Stellungnahme (pdf) - Daten-Speicherung.de – minimum data ...
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SCHRIFTSATZ DER KLÄGER VOM 11. OKTOBER 2009 28<br />
ternet zu nutzen. Dies hat teilweise schwere Nachteile für Einzelne und für unsere<br />
Gesellschaft insgesamt zur Folge.<br />
104. Nach Umsetzung <strong>de</strong>r Richtlinie 2006/24/EG berichteten viele Menschen <strong>de</strong>m Arbeitskreis<br />
Vorratsdatenspeicherung, dass sie seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung<br />
weniger telefonieren, ihr Handy, E-Mail o<strong>de</strong>r Internet seltener nutzen, o<strong>de</strong>r dass<br />
sie in ihrem privaten Umfeld solche Einschränkungen erleben. Der Antragsteller etwa<br />
schaltet sein Mobiltelefon seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung kaum noch<br />
ein, um eine Bewegungsdatenspeicherung zu verhin<strong>de</strong>rn. Damit ist er auf diesem<br />
Wege nicht mehr erreichbar, etwa für Pressekontakte. Amina R. aus Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
teilt mit, sie schränke sich stark in <strong>de</strong>r E-Mail-Kommunikation mit ihrer Familie in Marokko<br />
ein, weil sie befürchtet, durch ihre Kontakte in diesen Staat verdächtig zu erscheinen.<br />
Anna T. (Name geän<strong>de</strong>rt) ist Opfer sexuellen Missbrauchs und tauschte<br />
sich früher in entsprechen<strong>de</strong>n Foren und Chatrooms aus. Seit anhand ihrer IP-Adresse<br />
ihre I<strong>de</strong>ntität ermittelt wer<strong>de</strong>n kann, hat sie sich aus diesem Austausch zurückgezogen<br />
und somit keine Möglichkeit mehr, sich mit an<strong>de</strong>ren anonymen Opfern auszutauschen.<br />
105. Die Vorratsdatenspeicherung schreckt weiters Informanten davon ab, vertrauliche Informationen<br />
an die Presse weiterzugeben, weil ihr Kontakt und ihre I<strong>de</strong>ntität anhand<br />
<strong>de</strong>r Telekommunikationsdaten nachvollzogen wer<strong>de</strong>n kann. Ohne solche Informationen<br />
kann die Presse öffentliche Missstän<strong>de</strong> nicht auf<strong>de</strong>cken und ihrer Kontrollfunktion<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Staat nicht mehr nachkommen. Die Rundfunkjournalistin Hil<strong>de</strong> W.<br />
aus Thüringen schrieb <strong>de</strong>m Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, sie recherchiere<br />
die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Thüringen, habe aber seit<br />
Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung Probleme, telefonisch o<strong>de</strong>r per E-Mail Auskunft<br />
über sensible <strong>Daten</strong> wie illegale Flüchtlinge, Namen und Adressen zu erhalten.<br />
Der Journalist Gerrit W. aus Nordrhein-Westfalen befasst sich im Rahmen seiner Arbeit<br />
unter an<strong>de</strong>rem mit Menschenrechtsverletzungen <strong>de</strong>r EU-Agentur Frontex. Schon<br />
in <strong>de</strong>n ersten Wochen nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung lehnten zwei<br />
Kontaktpersonen <strong>de</strong>n Informationsaustausch via E-Mail ab. Der freiberufliche Journalist<br />
Peter H. aus Hessen schreibt, seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung sei<br />
die Kommunikation mit Informanten aus Firmen, Behör<strong>de</strong>n, Parteien, Stadtverwaltungen<br />
und sonstigen Institutionen erschwert, teilweise auch unmöglich gewor<strong>de</strong>n.<br />
106. Kommunikationsstörungen treten auch im Bereich <strong>de</strong>r wirtschaftlichen und rechtlichen<br />
Beratung auf, wo oftmals schon <strong>de</strong>r Kontakt zu einem <strong>–</strong> möglicherweise auf ein<br />
bestimmtes Gebiet wie Steuerstrafrecht spezialisierten <strong>–</strong> Berater vertraulich bleiben<br />
muss. So hat <strong>de</strong>r Steuerberater Matthias M. aus Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat bei einigen<br />
Mandanten festgestellt, dass sie <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r Kommunikation über das Telefon seit<br />
Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung scheuen. Dies hält er für sehr be<strong>de</strong>nklich,<br />
weil in <strong>de</strong>r Vergangenheit immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fall eingetreten ist, dass Mandanten angefragt<br />
haben, ob diese o<strong>de</strong>r jene steuerliche Gestaltung noch mit <strong>de</strong>m Steuerrecht