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Hannah Arendt und das philosophische Denken - KOPS ...

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Handeln, <strong>Denken</strong> usw. aber nicht die eine Frage der Philosophie: Wer ist der<br />

Mensch, noch die Frage: Was kann ich wissen, was darf ich hoffen, was soll ich<br />

tun?" 129<br />

In diesen Sätzen kommt die Überzeugung <strong>Arendt</strong>s zum Ausdruck, <strong>das</strong>s eine sehr<br />

enge Beziehung zwischen der Philosophie <strong>und</strong> dem Politischen besteht. F. M. Dolan<br />

bemerkt hierzu: "Ideally, the political regime is one that accords with philosophical<br />

insight." 130 Zum Ausdruck kommt auch, woran sich <strong>Arendt</strong>s politisches <strong>Denken</strong> orientiert:<br />

Unter dem Politischen versteht sie nicht <strong>das</strong>, was man gewöhnlich als die<br />

politischen Angelegenheiten bezeichnet, nämlich die Herrschaftsform, die Legitimationsfrage<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> Gerechtigkeitsproblem usw.. Fre<strong>und</strong>schaft, Liebe, <strong>das</strong> Handeln<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> Sprechen 131 bilden bei <strong>Arendt</strong> den Keim des Politischen. Diese Faktoren<br />

prägen den Begriff des Politischen, weil sie <strong>das</strong> menschliche Leben unmittelbar betreffen.<br />

Sie bestimmen die Lebensbedingungen der Menschen. Als von der Existenzphilosophie<br />

tief geprägte Denkerin, wählt <strong>Arendt</strong> stets die Existenz des Menschen<br />

als Ausgangspunkt für ihre Überlegungen zum Politischen.<br />

Wenn <strong>das</strong> menschliche Leben im Mittelpunkt von <strong>Arendt</strong>s Gedanken über <strong>das</strong> Politische<br />

steht, wird man die Frage beantworten müssen, ob ihre Vorstellungen von<br />

dem 'eigentlich Politischen' angemessen <strong>und</strong> überzeugend sind. Diese Frage bleibt<br />

hier offen, weil sie unbeantwortbar ist. 'Was ist <strong>das</strong> Politische?' ist keine ontologische<br />

Frage, obwohl dies, dem oberflächlichen Eindruck nach, der Fall zu sein scheint.<br />

<strong>Arendt</strong> stellt fest, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Politische ein Phänomen ist, <strong>das</strong> sich Kriterien der Wahrheit<br />

entzieht. Die Meinungen der Menschen offenbaren <strong>das</strong> Politische. Eine Meinung<br />

kann man übernehmen oder ablehnen: im Politischen geht es stets darum, Stellung<br />

zu beziehen.<br />

In diesem Kapitel wird die politische Theorie <strong>Hannah</strong> <strong>Arendt</strong>s untersucht. Da <strong>Arendt</strong><br />

feststellt, <strong>das</strong>s im Mittelpunkt der Politik 'die Sorge um die Welt' steht, wird die Rekonstruktion<br />

sich auf ihren Weltbegriff konzentrieren. In einem ersten Schritt wird die<br />

<strong>philosophische</strong> Gr<strong>und</strong>lage, die existenz<strong>philosophische</strong> <strong>und</strong> phänomenologische Analyse<br />

der Welt <strong>und</strong> der Existenz des Menschen, dargestellt. Dabei wird vor allem Heideggers<br />

Lehre vom Dasein berücksichtigt. Im Großen <strong>und</strong> Ganzen hat <strong>Arendt</strong> die<br />

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