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Euch zu Diensten - Cuthalions Bogen

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Er seufzte und versuchte, sich von seiner Trauer <strong>zu</strong> lösen. „Nein, Ihr habt Recht. Ich<br />

bin es, der um Vergebung für seine Anmaßung bitten muss.“<br />

Die Prinzessin schaute einen langen Moment <strong>zu</strong> ihm auf; ihre Augen waren blicklos,<br />

aber in dem schwindenden Licht riesig. Dann schenkte sie ihm ein scheues Lächeln.<br />

„Und nun, da wir beide gesagt haben, wie Leid es uns tut – wollen wir hinein<br />

gehen?“<br />

„Ja, das wollen wir,“ stimmte er <strong>zu</strong>.<br />

___________________________________________________________________<br />

Westú hal, hlaefdige min – „Seid gegrüßt, meine Dame“. Hlaefdige ist übrigens (wie das<br />

gesamte Rohirric) Angelsächsisch und bedeutet ursprünglich „Brotlaibkneterin“ (von hlaef =<br />

Laib und dig = kneten) – als Hinweis auf die Hausfrau, die die Familie mit dem<br />

Grundnahrungsmittel versorgt. Die Aussprache schliff sich mit den Jahrhunderten ab, und es<br />

entstand das Wort Lady.<br />

Kapitel Drei<br />

Imrahils Tafel<br />

Mithrellas war eine Dienerin von Nimrodel, die sich verirrte, als sie aus Lórien floh.<br />

Sie wurde von Imrazôr, dem Númenorer aufgenommen und gebar ihm einen Sohn,<br />

Galador, von dem die Fürsten von Dol Amroth abstammen. Seither sagte man stets,<br />

dass sie schön von Angesicht seien, und edel in Sprache und Betragen.<br />

(Turgon: Eine kurze Geschichte von Gondor)<br />

Er besaß eine nette Stimme. Sie war voll und dunkel, und Lothíriel hatte keinen<br />

Zweifel daran, dass er nicht die geringsten Schwierigkeiten haben würde, sich über<br />

ein Schlachtfeld hinweg Gehör <strong>zu</strong> verschaffen; und doch wurde sie mitunter auch<br />

leise und warm – wie in dem Moment, als er von seiner Schwester sprach. Und sie<br />

hatte sich geirrt: ein ganz schwacher Hauch des singenden Tonfalls von Rohan<br />

schwang darin mit.<br />

Lothíriel stellte sich gern vor, dass Stimmen Farben hatten. Die ihres Vaters war von<br />

einem silbrigen Grau, elegant und kultiviert, während die von Amrothos in feurigem<br />

Orange glühte, rasch und <strong>zu</strong>weilen schneidend. Dann war da das tiefe Bernstein von<br />

Elphir und das ruhige Blau von Erchirion. Was den König von Rohan anging – es war<br />

Rot, entschied Lothíriel, aber so dunkel, dass es fast in Schwarz überging, und<br />

vielleicht mit einem Schimmer von Gold. Schließlich war er ein König.<br />

Und sie würde gut beraten sein, sich an diese Tatsache <strong>zu</strong> erinnern. Er hatte die<br />

hochmütige Art, mit der sie ihn behandelt hatte, mit erstaunlicher Freundlichkeit<br />

hingenommen, aber sie würde in Zukunft wirklich sorgsam darauf achten müssen,<br />

höflicher <strong>zu</strong> sein. Ihr Vater war in Verlegenheit geraten, als sie mit König Éomer aus<br />

dem Garten herein kam. Er hatte zweifellos die Absicht gehabt, den Weg <strong>zu</strong> ebnen<br />

und seinen Verbündeten behutsam auf die Blindheit seiner einzigen Tochter<br />

vor<strong>zu</strong>bereiten. Die beiden Männer sprachen gerade miteinander, und König Éomer<br />

hatte soeben eine Einladung angenommen, an diesem Abend mit ihnen <strong>zu</strong> speisen.<br />

Eine drängende Hand <strong>zu</strong>pfte an ihrem Ärmel. „Tante Lothíriel,“ flüsterte Alphros.<br />

„Kommst du?“

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