KoBo - Gemeinde Bonstetten
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Kurzinterview mit Eduard Aeberli<br />
Stört es dich, dass man dir den Zusatznamen<br />
«Brüggler» gegeben hat?<br />
Nein, auf keinen Fall.<br />
Ist es nicht ein Nachteil für dich, so nahe bei<br />
der Strasse zu wohnen und all den Lärm<br />
und Gestank direkt vor der Türe zu haben?<br />
Nein, überhaupt nicht. Man gewöhnt<br />
sich einfach daran.<br />
Ist es schwierig für dich, wenn du mit dem<br />
Töffli über die Strasse ins Dorf willst?<br />
Kein Problem, ich warte einfach, bis<br />
eine Lücke da ist und zum Abbiegen<br />
muss ich halt warten, bis mich einer<br />
hinüber lässt. Das gibt manchmal schon<br />
eine Kolonne hinter mir. Aber ich hab<br />
doch das gleiche Recht wie alle anderen.<br />
Ist dir im Zusammenhang mit der Brücke<br />
ein besonderes Ereignis in Erinnerung<br />
geblieben?<br />
Nein, eigentlich nicht. Ja einmal, da ist<br />
ein Lastwagen über die Böschung auf das<br />
Bahngleis gestürzt. Dadurch wurde die<br />
Bahnlinie unterbrochen.<br />
Du beobachtest täglich die Arbeiten an der<br />
neuen Brücke und bist auch immer im Gespräch<br />
mit den Arbeitern. Bist du zufrieden<br />
mit der Arbeit?<br />
Ja. Ich hab mich zwar wehren müssen,<br />
damit der Birnbaum mit den Wasserbirnen<br />
hinter dem Schopf stehen bleibt. Den<br />
wollten sie weghaben. Aber der Baum ist<br />
noch jung und im Gegensatz zu den anderen<br />
alten Bäumen noch kerngesund.<br />
Sie haben schliesslich nur ein paar Äste<br />
weggeschnitten und bei den Grabarbeiten<br />
wurden einige Wurzeln verhauen. Aber<br />
ich glaube, er wird es überleben. Um den<br />
Bühler-Zwetschgenbaum, der der neuen<br />
Einmündung der Stockenstrasse weichen<br />
musste, ist es schon schade.<br />
Welche Gedanken machst du dir zur neuen<br />
Brücke?<br />
Die alte Brücke hat 140 Jahre gehalten.<br />
Und dies, obschon im Laufe der Zeit<br />
die Belastung durch den Verkehr immer<br />
mehr zugenommen hat. Ich bin gespannt,<br />
ob die neue Brücke auch so lange steht –<br />
ich glaube nicht.<br />
Werner Locher<br />
Persönlichkeiten aus <strong>Bonstetten</strong> – Lisa Hütter<br />
Tolle Bodies, volle Säcke<br />
Lisa Hütter: Der Laden läuft. (Bild: Ute Ruf)<br />
Sie heisst Lisa Hütter und ihr gehört<br />
der Kinder-Secondhandladen in <strong>Bonstetten</strong>.<br />
Ihre Tochter hatte 1993 ein solches<br />
Geschäft in <strong>Bonstetten</strong> gegründet und<br />
Lisa Hütter war ihre Aushilfe. Heute ist<br />
es umgekehrt. Der Laden gehört Lisa<br />
und die Tochter hilft mit. Eine zweite<br />
Mithilfe ist Violanda.<br />
Lisa Hütter kommt aus dem pflegerischen<br />
Beruf und bezieht heute AHV,<br />
aber sie hat Spass am Umgang mit<br />
Menschen und an der Beschäftigung<br />
mit Kleidern, und sie ist so voll dabei,<br />
dass sie manchmal sogar am Wochenende<br />
ins Geschäft geht, um zu arbeiten.<br />
Was arbeiten? Die Kleider hängen<br />
doch auf Bügeln, die Spielsachen stehen<br />
im Gestell – alles wartet auf Kundschaft.<br />
Die Hauptarbeit ist das Aufnehmen<br />
neuer Ware. Eine Kundin hat diese Woche<br />
zehn Säcke mit gebrauchten Kinderkleidern<br />
«angeschleppt». Die müssen<br />
nun Stück für Stück angeschrieben werden<br />
mit Preis und Grösse und danach<br />
in die Kundenkartei übertragen werden.<br />
Die Kundin wird die nicht verkauften<br />
Kleider am Saisonende abholen und<br />
dazu das Geld für die Sachen, die verkauft<br />
wurden. Das sind 50 % des Verkaufspreises.<br />
Schön säuberlich steht z. B.:<br />
Kultur <strong>KoBo</strong><br />
10 Bodies à Fr. 3.– in der Kundenkartei.<br />
Wenn also drei Bodies verkauft wurden,<br />
bekommt die Dame Fr. 4.50 ausbezahlt.<br />
Aber halt, so wird es nicht sein! Die betreffende<br />
Person hat ja meist noch viel<br />
mehr Kleider zum Verkaufen gebracht<br />
und Legos und Schoppenflaschen und<br />
Spiele und Sturzhelme … Manchmal<br />
sind auch ungebrauchte Sachen dabei.<br />
Wieso denn das? Nun – Mami kauft etwas<br />
und Kind zieht es nicht an.<br />
Manche Kundinnen sagen, was nicht<br />
verkauft worden sei, könne Lisa Hütter<br />
weitergeben. Das geschieht am Saisonende,<br />
also nach den Sportferien und<br />
nach den Sommerferien. Da macht sie<br />
vorher einen Schlussverkauf, alles zum<br />
halben Preis, und hinterher räumt sie<br />
den Laden quasi aus und füllt Säcke mit<br />
der unverkauften Ware. Diese – es sind<br />
Tonnen! – werden abgeholt von Vertretern<br />
eines Kinderheimes in Bulgarien,<br />
zwei Kinderheimen in Ungarn, dem<br />
Mütterhilfswerk und der Berghilfe.<br />
Das Ladenlokal befindet sich an keiner<br />
attraktiven Lage. Man sieht es gar<br />
nicht. Nur ein Schild weist darauf hin.<br />
Man muss eine Treppe hinabsteigen,<br />
und im Souterrain befindet sich das Lokal<br />
und hat nur fünf Oberlichter. Doch<br />
der Laden läuft! Es kommen sogar Mütter<br />
aus Zürich, auch welche aus Chur.<br />
Das meiste waren mal zwölf Frauen und<br />
sechs Kinderwagen zur gleichen Zeit<br />
im Raum. Es sind kleine Plakate da mit<br />
der Bitte, Originalpackungen nicht aufzureissen<br />
oder das Kind nicht mit den<br />
Spielsachen im Laden spielen zu lassen.<br />
Ich hätte die Nerven Lisa Hutters nicht.<br />
Schreiende Kinder, die Puzzles öffnen<br />
und auf den Boden streuen – da würde<br />
mir das Lächeln vergehen!<br />
Ich hab ein rosarotes Prinzessinnenkleid<br />
gekauft. Es ist, glaube ich, für die<br />
Fasnacht bestimmt. Ich konnte nicht<br />
widerstehen! Es ist wunderwunderschön.<br />
Nur – meine Tochter ist noch<br />
nicht mal schwanger!<br />
Ute Ruf<br />
<strong>KoBo</strong> 01/09 15