Stellungnahme (pdf) - Daten-Speicherung.de – minimum data ...
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SCHRIFTSATZ DER KLÄGER VOM 11. OKTOBER 2009 18<br />
dächtiger als „unverhältnismäßigen Eingriff in das Recht <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>führers auf<br />
Achtung seiner Privatsphäre“ bezeichnet und die entsprechen<strong>de</strong> Eingriffsbefugnis<br />
<strong>de</strong>s englischen Rechts als grundrechtswidrig verworfen. Er hat dabei wohlgemerkt<br />
nicht auf die Dauer <strong>de</strong>r <strong>Speicherung</strong> abgestellt, son<strong>de</strong>rn auf die „flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
und unterschiedslose Natur <strong>de</strong>r Befugnisse“, wie sie auch bei <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung<br />
gegeben ist.<br />
63. Im Vergleich zu <strong>de</strong>r vom Gerichtshof verworfenen Vorratsspeicherung von Fingerabdrücken<br />
greift die Richtlinie zur Vorratsspeicherung von Telekommunikationsdaten<br />
sogar noch weit tiefer in unser Recht auf Achtung <strong>de</strong>r Privatleben ein.<br />
64. Erstens ist die Vorratsdatenspeicherung quantitativ weit eingriffsintensiver:<br />
65. a) Während die englische Befugnis nur Personen betraf, die einer Straftat verdächtig<br />
waren, betrifft die Vorratsdatenspeicherung quasi je<strong>de</strong>n Menschen. In Großbritannien<br />
waren einige Millionen von Personen von einer <strong>Speicherung</strong> ihrer biometrischen <strong>Daten</strong><br />
betroffen. Von <strong>de</strong>r Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung sind <strong>de</strong>mgegenüber<br />
praktisch alle 365 Mio. Europäer betroffen.<br />
66. b) In <strong>de</strong>r englischen <strong>Daten</strong>sammlung waren von je<strong>de</strong>m Verdächtigen bis zu drei Angaben<br />
gespeichert: Fingerabdruck, Gewebeprobe und DNA-Profil. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Richtlinie 2006/24/EG wird <strong>de</strong>mgegenüber unser gesamtes tägliches Telekommunikations-,<br />
Informations- und Bewegungsverhalten erfasst. Es han<strong>de</strong>lt sich um eine<br />
weitaus größere Menge an Informationen.<br />
67. Daneben ist die Vorratsdatenspeicherung auch qualitativ weit eingriffsintensiver:<br />
68. a) Die in England gesammelten biometrischen Informationen konnten zur I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
Verdächtiger verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n; im Fall von Gewebeproben und DNA-Profilen<br />
auch zur Gewinnung von Informationen über Herkunft und Krankheiten.<br />
Die unter <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung gesammelten Informationen betreffen zwar<br />
auch unsere I<strong>de</strong>ntität und erlauben die I<strong>de</strong>ntifizierung von Gesprächsteilnehmern (Art.<br />
5 (1) a) und b) RiL 2006/24/EG). Sie betreffen vor allem aber unser alltägliches Kommunikations-,<br />
Informations- und Bewegungsverhalten (Art. 5 (1) c) bis f) RiL 2006/24/<br />
EG). Diese Informationen lassen Rückschlüsse auf unsere sozialen Kontakte, auf unseren<br />
Tagesablauf, auf unsere Interessen und <strong>–</strong> im Fall <strong>de</strong>r Kommunikationspartner <strong>–</strong><br />
teilweise auch auf sensible Informationen wie unsere Krankheiten (Anruf bei AIDS-<br />
Hotline), unsere Herkunft o<strong>de</strong>r unser Sexualleben zu. Die über Monate aufbewahrten<br />
Telekommunikationsdaten legen einen großen Teil unserer Persönlichkeit und unseres<br />
privaten und beruflichen Lebens offen. Sie weisen damit einen unvergleichlich höheren<br />
Aussagegehalt auf als biometrische Merkmale zur I<strong>de</strong>ntifizierung von Personen,<br />
wie sie in England erfasst wor<strong>de</strong>n waren.<br />
69. b) Während in England nur Personen, die einer Straftat verdächtig waren, biometrische<br />
Merkmale abgenommen wur<strong>de</strong>n, trifft die Vorratsdatenspeicherung sogar Men-