „Sing uns ein Liebeslied!“<br />

„Meine Herrin?“ fragte Cadda. Trotz seiner beherrschten Stimme war sich Lothíriel<br />

sicher, dass sie eine Spur Ärger darin hören konnte.<br />

„Singt <strong>zu</strong> uns von Liebe.“ Sie nickte.<br />

Er stimmte eine der Saiten nach und spielte ein paar einleitende Noten, dann brachte<br />

er die Harfe <strong>zu</strong>r Ruhe.

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