04 Vorhang auf 1104 | Thema Jahresversammlung 2011 in Thun Zwei Tage lang Blau machen Hannes Zaugg-Graf bild: z-arts.ch
Thema | 1104 Vorhang auf 05 Willkommen in Thun! Die «Interessengemeinschaft Delegiertenversammlung im Oberland, Thun» (IDIOT11) heisst Sie alle herzlich willkommen im Tor zum Berner Oberland. Es mag ja Leute gegeben haben, die sich durch die chaotisch erscheinende Einladung zur diesjährigen Jahresversammlung haben abschrecken lassen. Wer im letzten Jahr in Solothurn nicht dabei war, konnte damit wohl auch nichts anfangen. Da aber ja viele Teilnehmende an einer Jahresversammlung Wiederholungstäter sind, hat sich das OK erlaubt, das gespielte Chaos bei der Vorstellung des Tagungsortes 2011 als roten,… Verzeihung – blauen Faden weiterzuziehen. Thun ist eine kulturelle Stadt und die Region Thun hat insbesondere auch eine äusserst aktive Amateurtheaterszene. Auf kleinstem Raum spielen hier regelmässig über zehn Gruppen, zum Teil auf überregional beachtetem Niveau. Alle haben ihr treues Stammpublikum und auch der Zusammenhang und die Zusammenarbeit untereinander ist seit Jahren vorbildlich. Bereits vor vielen Jahren wurde eine Interessengemeinschaft gegründet, welche sich gegenseitig zu den Premieren einlädt aber insbesondere auch die Stückwahl koordiniert, damit nicht plötzlich die unliebsame Überraschung auftaucht, dass ein und dasselbe Stück in einer Saison zweimal in der Gegend auf dem Spielplan steht. Drei dieser Gruppen (siehe Kasten) haben sich nun zusammengeschlossen, die diesjährige Jahresversammlung zu organisieren. Da man dies quasi als Lückenbüsser erst vor einem Jahr festlegte, war auch die Idee des chaotischen und improvisiert wirkenden OKs schnell einmal geboren. (Als Vize muss ich allerdings hier festhalten, dass einige das Konzept manchmal etwas zu ernst nehmen, insbesondere der Präsident, – aber das ist eine andere Geschichte) Und so sollte denn am 21. und 22. Mai alles bereit sein, damit Sie, verehrte Gäste, zwei Tage so richtig blau machen können. Aufgrund des in Thun wichtigen Elements Wasser haben wir uns nämlich für das Thema blau entschieden. Nicht etwa, weil wir an dieser Sitzung zu tief ins Glas geschaut hätten. Aber wir waren einfach der Meinung, dass bei einem <strong>Theater</strong>verband eine Jahresversammlung unbedingt auch ein theatralisches Element aufweisen müsste. Da wir uns quasi von Hobby wegen gerne verkleiden, wollten wir dem Ganzen ein Motto geben. Weil wir aber nicht wollten, dass man sich durch historische Kostüme in Unkosten stürzen muss, haben wir uns für eine Farbe entschieden, bei der sich selbst jemand, der dann halt nur in Jeans anreist, nicht deplatziert vorkommt. Insgeheim erwarten wir aber schon etwas mehr als nur gerade über dreihundert Paar Jeans. Und als kleine Motivationsspritze werden wir im Verlaufe des Abends das originellste Kostüm gemeinsam prämieren. Wir wollen Ihnen hier nun nicht das Blaue vom Himmel herunter versprechen, was Sie alles erleben werden. Aber wir haben uns bemüht, ein Programm zusammenzustellen, das zum <strong>Theater</strong> passt und bei dem ganz sicher der Humor nicht zu kurz kommt. Es lohnt sich sogar, etwas früher anzureisen. Parallel zu unserer Jahresversammlung findet nämlich in den Strassen Thuns das diesjährige Gauklerfestival statt. Auf zahlreichen Bühnen, aber auch einfach in den Fussgängerzonen selbst können Sie unter freiem Himmel Grup- Stäffisburger Spil-Lüt Die Stäffisburger Spil-Lüt wurden im Jahr 1984 durch begeisterte <strong>Theater</strong>leute aus dem nördlich von Thun gelegenen Dorf gegründet. Von Anfang an wurde versucht, jenseits ausgetretener Pfade <strong>Theater</strong> zu machen. Von Anfang an wurde mit der Märlibühni Oberland auch eine Untergruppe geführt, welche sich mit Freilichtinszenierungen von Märchen im Sommer weitherum einen Namen gemacht hat. Auch die Spil-Lüt haben bereits mehrere Male den Saal mit dem freien Himmel getauscht und mit grossem Aufwand Freilichtproduktionen inszeniert. Dadurch wurde auch nicht gerade jedes Jahr eine Inszenierung realisiert. Und wenn das Stück es erfordert, dann suchen sich die Spil-Lüt auch entsprechende Spielorte, die zur Inszenierung passen. Immer wieder wird auch die Zusammenarbiet mit Profis gesucht oder die Mitglieder bilden sich in Hauskursen oder extern weiter, um dem Publikum auch weiterhin Amateurtheater auf hohem Niveau zu bieten. www.theater-steffisburg.ch Kyburgbühne Thun Ein gewisser René Studer hat im Jahr 1943 oder 1944 in Thun eine kleine <strong>Theater</strong>gruppe ins Leben gerufen. Sie setzte sich aus blutjungen Enthusiasten zusammen, die von einer grossen schauspielerischen Karriere träumten. Die «Hartmann-Bühne» spielte ausschliesslich Einakter und Sketches. Doch der finanzielle Erfolg blieb den Darbietungen versagt. Für die Schauspieler war klar: «So kann das nicht weitergehen.» Am 29. Juli 1945 wurde das Heimatschutztheater Thun gegründet. Der neue Verein übernahm die Schulden der «Hartmann- Bühne», die aufgelöst wurde. Nach jahrzehntelangen Auftritten im «Freienhof» und in den altehrwürdigen Gasthöfen Emmental und Sädel zog das Heimatschutztheater Thun 1988/89 in das Kleintheater Alte Oele um. Nach 50 Jahren Heimatschutztheater wurde der Name geändert in Kyburgbühne Thun. Unter diesem Namen tritt der Verein seit 1996 auf. www.kyburgbuehne.ch mundARTbühni uetendorf Die Wurzeln der mundARTbühni reichen zurück ins Jahr 1943. Im Rahmen der Unterhaltungsabende des Männerchors wurde jedes Jahr mit grossem Erfolg ein <strong>Theater</strong> inszeniert. Ab 1969 fanden diese Abende alternierend mit dem Frauenchor Uetendorf statt. Da aber immer mehr chorexterne Leute mitmachten, wurde 1985 die <strong>Theater</strong>gruppe Uetendorf gegründet. Die Ansprüche stiegen und ab 1990 engagierte man regelmässig Regiefachleute aus dem Berufstheater und versuchte auch, die Stückwahl vom Genre her zu verbreitern. 1997 wurde der Name in mundARTbühni geändert, und da inzwischen auch der letzte von drei <strong>Theater</strong>sälen im Dorf umgenutzt wurde, begann man den Hauptteil der jährlichen Vorstellungen im Kleintheater Alte Oele in Thun zu spielen. Mittlerweile verfügt die Gruppe über eine eigene Improabteilung und vermag jährlich mit speziellen Inszenierungen ein überregionales Publikum anzusprechen. www.mundartbuehni.ch