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Ausgabe 1104.pdf - Theater-Zytig

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18<br />

Spotlicht 1104<br />

| Aktuelle Produktionen<br />

bild: zvg<br />

Die <strong>Theater</strong>gruppe «Die Kulisse» präsentiert ihre neuste Inszenierung<br />

«Ausgezeichnete» Gruppe<br />

pd. Kurz nach der Bekanntgabe, dass «Die<br />

Kulisse» mit dem Kulturpreis 2011 der<br />

Gemeinde Küsnacht ausgezeichnet wird,<br />

stehen die diesjährigen Aufführungen<br />

bevor. In diesem Jahr steht «Die Möwe»<br />

von Anton Tschechow auf dem Programm.<br />

Tschechow (1860 – 1904) ist einer der<br />

berühmtesten Schriftsteller Russlands, der<br />

bis heute nicht nur Bewunderung, sondern<br />

echte Verehrung geniesst. Mit seinen<br />

Stücken wie «Drei Schwestern», «Der<br />

Kirschgarten» oder eben «Die Möwe» hat<br />

er mit seiner subtilen Analyse menschlicher<br />

Beziehungen das moderne Drama<br />

begründet.<br />

Das Stück schuf Tschechow 1895. Es<br />

wurde ab 1968 mehrmals verfilmt. Tschechow<br />

selber hatte Die Möwe als «Komödie»<br />

bezeichnet, was dem Stück allerdings<br />

kaum gerecht wird. Vielmehr liesse es<br />

sich als «Comédie humaine» verstehen,<br />

als Nachdenken über das menschliche<br />

Dasein. Der Klassiker zeigt auf, wie die<br />

Menschen stets auf der Suche nach dem<br />

Besseren sind, bangen und hoffen und<br />

oftmals doch scheitern.<br />

Die Schauspielerin Arkadina reist mit<br />

ihrem Geliebten, dem umschwärmten<br />

Schriftsteller Trigorin, auf das Landgut<br />

ihres Bruders Sorin. Ihr Sohn Konstantin<br />

hat sich die Erneuerung des <strong>Theater</strong>s auf<br />

die Fahnen geschrieben. Doch die Aufführung<br />

seines dramatischen Debüts, mit<br />

der von ihm leidenschaftlich verehrten<br />

Nachbarstochter Nina in der Hauptrolle,<br />

gerät zum Debakel: Konstantins Werk<br />

stösst auf völliges Unverständnis. Nina<br />

verliebt sich in Trigorin und folgt ihm<br />

nach Moskau. Zwei Jahre später kehren<br />

alle wieder in das Haus am See zurück:<br />

Konstantin ist mittlerweile ein halbwegs<br />

anerkannter Schriftsteller geworden, doch<br />

der Erfolg vermag das Gefühl innerer<br />

Leere nicht zu betäuben. Nina tourt nach<br />

dem Ende ihrer Affäre mit Trigorin als<br />

mässig erfolgreiche Schauspielerin über<br />

die Provinzbühnen des Landes, Trigorin ist<br />

zu Arkadina zurückgekehrt.<br />

Die Menschen Tschechows sind stets<br />

Suchende, Zweifelnde, Zaudernde und<br />

meist hoffnungslos Liebende. Die Sehnsucht<br />

nach einem sinnvolleren und erfüllteren<br />

Leben ist das, was sie alle verbindet<br />

– und ebenso das tragikomische Scheitern<br />

ihrer Hoffnungen an der Realität ihrer<br />

Existenz. Tschechow gelingt es, das<br />

Gefühlselend der leidenden Menschen<br />

in ihrer Alltäglichkeit und ihren Leerlauf<br />

in einer materiell gesättigten Gesellschaft<br />

widerzuspiegeln und es gleichzeitig<br />

komisch und lachhaft wirken zu lassen.<br />

Der Regisseur Udo van Ooyen begleitet<br />

die Kulisse in diesem Jahr zum ersten<br />

Mal. Gemeinsam mit den Schauspieler/-<br />

innen erarbeitet er in intensiven Prozessen<br />

die vielschichtigen Charaktere dieses<br />

Stücks, um sie an den Aufführungen aufblühen<br />

zu lassen. Lassen Sie sich von der<br />

Möwe berühren, aufwühlen und stellenweise<br />

auch erheitern.<br />

Nähere Angaben: Inserat S. 25, Spielplan<br />

oder kulisse.ch<br />

Remise Bühne Jegenstorf mit Uraufführung<br />

Anderson – Dr Lüchtturm<br />

pd. Seit seine Frau ihn verlassen hat, lebt<br />

Anderson alleine im Leuchtturm 37B.<br />

Und seit dieser vom Festland aus mit<br />

Funksignalen gesteuert wird, hält sich der<br />

ausgediente Turmwart im Turm versteckt.<br />

Über den Wellen, zwischen Gischt, Wolken<br />

und Möwengeschrei, steigert sich<br />

Anderson in Rachephantasien und sabotiert<br />

die Funktion der Lampe mit diabolischer<br />

Besessenheit. Ein alter Freund – der<br />

einzige, der von seinem mörderischen Tun<br />

weiss – ist machtlos. Ebenso die Techniker,<br />

die den ewig spukenden Leuchtturm<br />

reparieren sollen.<br />

Autor Jürg M. Fankhauser erzählt, wie er<br />

auf die Idee des Stücks gekommen ist:<br />

Es war an einem grauseligen Herbsttag,<br />

als ich mit meiner Frau auf der Fähre<br />

von Long Island nach New London an<br />

der Ostküste der USA fuhr. Wir hatten<br />

goldene Herbsttage hinter uns, mit der<br />

letzten Wärme des Jahres, mit intensivem<br />

Sonnenlicht, das die Wälder golden und<br />

feuerrot hatte aufleuchten lassen. Aber<br />

am Tage unserer Fährenüberfahrt war es<br />

grau, mit rauer See und Regen in der Luft.<br />

Die Kälte trieb mich in den Barraum des<br />

Schiffes, und mit einem warmen Kaffee in<br />

der Hand entzifferte ich den eingerahmten<br />

Zeitungsbericht an der Wand, vor Alter<br />

vergilbt und kaum mehr lesbar, über den<br />

letzten Leuchtturmwärter Anderson, der<br />

in einem der zahlreichen Leuchttürme an<br />

der unberechenbaren Küste Jahrzehntelang<br />

seinen Dienst versehen hatte. Anderson<br />

drehte wegen einer unglücklichen<br />

Liebschaft durch und verelendete auf<br />

seinem einsamen Posten.<br />

Später auf dieser Reise begegneten wir<br />

der Küste immer wieder, mit ihrem breitdicken<br />

Nebel, ihren Gerüchen nach Tang,<br />

Moder und Meer, mit dem traurigen<br />

Dingdong der Glockenbojen aus dem<br />

grauen Nichts. Die Geschichte Andersons<br />

und die Eindrücke von Einsamkeit<br />

und Schauder lösten die Geschichte des<br />

Leuchtturms aus.<br />

Nähere Angaben: Inserat S. 24, Spielplan<br />

oder remise.ch

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