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Stellungnahme (pdf) - Daten-Speicherung.de – minimum data ...

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SCHRIFTSATZ DER KLÄGER VOM 11. OKTOBER 2009 29<br />

konform ist. Solche Fälle konnte Herr M. häufig telefonisch mit einem kurzen Ja o<strong>de</strong>r<br />

Nein beantworten und <strong>de</strong>m Mandant aufzeigen, dass es immer besser ist, auf <strong>de</strong>m<br />

‚Pfad <strong>de</strong>r Tugend‘ zu bleiben. Seine Befürchtung ist nun jedoch, dass es Mandanten<br />

zu kompliziert o<strong>de</strong>r zeitaufwendig wird, <strong>de</strong>rartige Dinge je<strong>de</strong>s Mal persönlich zu klären<br />

und somit auch schneller <strong>de</strong>r Fall eintreten kann, dass sich die Mandanten mangels<br />

Beratung strafbar machen. Der Rechtsanwalt und Notar Dr. Engelbert S. aus<br />

Hessen hat wegen <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung Mandanten ernsthaft davor gewarnt,<br />

durch Telefon, Fax o<strong>de</strong>r E-Mail mit ihm Kontakt aufzunehmen o<strong>de</strong>r Schriftstücke zu<br />

übermitteln. Dies habe zu einem Rückgang von Anfragen geführt, weil persönliche<br />

Besuche mit höherem Aufwand verbun<strong>de</strong>n sind. Der Wirtschafts- und Finanzberater<br />

Jens-Oliver W. berichtet, seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung sei mit einigen<br />

Mandanten eine telefonische Kommunikation nicht mehr möglich. Vermutlich<br />

wer<strong>de</strong> er diese Mandanten nicht mehr betreuen können, da die Wege- und Zeitaufwandskosten<br />

in keinem Verhältnis mehr zum Verdienst stehen.<br />

107. Im Bereich <strong>de</strong>r Wirtschaft bringt die Vorratsdatenspeicherung ebenfalls schwere Probleme<br />

mit sich. Bei Vertragsverhandlungen und Geschäftsbeziehungen ist absolute<br />

Vertraulichkeit schon <strong>de</strong>r Kommunikationsbeziehung oftmals essentiell. Unternehmen<br />

kommunizieren beispielsweise anonym, um Wirtschaftsspionage im Zusammenhang<br />

mit Vertragsverhandlungen zu verhin<strong>de</strong>rn, aber auch um sich selbst bei Wettbewerbern<br />

zu informieren, ohne ihre I<strong>de</strong>ntität preisgeben zu müssen. Erwin W. aus Bayern<br />

berichtet, Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Interessenten hätten technische Zeichnungen o<strong>de</strong>r sicherheitsrelevante<br />

Beschreibungen, die für die Fertigung von Prototypen benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />

früher per E-Mail o<strong>de</strong>r Telefax übersandt. Seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r Vorratsdatenspeicherung<br />

wer<strong>de</strong> dies zunehmend verweigert und müssten die Unterlagen persönlich bei<br />

<strong>de</strong>n Geschäftspartnern in ganz Europa abgeholt wer<strong>de</strong>n. Dies sei oftmals nicht zu<br />

leisten. Das Unternehmen habe <strong>de</strong>swegen bereits einen Großkun<strong>de</strong>n verloren, von<br />

<strong>de</strong>m 2-3 Arbeitsplätze abhingen. Der Betriebsrat Joachim B. aus Bayern berichtet,<br />

dass sich Mitarbeiter nicht mehr per E-Mail an ihn wen<strong>de</strong>n, obwohl einige arbeitsrechtlich<br />

relevante Fälle möglichst unverzüglich geklärt wer<strong>de</strong>n müssten. Torsten T.<br />

aus Hessen ist Firmeninhaber und schaltet sein Mobiltelefon seit Inkrafttreten <strong>de</strong>r<br />

Vorratsdatenspeicherung ab, weil er befürchtet, mit Straftaten in Verbindung gebracht<br />

zu wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>ren Nähe er zufällig telefoniert hat. Die Deaktivierung <strong>de</strong>s Mobiltelefons<br />

scha<strong>de</strong> ihm jedoch wirtschaftlich.<br />

108. Schließlich sind Menschen in beson<strong>de</strong>ren Situationen (z.B. Notlagen, Krankheiten)<br />

zur Suche nach Informationen, zur Inanspruchnahme von Beratung und Hilfe sowie<br />

zum Austausch untereinan<strong>de</strong>r (z.B. Chatrooms für Opfer sexuellen Missbrauchs) nur<br />

bereit, wenn dies anonym und nicht rückverfolgbar möglich ist. Oftmals lässt sich bereits<br />

aus <strong>de</strong>m Kontakt zu einer bestimmten Beratungsstelle o<strong>de</strong>r zu einem bestimmten<br />

Arzt auf die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Erkrankung, Abhängigkeit o.ä. schließen. Der Sozialpädagoge<br />

und Suchtberater Konstantin H. aus Schleswig-Holstein berichtet, in <strong>de</strong>r<br />

niedrigschwelligen Arbeit mit Drogenabhängigen sei die Zahl <strong>de</strong>r telefonischen Kon-

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