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Ausgabe 1206.pdf - Theater-Zytig

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26 Spotlicht 1206<br />

| Schlussapplaus<br />

27<br />

Es ist unsinnig zu glauben,<br />

man schreibe für die Ewigkeit.<br />

Friedrich Dürrenmatt<br />

Spezielle Konditionen<br />

für alle Mitglieder<br />

von Regionalverbänden<br />

Ab sofort erhalten die Mitglieder aller Regionalverbände<br />

des Zentralverbands Schweizer Volkstheater (ZSV) die<br />

Dienstleistungen der Reservations-Plattform «Ticketville»<br />

zu vergünstigten Konditionen!<br />

Kostümverleih für edle Fasnachtskostüme<br />

Private Anlässe . <strong>Theater</strong> . Operetten<br />

... einfach für jeden Anlass das passende Kostüm.<br />

Auf dem Spielplan standen<br />

Gustav Freytags «Journalisten».<br />

An einem der Aufführungstage<br />

hatte der Schauspieler Emil<br />

Reubke Geburtstag, und der<br />

Intendant gedachte, ihm eine<br />

besondere Freude zu bereiten.<br />

In einer entsprechenden Szene<br />

lässt er anstelle der üblichen<br />

Pfannkuchen dem Jubilar<br />

ein Dutzend Austern auf der<br />

Bühne servieren. Reubke, der<br />

einen Redakteur zu spielen hat,<br />

widmet sich freudestrahlend<br />

der unerwarteten Köstlichkeit.<br />

Doch das Spiel geht weiter,<br />

und alsbald wird er durch den<br />

Auftritt des Redaktionsdieners<br />

gestört: «Herr Redakteur, hier,<br />

sehen Sie nur die neueste<br />

Nummer der ‹Volksstimme›<br />

– unerhört!» Reubke wollte<br />

sich den Genuss der restlichen<br />

Austern keineswegs entgehen<br />

lassen. So blieb ihm nur die<br />

Hilfe der Improvisation:<br />

«Was kann in dem Wurstblatt<br />

schon stehen! Lies doch mal<br />

vor!»<br />

Natürlich stand in dem Zeitungsblatt<br />

nichts, was zum Text<br />

passte, und der bedauernswerte<br />

Schauspieler stand hilflos<br />

herum, bis Reubke alle Austern<br />

verzehrt hatte. Nachdem er<br />

sich den Mund gewischt hatte,<br />

wandte er sich dem Diener zu<br />

und improvisierte erneut: «Was<br />

ist mit dir, du zitterst ja! – Nun<br />

gib die Zeitung her.»<br />

Der Intendant verhängte zwar<br />

aus Rücksicht auf den Geburtstag<br />

keine Ordnungsstrafe, aber<br />

Austern hat Emil Reubke auf<br />

der Bühne nie wieder serviert<br />

bekommen.<br />

Nach den Salzburger Premieren<br />

wurden im pompösen Schloss<br />

Leopoldskron, das Max Reinhardt<br />

gehörte, sehr noble Feste<br />

gefeiert.<br />

Max Pallenberg, eine berühmte<br />

Lästerzunge, fragte Egon<br />

Friedell auf so einem Fest im<br />

Schlosspark: «Findest du es<br />

notwendig, dass Reinhardt ein<br />

Schloss mit Kerzenbeleuchtung,<br />

Diener mit weissen Perücken,<br />

einen eigenen Teich mit zwanzig<br />

weissen und schwarzen<br />

Schwänen hat»<br />

«Ja, also ich habe den Reinhardt<br />

noch gekannt», antwortete<br />

Friedell, «als er völlig<br />

mittellos war und nichts hatte<br />

als ein möbliertes Kabinett,<br />

einen Tisch, einen wackligen<br />

Stuhl und höchstens zwei oder<br />

drei Schwäne!»<br />

In Weimar gastierte unter Goethe<br />

einst eine Schauspielerin,<br />

die als Naive sehr gefiel.<br />

Nach ihrem Auftritt in dem<br />

Stück «Die Laune des Verliebten»<br />

wurde sie zum Geheimrat<br />

geführt, der ihr für das erfolgreiche<br />

Mitwirken in seinem<br />

Schauspiel danken und ein paar<br />

Artigkeiten sagen wollte.<br />

Die junge Dame, die keinerlei<br />

literarische Interessen hatte,<br />

unterbach Goethe: «Ach, wissen<br />

Sie, reden wir nicht weiter<br />

von dem Schmarren!»<br />

Egon Friedell, bekannt als vielseitiger<br />

Literat, versuchte sich<br />

einige Zeit auf Berliner Bühnen<br />

als Schauspieler. In Shaws<br />

«Androklus und der Löwe» fiel<br />

ihm der Part des Kaisers zu.<br />

Die Proben waren schwierig<br />

und zogen sich endlos hin.<br />

Friedell, der entgegen seinem<br />

Grundsatz, sich nie zu überanstrengen,<br />

die Rolle unter<br />

äusserstem Einsatz erarbeitet<br />

hatte, wollte den Erfolg seines<br />

Debüts nicht dem Zufall überlassen.<br />

Er rief die beiden wichtigsten<br />

Rezensenten an, von denen<br />

er wusste, dass sie untereinander<br />

verfeindet waren. Der<br />

eine veröffentlichte immer das<br />

Gegenteil, was in der Kritik des<br />

anderen zu lesen war.<br />

Fridell teilte nun jedem der beiden<br />

Rivalen mit, dass der Herr<br />

Kollege einen Verriss plane.<br />

Beide Kritiken fielen positiv<br />

aus.<br />

Schon früher ärgerten sich die<br />

Autoren über die willkürliche<br />

Bearbeitung ihrer Werke durch<br />

Lektoren oder Dramaturgen.<br />

Auch Friedrich Wolf musste<br />

darunter leiden, als Piscator<br />

am Wallner-<strong>Theater</strong> sein stark<br />

«bearbeitetes» Drama «Tai<br />

Yang erwacht» einstudierte.<br />

Während der Probe ging der<br />

Autor ins Vestibül. Plötzlich rief<br />

Ernst Busch, einer der Hauptdarsteller:<br />

«Komm rasch rein,<br />

Friedrich! Gleich spricht man<br />

in deinem Stück einen ganzen<br />

Satz von dir!»<br />

Von einem Probenablauf<br />

berichtet Curt Bois: Für die<br />

Rolle des Löwen in dem Stück<br />

«Androklus und der Löwe»<br />

engagierte Kortner den Artisten<br />

Gerhard Muske aus Berlin. Der<br />

wurde in ein Löwenkostüm<br />

gesteckt und sollte im Schlussbild<br />

mit mir tanzen.<br />

Diesen Tanz probierte Kortner<br />

zweieinhalb Stunden, ohne<br />

Unterbrechnung und war<br />

immer noch nicht zufrieden.<br />

«Herr Muske, was zum Teufel<br />

ist in Sie gefahren Sie müssen<br />

doch fröhlich sein und<br />

beschwingt mit Herrn Bois tanzen!»<br />

brüllte er den Löwen an.<br />

Darauf riss sich Muske den<br />

Löwenkopf ab und schrie<br />

zurück: «Herr Kortner, ick will<br />

Ihnen mal wat sagen: Ick bin<br />

ooch nur een Mensch!»<br />

Als Kurt Goetz noch nicht so<br />

berühmt war, erhielt er eines<br />

Tages ein Telegramm des Lessingtheaters,<br />

das ihm die Rolle<br />

des Napoleon in der wieder<br />

ausgegrabenen «Madame sans<br />

Gêne» gegen eine Monatsgage<br />

von 2000 Mark anbot. Goetz<br />

runzelte ein paar Augenblicke<br />

seine Dichterstirn, dann stand<br />

Folgendes auf dem Antwortformular:<br />

«Akzeptiere mit 3000, Goetz –<br />

sonst von Berlichingen.»<br />

Detaillierte Informationen erhalten Sie bei einem Telefongespräch<br />

über 041 7 123 654, an einer unserer regelmässigen<br />

Informationsveranstaltungen in Zug oder auf<br />

oder auf www.ticketville.ch.<br />

einfach schnell flexibel<br />

Zusätzliche Informationsveranstaltung Schönbühl/BE,<br />

21. Juni 2012, 20 Uhr, Anmeldung: www.ticketville.ch<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 2012 95. Jahrgang<br />

Magazin für <strong>Theater</strong>interessierte in der Schweiz<br />

ISSN 0378-6935<br />

Auflage 3768 Ex. (notariell beglaubigt)<br />

Erscheint 11 mal jährlich<br />

jeweils Anfang des Monats<br />

(Doppelnummer August/September)<br />

Herausgeber<br />

Zentralverband Schweizer Volkstheater ZSV und<br />

z-grafix.ch Uetendorf<br />

Adressänderungen,<br />

Abonnemente, Probenummern<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

Industriestrasse 37<br />

3178 Bösingen<br />

Telefon 031 740 97 90<br />

Telefax 031 740 97 76<br />

abo@theater-zytig.ch<br />

Bei Mutationen bitte Kontrollnummer angeben<br />

Redaktions- und Inserateadresse<br />

Redaktion <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

Postfach 320<br />

3661 Uetendorf<br />

Telefon 033 345 18 42<br />

Telefax 033 345 18 46<br />

eMail: redaktion@theater-zytig.ch<br />

Redaktionelle Beiträge, Inserate, Bilder und Daten<br />

für den Spielplan bitte direkt an oben stehende Adresse.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Bilder kann keine Haftung übernommen werden.<br />

Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgesandt.<br />

Preise für Inserate und Beilagen<br />

Verlangen Sie unser Mediablatt<br />

(auch unter www.theater-zytig.ch)<br />

Redaktionsschluss/Inserateschluss<br />

siehe Editorial auf Seite 3<br />

(in der Regel 5. des Vormonats)<br />

Verantwortlich<br />

Hannes Zaugg-Graf (Chefredaktor)<br />

Abonnementspreis Inland pro Jahr<br />

Fr. 59.– Nichtmitglieder<br />

Fr. 44.– Mitglieder ZSV od. angeschl. Verein<br />

Fr. 37.– ab 20 Ex. pro Gruppe<br />

Fr. 22.– statutarisch ganzer Verein<br />

Ausland: Preise auf Anfrage.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Einzelpreis: Fr. 6.00, Porto nach Aufwand.<br />

Preisänderungen vorbehalten. Probenummer<br />

gratis, bitte direkt bei neben stehender<br />

Adresse anfordern.<br />

... denn Kleider machen Leute<br />

Kostüm Jäger AG St. Georgen-Strasse 3 9000 St. Gallen Fon 071 222 79 36 Fax 071 222 79 45 info@kostuem-jaeger.ch www.kostuem-jaeger.ch<br />

Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 09:00 bis 12.00 und 13:30 bis 18:00 - Donnerstag bis 20:00 auf Anmeldung<br />

Copyright<br />

© 2012 by <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong>.<br />

Alle Rechte vorbe halten. Die Zeitschrift und<br />

ihre Teile sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Ver wer tung in anderen als den gesetzlich<br />

zugelas senen Fällen bedarf deshalb der vorherigen<br />

schrift lichen Einwilligung der Redaktion.<br />

Layout und Produktion<br />

atelier z-grafix, postgässli 9A, uetendorf<br />

www.z-grafix.ch<br />

Druck<br />

Stämpfli AG, Bern<br />

Freie MitarbeiterInnen<br />

Dodo Aerne, Dietlikon; Siegfried Bla rer, Diet likon; Jörg<br />

Emmenegger, St.Gallen; Josette Gillmann-Mahler,<br />

Kriens; Franz Grütter, Bern; Urs hirschi, Belp; Ursula<br />

Huber-Gamper, Lüterswil; Hugo Kropf, Wichtrach;<br />

Gerhard Lengen, Zürich; Marie-Claire Niquille,<br />

Kilchberg; Urs Nufer, Meiringen; Martin Urs Rohner,<br />

Winterthur; Cäsar Rossi, Hünenberg; Rico Spring,<br />

Aarau; Ueli Studer, Bern; Dany Tettamanti, Horgen,<br />

Regula van Swigchem, Uetendorf; Claudia Walser<br />

Vollenweider, Hausen; Hardy Wehrli, Glarus<br />

Berichte aus den Regionalverbänden<br />

Aargau (VAV): Rolf Zimmerli<br />

Eggenacherstrasse 13, 4663 Aarburg<br />

Tel. 062 791 63 48/079 742 65 77<br />

Bern/Freiburg (BGVT): Helga Simmen<br />

Zentrumsplatz 2, 3322 Urtenen-Schönbühl<br />

Tel 031 859 72 29/079 789 37 56<br />

Graubünden (BVV/UTP/AGT): vakant<br />

Nordwestschweiz (RVNWS): Hans Stelzer, Erikastr.<br />

8, 4057 Basel, Tel. 061 681 10 23, tassilo@freesurf.ch<br />

Ostschweiz (VOV): Markus Staub,<br />

Schulhaus Engenhütten, 9054 Haslen<br />

Tel. 071 470 09 70, markus.staub@volkstheater.ch<br />

Wallis (VSDW): vakant<br />

Zentralschweiz (RZV): Hans Zgraggen-Ziegler,<br />

Butzenweg 1, 6472 Erstfeld<br />

familie.zgraggen@bluewin.ch<br />

Zürich/Glarus (RVA): vakant

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