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Euch zu Diensten - Cuthalions Bogen

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„Nun ja,“ erklärte sie geduldig, „tut einfach so, als hättet Ihr den Garten gerade erst<br />

betreten, und von da an machen wir weiter.“<br />

Wieder lächelte sie <strong>zu</strong> ihm auf und erwartete offensichtlich, dass er ihrem brillanten<br />

Plan bereitwillig <strong>zu</strong>stimmte. Er fing an <strong>zu</strong> begreifen, wieso Faramir sie ungewöhnlich<br />

genannt hatte.<br />

Nach einer Weile räusperte er sich. „Also schön. Darf ich mich vorstellen? König<br />

Éomer von Rohan, <strong>Euch</strong> <strong>zu</strong> <strong>Diensten</strong>.“<br />

Sie versank in einem anmutigen Knicks. „Prinzessin Lothíriel von Dol Amroth; es ist<br />

mir eine Ehre, Eure Bekanntschaft <strong>zu</strong> machen.“<br />

Er beugte sich noch einmal über ihre Hand. „Das Vergnügen ist ganz und gar auf<br />

meiner Seite.“<br />

„Ist es nicht ein schöner Abend?“ bemerkte sie. „Welch eine Erleichterung nach der<br />

Hitze des Tages, nicht wahr?“<br />

„So ist es,“ stimmte er <strong>zu</strong>.<br />

Das glich schon mehr der Art Unterhaltung, die er von Gondors Damen gewohnt war.<br />

Als nächstes würden sie wahrscheinlich über den hübsch angelegten Garten reden,<br />

die Ernte diskutieren (die dieses Jahr außergewöhnlich gut ausfallen sollte) und die<br />

Vergnügungen besprechen, die für die bevorstehende Hochzeit geplant waren.<br />

Sie ließ sich wieder in der Schießscharte nieder und bedeutete ihm, ebenfalls Platz <strong>zu</strong><br />

nehmen. Inzwischen war die Sonne hinter dem Mindolluinberg untergegangen, und<br />

unter ihnen hüllte sich der Pelennor in Schatten. Die Zelte des Jahrmarktes<br />

übersäten das Feld wie kleine, farbenfrohe Pilze, und der Rauch der vielen Kochfeuer<br />

stieg in die Luft, nur um nach Osten fortgeweht <strong>zu</strong> werden. Die Prinzessin machte es<br />

sich auf dem harten Stein etwas bequemer, in keiner Weise beunruhigt durch den<br />

schieren Abgrund von mehreren hundert Fuß Tiefe <strong>zu</strong> ihrer Rechten.<br />

„Seid Ihr gekommen, um meinen Vater <strong>zu</strong> sehen?“ forschte sie, den Blick noch<br />

immer in die Weite gerichtet. „Man hat mir gesagt, er sei im Augenblick bei König<br />

Elessar, aber er wird <strong>zu</strong>m Abendessen <strong>zu</strong>rück erwartet, genau wie meine Brüder. Falls<br />

sie es sind, <strong>zu</strong> denen Ihr wollt.“<br />

Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß. Ich sah Fürst Imrahil vorhin, und er erwähnte, Ihr<br />

würdet heute erwartet; also habe ich beschlossen, <strong>Euch</strong> <strong>zu</strong> besuchen.“<br />

„Ihr seid meinetwegen hier?“ Die Prinzessin war eindeutig überrascht. Dann erstarrte<br />

sie. „Sie hat ihre Meinung geändert, nicht?“ sagte sie flach.<br />

„Wer hat seine Meinung geändert?“ Die Verwirrung schien letzthin <strong>zu</strong> seiner<br />

ständigen Gefährtin geworden <strong>zu</strong> sein.<br />

„Eure Schwester natürlich. Bitte glaubt mir, ich verstehe wirklich, wenn sie mich nicht<br />

mehr als ihre Trauzeugin haben will.“ Die Prinzessin fing wieder an, ihre Kleiderärmel<br />

<strong>zu</strong> Kordeln <strong>zu</strong> drehen. „Es ist schon gut,“ sagte sie.<br />

Éomer starrte sie an. „Hat <strong>Euch</strong> nie jemand gesagt, dass Ihr all<strong>zu</strong> schnell Eure<br />

Schlüsse zieht?“<br />

„Mein Bruder Amrothos,“ gestand sie, „aber er nörgelt ständig an mir herum,<br />

deshalb...“ Sie hielt mitten im Satz inne. „Wollt Ihr mir damit sagen, dass Eure<br />

Schwester ihre Meinung nicht geändert hat?“

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