KoBo - Gemeinde Bonstetten
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<strong>KoBo</strong> Landwirt schafft<br />
Werden Sie Gemüsebauer<br />
Statt im Supermarkt anonymes<br />
Gemüse einzukaufen, können Sie<br />
jetzt beim Gemüseanbau mithelfen<br />
und später stolz Ihr eigenes<br />
Gemüse ernten und nach Hause<br />
mitnehmen.<br />
Von Christine Locher<br />
Vor gut fünf Jahren reisten die Bonstetter<br />
Werner und Carole Locher zusammen<br />
mit einer Gruppe interessierter Landwirte<br />
nach Genf, um sich über eine neue Form<br />
der Gemüsevermarktung zu informieren.<br />
Sie besuchten das Projekt «les jardins<br />
de cocagne» (cocagne = Schlaraffenland).<br />
Das Prinzip dieser Genossenschaft sieht<br />
so aus: Die mitmachenden Familien bezahlen<br />
zu Beginn der Saison die Produktionskosten,<br />
die bei den verschiedenen<br />
Gemüsearten entstehen. Sie bestimmen<br />
gemeinsam, welche Hilfsstoffe eingesetzt<br />
werden dürfen und welche nicht.<br />
Die Verbraucher tragen so das Risiko<br />
bei einer Schädlingsepidemie mit. Jeder<br />
Teilnehmer engagiert sich einen Nachmittag<br />
pro Jahr (pflanzen, jäten, ernten,<br />
ausliefern). Alle 14 Tage erhalten sie ein<br />
Gemüsepaket geliefert. Heute machen<br />
über 400 Haushalte in dieser Genossenschaft<br />
mit. Über 100 stehen noch auf der<br />
Warteliste.<br />
Gemeinsames Risiko<br />
Die Lochers waren begeistert von der<br />
Idee, dass sich der Konsument auf diese<br />
Art direkt beteiligt. Produzent und Konsument<br />
tragen das Risiko gemeinsam, der<br />
Konsument bekommt die Gelegenheit<br />
dabei zu sein, wenn das Gemüse wächst<br />
und er kann auch teilweise mitbestimmen,<br />
unter welchen Bedingungen angebaut<br />
wird.<br />
Deshalb gründeten sie im folgenden<br />
Jahr die Kürbisgemeinschaft <strong>Bonstetten</strong>.<br />
Weshalb Kürbisse? Nun zum einen, weil<br />
man Kürbisse in einem Zug abernten<br />
kann und zum anderen, weil die Familie<br />
Locher über zwanzig Jahre Erfahrung hat<br />
im Anbauen und Pflegen von Kürbissen.<br />
10 <strong>KoBo</strong> 01/09<br />
Mitmachen – beim Pflanzen wie beim Ernten!<br />
Im Jahr 2005 wurden in <strong>Bonstetten</strong><br />
zum ersten Mal Kürbisse für das Jekamifeld<br />
angepflanzt. Die gut 20 Teilnehmer<br />
kauften im Frühling einen Anteil an der<br />
Ernte und leisteten im Sommer einen<br />
Arbeitseinsatz von etwa zwei Stunden.<br />
Im August traf man sich zu einem Apéro<br />
am Feldrand, um die kommende Ernte<br />
zu bewundern. Im Herbst wurde die<br />
gesamte Ernte auf einen Wagen geladen<br />
und danach unter allen Teilnehmern zu<br />
gleichen Teilen aufgeteilt. Es zeigte sich,<br />
dass vor allem Familien grossen Spass an<br />
der Sache hatten. Die Kinder konnten<br />
beim Pflanzen der Setzlinge helfen und<br />
das gewachsene Gold ernten. Wie bei<br />
einer Schatzsuche gehen sie vorsichtig<br />
durch das Feld, entdecken die Kürbisse<br />
unter den Blättern und ziehen sie behutsam<br />
hervor.<br />
Die vergangenen Ernten fielen sehr<br />
unterschiedlich aus. Das ist das Risiko<br />
dabei. Die Kürbisse gedeihen von Jahr zu<br />
Jahr unterschiedlich.<br />
Eimal top, einmal flop<br />
Im ersten Jahr war die Ernte so gross,<br />
dass eine mit ihrem Auto gekommene<br />
Familie nach fünf Minuten wieder umkehrte.<br />
Eine halbe Stunde später war sie<br />
mit dem grossen Auto der Nachbarn wieder<br />
da und konnte endlich all ihre Kürbisse<br />
nach Hause fahren. Und dies für<br />
nur 40 Franken!<br />
Letztes Jahr setzte der Hagel den Kürbissen<br />
zu. Die Pflanzen hatten gerade<br />
begonnen, Kürbisse anzusetzen, als die<br />
grossen weissen Körner sie buchstäblich<br />
zerhackten. Wie durch ein Wunder erholten<br />
sich die Pflanzen, setzten neue Blätter<br />
an und begannen erneut zu blühen. Die<br />
Ernte fiel dennoch sehr klein aus. Aber es<br />
war spannend, die Kraft dieser Pflanzen<br />
zu beobachten.<br />
Am Ende der Saison das stolze Resultat. (Bild: zVg)<br />
Nach einem gemütlichen Gesprächsabend<br />
mit den Teilnehmern in diesem<br />
Winter hat sich Familie Locher entschieden,<br />
das Angebot zu erweitern. Neben<br />
Kürbissen können interessierte Familien<br />
ab diesem Jahr auch bei Bohnen, Rüebli<br />
und Kartoffeln mitmachen. Die Spannung<br />
ist gross. Wie viele Teilnehmer werden<br />
sich dieses Jahr anmelden? Wie wird<br />
der Sommer?<br />
Nähere Informationen findet man im Internet<br />
unter: www.jekamifeld.ch oder man meldet sich<br />
direkt bei Familie Locher.