Ausgabe 1206.pdf - Theater-Zytig
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14 Backstage 1206 | Regionalverbände<br />
Stückwahl |<br />
1206 Backstage 15<br />
Regionalverband Nordwestschweiz<br />
BL|BS|SO www.RVNWS.ch<br />
Laienbühne Läufelfingen<br />
Damen in schwarz-weiss<br />
Witz, Charme und Alphörner – 18. Regionalversammlung NWS in Riehen<br />
sammelten köstliche, witzige und skurrile<br />
Gedanken zum Thema «varia» vorbrachte.<br />
Heiterkeit.<br />
bildcollage: hans stelzer<br />
Es ist den Mitgliedern – und es waren<br />
deren viele – hoch anzurechnen, dass<br />
sie MUBA und Degustation tapfer links<br />
liegen gelassen haben, was auch der geografischen<br />
Situation entspricht, wenn man<br />
nach Riehen will. Dort fand im Kellertheater<br />
im Haus der Vereine die 18. JV des<br />
RN NWS statt.<br />
11 <strong>Theater</strong>vereine, 19 Einzelmitglieder<br />
und 2 Ehrenmitglieder ergaben ein<br />
Stimmentotal von 129. Nach Wahl der<br />
Stimmenzähler konnte die JV starten. Wie<br />
stets, machte es Mariella Flury Freude,<br />
ausser Rosmarie Mayer, der Präsidentin<br />
des den Anlass durchführenden Seniorentheaters<br />
Riehen/Basel, die für die<br />
Organisation ein Präsent bekam, noch<br />
weitere Gäste zu begrüssen, die ihrerseits<br />
Grussworte aussprachen. So freute sich<br />
der Bürgerratspräsident Martin Lemmenmeier,<br />
mit den Grüssen eine Einladung<br />
zum Apéro zu verbinden, Christa Obi sinnierte<br />
witzig über «Traktanden» und Beni<br />
Kreuzer sprach vom «tiefen Süden» in den<br />
«äussersten Norden» der Schweiz über<br />
Gemeinsamkeiten des alemannischen<br />
Dialektes.<br />
Die JV verlief äusserst speditiv und da<br />
dieses Jahr Wahlen anstanden, schlug<br />
Conny Schenk als Vizepräsidentin Mariella<br />
Flury für das Präsidium vor. Die<br />
Wahl erfolgte einstimmig mit Applaus.<br />
Ein paar nachdenkliche Minuten schlossen<br />
sich an, als Mariella die Demission<br />
von Conny Schenk, die 13 Jahre lang<br />
dem RV NWS aktiv verbunden war, und<br />
jene von Hans Stelzer, der das Amt des<br />
Aktuars während 5 Jahren versah, vorlas,<br />
beiden herzlich dankte und sie mit einem<br />
schönen Geschenk verabschiedete. Der<br />
Antrag, Conny Schenk zum Ehrenmitglied<br />
zu wählen, wurde ausser Programm mit<br />
Akklamation und einstimmig angenommen.<br />
Weitere Wahlen erfolgten und der<br />
Vorstand war wieder komplett, 3 Damen<br />
und 3 Herren. Man darf gespannt sein<br />
auf die Arbeit dieses Sextetts. Als letzter<br />
Punkt stand der Tagungsort 2013 auf<br />
dem Programm. Thomas Rohr und die<br />
Laienbühne Pratteln luden für den 27.<br />
April 2013 nach Pratteln ein. Thomas gab<br />
bekannt, dass der Tagungsort via Autobahn,<br />
via S-Bahn, per Bus und Tram einfach<br />
zu erreichen sei, was eine grosse Teilnahme<br />
garantieren dürfte. Martin Hobi<br />
wurde von Mariella für seine «Ouvertüre<br />
für den Apéro» das Wort erteilt, das er willig<br />
annahm und zum Amüsement der Ver-<br />
So endete die 18. JV und pünktlich zum<br />
Abmarsch zum Apéro hörte der Regen auf.<br />
Den Klängen von Alphörnern entgegen<br />
gehend, kamen alle vor dem Alters- und<br />
Pflegeheim an, lauschten den heimeligen<br />
Tönen und schritten dann beschwingt im<br />
Takt der Musik zu den kredenzten Köstlichkeiten.<br />
Die angeregte Unterhaltung<br />
wollte nicht abbrechen und schliesslich<br />
konnte Rosmarie Mayer-Hirt doch wieder<br />
alle in die kühle, aber trockene Frühlingsluft<br />
hinaus bugsieren. Dem Bahndamm<br />
entlang führte der Weg wieder ins Haus<br />
der Vereine, wo der herrlich gedeckte<br />
Lüschersaal auf seine Besucher wartete.<br />
Diese wiederum mussten nicht lange<br />
warten, bis die Spielerinnen und Spieler<br />
des Seniorentheaters das Menu servierten.<br />
Die eintretende Stille, nur unterbrochen<br />
vom Klirren der Gläser, zeugte von der<br />
Qualität der freundlich und gekonnt servierten<br />
Speisen.<br />
Bald waren die <strong>Theater</strong>leute wieder bei<br />
ihrer liebsten Beschäftigung, der Pflege<br />
des Dialoges. Eine genüssliche Bereicherung<br />
erfuhr der Abend durch Einlagen mit<br />
Chansons und Gesang.<br />
Die Heimreise lockte nicht unbedingt,<br />
musste aber dennoch angetreten werden,<br />
peu à peu hiess es dann: Aadie, ciao, bis<br />
zem näggschte Mool, die JV des ZSV, die<br />
<strong>Theater</strong>tage Aarau, es gibt ja viele Gelegenheiten<br />
für ein Wiedersehen. Und: Man<br />
kann diese Gelegenheiten nutzen. Wer<br />
wollte da nein sagen<br />
Hans Stelzer<br />
INFOS ZUM STÜCK<br />
Au das no!<br />
Komödie in 3 Akten von Ronny Sunters,<br />
Dialektbearbeitung: Rico Spring,<br />
Regie: Hans Peter Strub<br />
1 Bühnenbild (Hotelzimmer)<br />
Darsteller: 7 D / 5 H<br />
Kontakt: www. lbl-theater.ch<br />
Kurzbeschrieb: Fellers haben sich einen<br />
Jugendtraum erfüllt und das Hotel Del<br />
Lago in Lugano gekauft. Ein Wasserschaden<br />
hat das Hotel fast in eine Bauruine<br />
verwandelt und Portier Alberto und<br />
Putzfrau Maria brauchen allen Einfallsreichtum,<br />
um die Situation in den Griff<br />
zu bekommen. Martin Schock ist Immobilienmakler,<br />
betrügt Ehefrau und Chef.<br />
Es ist noch ein Martin einquartiert, der<br />
von einer Klosterschwester und seiner<br />
Verlobten gesucht wird. Schwarzgeld verschwindet<br />
und landet auf verschlungenen<br />
Wegen bei der Mutter Kirche in einem<br />
turbulenten Verwirrspiel, in dem am<br />
Schluss das Gute siegt.<br />
Seit 1982 gibt es die Laienbühne Läufelfingen.<br />
Seit 30 Jahren also! Und seit 30<br />
Jahren lockt Hans Peter Strub als Regisseur<br />
mit seinem Team die Zuschauer in<br />
die Mehrzweckhalle, die bei den meisten<br />
Vorstellungen ausverkauft ist. Was ist das<br />
Erfolgsrezept, dass sogar das Fernsehen<br />
sich um eine Aufzeichnung bemüht<br />
(Hoffentlich nicht jedes Jahr, denn sonst<br />
würden die Zuschauer statt im Saal vor<br />
dem Bildschirm sitzen!). Zum Gelingen<br />
eines tollen Menus gehören: a) das<br />
Rezept, b) die Zutaten und schlussendlich:<br />
c) der Koch. Und das ist in Läufelfingen<br />
in Serie gelungen. Tolle Stücke, die<br />
inhaltlich gefallen, augenfällige Zutaten,<br />
die Spieler, die ihrem „Koch“ vertrauen<br />
und schliesslich der Koch selbst, dem<br />
es seit fast 2 Generationen gelingt, aus<br />
den Zutaten ein Menu zu gestalten, das<br />
gefällt. Da muss alles stimmen und wenn<br />
bei den Zutaten hier mehr Schärfe, dort<br />
weniger Biss anzutreffen ist, so gebührt<br />
dem Ensemble das Lob, dass alles in<br />
einer Mischung Geschmack gibt, der dem<br />
Publikum gefällt. Das Stück kommt leicht<br />
beschwingt daher, die Dialoge sind flüssig,<br />
wie das Wasser, das im Hotel del Lago in<br />
den Zimmern fehlt und in Plastikeimern<br />
von Alberto – einem der Publikumslieblin-<br />
ge – gebracht wird. Ja, Publikumslieblinge<br />
gibt es in diesem Stück. Martin Schock,<br />
der andere schockiert und am Ende selbst<br />
der Geschockte ist. Eine Maria Presto, die<br />
trotz perfektem italienischen Akzent ihrer<br />
südländischen Abstammung und ihrem<br />
Namen keine Ehre macht, sondern in aufreizender<br />
Seelenruhe ihre Arbeit verrichtet,<br />
aber ein Geheimnis in sich trägt. Es gibt<br />
presto-gespielte Actionszenen, die sich mit<br />
gekonnt gespielten Pausen abwechseln.<br />
Verwechslungen und Missverständnisse<br />
werden wie auf einem Silberteller serviert.<br />
Herrlich der Einfall, dass betrogene<br />
Ehemänner ins Kloster gehen. Wenn das<br />
Schule machte, wäre die Kirche um Mitglieder<br />
reicher, die Gesellschaft um Probleme<br />
ärmer und die Männer hätten ihren<br />
Frieden.<br />
Was mir aufgefallen ist: Die Hilfsarmee<br />
der Samariter – ein Lob einmal all den<br />
guten Geistern im Hintergrund – hat von<br />
der Präsidentin des Vereins neue Schürzen<br />
bekommen, die am unteren linken Rand<br />
jeweils die Funktion angaben. Chuchitiger,<br />
Die Süsse, Kaffitante, Zapfhähne, Uusegäber,<br />
Tellerwäscher.<br />
Au das no! Mir hat es gefallen. Und wie!<br />
Hans Stelzer<br />
bild: nathalie niki